Verbraucherschutz auf elektronischen Maerkten

Die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz des Verbrauchers im Internethandel werden immer differenzierter und unuebersichtlicher. Bislang fehlen Untersuchungen, die dieses Rechtsgebiet theoretisch aufbereiten, auf seine oekonomischen Grundlagen beziehen und die Implikationen fuer die praktische Ausgestaltung von Verbraucherschutzrecht naeher beleuchten. Wolfgang Seiler geht von der Erkenntnis aus, dass sich Theorie und normative Ausgestaltung einiger Rechtsgebiete, zu denen auch das Verbraucherprivatrecht gehoert, im engen Anschluss an die herkoemmliche Wirtschaftstheorie und damit parallel zum herrschenden Markt- und Wettbewerbsmodell entwickelt haben. Offizielle Verbraucherpolitik ist dementsprechend vor allem allgemeine Wettbewerbspolitik, Verbraucherprivatrecht ist vor allem Wettbewerbs- und Kartellrecht. Mit dem Entstehen elektronischer, vernetzter Maerkte, wie sie insbesondere im Internet vorkommen, wird jedoch auch die Frage nach Dysfunktionalitaeten des traditionellen verbraucherrechtlichen Gestaltungsparadigmas virulent, da die Gesetzmaessigkeiten der neoklassischen Wirtschaftstheorie auf elektronischen Maerkten nicht mehr unveraendert wirksam sind. Vielmehr gelten hier neue, abweichende Regeln, die in den Wirtschaftswissenschaften unter der Bezeichnung 'Internet-OEkonomie' diskutiert werden. Indessen wurden diese bei der Regelung des Internet-Verbraucherprivatrechts vom Gesetzgeber nicht beruecksichtigt. Der Autor geht den theoretisch wie praktisch relevanten Fragen nach, wie die Internet-OEkonomie die Rolle des Verbrauchers auf dem Markt veraendert und ob vor diesem Hintergrund Novellierungsbedarf fuer das Internet-Verbraucherprivatrecht besteht.