Schweitzer Fachinformationen
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Personalentscheidungen auf Basis von Affinitätenprofilen: das bisher einzige Instrument, das eine fundierte Lösung für die themen- und fachspezifische Personal- und Eignungsdiagnostik bietet.
Angesichts Fachkräftemangel, zunehmendem Migrationsanteil auf dem Arbeitsmarkt und sich schnell wandelnden Berufsbildern müssen Personalentscheidungen zukünftig wirksamer und unabhängig von formalen Qualifikationsnachweisen erfolgen. Persönlichkeitsmodelle analysieren bestenfalls die persönlichkeitsbezogene Eignung. Für die themen- und fachspezifische Beratungsleistung, die Führungskräfte und Personalentscheider erwarten, liefern die vorhandenen Modelle jedoch keine Lösung.
Affinitätenprofile sind das erste Konzept, das für diese Perspektive der Personaldiagnostik ein transparentes Instrument bietet. Anhand zahlreicher ausführlicher Praxisbeispiele schildert das Buch diverse Einsatzfelder und macht somit den Leser mit dem Affinitäten-Modell selbst und den Anwendungsmöglichkeiten der darauf aufbauenden Affinitätenprofile vertraut.
2 Das Affinitäten-Modell
Ein Affinitäten-Modell zu entwickeln, das eine Antwort auf die bisher dargestellte Ausgangslage bieten kann, ist eine enorme Herausforderung, was sich nicht zuletzt darin zeigt, dass es dazu bislang keine verbreiteten Lösungen gibt. Um ein Modell erfolgreich einzusetzen, ist es wichtig, die Zielsetzung und den Hintergrund der Entstehung zu kennen.
2.1 Zielsetzung
Wie eingangs beschrieben, ist es nicht die Zielsetzung, ein zusätzliches oder Alternativ-Modell zu den zahlreichen Persönlichkeitsmodellen zu entwickeln. Stattdessen ist es das Ziel, ein Konzept zu kreieren, mit dem die themen- und fachspezifischen Aspekte der verschiedensten Tätigkeitsfelder strukturiert werden können. Mithilfe dieser Struktur soll es dann möglich sein, Affinitätenprofile für Einzelpersonen, Teams und Tätigkeitsfelder zu erstellen und diese Profile untereinander abzugleichen. Die daraus resultierenden Einsatzmöglichkeiten werden in Kapitel 3 dieses Buches beschrieben.
2.1.1 Affinitätenspezifische Anforderungen
Aufgrund der Vielzahl von themen- und fachspezifischen Aufgabenfeldern ist es unmöglich, ein Modell zu entwickeln, das auf empirische Weise inhaltlich alles erfassen kann. Von daher kann ein Affinitäten-Modell nur generisch sein. Die Zielsetzung ist daher, eine Grundstruktur zu finden, die eine Zuordnung aller themen- und fachspezifischen Aufgabenfelder ermöglicht. Diese Grundstruktur muss so beschaffen sein, dass nicht nur die Aufgabenfelder aus aktuell bekannten Berufsbildern dort eingeordnet werden können. Weiterführend auf der Zeitachse muss es auch möglich sein, neue und neuartige Berufsbilder zuordnen und kreieren zu können, an die aktuell möglicherweise noch niemand denkt.
Ein Modell sollte es ermöglichen, neue Berufsbilder zuordnen und kreieren zu können.
Diese Zielsetzung erfordert ein Baukasten-Konzept, das die Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln ermöglicht: Einerseits aus der Perspektive eines Berufsbildes oder Aufgabenfeldes mit der Fragestellung, wo es im Affinitäten-Modell verortet wird; andererseits aus der Perspektive einer Person, die wissen möchte, welche Affinitäten sie hat und zu welchen Berufsbildern und Aufgabenfeldern diese passen würden. Mit diesen beiden Blickwinkeln sind auch schon die Hauptanwendungsfelder benannt: Personaldiagnostik von Einzelpersonen und Teams für bestimmte Tätigkeitsfelder (und umgekehrt) sowie das damit verbundene Potenzial- und Kompetenzmanagement und die Berufs- und Karriereberatung.
Während bei überfachlichen Kompetenzen die Anzahl noch einigermaßen überschaubar ist - was man immer wieder an der großen Schnittmenge überfachlicher Kompetenzmodelle unterschiedlicher Unternehmen sehen kann -, sind die themen- und fachspezifischen Aufgabenfelder von Unternehmen zu Unternehmen offensichtlich sehr unterschiedlich. Will man die Aufgabenfelder eines produzierenden Unternehmens der chemischen Industrie im selben Affinitäten-Modell darstellen wie die Aufgabenfelder einer Werbeagentur, wird die Herausforderung für die Entwicklung eines solchen Modells deutlich. Damit sind auch weitestgehend die Zielsetzung und die damit verbundenen Anforderungen an ein Affinitäten-Modell umrissen.
2.1.2 Von anderen Modellen lernen
Von anderen Modellen kann man mindestens zwei Dinge lernen: Die guten Modell-Eigenschaften kann man übernehmen, adaptieren, anpassen. Die ungünstigen Modell-Eigenschaften helfen, keine Zeit auf Ideen zu verwenden, die sich schon bei anderen Modellen als wenig hilfreich erwiesen haben.
