Schweitzer Fachinformationen
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"Wir müssen lernen, mit den Tieren und der Natur zusammen in Harmonie zu leben. Auch um unsere Zukunft zu retten. Wir sollten das Leben feiern und dankbar für die Natur und den natürlichen Kreislauf sein. Alles ist miteinander verbunden." Der Serengeti-Park Hodenhagen ist einzigartig in Europa. 220 Hektar Land, 1500 exotische Tiere und eine Vergnügungswelt mit über 100 Attraktionen, Fahrgeschäften und verschiedenen Shows sowie zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Jährlich kommen mehr als 700.000 Besucher in den Park.
Wer ist der Mann, der von sich sagt: " Der Park ist mein Leben"?
Fabrizio Sepe, Geschäftsführer, alleiniger Inhaber und Sohn des Gründers Paolo, erzählt die beeindruckende und emotionale Geschichte seiner italienischen Familie und des Aufbaus des größten Safari-Parks Europas. Die Geschichte beginnt, als er mit drei Jahren von seiner Mutter aus Mailand nach Hodenhagen zum Vater gebracht wird, wo dieser gerade den Serengeti-Park aufbaut. Fabrizio lebt nun in einem Land, das er nicht kennt und dessen Sprache er zunächst nicht spricht. Und vor allem muss er mit seiner Einsamkeit umgehen. Der Vater ist streng, die Stiefmutter und -schwestern sind abweisend. Doch da sind auch die geliebten kleinen Löwen, die Krokodile und Elefanten und all die anderen Tiere. Sie sind die einzige Konstante in seinem Leben, und es entsteht eine Liebe, die ein Leben lang halten soll.
Fabrizio Sepe möchte Menschen glücklich machen. Es erfordert immer wieder viel Durchsetzungsvermögen, um seine Träume zu verwirklichen. Im Buch spricht er ehrlich und schonungslos über die Konflikte mit dem Vater und der Familie und erzählt von persönlichen Krisen, gescheiterten Beziehungen und von seiner Therapie, die ihn zu einem neuen Menschen machte.
Und er erzählt von all den berührenden, lustigen oder abenteuerlichen Momenten im Park. Von der riskanten Elefantenzucht mit der Geburt des ersten afrikanischen Elefantenbabys Norddeutschlands seit 30 Jahren. Bis zu einem der emotionalsten Erlebnisse: die weltweit erste Auswilderung eines in Gefangenschaft geborenen Breitmaulnashorns.
Zwischen visionären Ideen, Risikobereitschaft und der Liebe zu Mensch und Tier schreibt Fabrizio Sepe über sein Leben und die Einzigartigkeit des Serengeti-Parks Hodenhagen, ein Stück Afrika in der Lüneburger Heide.
"Der Park ist mein Leben. Es war nicht immer einfach und wird es auch in der Zukunft nicht sein. Die Verantwortung für die Tiere und die Mitarbeiter*innen. Aber in erster Linie mache ich es für die Menschen. Um ihnen Freude zu bringen." Fabrizio Sepe
Auf einem Flug nach New York lernte mein Vater Charles Stein kennen. Es war Anfang, Mitte der 60er-Jahre gewesen, ein paar Jahre vor meiner Geburt. Die Flugzeuge hatten noch keine platzsparenden Sitzreihen, sondern waren wie Brasserien eingerichtet. So beschrieb es mein Vater. In Clubsesseln saß man um runde Tischchen herum. Ich habe keine Ahnung, was sie bei Turbulenzen gemacht haben. Mein Vater war unterwegs von Mailand nach New York und saß Charles Stein gegenüber. Ein amerikanischer Jude, ursprünglich wohl ein deutscher Jude, der es geschafft hatte, zusammen mit seinem Opa aus dem Konzentrationslager Auschwitz zu fliehen. Fragen Sie mich nicht, wie er das angestellt hat! Sie sollen versteckt im Rumpf eines Frachters über Hamburg nach New York gelangt sein, wo sie gemeinsam ein kleines Geschäft für Uhrenreparaturen aufmachten. Von dieser Klitsche aus hat Charles Stein ein Imperium aufgebaut. Als mein Vater ihn kennenlernte, war sein Unternehmen Hardwicke Companies bereits an der Wall Street gelistet. Es war damals üblich, dass man einen Namen von einem britischen Earl kaufte und ihn zum Gesicht der Firma machte, um sich einen gediegenen Touch zu verleihen. Und um damit die konservativen Republikaner zu überzeugen, ihr Geld zu investieren. Charles Stein war also nach England geflogen, hatte sich mit Earl Hardwicke geeinigt und ihn überzeugt, Vorstand beziehungsweise Aufsichtsrat der Gesellschaft zu werden. So entstand eine Gesellschaft, die kurz darauf zahlreiche Unternehmen umfasste, vor allem Ketten von Hotels und Restaurants und Diätzentren, dazu zig Duty-free-Supermärkte entlang der Grenze zu Mexiko, Golfclubs und so weiter. Das Unternehmen expandierte in atemberaubendem Tempo, sodass das Geschäftsvolumen in wenigen Jahren praktisch von null auf 400 Millionen Dollar geschossen war. Ein Wahnsinnserfolg an der Börse. Sie hatten Büros neben dem World Trade Center. Im Grunde fast unglaublich, dass mein Vater ausgerechnet mit diesem Geschäftsmann im Flieger saß! Stein muss zu der Zeit etwa in der Mitte seines Erfolgs gewesen sein. Er hatte schon Büros in New York, Häuser in England und Florida.
