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Vorwort
Nachdem ich meine letzte Musikbiografie 2010 beendet hatte, ein Buch über Jack Bruce, den wir alle schmerzlichst vermissen, kam unvermeidbar eine Frage auf: "Was als Nächstes?" Die Monate zogen vorüber, doch nichts kam mir in den Sinn. Und dann - im Februar 2011 - verstarb tragischerweise Gary Moore. Natürlich kannte ich Gary und besaß auch einige seiner Alben, doch was mich überraschte, waren die zutiefst emotionalen Mitleidsbekundungen von unter anderem Joe Bonamassa, Joe Elliot, Brian May, Bob Geldof, Slash, Paul Rodgers, Kirk Hammett sowie den Mitgliedern von Saxon und Europe. Sie wiesen alle darauf hin, welch einen Einfluss er auf die Welt der Gitarristen ausgeübt hatte und was für eine Inspirationsquelle er gewesen war.
Im Laufe der folgenden Wochen informierte ich mich online und fand vergleichbare Kommentare von "normalen" Fans aus der ganzen Welt. Sein Spiel wurde wohlwollend mit dem der besten Gitarristen aller Zeiten verglichen. Garys Musik und seine Songs hatten offensichtlich die Herzen von Millionen erreicht, aber ich stand dennoch vor einem Rätsel. Leserbefragungen zu den "Bedeutendsten Musikern" haben nur einen geringen Wert, denn Musik ist kein Boxkampf, bei dem man exakt durch die Anzahl der gewonnenen Kämpfe den Besten bestimmen kann. Die aktuelle Popularität und der kommerzielle Erfolg wirken sich natürlich auch auf die Rankings aus. Trotz dieser Faktoren organisieren Musikmagazine die Befragungen, da sie von den Lesern geschätzt werden. Ich schaute mir also die aktuellsten Listen der "Größten Gitarristen" an und fand dabei heraus, dass Gary - falls er überhaupt Erwähnung fand - nur selten auftauchte, egal ob es die Top 50 oder sogar die Top 100 waren. Hier wartete scheinbar eine Geschichte darauf, erzählt zu werden.
Dies fand Bestätigung, nachdem ich die Biografie auf den Weg gebracht hatte und mich einige Leute nach dem nächsten Buch fragten. Als ich "Gary Moore" antwortete, reagierten sie mit hochgezogenen Augenbrauen, bis ich die unangenehme Stille mit dem Kommentar "Er war bei Thin Lizzy" beendete. Schon bald erkannte ich, mich mit einem Musiker zu beschäftigen, der sich ähnlich wie Jack Bruce "im Rampenlicht versteckte", bekannt für seine Bedeutung, aber der breiten Masse nur durch wenige erfolgreiche Momente geläufig. Das Thema wurde immer interessanter, da mir die Lektüre von Artikeln in Musikmagazinen wenig oder gar nichts über den Menschen verriet. Obwohl sich Gary immer gebildet und intelligent gab, beschränkten sich seine Kommentare auf die Rolle eines Musikers und Bandleaders. Er erwähnte die aktuellsten Alben und Besetzungen, Lieblingsgitarren und Verstärker, doch reagierte auf persönliche Fragen mit einem charmanten Lächeln oder wiegelte sie schnell ab. Wer war Gary Moore, dieser überragende Gitarrist, den sowohl Musiker als auch Fans verehrten, der aber nicht die allgemeine Öffentlichkeit nachhaltig erreicht hatte?
