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Was, wenn sich die Prinzessin nicht in den Prinzen verliebt, sondern in das Monster?
Aisling Fitzpatrick ist nach außen hin die perfekte Prinzessin der Bostoner High Society. Aber hinter der makellosen Fassade versteckt sie ihre dunkle Seite - die, die sich seit Jahren nach Sam Brennan sehnt, dem gefürchteten und mächtigen Mafiaboss von Boston. Sam sieht in Aisling jedoch nicht mehr als die Tochter seines wichtigsten Klienten - der ihn großzügig dafür bezahlt, die Finger von ihr zu lassen. Bis Aisling in einer Nacht alles auf eine Karte setzt, um Sam für sich zu gewinnen. Doch kann die Prinzessin das Monster wirklich dazu bringen, sie zu lieben?
Band 3 der Boston-Belles-Reihe
"L. J. Shen schreibt keine Geschichten über Liebende. Sie schreibt düstere Bücher über Seelenverwandte, und ich liebe jedes einzelne davon!" MALLAK von ENDLESSBOOKWORLD
L. J. Shen lebt mit ihrem Ehemann, ihrem Sohn und einer faulen Katze in Kalifornien. Wenn sie nicht gerade an ihrem neuesten Roman schreibt, genießt sie gern ein gutes Buch mit einem Glas Wein oder schaut ihre Lieblingsserien auf Netflix.
1. KAPITELAisling
Gegenwart, 27 Jahre alt
Ich bin drin.
Der Gedanke lenkte mich kurzfristig von allem anderen ab, was in meinem Kopf vor sich ging. Von dem Lärm, dem Schmerz, den Prophezeiungen.
Ich ging die Treppe zum Badlands hinunter, dem angesagtesten Nachtclub in Boston.
Ich hatte dauerhaft Hausverbot im Badlands. Einmal wurde ich an der Tür abgewiesen, und der Türsteher sagte: »Der Boss hat dein Bild rumgezeigt, du Minderjährige. Er hat gesagt, dass er jeden feuert, der dumm genug ist, dich hereinzulassen.«
Ich war damals sechsundzwanzig, aber diese Tatsache störte ihn nicht weiter. Seit Sam Brennan den Club zwei Jahre zuvor erworben hatte und ihn als Stützpunkt für seine zwielichtigen Geschäfte benutzte, weigerte er sich, mich auch nur einen Fuß hineinsetzen zu lassen, obwohl meine Brüder jede Woche hier vorbeikamen.
»Ich kann nicht glauben, dass sie dich nicht erkannt haben. Sam wird platzen vor Wut!« Emmabelle - kurz Belle - klatschte mich ab und flüsterte sehr laut, als wir uns an Hipstern, psychedelischen Art-Deco-Tapeten und gefälschten Neon-Tierpräparaten vorbeidrängten. Belle war die Einzige, mit der ich noch ausgehen konnte, weil unsere anderen beiden Freundinnen - Sailor und Persephone, Belles kleine Schwester - inzwischen Mütter und eher daran interessiert waren, ausreichend Schlaf zu bekommen oder Stilltipps auszutauschen, als in einer Bar zu sitzen und sich ein paar Drinks zu genehmigen.
Belle war außerdem die Besitzerin des Madame Mayhem, ein berüchtigter, heruntergekommener Club in der Innenstadt, und sie genoss es, bei der Konkurrenz herumzuschnüffeln. Deshalb war es mir nicht schwergefallen, sie an diesem Tag zum Mitkommen zu überreden.
Das Badlands war dunkler und kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte. Es triefte nur so vor Dekadenz. Als wir das Ende der Treppe erreichten, fiel mir auf, dass der Club praktisch nur aus einigen Samtcouches, einer kleinen Tanzfläche und einer langen Theke aus schwarzem Holz bestand. Darüber hingen veraltete kleine Fernseher in einer Reihe, und in jedem lief der gleiche Schwarz-Weiß-Film: Dr. Strangelove.
Im Hintergrund lief Fool's Gold von den Stone Roses und ließ den Boden unter meinen kniehohen Lederstiefeln erzittern.
