1 - Inhalt und Vorwort zur sechsten Auflage [Seite 7]
2 - 1 Einleitung [Seite 11]
2.1 - 1. Organisationspsychologie als angewandte Grundlagenforschung [Seite 13]
2.2 - 2. Verantwortung für organisationspsychologisches Handeln [Seite 14]
2.3 - 3. Zielsetzung und Gliederung dieses Lehrbuchs [Seite 15]
2.4 - 4. Lesehinweise [Seite 16]
2.5 - 5. Literatur [Seite 18]
3 - 2 Persönliche Verhaltens- und Leistungsbedingungen [Seite 21]
3.1 - 1. Individuelle Motivstrukturen [Seite 23]
3.2 - 2. Individuelle Fähigkeitsstrukturen [Seite 27]
3.3 - 3. Eigenschaften des "Temperaments" [Seite 31]
3.4 - 4. Einstellungen [Seite 39]
3.5 - 5. Veränderungen mit fortschreitendem Alter [Seite 40]
3.6 - 6. Schlussbemerkung [Seite 43]
3.7 - 7. Weiterführende Literatur [Seite 44]
3.8 - 8. Literatur [Seite 44]
4 - 3 Personalmarketing und Personalauswahl [Seite 49]
4.1 - 1. Personalmarketing [Seite 51]
4.2 - 2. Berufliche Eignungsdiagnostik im Rahmen der Personalauswahl [Seite 60]
4.3 - 3. Veränderungen in der Arbeitswelt und ihre Konsequenzen für die Personalarbeit [Seite 103]
4.4 - 4. Weiterführende Literatur [Seite 104]
4.5 - 5. Literatur [Seite 104]
5 - 4 Personalentwicklung I: Training und Transfer [Seite 111]
5.1 - 1. Strategische Personalentwicklung [Seite 114]
5.2 - 2. Überblick über den Trainingsprozess [Seite 118]
5.3 - 3. Bedarfsanalyse [Seite 119]
5.4 - 4. Trainingskonzeption [Seite 122]
5.5 - 5. Planung des Trainingsaufbaus [Seite 124]
5.6 - 6. Trainingsdurchführung [Seite 134]
5.7 - 7. Transfersicherung [Seite 137]
5.8 - 8. Evaluation und Nutzen [Seite 140]
5.9 - 9. Fazit und Ausblick [Seite 146]
5.10 - 10. Weiterführende Literatur [Seite 148]
5.11 - 11. Literatur [Seite 148]
6 - 5 Leistungsbeurteilung [Seite 153]
6.1 - 1. Funktionen von Leistungsbeurteilungen [Seite 155]
6.2 - 2. Beurteilungsmodelle und Kriterienarten [Seite 156]
6.3 - 3. Beurteilungsverfahren [Seite 160]
6.4 - 4. Qualität von Leistungsbeurteilungen [Seite 167]
6.5 - 5. Beurteilertrainings [Seite 176]
6.6 - 6. Strategische Leistungsbeurteilungen [Seite 176]
6.7 - 7. Leistungsbeurteilung und Entlohnung [Seite 179]
6.8 - 8. Reaktionen auf Leistungsbeurteilungen [Seite 180]
6.9 - 9. Abschließende Bemerkungen [Seite 181]
6.10 - 10. Weiterführende Literatur [Seite 183]
6.11 - 11. Literatur [Seite 183]
7 - 6 Teamarbeit: Wirkmechanismen und Rahmenbedingungen [Seite 189]
7.1 - 1. Grundlagen [Seite 191]
7.2 - 2. Psychologische Wirkmechanismen von Teamarbeit [Seite 199]
7.3 - 3. Rahmenbedingungen von Teamarbeit [Seite 211]
7.4 - 4. Fazit und Ausblick [Seite 219]
7.5 - 5. Weiterführende Literatur [Seite 220]
7.6 - 6. Literatur [Seite 220]
8 - 7 Gruppenorientierte Interventionstechniken [Seite 227]
8.1 - 1. Darstellung verschiedener Gruppenarbeitskonzeptionen [Seite 229]
8.2 - 2. Einflussfaktoren der Gruppeneffektivität [Seite 248]
8.3 - 3. Einführung von Gruppenarbeit [Seite 257]