Garys Frau erzählte mir kurz nach Beginn unseres Gesprächs: "Sie werden Leuten begegnen, die sagen, Gary sei das größte Arschloch der Welt gewesen, doch wenn er dich einmal herzlich drückte, blieb es dabei." Wie Recht sie haben sollte! Mit nur einem Satz hatte sie das Paradox von Gary beschrieben. Er war ein Gitarrist mit außergewöhnlichem Talent, von seinen natürlichen Fähigkeiten und Unsicherheiten zu künstlerischen Höhepunkten getrieben. Doch tiefgreifende und nagende Zweifel setzten ihm schwer zu. Dadurch verhielt er sich oft extrem schwierig und arrogant, und ließ häufig ohne Nachzudenken unreflektierte Kommentare vom Stapel, die ihm nur wenige Freunde in der Musikindustrie einbrachten. Dennoch war Gary ein absoluter Perfektionist und fähig zur ernsthaften Selbstkritik. Er legte die Messlatte für sich sehr hoch und erwartete dieselben Ambitionen auch von anderen. Fernab der Bühne und dem Studio, und in den Momenten, in denen er die Gitarre ablegte, die für ihn gleichzeitig ein Instrument und Schutzschild war, tauchte eine andere Persönlichkeit auf. Gary war ein sehr schüchterner Mensch, sensibel, warmherzig, witzig und überaus großzügig, der seine Fähigkeiten niemals für gegeben hielt, immer suchte und sich neuen Herausforderungen stellte. Auch ich machte mich auf die Suche und zwar nach dem wahren Gary Moore, hoffend, im Verlauf mehr über seine Musik auszugraben. Nun bleibt es anderen überlassen, zu beurteilen, wie erfolgreich diese Forschungsreise gewesen war.
Mit nur wenigen publizierten Referenzpunkten musste ich mich bei dieser Expedition auf die Menschen verlassen, die ihn kannten und mit ihm gearbeitet hatten. Ich möchte meinen Dank auch an Garys Familie richten, für ihre Unterstützung des Projekts und danke besonders seiner Frau Jo für all die Hilfe und Ermunterung. Ein ganz großes Dankeschön gilt Graham Lilley, der ab 1988 für Gary als Gitarrentechniker arbeitete und sprichwörtlich ein "Weisheitsbrunnen" in allem ist, was den Musiker betrifft. Dank gilt auch Darren Main, viele Jahre lang Garys persönlicher Assistent - für die Einblicke, die er mir gewährte, die Hilfe und die Ermutigung. Moores Geschäftsmanager Colin Newman ermöglichte dieses Buch, was ich zutiefst wertschätze.
Bei jedem Interview ergab sich ein wahres Bündel an Namen anderer Personen, mit denen ich "unbedingt sprechen" sollte. Und diese standen noch nicht mal auf meiner ansonsten schon unglaublich langen Liste! Somit ergab sich bei meiner Arbeit ein erfreuliches "Nebenprodukt", denn ich stellte den Kontakt zwischen Menschen her, die sich in einigen Fällen seit der Schulzeit vor einem halben Jahrhundert nicht mehr gesehen hatten. Alle Interviews wurden von mir selbst während der Niederschrift des Buchs geführt, bis auf die Fälle, bei denen ich eine publizierte Quelle nenne. Ich führte im Rahmen der Arbeit an der Jack-Bruce-Bio nur ein Gespräch mit Gary. Die anderen direkten Zitate stammen aus veröffentlichten Publikationen.
Traurigerweise sind acht meiner Interviewpartner seit Fertigstellung des Texts verstorben: Noel Bridgeman, Jack Bruce, Jon Hiseman, Greg Lake, Craig Gruber, Frank Murray, Chris Tsangarides, Steve York wie auch Garys Vater und Mutter. Ich möchte mich bei ihnen und den folgenden Menschen bedanken, da sie mich an den Erinnerungen an Gary teilhaben ließen.