Fangen wir mit den guten Modell-Eigenschaften an. Von Führungskräften, Personalentscheidern, Mitarbeitern, Bewerbern und anderen Personen werden erfahrungsgemäß Modelle für gut befunden, die - neben qualitativ hilfreichen Aussagen - auf einer Seite dargestellt werden können (Onepager), grafisch gut strukturiert und damit nachvollziehbar sind und die eine überschaubare Anzahl von Kriterien und Dimensionen haben.
Gute Modelle sind aufgrund ihrer logischen grafischen Struktur leicht verständlich.
Genau aus diesem Grund ist beispielsweise das Big-Five-Modell so geschätzt, weil es gelungen ist, die Vielzahl von Persönlichkeitseigenschaften auf fünf Dimensionen zu reduzieren, die nach allgemeiner wissenschaftlicher Ansicht auch die richtigen Dimensionen sind. Zwar gibt es noch Unterthemen, aber der Anwender des Modells hat erst einmal eine leicht verständliche Gesamtstruktur. Eine ebenfalls positive Eigenschaft des Big-Five-Modells ist die Möglichkeit, nach einer Art Baukasten-Prinzip Kompetenzen aus den fünf Dimensionen zu codieren13, um eine Potenzialaussage hinsichtlich der Entwicklungsmöglichkeit bestimmter Kompetenzen bei einem konkreten Persönlichkeitsprofil treffen zu können. Das erscheint manchem Wissenschaftler zu gewagt, entspricht aber genau dem, was Führungskräfte und Personalentscheider von der Personaldiagnostik erwarten.
Ungünstige Modell-Eigenschaften weisen beispielsweise Konzepte auf, deren Struktur nur in Form von langen Listen besteht, die für den Anwender weder grafisch noch inhaltlich nachvollziehbar sind. Ebenfalls ungünstig sind zu sehr vereinfachende Modelle, die zwar auf den ersten Blick leicht verständlich sind, aber in der Praxis aufgrund ihrer fehlenden Differenzierungsmöglichkeiten schnell an Grenzen stoßen.
Natürlich gibt es immer persönliche Vorlieben für bestimmte Arten von Modellen. Und inwieweit die theoretisch ermittelten Eigenschaften und Zielsetzungen anwenderfreundlich sind, wird wie immer die Praxis zeigen.
2.2 Wie das Modell entstanden ist
Wenn ein Architekt ein Haus entwirft, gibt es immer mehrere Blickwinkel, aus denen heraus ein Gesamtkonzept Gestalt annimmt: Größe und Anordnung von Räumen, Einbindung in die Umgebung, technische Aspekte, Ästhetik, die spätere Nutzung, Lichtverhältnisse, Materialien usw. Manche Blickwinkel liefern nur Detailaspekte, andere hingegen tragen zum roten Faden des Konzepts bei. Auch bei der Entwicklung des Affinitäten-Modells gab es verschiedene Blickwinkel, die zum Gesamtkonzept beigetragen haben.
2.2.1 Zuordnungslogik
Die Zielsetzung der themen- und fachspezifischen Erfassung von Affinitäten in einem Modell erfordert eine klare Logik, mit der sich die Zuordnung überprüfen lässt.
So banal, wie diese Aussage theoretisch erscheinen mag, ist sie in der Praxis jedoch nicht. Denn im RIASEC-Modell von Holland, das den interessenorientierten Ansatz verfolgt, finden sich unterschiedliche Zuordnungslogiken. Einerseits wird thematisch in der Interessensgruppe R = Realistic (praktisch-technisch) zugeordnet, bei der es um handwerkliche Tätigkeiten, körperliche Arbeit und damit in Verbindung stehende Aufgabenfelder geht. Andererseits wird nach der Art und Weise zugeordnet, wie in der Interessensgruppe A = Artistic (künstlerisch-sprachlich).
Die themen- und fachspezifische Erfassung von Affinitäten erfordert eine klare Logik.
Nun gibt es Menschen, die zwar ein Interesse an handwerklichen Tätigkeiten haben (R), aber dabei überhaupt nicht künstlerisch arbeiten und das auch nicht wollen, wie es beispielsweise bei industrieller Serienproduktion der Fall sein kann. Andererseits gibt es Menschen, die ihr Interesse an handwerklichen Tätigkeiten hochgradig künstlerisch ausüben, wie beispielsweise Bildhauer. Für das Affinitäten-Modell führt diese Einschätzung zur Entscheidung, die Art der Fragestellung für die Zuordnung zu präzisieren. Konkret bedeutet das, dass klar unterschieden werden muss zwischen dem Thema und der Art und Weise. Die Frage, womit sich eine Person thematisch gern befasst - beispielsweise handwerkliche Tätigkeiten -, sollte unbedingt getrennt werden von der Frage, wie, also auf welche Art und Weise jemand gern arbeitet - künstlerisch-kreativ oder nach Vorgabe abarbeitend.
Mit dieser Herangehensweise würde sich eine zweidimensionale Modellstruktur ergeben, bei der es für dieses Beispiel vier Zuordnungsmöglichkeiten gäbe:
Abb. 2: Zweidimensionale Zuordnungsstruktur von Affinitäten
Den Varianten zu »nicht handwerklich« würden sinnvollerweise andere thematische Affinitäten zugeordnet werden mit der Fragestellung was bzw. womit. Somit könnte diese Matrix nach rechts um beliebig viele...
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