Schweitzer Fachinformationen
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Können sie aus den Trümmern ihrer Vergangenheit eine gemeinsame Zukunft aufbauen?
Milliardär Arsène Corbin ist ein eiskalter und berechnender Geschäftsmann. Deshalb gerät er auch immer wieder mit der leidenschaftlichen Schauspielerin Winnifred Ashcroft aneinander, die die Hauptrolle in seinem Theaterstück spielt. Denn Winnie ist alles, was Arsène nicht ist - warmherzig und liebevoll. Dennoch können die beiden nicht leugnen, dass eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen besteht. Als schmerzhafte Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht kommen, die zeigen, wie eng sie wirklich durch das Schicksal miteinander verbunden sind, müssen sie sich entscheiden: Ist trotz aller Unterschiede eine gemeinsame Zukunft möglich?
»Ein weiteres Buch von L. J. Shen, das ich geliebt habe, denn sie enttäuscht mich einfach nie. Ich freue mich schon riesig auf die weiteren Bände der Reihe!« MALLAK von ENDLESSBOOKWORLD über RIVAL
Der zweite Band der neuen Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin L. J. Shen
Die alten pastellfarbenen Häuser Portofinos mit den charakteristischen niedrigen Satteldächern stehen so dicht an dicht, dass man nicht einmal ein Blatt Papier dazwischenschieben könnte. Unten im Hafen dümpeln in gleichem Abstand zueinander sorgfältig vertäute Yachten, derweil ein paar letzte Sonnenstrahlen der einbrechenden Dämmerung trotzend das Mittelmeer in einen glitzernden Teppich verwandeln.
Ich faulenze auf dem Balkon meiner Hotelsuite mit Aussicht auf die italienische Riviera und beobachte einen Marienkäfer, der sich halb um die eigene Achse dreht, so wie die Marmorskulptur der Venus von Milo.
Ich verhelfe ihm wieder zum Gleichgewicht, dann trinke ich einen Schluck Weißwein und widme mich der Speisekarte, die auf meinem Schoß liegt. Heute Abend scheint das Wildschweinragout das teuerste Gericht zu sein, ergo werde ich es zwangsläufig bestellen, nur um zu sehen, wie die Idioten von der Buchhaltung vor ihrem Risotto ins Schwitzen geraten, wenn sie erkennen, dass diese Konferenz sie mehr Geld kosten wird, als sie auszugeben geplant hatten.
Firmenveranstaltungen sind der sichere Tod einer jeden guten Idee. Es ist allgemein bekannt, dass niemand auf einem formellen Event dieser Art ein nutzbringendes Geschäftsgeheimnis ausplaudern würde. Wertvolle Marktinformationen werden, genau wie Waffen, in den finsteren Seitengassen der Industrie gehandelt.
Es ist nicht mein Arbeitsplatz, der uns hierhergeführt hat. Tatsächlich habe ich gar keinen Arbeitsplatz, der diese Bezeichnung verdient hätte. Ich bin ein einsamer Wolf. Ein selbstständiger, nach Stunden bezahlter Unternehmensberater, der Hedgefonds-Gesellschaften dabei behilflich ist, sich im Dschungel potenzieller Kapitalanlagen zurechtzufinden. Ich sage ihnen, in was sie wie viel investieren sollen und wie sie die annualisierten Renditen, die ihre Kunden von ihnen erwarten, stemmen können. Meine Freunde vergleichen mich oft mit Chandler aus Friends. Keiner von ihnen versteht, was genau ich tue. Dabei ist mein Job eigentlich einfach erklärt: Ich helfe reichen Leuten, noch reicher zu werden.
»Ich probiere nur noch schnell das neue Kleid an«, ertönt an der Balkontür die wie ein Schnurren klingende Stimme einer Frau. »Ich brauche maximal zehn Minuten. Trink nicht zu viel. Du schaffst es ja schon nüchtern kaum, halbwegs höflich zu diesen spießigen Smokingträgern zu sein.«
Ich pfeffere die Speisekarte auf den Tisch neben mir, nehme mein Buch - Kurze Antworten auf große Fragen von Stephen Hawking - wieder zur Hand und blättere eine Seite weiter.