Don Airey, Bill Allen, Prue Almond, Stuart Bailie, Gerry Raymond-Barker, Steve Barnett, James Barton, Eric Bell, Smiley Bolger, Kerry Booth, Tim Booth, Andy Bradfield, Rob Braniff, Ceri Campbell, Donna Campbell, Jeannie Campbell, Ted Carroll, Neil Carter, Clem Clempson, Peter Collins, Chris Cordington, Andy Crookston, Brian Crothers, Steve Croxford, Pete Cummins, John Curtis, Bob Daisley, Ed Deane, Barry Dickins, Steve Dixon, Harry Doherty, Bill Downey, Brian Downey, Johnny Duhan, Hans Engel, Gary Ferguson, Magnus Fiennes, Steven Fletcher, Mo Foster, Melissa Fountain, Lisa Franklin, Jeff Glixman, Scott Gorham, Tim Goulding, Rob Green, Richard Griffiths, John Henry, Nik Henville, Bill Hindmarsh, George Hofmann, Tim Hole, Glenn Hughes, Billy Hunter, Graham Hunter, Ian Hunter, Gary Husband, Andy Irvine, George Jones, Pearse Kelly, Roger Kelly, Sylvia Keogh, William Lamour, Austen Lennon, Dave Lennox, Cass Lewis, Dave Lewis, Ivan Little, Bernie Marsden, Neville Marten, Colin Martin, John Martin, Vic Martin, Paul McAuley, Pete McClelland, Dick Meredith, James Meredith, Malcolm Mill, Alan Moffatt, Darrin Mooney, Charlie Morgan, Neil Murray, Mark Nauseef, Tony Newton, Geoff Nicholson, Jon Noyce, Chris O'Donnell, Terry O'Neill, Sharon Osbourne, Ian Paice, Jim Palmer, Teddie Palmer, Willie Palmer, Ivan Pawle, Simon Phillips, Tony Platt, Guy Pratt, Peter Price, Andy Pyle, Pete Rees, Ian Robertson, Jan Schelhaas, Paul Scully, Brush Shiels, Eric Singer, Nigel Smith, Dirk Sommer, Mike Starrs, Joe Staunton, Ian Taylor, Otis Taylor, Tony Tierney, Graham Walker, Jon Webster, Stuart Weston, Terry Woods und John Wooler.
Besonderer Dank gilt Zoli Csillag, Kurator der Gary Moore Fan-Seite "Lord of the Strings", für all seine Hilfe und Mitarbeit, besonders bei der Zusammenstellung der Diskografie. Weiterhin bedanke ich mich bei O.J. Backman, John Berg, Carl Culpepper, Colin Harper, Lola Martin, Peter Neilsen, Adam Parsons, Mary Pawle, Ton Pickard, Mark Powell, Carl Swann, David Talkin and Rhys Williams.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Monika Koch, Alan Tepper und dem Lektoratsteam von Hannibal bedanken, sowohl für ihre Begeisterung für das Buch, als auch die außergewöhnliche Sorgfalt, mit der sie das Manuskript bearbeiteten.
Ich habe Gary nie kennen gelernt, ihn niemals persönlich getroffen. Der einzige Kontakt bestand in einem Telefoninterview zu BBM für das Buch über Jack. Obwohl es sich hier um eine offizielle Biografie handelt, vertrat ich schon von Anfang an die Ansicht, keine verlängerte "Pressemitteilung" für Gary Moore zu verfassen. Das Buch sollte niemals eine "ge-lobhudelte" Heiligengeschichte werden, sondern eine möglichst aufrichtige und ehrliche Erzählung seines Lebens und seiner Musik.
Ich hoffe, diesem Ansatz gerecht geworden zu sein. Trotzdem fühle ich mich persönlich Gary wesentlich näher, als ich es zu Beginn für möglich gehalten hätte. Das lässt sich möglicherweise auf die offene und engagierte Zusammenarbeit mit so vielen Menschen zurückführen, die ich erleben durfte. Mit der dadurch entstandenen Nähe zu Moore kam auch die Einsicht, dass seine Karriere "durchwachsen" war, dass ihm niemals die Anerkennung und der Erfolg zuteilwurde, die sein Talent verdient hätten und dass viele der Gründe hausgemachter Natur waren. Dennoch...
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