Die beiden kamen ins Gespräch, mein Vater sprach sicher von Afrika - das tat er gern -, und Stein erzählte, wie er auf der Suche nach einem passenden Earl beim Duke of Bedford in Bedfordshire zu Gast gewesen war. Dieser Duke lebte mit seiner Frau auf dem Adelssitz Woburn Abbey, einem riesigen Schloss mit weitläufigen Parkanlagen. An sich wohl traumhaft, wenn nur seiner Frau nicht so langweilig gewesen wäre. Ihr Mann hatte versucht, sie mit dem Kauf von teuren Kunstwerken aufzuheitern, aber sie wünschte sich Tiere im Garten. Keine Pfauen oder Rehe, sondern etwas Exotisches. So engagierte der Duke of Bedford Jimmy Chipperfield und seine Tochter Mary. Die beiden stammten aus einer englischen Zirkusfamilie und waren so ziemlich die Ersten, die sich auf das Fangen von Wildtieren in Afrika spezialisiert hatten. Die bat der Duke um Hilfe, so nach dem Motto: Meine Frau verlässt mich, wenn wir nicht besondere Tiere für sie besorgen! Und als Charles Stein auf Woburn Abbey übernachtete, öffnete er am Morgen die Fenster des Gästezimmers und zwei neugierige Giraffen steckten ihre Köpfe rein. Er muss gedacht haben, er träumt.
Jedenfalls schlug Charles Stein meinem Vater dort im Flugzeug vor: "Sag mal, du warst doch lange in Afrika und kennst dich da aus. Bist du nicht in der Lage, mit mir so einen Safaripark aufzumachen? Ich habe da eine Idee. Ich habe gesehen, man kann diese Tiere, wenn man sie gut aufstallt, auch in die nördliche Hemisphäre bringen. Es gibt keine Genehmigungsprobleme, keine Quarantäne, nichts. Man kann sie einfach fangen, und wir bauen eine Straße und lassen Besucher durch, was meinst du?
Mein Vater hält das für eine geniale Idee. Darauf muss man erst einmal kommen: Ich baue einen Safaripark jenseits von Afrika und versuche, damit Geld zu verdienen. Mein Vater sagt so etwas wie Das ist ja faszinierend, wow, und als sie in New York landen, lädt Stein meinen Vater zum Essen in eins seiner Restaurants ein. Er besitzt in New York das "Tavern on the Green" und "Maxwell's Plum". Als mein Vater wieder zurück in Mailand ist, ruft er die Leute von MacCormick an, die ihm vorher das Angebot gemacht hatten, sein Lebensmittelunternehmen zu kaufen, und verkauft Mister Chef. So begeistert ist er von der Idee des Safariparks. Ich weiß nicht, vielleicht hat die Erfahrung in Afrika bei ihm - Bing! - die Birne angeschaltet. Charles Stein hatte ihm auch angeboten: Wenn du Geld hast, kannst du es gern in die Hardwicke investieren, dann wärst du auch Gesellschafter!, und das ließ er sich wohl nicht zweimal sagen und wurde so Teil des CEO-Boards. Stein war der Kopf des Unternehmens, Haupt-CEO und Owner, und die Sparten der Tochtergesellschaften wurden von vielen anderen CEOs geleitet. Mit meinem Vater zusammen gründete er "Wild Animal Kingdom / Königreich der wilden Tiere". Diese Gesellschaft sollte überall auf der Welt Safariparks bauen.
