Schweitzer Fachinformationen
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Das Prequel zu der BOSTON BELLES-Reihe!
Als Sparrow Raynes gezwungen wird Troy Brennan, den brutalen und gefürchteten Big Boss der Bostoner Mafia, zu heiraten, bricht ihre Welt zusammen. All ihre Träume, all die Dinge, die sie schon immer tun wollte, und vor allem ihre Freiheit werden ihr mit einem Mal genommen. Sie weiß nicht, warum der attraktive Troy ausgerechnet sie gewählt hat - er scheint sich nicht mal sonderlich für sie zu interessieren. Doch Sparrow fügt sich keinesfalls so einfach in ihr Schicksal. Wenn Troy sie in einen goldenen Käfig sperren will, wird sie sich mit aller Macht wehren. Und bei ihren hitzigen Auseinandersetzungen spüren sie plötzlich eine so große Leidenschaft, wie sie keiner von beiden je zuvor empfunden hat ...
"Für alle Leser:innen, die Antihelden und starke, schlagfertige Heldinnen lieben. Die eine Prise dunklen Humor und prickelnde Leidenschaft lieben. Die eine brillant geschriebene Geschichte lieben, die absolut süchtig macht." TOTALLYBOOKED BLOG
Die mitreißende Vorgeschichte der erfolgreichen Reihe BOSTON BELLES von SPIEGEL-Bestseller-Autorin L. J. Shen
Trinity Chapel
South Boston, Massachusetts
Stille. Kein Geräusch der Menschheitsgeschichte ist belastender.
Das einzige hörbare Geräusch war das Klack, Klack meiner Derbys auf dem Mosaikboden. Ich schloss die Augen und spielte ein letztes Mal das Spiel, das ich als Kind immer so gern gespielt hatte. Ich kannte den Weg zum Beichtstuhl auswendig. Seit dem Tag meiner Geburt war ich hier Gemeindemitglied. Hier war ich getauft worden. Hatte jede Woche die Sonntagsmesse besucht. Hatte meinen ersten schlabberigen Kuss auf der Toilette gehabt, genau hier. Wahrscheinlich würde hier auch mein bevorstehendes Begräbnis stattfinden, auch wenn es - bei dem Vermächtnis der Männer in meiner Familie - keins mit offenem Sarg werden würde.
Drei, vier, fünf Schritte am Weihwasserbrunnen vorbei, dann scharf rechts und zählen.
Sechs, sieben, acht, neun. Meine Augen gingen wieder auf. Ich kann es noch.
Da war er, der Holzkasten, in dem einst alle meine Geheimnisse begraben waren. Der Beichtstuhl.
Ich öffnete die quietschende Tür, blinzelte, und der Geruch nach Schimmel und dem sauren Schweiß von Sündern kroch mir in die Nase. Ich hatte zwei Jahre lang keinen Fuß hier herein gesetzt. Nicht seit dem Tod meines Vaters. Aber ich schätze, Beichten ist wie Radfahren - man verlernt es nie.
Obwohl es dieses Mal anders laufen würde.
Es war ein altmodischer Beichtstuhl in einer altmodischen Kirche, ohne bescheuerte Wohnzimmeraufmachung und schicken modernen Müll. Klassisches dunkles Holz in jeder Ecke, ein Gitterfenster trennte den Priester vom Beichtkind, und darüber hing ein Kruzifix.
Mein Hintern traf hörbar auf die zerschrammte hölzerne Kirchenbank, als ich mich setzte. Mit ein Meter zweiundneunzig Körpergröße sah ich aus wie ein Riese, der in eine Barbie Traumvilla zu passen versucht. Erinnerungen, wie ich als Kind hier gesessen hatte und meine Beine in der Luft baumelten, während ich Vater McGregor von meinen kleinen, bedeutungslosen Sünden erzählte, rasten durch meinen Kopf und verhedderten sich zu einem chaotischen Ball aus Nostalgie. McGregor würde speiübel werden, wenn ihm aufging, als wie groß meine Sünden sich erwiesen. Aber meine Wut auf ihn war stärker als meine Moral.