8.4 - 4. Weiterführende Literatur [Seite 265]
8.5 - 5. Literatur [Seite 265]
9 - 8 Führung [Seite 271]
9.1 - 1. Eine organisationspsychologische Definition des Phänomens "Führung" [Seite 273]
9.2 - 2. Theorien der personalen Führung [Seite 276]
9.3 - 3. Neue Entwicklungen in der Führungsforschung [Seite 303]
9.4 - 4. Fazit [Seite 308]
9.5 - 5. Weiterführende Literatur [Seite 309]
9.6 - 6. Literatur [Seite 309]
10 - 9 Personalentwicklung II: Karrieremanagement, Training und Beratung [Seite 315]
10.1 - 1. Zur Stabilität von Berufs- und Karriereverläufen [Seite 317]
10.2 - 2. Personalentwicklung als Karrieremanagement [Seite 318]
10.3 - 3. Trainings- und beratungsorientierte Ansätze der Personalentwicklung [Seite 329]
10.4 - 4. Weiterführende Literatur [Seite 339]
10.5 - 5. Literatur [Seite 339]
11 - 10 Organisationsdiagnose [Seite 347]
11.1 - 1. Grundlagen [Seite 349]
11.2 - 2. Anwendungsfelder [Seite 354]
11.3 - 3. Inhalte und Methoden [Seite 359]
11.4 - 4. Organisation und Ablauf einer Mitarbeiterbefragung [Seite 364]
11.5 - 5. Beispiele für Diagnoseverfahren [Seite 370]
11.6 - 6. Besonderheiten bei der Interpretation der Ergebnisse [Seite 374]
11.7 - 7. Weiterführende Literatur [Seite 381]
11.8 - 8. Literatur [Seite 381]
12 - 11 Organisationsentwicklung [Seite 385]
12.1 - 1. Merkmale von Organisationen [Seite 388]
12.2 - 2. Organisationsentwicklung als Veränderungsprozess [Seite 396]
12.3 - 3. Besondere Anlässe für Organisationsentwicklung [Seite 404]
12.4 - 4. Interaktionen im Veränderungsprozess [Seite 407]
12.5 - 5. Wirksamkeit von Organisationsentwicklung [Seite 419]
12.6 - 6. Weiterführende Literatur [Seite 424]
12.7 - 7. Literatur [Seite 424]
13 - 12 Gesundheit und Sicherheit [Seite 429]
13.1 - 1. Geschichtlicher Abriss und Gegenstand [Seite 431]
13.2 - 2. Theoretische Grundlagen [Seite 435]
13.3 - 3. Konzepte der Förderung von Gesundheit und Sicherheit [Seite 440]
13.4 - 4. Analyse und Intervention [Seite 451]
13.5 - 5. Evaluation [Seite 463]
13.6 - 6. Ausblick: Zwischen gezielten Einzelmaßnahmen und integrierter Gesamtkonzeption [Seite 465]
13.7 - 7. Weiterführende Literatur [Seite 466]
13.8 - 8. Literatur [Seite 466]
14 - 13 Bedeutung und Wirkung von Arbeit [Seite 475]
14.1 - 1. Funktionen und Wert der Arbeit [Seite 476]
14.2 - 2. Bewertung der Arbeit: Wünsche, Realität und Korrelate [Seite 479]
14.3 - 3. Stress und Belastung: Faktoren, Prozesse, Folgen [Seite 490]
14.4 - 4. Schlussbemerkung [Seite 505]
14.5 - 5. Weiterführende Literatur [Seite 506]
14.6 - 6. Literatur [Seite 506]
15 - 14 Analyse und Bewertung von Arbeitssystemen und Arbeitstätigkeiten [Seite 513]
15.1 - 1. Verwendungszwecke der Arbeitsanalyse [Seite 515]
15.2 - 2. Rahmenkonzepte der psychologischen Arbeitsanalyse [Seite 519]
15.3 - 3. Analyse und Bewertung von Arbeitssystemen [Seite 524]
15.4 - 4. Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten [Seite 529]
