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an dem tag, an dem ich die diagnose Krebs erhielt, hat sich mein Leben stark verändert - heute sage ich dazu: Gott sei Dank!
Aber warum gerade zu der Zeit?, fragte ich mich, und im Nachhinein wurde mir auch klar, warum. Ich war nie davon ausgegangen, keinen Krebs zu bekommen, dennoch war ich erstaunt, als es gerade damals passierte.
Sie werden sicher fragen, warum ich es für möglich gehalten hatte, Krebs zu bekommen. Ganz einfach: Weil ich in meinem damaligen Leben oft Sätze ausgesprochen hatte, die unweigerlich dazu führen mussten, dass ich eine schwere Krankheit bekommen würde. Diese Sätze lauteten: »Wenn das so weitergeht, werde ich noch krank.« Und: »Ich fühle mich nicht mehr als Frau!«
Diese Sätze zeigten mir im Nachhinein die Überforderung auf, mit der ich mich täglich konfrontiert sah, und auch meine Hilflosigkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Außerdem war von allen Krankheiten Krebs diejenige, vor der ich mich am meisten fürchtete. Interessanterweise hat sich ja dann auch noch gleich ein Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane eingestellt, nämlich der Eierstockkrebs.
warum ausgerechnet krebs? Diese Frage ließ mich einfach nicht mehr los. Vielleicht lag es daran, dass ich 2010 hilflos mit ansehen musste, wie meine Mutter innerhalb von drei Monaten genau dieser Krankheit Krebs zum Opfer fiel.
Im Nachhinein habe ich dies als einer der Hauptgründe erachtet, warum auch ich Krebs bekam.
Im Verlauf des Buches werden Sie noch mehr darüber erfahren, denn ich setzte mich intensiv mit der Spurensuche meiner Krankheit auseinander. Wäre ich, als ich krank wurde, so schlau gewesen wie heute, so hätte ich gegensteuern können. Aber damals fehlten mir die Erkenntnis und die Zeit. Vor allem wäre ich ohne meine Krankheit nie dazu aufgefordert gewesen, etwas Elementares in meinem Leben zu ändern.
Dass etwas mit mir körperlich nicht stimmte, ist mir bei einem Besuch bei meiner Freundin sanne in München an Pfingsten 2014 aufgefallen. Ich lag morgens im Bett auf dem Rücken und fühlte eine harte Stelle am rechten unteren Bauch, die sich hin- und herschieben ließ. Es fühlte sich wie eine kleine Kugel an, die im Wasser umhertreibt. Beim Stehen war diese Kugel seltsamerweise wie von Geisterhand wieder verschwunden.
Nachdem ich wieder zu Hause war, bin ich sofort zu meiner Gynäkologin gegangen. Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, dass es etwas Ernstes und Beängstigendes sein müsste. Nach einer Ultraschalluntersuchung war zumindest eines klar: Ich hatte eine sehr große Zyste im Unterleib, der Durchmesser betrug ca. 10 cm. Das Wort Krebs ist damals noch nicht gefallen.
Meine damalige Ärztin hat mich sofort ins Krankenhaus eingewiesen, wo ich mich dann auch noch am selben Tag eingefunden habe. Die Wartezeit in der Ambulanz und die anschließende Untersuchung empfand ich als wahre Katastrophe. Jegliche Menschlichkeit und Empathie fehlten, die Untersuchung war hart und kalt. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben hilflos und von meinem Körper abgetrennt.
In diesem unsäglichen Umfeld fiel dann auch das erste Mal das Wort »Krebs«, und zwar im Zusammenhang mit Tumormarkern, auf die mein Blut getestet wurde. Ich bekam einen Terminvorschlag für die Operation zur Entfernung der Zyste und bin mit einem mehr als mulmigen Gefühl wieder nach Hause gefahren.
Am Abend haben mein Mann michael und ich sehr lange und ausgiebig über die bevorstehende Operation gesprochen und sind übereingekommen, erst einmal ein paar wichtige Informationen einzuholen. Den Operationstermin sagte ich ab, denn es war alles nicht stimmig. Ich brauchte mehr Zeit und einfach mehr Wissen.
