1 - Inhaltsverzeichnis und Vorwort [Seite 7]
2 - Wie das Buch aufgebaut ist [Seite 17]
3 - 1 Wie lernen funktioniert [Seite 21]
3.1 - 1.1 Gehirngerechtes Lernen [Seite 22]
3.2 - 1.2 Rechte und linke Hirnhälfte [Seite 28]
3.3 - 1.3 Leistungskurve und Biorhythmus [Seite 29]
3.4 - 1.4 Vergessenskurve [Seite 32]
3.5 - 1.5 Lernfördernde und -hindernde Faktoren [Seite 34]
3.6 - 1.6 Bewegt denken und lernen [Seite 39]
4 - 2 Der Lehrer als Lerncoach [Seite 43]
4.1 - 2.1 Lerncoaching - mehr als Lehren [Seite 44]
4.2 - 2.2 Wozu Lerncoaching? [Seite 45]
4.3 - 2.3 Zugrunde liegendes Beratungsverständnis [Seite 46]
4.3.1 - 2.3.1 Selbstorganisiertes Lernen und Metakognition [Seite 46]
4.3.2 - 2.3.2 Personenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers [Seite 47]
4.3.3 - 2.3.3 Handlungsleitende Prinzipien [Seite 49]
4.4 - 2.4 Der Lerncoaching-Prozess [Seite 51]
4.5 - 2.5 Möglichkeiten und Grenzen des Lerncoachings [Seite 54]
5 - 3 Der erfolgreiche Start in die Ausbildung [Seite 57]
5.1 - 3.1 Der Übergang in die Ausbildung [Seite 58]
5.2 - 3.2 Reflexion des bisherigen Lernens [Seite 59]
5.2.1 - 3.2.1 Schlüsselkompetenzen - Grundlage für erfolgreiches Lernen [Seite 64]
5.2.2 - 3.2.2 Den passenden Lernrhythmus finden [Seite 68]
5.2.3 - 3.2.3 Eigenverantwortliches Lernen braucht Verbindlichkeit [Seite 70]
5.3 - 3.3 Motive und Ziele als Voraussetzung für erfolgreiches Lernen [Seite 71]
5.3.1 - 3.3.1 Motivation und Volition [Seite 71]
5.3.2 - 3.3.2 Lernziele formulieren und verfolgen [Seite 79]
5.3.3 - 3.3.3 Prokrastination [Seite 85]
5.3.4 - 3.3.4 Work-Life-Balance [Seite 86]
5.3.5 - 3.3.5 (Neue) Routinen schaffen [Seite 88]
6 - 4 Dranbleiben und Durchhalten während der Ausbildung [Seite 91]
6.1 - 4.1 Zu Hause lernen [Seite 92]
6.2 - 4.2 Lernen mit Struktur [Seite 95]
6.3 - 4.3 Schlüsselkompetenz Zeitmanagement [Seite 98]
6.3.1 - 4.3.1 Zeitmanagement ist Selbstmanagement [Seite 98]
6.3.2 - 4.3.2 Zeitdiebe identifizieren und eliminieren [Seite 100]
6.3.3 - 4.3.3 Arbeiten mit Lern- und Arbeitsplänen [Seite 106]
6.3.4 - 4.3.4 Lerntage gestalten [Seite 115]
6.4 - 4.4 Lernen im Unterricht [Seite 116]
6.4.1 - 4.4.1 Mitarbeiten und Mitschreiben im Unterricht [Seite 118]
6.4.2 - 4.4.2 Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsstunden [Seite 120]
6.4.3 - 4.4.3 Wissen wiederholen und festigen [Seite 123]
6.5 - 4.5 Erfolgreich präsentieren [Seite 124]
6.5.1 - 4.5.1 Vorbereitung, Durchführung und Abschluss [Seite 125]
6.5.2 - 4.5.2 Tipps gegen Lampenfieber [Seite 129]
6.5.3 - 4.5.3 Übungen zum schnellen Entspannen [Seite 132]
6.6 - 4.6 Lerntechniken [Seite 134]
6.6.1 - 4.6.1 Visualisierungstechniken [Seite 136]
6.6.2 - 4.6.2 Eselsbrücken [Seite 140]
6.6.3 - 4.6.3 Spickzettel [Seite 142]
6.6.4 - 4.6.4 Karteikarten [Seite 144]
6.6.5 - 4.6.5 Loci-Methode [Seite 147]
6.6.6 - 4.6.6 Lernen mit dem Smartphone [Seite 150]
6.6.7 - 4.6.7 Allgemeine Gedächtnisstützen [Seite 152]
6.7 - 4.7 Lernen in der Praxis [Seite 153]
7 - 5 Prüfungen bestehen - nicht nur am Ausbildungsende [Seite 159]
7.1 - 5.1 Schriftliche Prüfungen [Seite 163]
7.1.1 - 5.1.1 Auf Klausuren vorbereiten [Seite 163]
7.1.2 - 5.1.2 Klausuren schreiben [Seite 167]
7.1.3 - 5.1.3 Tipps gegen die Aufregung [Seite 168]
7.2 - 5.2 Mündliche Prüfungen [Seite 170]
7.2.1 - 5.2.1 Mündliche Prüfungen vorbereiten [Seite 170]
7.2.2 - 5.2.2 Mündliche Prüfungen bestehen [Seite 175]
7.2.3 - 5.2.3 Tipps gegen die Prüfungsangst [Seite 178]
7.3 - 5.3 Praktische Prüfungen [Seite 181]
7.3.1 - 5.3.1 Sich auf praktische Prüfungen vorbereiten [Seite 181]
7.3.2 - 5.3.2 Praktische Prüfungen bestehen [Seite 187]
8 - 6 Zu guter Letzt [Seite 193]
9 - Anhang [Seite 195]
10 - Über die Autorin [Seite 197]
11 - Literaturverzeichnis [Seite 199]
12 - Sachwortverzeichnis [Seite 205]