Partygäste in Kostümen snieften Kokain von der Bar, und auf einer Couch in einer hinteren Ecke des Clubs hatte tatsächlich ein Pärchen Sex. Die Frau, die als Herz-Dame verkleidet war, ritt auf dem Kerl, wobei allerdings ihr Kleid es verdeckte.
Der Club war eine Personifizierung von Sam. Finster und erbärmlich, aber doch auf merkwürdige Art schön.
Ich strich mir mit einer Hand mein Kostüm glatt. Es war Halloween, eine großartige Ausrede, um meine wahre Identität zu verbergen. Ich hatte mich wie Julia Roberts in Pretty Woman verkleidet und trug eine kurze blonde Perücke, dazu eine Sonnenbrille, scharlachroten Lippenstift, einen blauen Minirock und ein bauchfreies weißes Top.
Belle hatte ihr blondes Haar unter einer schwarzen Perücke à la Uma Thurman in Pulp Fiction versteckt. Sie zog theatralisch an einer E-Zigarette und hielt nach ihrem nächsten Opfer Ausschau. »Wie auch immer, Sam ist ein Arschloch, wenn er dich auf die schwarze Liste gesetzt hat.«
»Sam ist aus vielen Gründen ein Arschloch, aber nicht, weil er mich auf die schwarze Liste gesetzt hat. Dass er mir grundlos Hausverbot erteilt, zeigt nur, was für ein Tyrann er ist«, sagte ich.
Ich lästerte nur selten über Sam - und, nebenbei bemerkt, auch sonst nicht oft -, aber wenn ich es doch einmal tat, dann mit Belle, denn ich wusste, dass sie mich nicht verurteilen würde.
»Glaubst du, er hat das getan, weil du die Schwester von Hunter und Kill bist?«, fragte Belle.
»Nein, ich glaube, er hat das getan, weil ich ihn an Dinge erinnere, die er lieber vergessen möchte«, sagte ich aufrichtig, ohne auszuführen, um welche Dinge es sich handelte.
Der Jahrmarkt.
Der Kuss.
Unser Gespräch.
Sam hatte nicht geglaubt, dass er mich wiedersehen würde. Ich gehörte nicht zu seinen Plänen, und darum musste ich gehen. Das war der Grund, warum er mich so behandelt hatte - gleichgültig und mit etwas Grausamkeit als Zugabe. Wenn wir in demselben Raum waren, blickte er durch mich hindurch. Er reagierte auf nichts, was ich tat oder sagte.
Belle und ich ließen uns auf den Hockern an der Theke nieder. Mit einer Geste gab ich dem Barkeeper zu verstehen, dass er uns zwei Gin Tonic machen sollte, wobei ich mich nach besten Kräften bemühte, niemandem in den Drink zu fallen und?/oder hineinzuschreien.
Obwohl ich siebenundzwanzig war, hatte ich nur wenige Male eine Bar besucht. Noch eine Sekunde zuvor war ich zu beschäftigt mit meinem Medizinstudium gewesen, um in die Clubszene einzutauchen, und jetzt hatte ich eine Stelle als Assistenzärztin. Das glaubten die Leute jedenfalls. Aber an diesem Abend wollte ich etwas Leichtsinniges, Gefährliches und Dummes machen, um mich endlich wieder lebendig zu fühlen.
An diesem Abend wollte ich Sam Brennan finden, auch wenn ich wusste, dass es ein Fehler war.
Denn ich hatte an diesem wie an jenem anderen Abend jemanden sterben gesehen.
Und immer, wenn der Tod so nahe war, hatte ich das Bedürfnis, mich in der Seele eines Monsters einzurollen und vor der Welt zu verstecken.
Um alles noch komplizierter zu machen, traf ich ständig auf Sam.
Bei Dinnerabenden, Wohltätigkeitsveranstaltungen und auf Partys.
Er arbeitete bereits seit fast einem Jahrzehnt für meine Familie.