15.5 - 5. Ausblick [Seite 540]
15.6 - 6. Weiterführende Literatur [Seite 541]
15.7 - 7. Literatur [Seite 541]
16 - 15 Arbeitsgestaltung [Seite 545]
16.1 - 1. Grundlegende Erkenntnisse zur Arbeitsgestaltung [Seite 546]
16.2 - 2. Gestaltung von Fließarbeit [Seite 563]
16.3 - 3. Gestaltung von Gruppenarbeit [Seite 570]
16.4 - 4. Gestaltung der Mensch-Computer-Interaktion [Seite 577]
16.5 - 5. Ausblick [Seite 583]
16.6 - 6. Weiterführende Literatur [Seite 586]
16.7 - 7. Literatur [Seite 586]
17 - 16 Planung und Evaluation organisationspsychologischer Interventionen [Seite 593]
17.1 - 1. Voraussetzungen [Seite 595]
17.2 - 2. Untersuchungsplanung [Seite 601]
17.3 - 3. Methoden der Datengewinnung [Seite 614]
17.4 - 4. Evaluation [Seite 627]
17.5 - 5. Schlussbemerkung [Seite 636]
17.6 - 6. Weiterführende Literatur [Seite 637]
17.7 - 7. Literatur [Seite 637]
18 - 17 Ethik und kontraproduktive Prozesse in Organisationen [Seite 641]
18.1 - 1. Wozu Ethik? [Seite 642]
18.2 - 2. Ethische Theorien [Seite 643]
18.3 - 3. Exemplarische Problemfelder [Seite 645]
18.4 - 4. Kontraproduktive Prozesse in Organisationen [Seite 650]
18.5 - 5. Berufsethische Verantwortung [Seite 660]
18.6 - 6. Weiterführende Literatur [Seite 661]
18.7 - 7. Literatur [Seite 661]
19 - Personenregister, Sachregister und Autorinnen und Autoren dieses Buchs [Seite 707]
1 Einleitung
Heinz Schuler und Klaus Moser
1. Organisationspsychologie als angewandte Grundlagenforschung 11
2. Verantwortung für organisationspsychologisches Handeln 12
3. Zielsetzung und Gliederung dieses Lehrbuchs 13
4. Lesehinweise 14
5. Literatur 16
Die Organisationspsychologie befasst sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen in Organisationen, genauer gesagt damit, das Verhalten (und, soweit möglich, auch das Erleben) zu beobachten, zu beschreiben und zu erklären, in Entscheidungszusammenhängen zu prognostizieren und in Interventionsfällen auch zu verändern. Man mag dabei zunächst daran denken, auf welche Weise Arbeitsmerkmale oder die Organisationsstruktur das Verhalten, Befinden und die Zusammenarbeit der Menschen beeinflussen. Dies sind wichtige Fragestellungen der Organisationspsychologie. Doch unsere Betrachtung wäre einseitig, würden wir uns allein mit den Wirkungen organisationaler Größen auf das Verhalten beschäftigen und nicht auch mit der anderen Seite des Zusammenhangs, mit dem Einfluss von Individuen auf Organisationen und ihre Komponenten oder Subsysteme. Führungsstil und Organisationsklima in einem Unternehmen, beispielweise, sind nicht nur "unabhängige Variablen", von denen das Handeln und Befinden der Menschen im Arbeitsleben beeinflusst wird; sie sind ihrerseits wiederum abhängig von den Fähigkeiten und dem Autonomiebedürfnis der Mitarbeiter, sind also auch das Ergebnis und nicht nur die Bedingung von Interaktionsprozessen.
