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(Einiges von dem, was jetzt folgt, kennen Sie bereits, wenn Sie ILLUMINATUS!, Erster Teil, Das Auge in der Pyramide gelesen haben)
Hagbard Celine, ein wahnsinniger Genius, höchst qualifiziert, eine ganze Reihe verschiedenster Tätigkeiten innerhalb von Rechtswissenschaft und Ingenieurwesen auszuüben, entschied sich stattdessen für Piraterie und versucht, der Welt ersten selbstdestruktiven Mynah-Vogel auszubilden.
«Komm, kitty-kitty-kitty! Komm, kitty-kitty-kitty!», kann man Hagbard rufen hören, als unsere Kamera in ein Close-up seines dunklen sizilianischen Gesichts schwenkt. (In Wirklichkeit ist er halb Norweger, und es gibt irgendwo in Ohio einen Zweig seiner Familie mit irischen Namen, wie McGee und Marlowe.) Indem die Kamera zurückfährt, sehen wir Hagbard zwischen zwei Reihen von Mynah-Vögeln stehen, von denen jeder einzelne auf einem Miniatur-Zitronenbäumchen thront. «Komm, kitty-kitty-kitty! Komm, kitty-kitty-kitty!», wiederholen die Vögel roboterhaft und werden damit auf Selbstzerstörung programmiert sein, wenn er sie in New York City loslässt.
«So wahr mir Gott helfe», kann man Epicene Wildeblood (New Yorks bissigsten Literaturkritiker) zu einer Gruppe im Confrontation-Büro versammelter Skeptiker sagen hören. «Diese verfluchten Vögel begingen Selbstmord. Ich sitze da am Washington Square und höre ihn krächzen Genau so. Es war 'ne ziemlich große siamesische Katze, die ihn erwischte, aber zu dem Zeitpunkt befanden sich bereits alle Katzen aus der ganzen Nachbarschaft auf der Jagd. Ich sage Ihnen, diese Stadt ist am Ende, wenn jetzt sogar schon die Vögel zu depressiven Psychotikern werden.»
«Das kannst du dem Occult Digest erzählen», sagte Joe Malik voller Skeptizismus. Eigentlich war Joe - der Confrontation durch die Epochen Joe McCarthy und Jim Garrison, fliegende Untertassen, Watergate und Linda Lovelace hindurch herausgegeben hatte - inzwischen fast zu einem transzendentalen Agnostiker geworden, bereit, jedes noch so unwahrscheinliche Gerücht als möglicherweise wahr anzuerkennen. Sein Motto lautete inzwischen: «Wenn die Wirklichkeit so oft bizarr ist, könnte das Bizarre oft Wirklichkeit sein»; «aber», fügte er ständig hinzu, «irgendwo muss man eine Trennungslinie ziehen; wie Mason zu Dixon sagte.» Eine solche Trennungslinie zu ziehen, war für ihn inzwischen zunehmend schwieriger geworden, insbesondere seit dem Demokratischen Kongress in Chicago, 1968, als er Simon Moon von der Namenlosen Anarchistischen Horde getroffen und von den geheimnisvollen und teuflischen bayrischen Illuminaten gehört hatte.
Schnitt. Großaufnahme von Simon Moon, der uns über sich selbst erzählt. «Nun, ah, Dad und Mom waren beide Anarchisten, verstehen Sie? Er war Bakunin-Anhänger und Mitglied in der Industrial Workers of the World-Gewerkschaft; und haltet euch Stahlhelme griffbereit, Jungs, die Revolution kann jetzt täglich beginnen. Sie hing Tolstoi an, lehnte jegliche Gewalt ab, Jesus-Trip und so, der nächste Schritt in menschlicher Evolution ist Universal Love; na, Sie wissen schon. So war es nur zu natürlich, dass ich gegen beide rebellierte und Schüler von Donatien Alphonse François de Sade wurde. Wenigstens 'ne Zeit lang. Aber dann führte Padre Pederastia mich bei den JAMs ein.»
Die JAMs - Justified Ancients of Mummu -, das ist ein sehr alter babylonischer Geheimbund, seine Anhänger verehren Mummu, den Gott des Chaos. («Der chinesische Taoist kann da nur lachen und geht seines Weges», erklärt Simon, «aber die babylonischen Chaoisten setzen Termiten auf die Grundmauern an.») Als Simon und der Padre Joe Malik rekrutierten - ein Prozess, der während des allerletzten SDS-Kongresses, 1969, begonnen und in die siebziger Jahre fortgesetzt wurde - Joe war zu dieser Zeit noch immer überzeugter Skeptiker -, befanden sich die JAMs im 59. Jahrhundert ihres Krieges gegen die Illuminaten, ein paar Jahrhunderte der Allianz mit ihnen nicht mitgerechnet.
Joe Malik, dessen schmales, intelligentes Gesicht alle Vieldeutigkeiten eines arabisch-amerikanischen Intellektuellen, der römisch-katholisch erzogen und während des Hitler-Stalin-Paktes den Trotzkisten beigetreten war, in sich vereinigt und der eine Zeitschrift herausgibt, die radikal genug ist, wöchentlich Tonnen von ausgeflipptester Fanpost anzuziehen, dieser Joe Malik lächelte müde und sagte: «Bevor ich Simon und den Padre kennen lernte, waren die einzigen Leute, die ich über die Illuminaten reden hörte, rechtsgerichtete Spinner. Zuerst war ich mir ziemlich sicher, dass Simon mir da einen Bären aufbinden wollte. Aber dann traf ich eines Tages den Führer der JAMs .» (Donner von der Tonspur; unheilvolle Schatten huschen über Joes Gesicht.)