Mein Vater muss total abgegangen sein. Die Socken fliegen von den Füßen, also volle Begeisterung! Boardmeetings in Wolkenkratzern mit Blick auf die Freiheitsstatue und das Meer, Zigarren, Privatjets. Er riecht wieder Jetset-Luft. Ich glaube, das war ihm als Narbe in der Seele geblieben, es zehn Jahre zuvor geschafft und dann alles verloren zu haben. Aber er hatte immer darum gekämpft, wieder in den Jetset zu kommen, das hat ihm so viel bedeutet. Auch hier noch. Er hat zum Beispiel lange versucht, sich ein Boot zu kaufen, auch um zu sagen: Das ist mein Boot, schauen Sie mal! Da war eine Narbe geblieben und das war schade, dass er so sehr der Vergangenheit verhaftet war. Nie Reset und Neustart. Bewusst hatte er es schon geschafft, aber seelisch nicht. Da war immer die Sehnsucht geblieben, wieder mit Giovanni Agnielli an einem Tisch zu sitzen. Ob das so toll war, weiß ich nicht. Agnelli soll ziemlich viel Kokain genommen und Orgien veranstaltet haben. Diese Leute leben in Scheinwelten. Ich halte das für sehr oberflächlich.
In der Zwischenzeit war in der Familie die größte Tragödie passiert. Ich vermute, dass meine Mutter meinem Vater ein bisschen langweilig geworden war. So wie er neben Coco Invernizzi den Sprung in die großen Kreise nicht geschafft hat, so war sie wahrscheinlich zu unkultiviert und unvorbereitet, um nun auf die Höhe meines Vaters zu kommen. Und man darf nicht vergessen, mein Vater war ein Macho durch und durch. Aufgewachsen in den 30er-Jahren in Neapel. Er hatte die Vorstellung, er dürfte sich gegenüber Frauen alles erlauben. Male chauvinism. So: Ich darf das. Ich hab da diesen Lümmel hängen, der muss ja irgendwo hinein, wenn ich Bock habe, dann mach ich es. Das so als Hintergrundmentalität und Glauben. Das hat er vielleicht nicht bewusst so gedacht. Das kam von der Erziehung in Italien, dann der Boom nach dem Krieg, die glamourösen Jahre, jeder vögelt mit jedem. Man hat die kleine niedliche Frau zu Hause und die vulkanische Geliebte im Hotelbett. Ich denke, das machte man halt. Das war gang und gäbe. Man sieht es in italienischen Filmen aus dieser Zeit. Etwa in Serafino mit Adriano Celentano. Darin ist er zwar verheiratet, aber betrügt seine Frau bei jeder Gelegenheit. Das war sehr feige und verletzend und enttäuschend und hatte natürlich desaströse Konsequenzen für die Frauen, die mit den Kindern zu Hause waren und sich um das Essen und alles andere kümmerten. Wenn sie es herausfanden, waren sie am Boden zerstört, aber haben es hingenommen. So war das damals, Tragödien überall, und mein Vater fährt mit meiner Mutter nach Elba, im sechsten Jahr ihres Zusammenseins, und lernt bei einem Abendessen mit Freunden die berühmte Lia Jardini kennen, Ehefrau des Modeunternehmers Dante Trussardi. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Es waren damals in Italien nicht nur die Männer, die Seitensprünge anfingen, nein, hin und wieder hat sich auch die Frau gesagt, der Mann zu Hause ist langweilig, und hat angefangen, unter dem Tisch zu füßeln. Mein Vater war gleich elektrisiert, denn Lia Jardini war eine faszinierende, sexuell starke Frau, während meine Mutter dagegen mehr so die naive Blonde war. Sie war sehr hübsch, sah ein bisschen aus wie Charlize Theron, aber vielleicht nicht so kulturell, und die andere war dunkelhaarig und ernster. Sexy und selbstbewusst, hat sie meinen Vater einfach sehr fasziniert. Nach diesem Abendessen fingen sie an, sich regelmäßig zu treffen. In den ersten zwei Jahren der Affäre hatte meine Mutter nichts davon mitbekommen. Ich weiß nicht, wie das gehen soll, aber irgendwie hat mein Vater es geschafft, das Ganze zu verheimlichen. Vielleicht gab es kleine Signale und meine Mutter wollte sie nicht sehen, denn ich glaube, Frauen bemerken Seitensprünge ziemlich schnell. Sie spüren es auch im Bett, wenn etwas nicht stimmt. Der Mann riecht vielleicht auch ein bisschen anders. Ich glaube, die Frau ist da weiter entwickelt als der Mann, und hat ihre Instinkte, aber meine Mutter anscheinend nicht.
Es kam, dass meine Mutter mit mir schwanger wurde, und im Januar 1970 wurde ich als Siebenmonatskind geboren. Mein Vater rast zum Krankenhaus, sieht mich im Brutkasten und stürzt sofort wieder aus dem Krankenhaus raus. Voller Panik. Er als Mann von 1926! Der bei Mussolinis Schwarzhemden gewesen war. Aufgewachsen mit einer strengen Mentalität. Patriarchalisch, mit dieser ganzen neapolitanischen Macho-Mentalität im Kopf. Also: Ich mit meinem...
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