Gleiches gilt mehr oder weniger, aber im Prinzip durchgängig, für alle anderen Merkmale einer Organisation. So sind Maßnahmen der Personalentwicklung einerseits Bedingung oder Ursache wachsender Kompetenz der Mitarbeiter, andererseits sind sie vernünftigerweise abzuleiten aus dem Vergleich des derzeitigen Qualifikationsstands der Mitarbeiter mit den derzeitigen Anforderungen der Tätigkeit oder den diesbezüglichen Erwartungen für die Zukunft. Auch Arbeitsplätze sind einerseits unmittelbare Bedingungen der Leistung und Zufriedenheit, andererseits keine zwangsläufig statischen Größen, sondern sie verändern sich durch persönliche oder repräsentative (Personalvertretung), direkte (z.B. Verbesserungsvorschläge) oder indirekte (z.B. Fehlzeiten) Einflussnahme der Organisationsmitglieder.
Als Gegenstand der Organisationspsychologie können wir also in diesem erweiterten Sinn der gegenseitigen Einflussnahme die Frage nach den Zusammenhängen des Erlebens und Verhaltens bzw. Handelns des Menschen mit Struktur-, Prozess- und Zielcharakteristika von Organisationen auffassen: Wie wirkt sich die Kontextbedingung "Organisation" auf menschliches Verhalten aus und was tragen psychologische Erklärungsvariablen zum Funktionieren und zum Verständnis von Organisationen bei? Dies sind die Kernfragestellungen der Organisationspsychologie und die Grundlage ihrer Gestaltungsbemühungen - beispielsweise der Veränderung von Arbeitstätigkeiten oder der Entwicklung von Qualifikationen und der Gestaltung von Beziehungen.
Mit welcher Art von Organisationen hat nun die Organisationspsychologie zu tun? Hier soll die pragmatische Feststellung genügen, dass grundsätzlich alle "strukturierten, zielorientierten, überdauernden sozialen Gebilde" (wie eine spröde Minimaldefinition der Organisation lautet) Gegenstand organisationspsychologischer Betrachtung sind. Praktisch gesehen hat bisher allerdings ein großer Teil organisationspsychologischer Tätigkeit in Bezug auf Arbeits- und Leistungsorganisationen wie vor allem Wirtschaftsunternehmen stattgefunden.
Unter den Wirtschaftsunternehmen sind große Industriebetriebe und Dienstleistungsunternehmen häufiger Gegenstand empirischer Untersuchungen, seltener dagegen Gewerbebetriebe und kleinere mittelständische Unternehmen. Öffentliche Verwaltungen gehören prinzipiell zum Gegenstandsbereich der Organisationspsychologie, auch wenn sie bisher in geringerem Umfang zum Feld empirischer Forschung wurden. Aber wenn auch erst ein Teil der potenziellen Arbeitsfelder der Organisationspsychologie vollständig erschlossen ist, so zählen jedenfalls auch Schulen und Universitäten, Kirchen und Verbände, Krankenhäuser, Armeen und Freizeitorganisationen zum Objektbereich. Auch Beziehungen zwischen Organisation und Umwelt oder zwischen Arbeit und Freizeit beginnen zu Routinefeldern unserer Tätigkeit zu werden.
1.
Organisationspsychologie als angewandte Grundlagenforschung
Als Wissenschaft ist die Organisationspsychologie eine "angewandte" Disziplin, d.h. eine solche, die ihre Problemstellungen vor allem in der praktischen Lebenswelt findet, auf die sie sich bezieht. Sie ist allerdings keine in Anwendung sich erschöpfende Disziplin, sondern sie ist an theoretisch-modellhaft formulierbaren allgemeinen Erkenntnissen orientiert und bedient sich hierfür der anspruchsvollsten verfügbaren Methoden, leistet zunehmend sogar eigenständige Beiträge zur Entwicklung von Forschungsmethoden, die dann auch in anderen Bereichen einsetzbar sind. Daher auch der Begriff "angewandte Grundlagenforschung".