Da sich die Suite auf dem obersten Stockwerk des Hotels befindet, habe ich einen unverstellten Blick auf praktisch alle anderen gen Süden zum Hafen hin ausgerichteten Balkone.
Ich bemerke ein Paar zwei Etagen unter mir.
Die beiden sind die Einzigen, die auf ihrem Balkon den Sonnenuntergang genießen. Sie stecken die Köpfe zusammen. Seine Haare sind weizenblond, ihre eine tizianfarbene Mischung aus Gold und Rot, die an glühenden Wüstensand erinnert.
Er trägt einen schicken Anzug, sie ein schlichtes burgunderrotes Kleid, das billig, fast schon nuttig wirkt. Ein Callgirl? Nein. Hedgefonds-Magnaten von der Wall Street legen Wert auf edel aussehende Escort-Damen. Ich spreche von der Sorte, die über einen begehbaren Designer-Kleiderschrank, rot besohlte Stilettos und die Manieren einer Privatschulabsolventin verfügt. Eine Pretty Woman findet man nur in Märchen und Julia-Roberts-Filmen. Kein Mensch in Manhattan wertschätzt Charme, Aufrichtigkeit und Gewitztheit bei einer Frau.
Folglich ist sie eine Landpomeranze. Vielleicht eine ehrgeizige Einheimische, die sich in der Hoffnung auf ein großzügiges Trinkgeld in sein Bett hat locken lassen.
Die beiden teilen sich einen Pfirsich und feuchte, klebrige Küsse. Saft rinnt über ihre Lippen, als er sie von dem Pfirsich abbeißen lässt. Sie knabbert daran, lächelnd und ohne die Augen von dem Mann abzuwenden. Er küsst sie gierig, worauf sie die Zähne in seiner Unterlippe vergräbt. Er entzieht sich ihr und flüstert etwas in ihr Ohr.
Die Frau wirft lachend den Kopf zurück und gibt den Blick auf ihren blassen langen Hals frei. Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl hin und her, wobei ich meine stetig anschwellende Erektion unter meinem Buch verberge. Keine Ahnung, was mich am meisten antörnt - der Pfirsich, die Frau oder die Tatsache, dass ich hiermit offiziell unter die Spanner gegangen bin. Vermutlich alles gleichermaßen.
Der Mann senkt den Kopf und leckt genüsslich, wie um ihn nicht zu verschwenden, den Pfirsichnektar von ihren Lippen, dabei drängt er sie mit seinem Körper gegen die Brüstung.
Etwas Unausgesprochenes spielt sich zwischen ihnen ab, etwas, das mir ein Prickeln im Nacken verursacht. Was immer es ist, es findet in meinem Leben aktuell nicht statt.
Und ich bin es nicht gewohnt, Verzicht üben zu müssen.
Mit einem leisen Ächzen öffnet sich die Glastür hinter mir. »Hast du den Weißwein schon gekostet?« Mein Kopf fährt in Richtung der Stimme herum.
»Die Anis- und Trüffel-Aromen sind zu dominant, findest du nicht?«, spottet meine Begleiterin und zieht eine Schnute. Sie ist immer noch im Bademantel. Wie viele Stunden kann es dauern, ein verdammtes Kleid anzuziehen?
Ich trinke einen Schluck. »Mir schmeckt er. Im Übrigen werden wir zu spät kommen.«
»Seit wann legst du Wert auf Pünktlichkeit?« Sie zieht eine Braue hoch.
»Tu ich nicht. Aber ich habe Hunger«, antworte ich kurz angebunden.
»Spiel deine Karten geschickt aus, dann bekommst du mich vielleicht zum Dessert.« Sie krönt ihr sardonisches Lächeln mit einem anzüglichen Zwinkern.
Ich lasse den Wein im Glas kreisen. »Kein Dessert, kein Begleiter. Du wirst eine Gegenleistung erbringen, schließlich bin ich nicht gerade für meine Selbstlosigkeit bekannt.«
Sie verdreht die Augen. »Kannst du nicht wenigstens so tun, als wärst du sympathisch?«
»Kannst du nicht wenigstens so tun, als würdest du mich mögen?«, feuere ich zurück.