Irgendwie hatte ich zugelassen, dass das Schlimmste überhaupt passiert. Ich liebte ihn weiterhin aus der Ferne, so wie die Sonne den Mond liebt. Wir standen nebeneinander, blieben aber auf Distanz. Für immer unter einem schlechten Stern stehend, aber einander niemals nah genug, um Trost zu finden.
Seit jenem Abend hatten wir nur sehr wenig miteinander gesprochen, obwohl sich unsere Familien durch Hunter und Sailor nahegekommen waren. Jede Begegnung mit ihm war eine bittersüße Mischung aus Euphorie und Schmerz.
Ich hatte gelernt, mich an beiden Gefühlen zu berauschen.
»Vergiss Sam heute Abend mal.« Belle saugte an ihrem Strohhalm und zog sich den Gin Tonic rein, als wäre Kampftrinken eine olympische Disziplin. In ihrem Kostüm sah sie Margot Robbie unglaublich ähnlich. Blaue Katzenaugen, sonnenblondes Haar, schmale, gewölbte Augenbrauen und eine sündhaft volle Unterlippe.
»Du bist nicht mehr ausgegangen, seit du deine Assistenzstelle im Brigham and Women's Hospital angetreten hast. Das ist jetzt über ein halbes Jahr her. Reiß einen Kerl auf. Amüsier dich. Du hast es dir verdient, Doc.«
»Auf One-Night-Stands lasse ich mich nicht ein«, stellte ich klar und traktierte die Zitrone in meinem Drink mit dem Strohhalm, als hätte sie mir etwas getan.
»Zeit, das zu ändern. Es ergibt keinen Sinn, dass eine angehende Gynäkologin - eine Frau, die sich buchstäblich um die Vaginas anderer Frauen kümmert - dasselbe nicht auch für ihre eigene tut. Du solltest nicht nach einem Penis schmachten, der dich verschmäht. Auch andere Mütter haben schöne Söhne.«
»Nun, ich hoffe wirklich, dass dir nicht die Augen ausfallen, Belle, wenn du besagte Söhne ständig anstarrst.« Ich nahm einen großzügigen Schluck von meinem Drink. Ich wusste, dass ich prüde wirkte, und bedauerte meine Bemerkung sofort.
Belle warf den Kopf zurück und lachte, weit davon entfernt, beleidigt zu sein.
»Oh, Ash, du bist zum Schreien. Das ist es, was die meisten Leute nicht von dir wissen. Unter dem polierten Äußeren sehnt sich die amerikanische Prinzessin nach dem Monster, das sie entführt, und nicht nach dem Prinzen, der sie rettet. Wenn du willst, kannst du ein ziemlich gefährliches Wesen sein.«
Wir bestellten einen Drink nach dem anderen, die Musik war gut und laut. Bald zog mich Belle auf die Tanzfläche, wo wir zu den Klängen von The Shins, Two Door Cinema Club und Interpol abtanzten.
Strähnen meiner blonden Perücke klebten mir im Gesicht und am Lipgloss, während ich die Erinnerungen an den Dienst in der Klinik ausschwitzte, und zusammen mit einer betrunkenen, hochgestimmten Menschenmenge brüllte ich den Text zu Runnin' with the Devil von Van Halen heraus. Erneut benutzte ich Lärm und Licht, um meine Sorgen zu ertränken.
Miss B.
Nadeln.
Tod.
Mutter.
Verzweiflung.
Irgendwann hatte Belle einen Typen ins Visier genommen, wie sie es immer tat.
Emmabelle Penrose lebte ihren eigenen Worten zufolge nicht monogam. Sie war zwar keine Draufgängerin, befand sich aber definitiv nicht auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung und liebte es, sich auf One-Night-Stands einzulassen. Monogame Beziehungen waren für sie ein ebenso fremdartiges Konzept wie Bidets oder braune Soße. Sie war sich der Tatsache bewusst, dass es sich um etwas handelte, das andere Menschen genossen, hatte aber nie das Bedürfnis, es selbst auszuprobieren. Doch bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie sich einen Liebhaber oder eine Liebhaberin ausgesucht hatte, war sie ihnen treu ergeben und gab der entsprechenden Person das Gefühl, der Mittelpunkt der Welt zu...
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