Die Breite des Fachs hat so stark zugenommen, dass wir uns in einer inhaltlichen Spezialisierung auch in den deutschsprachigen Ländern befinden, wie sie an nordamerikanischen Universitäten längst üblich ist. Dabei profitiert nicht nur die Organisationspsychologie von ihren Nachbarwissenschaften - z.B. den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften -, sondern kann auch ihrerseits nützliche Beiträge zur Weiterentwicklung dieser Disziplinen leisten. Als praktisches Berufsfeld findet die Organisationspsychologie seit den achtziger Jahren noch mehr Zuspruch als in der Wissenschaft. Nach Schätzungen des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen dürften derzeit mehr als 9000 Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen in Deutschland aktiv sein, wobei hierzu allerdings auch ein (kleinerer) Anteil zählt, der im Bereich der Markt- und Konsumentenpsychologie tätig ist (vgl. Moser, 2015). Die Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ist mittlerweile mitgliederstärker als die Fachgruppe Klinische Psychologie. In den Niederlanden übersteigt die Zahl der Absolventen mit dieser Studienspezialisierung die der klinisch orientierten Psychologen bereits seit längerem. In Wirtschaftsorganisationen ist die frühere Skepsis gegenüber der Psychologie (die vielleicht noch stärker den Psychologen galt als ihrem Fachgebiet) der Einsicht gewichen, dass sie wichtige eigenständige Beiträge leisten kann, um die wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Dem kommt eine wachsende Aufgeschlossenheit entgegen, Probleme nicht nur mithilfe von Technik und Finanzierung, sondern vor allem mit Menschen zu lösen - und zwar nicht nur dadurch, dass der Leistungsdruck erhöht wird, sondern indem Arbeit, Organisation, Strukturen und Prozesse menschengerecht gestaltet werden oder bleiben und Menschen befähigt werden, hohen technischen, wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen gerecht zu werden, ohne überfordert zu sein.
Die Aufgaben berufspraktisch tätiger Organisationspsychologen gleichen den Arbeitsschwerpunkten ihrer Kollegen in der Forschung auf bemerkenswerte Weise. Auch hieran lässt sich ablesen, dass Wissenschaft und Praxis in der Organisationspsychologie eng aufeinander bezogen, in vielen Fällen gar nicht auseinanderzuhalten sind. Eine besonders große Zahl von Organisationspsychologen ist in der "Personalpsychologie" tätig, also mit Fragen der Aus- und Weiterbildung, Personalentwicklung, Gewinnung und Auswahl von Mitarbeitern sowie Leistungsbeurteilung befasst. Andere beschäftigen sich mit der Analyse und Gestaltung von Arbeitsabläufen, speziell im Computerbereich, und tragen dazu bei, diese Tätigkeiten sowohl menschengerecht als auch produktiv zu gestalten. Führungstrainings und Organisationsentwicklungsmaßnahmen gehören bereits seit langem zu den Tätigkeitsbereichen der Organisationspsychologie. In nicht wenigen Fällen übernehmen Organisationspsychologen auch weitergehende Verantwortung, speziell im Personalwesen, die weit über ihr ursprüngliches Tätigkeitsgebiet hinausreicht.
Für die rapide wachsende Zahl praktisch tätiger Organisationspsychologen - bislang vor allem in Industriebetrieben und Dienstleistungsunternehmen, in Beratungsfirmen und als Selbstständige, zunehmend aber auch in Behörden und Verbänden - bedeutet dies, dass sie sich vielfältigen Möglichkeiten und hohen Anforderungen gegenübersehen. Die Aufgaben von Organisationspsychologen dürften zurzeit gerade in einem Maße definiert sein, das ihnen einerseits ausreichend Absicherung und Akzeptanz für die Erfüllung ihrer Aufgaben schafft, andererseits aber noch genügend Raum für innovative Gestaltung und Erweiterung ihrer Möglichkeiten lässt. Freilich bedeutet dies, dass sie sich die notwendige Anerkennung beständig durch Kompetenz und oft genug durch eigenes Vorbild zu verdienen haben.
Für die wissenschaftliche, noch mehr aber für die praktische Berufstätigkeit gilt, dass sich die Aufgaben selten als "rein psychologische" stellen; deshalb wird jeder Organisationspsychologe gut daran tun, breite Erfahrung zu erwerben und sich auf die Kooperation mit Fachleuten anderer Disziplinen einzustellen. Dies gilt insbesondere, wenn man berücksichtigt, wie stark Organisationen als soziale...