Ich faltete mein Jackett und legte es neben mich auf die Bank. Tut mir leid, alter Mann. Heute wirst du den Schöpfer treffen, von dem du all die Jahre gepredigt hast.
Ich hörte das Quietschen, als er seine Seite des Gitterfensters aufschob, und sein Räuspern. Ich machte das Kreuzzeichen und rezitierte: »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
Sein Stuhl knarrte, und sein Körper versteifte sich, als er meine Stimme hörte. Er erkannte mich wieder. Gut. Ich genoss den Gedanken an seinen Tod, und ich nahm an, dass mich das für manche wohl zu einem Psychopathen machte.
Aber es war die Wahrheit.
Ich war freudig erregt. Ich war ein Monster und auf Blut aus. Ich war Rache und Hass, Wut und Zorn.
»Mein Sohn .« Seine Stimme zitterte, aber er hielt sich an das übliche Drehbuch. »Wann war deine letzte Beichte?«
»Lassen Sie den Scheiß. Sie wissen es.« Ich lächelte und starrte vor mich hin. Alles hier war so verdammt hölzern. Nicht dass ich den Einfluss eines Innenarchitekten erwartete, aber das hier war lächerlich. Hier sah es aus wie im Inneren eines Sarges. Und es fühlte sich auf jeden Fall auch so an.
»Können wir weitermachen?« Ich ließ den Hals knacken und krempelte meine Ärmel hoch. »Zeit ist Geld.«
»Sie ist auch eine Heilerin.«
Ich biss die Zähne zusammen, ballte die Fäuste und öffnete sie wieder.
»Netter Versuch.« Ich blickte kurz auf meine Uhr. Seine Zeit lief ab. Meine auch.
Tick tack, tick tack.
»Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt. Vor zwei Jahren habe ich einen Mann getötet. Sein Name war Billy Crupti. Er hatte meinem Vater eine Kugel direkt in die Stirn gejagt, ihm das Hirn herausgepustet und meiner Familie damit Schmerz und Zerstörung bereitet. Ich habe ihn mit bloßen Händen umgebracht.«
Ich ließ das Gewicht meines Geständnisses einen Moment wirken, ehe ich fortfuhr. »Ich habe ihm in Arme und Beine geschnitten, aber nicht so tief, dass er verblutete, habe ihn dann gefesselt und ihn zusehen lassen, wie ein Rudel Kampfhunde sich um seine Körperteile raufte.« Meine Stimme klang gespenstisch ruhig. »Und als alles getan und erledigt war, band ich ihm ein Gewicht um die Taille und warf ihn von einem Pier im Hafen in die Bay, noch zuckend, damit er einen langsamen und schmerzvollen Erstickungstod starb. Nun sagen Sie mir, Vater, wie viele Ave Maria gibt es für Mord?«
Ich wusste, dass er nicht der Typ war, der ein Handy mit in den Beichtstuhl nahm. McGregor war zu alt und zu eingebildet für moderne Technologie. Und obwohl er gegenüber meinem Vater abtrünnig geworden war, hätte er sich nie vorgestellt, erwischt zu werden. Schon gar nicht von mir. Und am allerwenigsten so. Ich wartete zwei Jahre lang geduldig auf den perfekten Moment. Darauf, dass er ungeschützt, unvorbereitet und allein in der Kirche wäre.
Nun, als ich meine Sünde beichtete, wusste er, dass ich auf der anderen Seite des Beichtstuhls warten und auch sein Leben einfordern würde. Er hatte keinen Ausweg.
Er schwieg, vermutlich überlegte er seinen nächsten Zug. Ich hörte, wie er schluckte und mit dem Fingernagel über seinen Holzstuhl kratzte.
Amüsiert schlug ich die Beine übereinander und legte die Hand auf mein Knie. »Jetzt sind Sie an der Reihe. Wie wäre es, wenn wir von Ihren Sünden erfahren, Vater?«
Er stieß den angehaltenen Atem mit einem scharfen Seufzer aus. »So funktioniert Beichte nicht.«
»Als ob ich das nicht verdammt gut wüsste«, schnaubte ich. »Aber diese hier läuft ein wenig anders. Also .« Ich strich mit meinem Handschuh über das Gitterfenster zwischen uns und sah, wie er auf der anderen Seite zusammenzuckte. »Ich bin ganz Ohr.«
Ich hörte das Klimpern der Perlen, als ihm der Rosenkranz aus der Hand fiel, und das Knarren des Stuhls, als er sich niederkniete, um ihn aufzuheben.
