Schweitzer Fachinformationen
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»Es gibt da diesen Funken, Ever.«
»Du weisst doch, was Funken anrichten können.«
»Sie werden zu Flammen.«
Für Everlynne ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie den attraktiven Joe im Spanienurlaub kennenlernt. Noch nie hat sie eine so tiefe Verbindung zu jemandem gespürt. Doch ihnen bleibt nur eine Nacht, bis Ever nach San Francisco zurückkehren muss. Die beiden versprechen sich, in Kontakt zu bleiben, aber ein schwerer Schicksalsschlag veranlasst Ever, Joe aus ihrem Leben zu verbannen. In ihrer tiefen Trauer schottet sie sich von allen ab, bis sie Dominic Graves begegnet. Mit seinem Optimismus und seiner Liebe bringt Dominic sie zurück ins Leben, dennoch kann sie Joe einfach nicht vergessen. Und dann steht er plötzlich wieder vor ihr ...
»Ich liebe L. J. Shen über alles - einfach, weil sie sich immer selbst übertrifft. Mehr Gefühl, mehr Herzschmerz und mehr Liebe!« BOOKWORMIII
Der neue Roman von SPIEGEL-Bestseller-Autorin L. J. Shen
Achtzehn
Es beginnt mit einer Mutprobe auf der La Rambla.
Mit dem kaltschnäuzigen Versuch meiner besten Freundin, die Aufmerksamkeit eines Typen auf sich zu ziehen.
»Die Dinger bringen dich um, Bro.«
Pippa greift nach der Zigarette, die zwischen seinen Lippen klemmt. Sie nimmt sie ihm aus dem Mund und bricht sie entzwei.
Wir sind erst seit einer Stunde in Barcelona, und schon sucht sie nach kreativen Todesarten für uns beide.
»Hier. Gern geschehen. Hab dich gerade vor Krebs bewahrt.« Sie wirft ihre im Ombré-Look gefärbten Haare schwungvoll über die Schulter, schlüpft durch die Schiebetüren einer Apotheke und lässt den Typen einfach stehen.
»Tut mir leid. Wir haben vergessen, auch ihre Manieren einzupacken«, murmele ich dem Raucher am Straßenrand zu und nehme meine In-Ear-Hörer heraus.
So machen wir es immer, Pippa und ich. Sie legt das Feuer, ich lösche es. Sie ist heiß und chaotisch, ich bin emotionslos wie eine Eisskulptur bei einer königlichen Hochzeit. Sie könnte es mit einem Laternenpfahl treiben, und ich . Nun, ich vermute nach wie vor, dass ich womöglich asexuell bin, obwohl (oder vielleicht gerade weil?) ich vor ein paar Monaten meine Unschuld verloren habe.
Pippa und ich kennen uns schon ewig. Wir haben uns an unserem ersten Tag im Kindergarten kennengelernt und uns sofort um einen Holzwürfel gestritten (mit dem sie mir der Legende nach auf den Kopf geschlagen hat). Seitdem sind wir unzertrennlich.
Ich bin ein makabres Gothic-Girl in Boots, sie hingegen eine strahlende Ariana-Grande-in-Technicolor-Erscheinung.
Wir sind auf dieselbe Grundschule gegangen, auf dieselbe Mittelschule und dieselbe Highschool, und wir verbrachten die Ferien in denselben Sommerlagern.
Und nun waren Pippa und ich beide an der Universität von Berkeley eingeschrieben.
Es war Pippas Idee gewesen, für zwei Wochen nach Spanien zu fliegen, als letzten großen Auftritt vor dem Beginn des Studiums. Sie ist mütterlicherseits halb spanisch, und Alma, eine Tante von ihr, lebt in Barcelona, was für uns eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit bedeutet.
»Lass uns eine neue Regel aufstellen.« Ich werfe mir den Rucksack über die Schulter, während wir unter dem grün leuchtenden Neonschild mit der Aufschrift FARMACIA: 24 HORAS stehen. »Keinen Ärger mehr mit Einheimischen. Wenn du in eine Schlägerei gerätst, gehe ich einfach weiter und tue so, als ob ich dich nicht kenne.«
Was gelogen ist. Für Pippa würde ich eine Kugel abfangen. Es ist nur so, dass ich es sehr viel lieber nicht tun würde.