Wir stehen vor einem Bungalow in einem Vorort von Los Angeles. Simon klopft an die Tür, Joe macht einen nervösen Eindruck. Die Tür öffnet sich, und ein kleiner, älterer Mann sagt: «So, du bist also der neue Rekrut. Komm rein und sag mir mal, wie ein gottverdammter Intellektueller uns helfen kann, den schwanzlutschenden Illuminaten-Motherfuckers das Hirn zu Brei zu schlagen.» Dieser kleine alte Mann hat ein ausnehmend spöttisches und steinhartes Glitzern in den Augen. Es ist John Dillinger, der jetzt unter dem Namen Frank Sullivan lebt und Präsident der Laughing Phallus Productions ist, der König der Rockmusik-Industrie.
Dillingers erster Raubüberfall, 1923, war der reinste Witz. Das Opfer, ein Gemischtwarenhändler namens B.F. Morgan, gab das Notsignal der Freimaurer, und kurz darauf wurde John verhaftet. Er handelte mit dem Staatsanwalt ein Geschäft aus, landete aber dennoch im Gefängnis. John war sicher, dass die Freimaurer hinter diesem Beschiss standen, und schloss sich den JAMs an, deren Motto - «Jedermann legt sich auf den Boden und bewahrt die Ruhe» - er von nun an bei jedem Banküberfall anwandte. Das war seine Art, J. Edgar Hoover, einen Freimaurer im dreiunddreißigsten Grad und Hohen Illuminatus Primus, zu verhöhnen. Im Gegenzug gab Hoover, der den «springenden Banditen» (wie die Sensationspresse John getauft hatte) als Agenten der JAMs erkannt hatte, Befehle, aus denen resultierte, dass in Little Bohemia Lodge, Lake Geneva, Wisconsin, drei unschuldige Geschäftsmänner erschossen wurden, die man irrtümlich als zur Dillinger-Gang angehörig vermutete. Durch die beißende Kritik nach dieser Blamage klug geworden, bewahrte das FBI Stillschweigen, als der Mann, den sie am 22. Juli 1934 am Biograph Theater umlegten, ebenfalls nur ein unschuldiger Umstehender war. Dillinger war inzwischen zu höherem Rang innerhalb der JAMs aufgestiegen und hatte die etwas grobe Taktik, Banken zu überfallen, aufgegeben.
Als nunmehr alter Mann, Mitte der siebzig, hat Dillinger beschlossen, die JAMs mit einer neuen Anti-Illuminatengruppe, der Legion des Dynamischen Diskord, angeführt von jenem übermütigen Hagbard Celine, außerordentlichem Piraten und Züchter von selbstdestruktiven Mynah-Vögeln, zu verschmelzen.
Simon Moon: «Hagbard ist 'n rechtsgerichteter Spinner!»
Joe Malik: «Ich weiß nicht. Hagbard ist 'n Genius, das steht schon mal fest. Unglücklicherweise widmet er seinen IQ meistens dazu, die Welt über seine wahren Motive und Ziele im Unklaren zu halten. Ich weiß 's einfach nicht .»
Und Hagbard ist der Entdecker des Snafu-Prinzips, welches besagt, dass Kommunikation nur unter Gleichen möglich ist. Folglich muss jede Hierarchie, die Gleichheit unterdrückt, gleichzeitig Kommunikation unterdrücken. Das wiederum ist, so meint er, die Achillesferse der Armeen, Industriekorporationen, Regierungen und anderer Deckorganisationen, die die Illuminaten in ihrer Verschwörung, die Menschheit zu beherrschen, benutzen.
Dort, wo die JAMs den babylonischen Gott des Chaos, Mummu, verehren, verehrt Hagbards Legion des Dynamischen Diskord Eris, die griechische Göttin der Konfusion, die im Lateinischen auch als Discordia bekannt ist. (Gespräche unter Diskordiern beginnen für gewöhnlich mit: «Heil Eris!», «Heil Discordia!», «Kallisti!») Was die JAMs nicht wissen, ist, dass Hagbard außerdem in einer Allianz mit der Erisischen Befreiungsbewegung (ELF) steht, einer super-Zen, supergeheimen Rebellion, die einem als Operation Mindfuck (OM) bekannten Programm folgt, das vom Dealy Lama geleitet wird, der in der Kanalisation unter der Dealy Plaza in Dallas, Texas, wohnt.
Close-up eines Computergesichts, das fast so mild dreinschaut wie HAL-9000. Es ist FUCKUP (First-Universal-Cybernetic-Kinetic-Ultramicro-Programmer), Hagbards größte Erfindung. FUCKUP «wirft» in seinem Inneren I Ging-Hexagramme, indem er einen zufällig offenen Stromkreis als eine unterbrochene Linie (yin) und einen zufällig geschlossenen Stromkreis als eine ganze Linie (yang) liest; diese werden dann in Korrelation mit dem dreitausendjährigen I Ging-Wissen, derzeitigen astronomischen und astrologischen Daten, CBS-Nachrichtensendungen sowie Berichten von Hagbards Agenten in den Hauptstädten der Welt gebracht, wodurch in FUCKUPs integrierten Gedächtniskreisen ein in seiner...
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