»Ich bin ein Mann Gottes«, versuchte er, an meine Vernunft appellieren.
Ich kochte vor Feindseligkeit. Er war außerdem ein Mann, der Beichtgeheimnisse ausplauderte.
»Keine Seele auf Erden wusste, wo mein Vater sich jeden Dienstag um zehn Uhr abends aufhielt. Keine Seele außer ihm und seiner Mätresse. Und Ihnen«, erklärte ich. »Billy >Baby Face< Crupti konnte meinen Vater aufspüren, ungeschützt und unbewaffnet - durch Sie.«
Er machte den Mund auf, um zu widersprechen, doch im letzten Moment besann er sich eines Besseren und machte den Mund wieder zu. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund, und eine Frau brüllte ihren Mann im Garten ihres Hauses an. Klassische Southie-Erinnerungen an die Menschen, die ich gekannt hatte, bevor ich in einen Wolkenkratzer zog und mich selbst neu erfand.
McGregor schluckte und versuchte Zeit zu schinden. »Troy, mein Sohn .«
Ich stand auf und schob meine Ärmel höher. »Genug. Raus mit ihnen.«
Ein paar Sekunden lang rührte er sich nicht, was mich dazu veranlasste, mein Messer zu ziehen und das Gitterfenster aufzuschlitzen. Ich streckte die Hand in seine Kabine, packte ihn am weißen Kragen und zog seinen Kopf durch das Loch, um ihn mir genau anzusehen. Sein graues Haar stand unordentlich in alle Richtungen ab, feucht von Schweiß. Das Entsetzen in seinen Augen hob meine Stimmung. Sein Mund mit schmalen dünnen Lippen hing offen wie bei einem Fisch am Haken.
»Bitte, bitte. Troy. Bitte. Ich flehe dich an, mein Sohn. Wiederhole nicht die Sünden deines Vaters«, jammerte er und schrie dann schmerzerfüllt auf, als ich ihn näher zu mir zog.
»Öffne. Den. Verdammten. Beichtstuhl.« Ich betonte jedes einzelne Wort, als sei es ein eigener Satz.
Ich hörte ein leises Klick, als er nach der Tür tastete, ließ ihn los, und wir stiegen beide aus dem Beichtstuhl.
McGregor stand vor mir, mehrere Zentimeter kleiner. Ein dicklicher, verschwitzter, korrupter Mann, der sich als ein Bote Gottes ausgab. Ein geschmackloser Witz.
»Du wirst wirklich deinen Priester töten«, stellte er traurig fest.
Ich zuckte mit den Schultern. Ich war kein Profikiller. Ich zog eine fette rote Linie irgendwo in der Gegend um Mord und Totschlag, aber das hier war etwas Persönliches. Hier ging es um meinen Vater. Um den Mann, der mich aufgezogen hatte, während meine Mutter viel zu betrunken zu Schlussverkäufen bei Bloomingdales und auf Sonntagsbrunch-Cocktailpartys ging. Sie war so abwesend in meiner Kindheit, ganz zu schweigen meinem Erwachsenenleben, dass ich praktisch Halbwaise war. Wenn irgendetwas, dann hatte mein Vater einen Schlussstrich verdient.
»Du bist genau wie sie. Ich dachte, du wärst anders. Besser«, warf McGregor mir vor.
Ich presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Mein Job hatte nichts mit irischen Mafiosi zu tun. Ich hatte kein Interesse daran, dass mir jedes Mal das FBI am Hintern klebte, wenn irgendwer in meine Richtung furzte, und ich hatte ganz bestimmt kein Interesse an der Rahmenordnung von Bandenchefs und Soldaten. Ich war ein einsamer Wolf, der ein paar Leute als Hilfe anheuerte, wenn Hilfe nötig war. Ich hatte keinen Puffer zwischen mir und meinen Klienten, Kollegen und Feinden. Und, das Wichtigste, ich segelte ganz geschmeidig unter dem Radar....
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