»Ach, komm schon!«, schnaubt sie und greift auf dem Weg zur Abteilung für Körperpflege nach einem grünen Körbchen. »Wir haben zwei Wochen Zeit, uns auszuleben, bevor es wieder zurück in die Realität geht. Das College ist eine ernste Angelegenheit, Lawson. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Schlägerei. Besonders mit so einer Sahneschnitte wie diesem Typen da.«
Sie wirft Shampoo, Conditioner, Zahnpasta und zwei Zahnbürsten in unseren Korb. Ich lege Paracetamol, Sonnenmilch und Bodylotion dazu. Keiner von uns wollte etwas einpacken, das im Koffer explodieren könnte.
Mitten im Gang für Rasierzubehör bleibt Pippa stehen. »Glaubst du, dass die Pille danach hier frei verkäuflich ist?«
»Warum? Hast du vor, ungeschützten Sex zu haben?«
»Ich bin nur neugierig, okay? Ich habe nicht gesagt, dass ich sie auch nehmen will.« Sie zuckt mit den Achseln, dann nimmt sie mich bei der Hand und zieht mich in den nächsten Gang. Mir fällt auf, dass wir ungefähr fünf Dezibel lauter sind als alle anderen in dem Laden. Der übrigens nicht leer ist. Ein älteres Pärchen redet mit dem Apotheker, eine schwangere Frau schielt nach einer Flasche Abführmittel, und ein Haufen Jungs in Fußballtrikots beschäftigt sich mit Anti-Pilz-Salben.
Pippa bleibt in dem Gang stehen, den wir die Fickabteilung nennen, und fährt mit einem spitzen Fingernagel, auf dem ein Flammenmotiv prangt, über verschiedene Produkte.
»Vergiss nicht, Kondome zu kaufen.« Ich knabbere an meinem schwarzen Nagellack und will schleunigst raus aus dem Laden. Ich sehne mich danach, bei ihrer Tante unter die Dusche zu springen, mir den zwölfstündigen Flug abzuwaschen und mich zu entspannen. »Nur für den Fall, dass du doch was dagegen hast, Chlamydien als Souvenir mitzubringen.«
»Chlamydien sind ein blödes Souvenir.« Pippa sieht mich an und grinst. »Wir brauchen ein richtiges Souvenir. Und deshalb lassen wir uns hier in Barcelona tätowieren.«
»Du lässt dich hier tätowieren«, korrigiere ich. »Ich nicht.«
»Warum nicht? An Angst vor Nadeln kann es ja nicht liegen.« Mit hochgezogener Braue starrt sie auf meinen Nasenring.
Ich drehe ihn, sodass er halb in meiner Nase verschwindet. »Piercings sind in Ordnung, aber ein Tattoo bedeutet, dass man sich festlegt, und das mache ich nicht. Darf ich dich daran erinnern, dass ich mich nicht mal auf eine bestimmte Sorte Frühstücksflocken festlegen kann?«
»Du bist dermaßen auf eine bestimmte Sorte Frühstücksflocken festgelegt«, schnaubt sie. »Reese's Puffs.«
»Ja, die mag ich, aber genauso gern vernichte ich eine Schüssel Frosted Flakes und Apple Jacks.«
»Apple Jacks.« Pippa schaudert. »Du bist ja echt nicht mehr zu retten. Aber egal, ein Tattoo brauchst du auf jeden Fall. Deine Mutter wird wahnsinnig stolz auf dich sein, wenn du dich endlich traust.«
»Ich kann durchaus damit leben, sie zu enttäuschen.«
Allerdings liegt Pippa da nicht ganz falsch. Barbara »Barbie« Lawson wäre hocherfreut zu hören, dass ich mir den ganzen Arm tätowieren lassen will. Sie selbst hat Tattoos auf dem Rücken, den Waden und den Unterarmen. Zitate, die ihr etwas bedeuten. Sich tätowieren zu lassen ist ungefähr so, als würde man ein einfarbig gestrichenes Zimmer tapezieren, sagt sie immer.