Sie schnappt nach Luft. »Natürlich mag ich dich. Warum wäre ich sonst mit dir zusammen?«
»Da fallen mir dreiunddreißig Millionen Gründe ein.« Darauf beläuft sich mein Nettovermögen ohne das Erbe, das ich zu erwarten habe.
»Gott, bist du vulgär. Meine Mutter hatte recht, was dich betrifft.« Sie knallt die Glastür zu.
Ich lege das Buch auf den Tisch und wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Pärchen auf dem Balkon zu. Sie sind immer noch eifrig bei der Sache und knutschen vollkommen hemmungslos. Er packt mit der Faust in ihre Mähne, zieht ihren Kopf nach hinten und küsst sie hungrig. Ihre Zungen liefern sich ein erotisches Duell. Lächelnd legt sie die Hände an seine Wangen und streift mit den Zähnen über seine Unterlippe. Mein Schwanz wird von Neuem hart. Ich sehe der Frau an, dass sie mit Haut und Haar diesem Mann gehört, und diese blinde, mit tiefer Zufriedenheit gepaarte Überzeugung, dass sie die seine ist, weckt in mir das Verlangen, ihr das Hirn rauszuvögeln, nur um den Gegenbeweis anzutreten.
Weil nun mal kein Mensch einem anderen gehören kann. Wir alle sind nichts weiter als zu Boden gestreckte Feinde, die versuchen, in dieser Welt zu überleben.
Er bahnt sich küssend einen Weg ihre Kehle hinunter, dann umfasst er ihre Brust und hebt sie seinem Mund entgegen, wobei sich die aufgerichtete Spitze deutlich unter ihrem Kleid abzeichnet. Erst als seine Lippen die Schlucht zwischen ihren Brüsten erreichen, kommt die Frau wieder zur Besinnung.
Sie schiebt ihn schwer atmend weg. Womöglich ahnt sie, dass sie beobachtet werden. Falls sie auf eine verlegene Reaktion meinerseits hofft, kann sie lange warten, denn das wird nicht passieren. Immerhin sind sie diejenigen, die sich ganz ungeniert beim Petting auf ihrem Balkon zur Schau stellen. Ich bin nur irgendein Gast, der an einem entspannten Sommertag ein gutes Glas Wein genießt.
Wieder geht die Tür auf, und Gracelynn Langston erscheint erneut, dieses Mal in einem schwarzen paillettenbesetzten Chiffonkleid. Ich habe ihr das Akris-Teil einen Tag, nachdem sie zum tausendsten Mal in diesem Jahrzehnt in mein Bett zurückgekrochen kam, gekauft.
Das ist Gracelynns klassisches Muster. Sie schläft mit mir, danach serviert sie mich ab, nur um kurz darauf zu ihrer eigenen Überraschung mit zerknirschter Miene, sichtlich gedemütigt und häufig betrunken wieder auf meiner Türschwelle aufzutauchen.
Mich hingegen überrascht es nie.
Ich habe zu akzeptieren gelernt, was wir sind: ein dysfunktionales, verkorkstes Paar, genau wie ihre Mutter und mein Vater es waren. Mit dem Unterschied, dass es bei uns keine körperliche Gewalt gibt.
Im Lauf der Jahre habe ich ein meisterliches Talent dafür entwickelt, mit meiner Stiefschwester fertigzuwerden und ihre explosive Persönlichkeit zu meinem eigenen Vorteil zu nutzen.
Mittlerweile kann ich den Moment, in dem Grace mich verlassen wird, exakt vorherbestimmen. Es passiert immer dann, wenn unsere Beziehung anfängt, sich ernsthaft und echt anzufühlen. Wenn der verruchte Nervenkitzel, den eigenen Stiefbruder zu ficken, abklingt und sie realisiert, mit wem sie sich eingelassen hat. Mit einem Mann, den sie verabscheut. Einem unnahbaren, wortkargen Monster. Einem Paria, der von der höflichen Wall-Street-Gesellschaft ausgestoßen und wegen Insiderhandels mit einem zweijährigen aufsichtsrechtlichen Berufsverbot belegt wurde.
Wann immer sie mich abschießt, gehe ich, verlässlich wie ein...
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