2.1 Lerncoaching - mehr als Lehren
Pätzold definiert Lernberatung als "zeitlich befristete Interaktion zwischen einem Berater und einem Ratsuchenden mit dem Ziel, in einem bestimmten Problem- oder Handlungsbereich Lösungen und Strategien zu entwickeln, die dann - möglicherweise unter Beteiligung des Beraters - vom Ratsuchenden implementiert werden können" (Pätzold, 2004, S. 52). Lerncoaching ist eine spezielle Form der pädagogisch- psychologischen Beratung (Hardeland, 2015). Der Begriff setzt sich aus den Worten "Lernen" und "Coaching" zusammen. Es geht also um einen Begleitungsprozess, der das Lernen von Menschen in seinen unterschiedlichen Formen und Methoden fokussiert.
Er berücksichtigt aber auch die verschiedenen Einflussfaktoren, die das Lernen und seine Prozesse fördern oder hemmen. Beratung in Form von Coaching erteilt keine klugen Ratschläge, sondern findet als "horizontale Beratung auf Augenhöhe" statt. Es ist eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. Coach und Lernende sind gleichberechtigte Gesprächspartner. Der Coach ist bemüht, den Lernenden bei der Gestaltung ihrer Lernprozesse und -fortschritte unterstützend zur Seite zu stehen, indem er zur Reflexion anregt und/oder Handlungsalternativen aufzeigt, aus denen die Lernenden auswählen.
Lerncoaching ist keine Nachhilfe, denn es wird kein Fachwissen vermittelt. Stattdessen geht es um die Auseinandersetzung mit den eigenen Lernprozessen und den damit verbundenen Stärken und Schwächen, um den aktuellen Lernstand zu beschreiben, ein gezieltes Vorankommen zu initiieren und zu planen, geeignete Lernwege zu finden und vor allem Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen.
Der Lerncoach sieht in dem Lernenden einen Experten für sich und sein eigenes Lernen. Deshalb muss auch der Lernende selbst die Entscheidung für seine persönlichen Lernaktivitäten treffen. Der Coach gibt ihm dabei Impulse und beobachtet das Geschehen.
Mein Lerncoachingkonzept hat sich im Laufe vieler Jahre nach und nach (weiter-)entwickelt und ist ein Stück weit angelehnt an das Lernberatungskonzept von Klein und Reutter (2011). Ihm liegt ein Lernberatungsverständnis zugrunde, das Lernen in einem individuellen und flexiblen Gestaltungsrahmen begleitet und unterstützt. Es basiert auf Verantwortungsteilung und Interaktion und beinhaltet Aushandlungsprozesse, die nicht beliebig sind, sondern orientierungsgebende Standards benötigen. Lernberatung als eine erwachsenenpädagogische Intervention umfasst demnach
eine pädagogische Grundhaltung und einen bewussten didaktischen Blick,
ein Lernberatungsverständnis, das auf die Selbstorganisation von (lebensbegleitendem) Lernen abzielt,
ein Lernarrangement, das eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Lernen ermöglicht,
die Formulierung und Berücksichtigung handlungsleitender Prinzipien, die der Beratungssituation einen Rahmen geben und für Kontinuität sorgen,
Gestaltungsansätze, die Handlungsraum für die individuelle und aktive Entwicklung von beruflichen Kompetenzen und Lebensperspektiven eröffnet (Klein & Reutter, 2011, 21f).
Lerncoaching unterstützt Lernende bei der Planung, Durchführung und Umsetzung ihrer Lernaktivitäten und zielt darauf ab, Lernprozesse zu optimieren. Dabei geht es nicht um die Vermittlung fachlicher Kenntnisse, sondern um die Unterstützung des Lernenden beim Erwerb dieser Kenntnisse (Schubert, 2013).
Natürlich findet formales Lernen in einem institutionell vorgegebenen Rahmen statt, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Aber auch dieser gibt Spielräume, den Unterricht für die Lernenden möglichst wenig belastend, kalkulierbar und erfolgreich zu gestalten (Fromm, 2017). Dabei ist es besonders wichtig, dass Lehrende in ihrem Verhalten kongruent sind.