Mom wurde in Liverpool in England geboren und riss mit sechzehn nach San Francisco aus. Sie ist keine typische Mutter. Deshalb liebe ich sie nicht nur als Elternteil, sondern auch als Mensch.
»Ever!«, schimpft Pippa und stampft mit dem Fuß auf. Mein Name ist Everlynne, aber seien wir ehrlich: Dafür ist das Leben zu kurz. »Jetzt komm schon.«
Ich forme mit den Zeigefingern ein Kreuz, als wäre sie ein Vampir.
»Na schön.« Pippa hebt beide Hände, dann sucht sie eine Packung Kondome aus. »Keine Tattoos, aber verderben werde ich dich trotzdem. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Everlynne Bellatrix Lawson, du bist ein sehr böses Mädchen. Und mit böse meine ich brav. Viel zu brav. Ekelhaft brav. Wir sind die Generation Z! Mist bauen liegt in unserer DNA, okay? Wir sind mit sozialen Medien und den Kardashians aufgewachsen.«
»Ich baue eine Menge Mist, auch ohne es mit jemandem zu treiben«, erwidere ich, obwohl wir beide wissen, dass das nicht stimmt. Wenn es um Akte der Rebellion geht, bin ich unglaublich langweilig.
»Ich lasse dich mit Tattoos in Ruhe, wenn du mir versprichst, in den nächsten zwei Wochen eins von diesen Dingern zu benutzen.« Sie wedelt mit der Kondompackung vor meiner Nase herum. Gleich werde ich vor lauter Peinlichkeit in winzige Stücke zerspringen. Das Einzige, was mich davon abhält, ist der Umstand, dass ich es schrecklich fände, nicht nur eine Szene zu machen, sondern obendrein noch ein Chaos anzurichten.
Aus dem nächsten Gang ist ein Kichern zu hören. Wir haben also Publikum. Yippie yay.
»Ich bin keine Jungfrau mehr«, sage ich, nehme ihr die Kondome aus der Hand und verstaue sie in den Tiefen des Korbs unter den Tampons und der Zahnpasta.
»Hm, das war mit Sean Dunham. Zählt das überhaupt?«, versetzt Pippa.
Ein Schnauben ist zu hören, aber weil eine Wand aus Kondompackungen mir die Sicht versperrt, kann ich nicht sehen, von wem es kommt. Englisch zu sprechen ist wirklich blöd. Egal, wo auf der Welt man ist, es versteht einen einfach jeder.
»Hey! Wir haben das ganze Programm durchgezogen.«
»Wohl eher durchlitten. Es war doch enttäuschend. Und eine halbe Sekunde später hast du mit ihm Schluss gemacht«, erwidert Pippa.
Richtig. Absolut richtig. Dagegen kann ich nichts sagen.
»Und wenn mir hier keiner gefällt?« Ich verschränke die Arme.
»Dir gefällt ja nie einer«, sagt sie und seufzt. »Ich rechne auch nicht damit, dass du dich hier in jemanden verliebst. Mach's doch einfach nur zum Vergnügen.«
Die Person auf der anderen Seite des Ganges lacht jetzt laut, und die Stimme gehört definitiv einem Mann. Sie ist tief und rau.
Willst du noch ein bisschen Butter zum Popcorn, Alter?
»Du musst endlich teamfähig werden, Ever. Das ist deine Aufgabe auf dieser Reise. Spaß haben mit einem völlig Fremden. Keine Konsequenzen. Keine Beziehung. Nur eine kurze Affäre im Ausland.«
Ich war der Ansicht, dass die Person auf der anderen Seite des Gangs inzwischen mehr als genug über mein Sexleben (oder das Fehlen desselben) erfahren hatte, und bedachte Pippa mit einem Todesblick.
»Ich werde auf keinen Fall Sex mit einem Fremden haben.«
»Doch, das wirst du.«
»Nein, werde ich nicht.«
»Dann muss ich dich wohl weiter damit nerven, dass du dich tätowieren lässt, genau wie ich.«
Genervt von ihren Mätzchen stöhne ich auf. »Na schön, dann benutze ich eben eins. Besorg du uns lieber mal ein paar Snacks. Ich muss kurz...
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