Mein nächster Gang sollte zu einer mir schon vor längerer Zeit empfohlenen Gynäkologin in unserem Dorf sein. Außerdem hatte ich das Bedürfnis, meinen Hausarzt aufzusuchen, dem ich als Anthroposophen und Homöopathen immer sehr vertraut habe. Und wie es oft so ist, wenn man sich selbst nicht vertraut und die innere Stimme überhört, so habe ich von beiden Ärzten zwei unterschiedliche Meinungen gehört. Die Meinung der Gynäkologin war, dass Zysten sich meist nur durch Operationen zurückbilden. Mein Hausarzt war allerdings der Meinung, dass man Zysten auch homöopathisch behandeln könne. Dies haben wir dann zunächst vier Wochen lang probiert, aber es hat sich leider nicht viel an der Zyste verändert, außer dass sie weitergewachsen ist. Heute weiß ich auch warum, denn hinter der Zyste begann sich bereits ein bösartiger Tumor zu bilden - die Zyste sollte meine Rettung sein.
Zwischenzeitlich hatte ich dann auch endlich die Untersuchungsergebnisse des Tumormarkers erhalten: Alles negativ - es war kein Tumor vorhanden. Von daher bin ich recht entspannt mit der Sache umgegangen. Ich ging weiterhin zum Sport und zur Arbeit, bis ich eines Freitagmorgens starke Schmerzen bekommen habe. Meine Ärztin hat mir daraufhin geraten, die Operation durchführen zu lassen.
Bei diesem Gespräch wurde zum ersten Mal erwähnt, dass bei einer solchen Operation generell auch der Eierstock mit entfernt wird. Ich bin in allen Belangen ein ganzheitlich orientierter Mensch und deshalb war bereits der Gedanke, eines meiner Organe herzugeben, für mich unerträglich - er verursachte starkes Unbehagen, Hilflosigkeit und ein Gefühl von Ausgeliefertsein. Außerdem hatte ich schon immer die Befürchtung, dass in der Schulmedizin gerne mehr getan wird als nötig - schließlich lässt sich damit gut Geld verdienen.
Doch mit diesen Gedanken blieb ich vorerst allein. Meine Ärztin empfahl mir, mich aufgrund der Schmerzen in einem Universitätsklinikum nahe meines Wohnorts vorzustellen.
das grosse gebäude mit den vielen fluren und den meist verschreckt aussehenden Menschen hat mich von Anfang an verängstigt. Als mein Mann und ich dann endlich bis zur gynäkologischen Ambulanz vorgedrungen waren, sind wird dort entgegen aller Erwartungen sehr freundlich empfangen worden. Nach kurzer Wartezeit (im Wartezimmer fand man nur Unterlagen über Krebs!) rief man mich ins Behandlungszimmer und es wurde ein Ultraschall gemacht. Und es war sofort klar: Hier muss operiert werden! Dieser Gedanke verursachte ein starkes Gefühl der Ablehnung bei mir, doch ich habe mich dazu überreden lassen, und schon fünf Tage später sollte die OP stattfinden.
Zu dieser Zeit war ich noch in Vollzeit beschäftigt und hatte wie immer viel um die Ohren. Außerdem gab es sehr viel im Garten zu tun, auch im Haus standen ein paar Renovierungsarbeiten an, die geplant und überwacht werden mussten. Wie ich im Internet lesen konnte, wäre aber eine solche Operation in den wenigsten Fällen mit Komplikationen verbunden, ich würde bereits nach drei Tagen wieder zu Hause sein. Ein bisschen Auszeit und Erholung konnte ich doch nur allzu gut gebrauchen.
ein paar tage später fand ich mich sehr früh im Klinikum ein. Mir wurde mein Zimmer gezeigt, die Operation war auf elf Uhr festgelegt. Da das Wetter so hervorragend war an jenem Junitag, gingen mein Mann und ich noch am naheliegenden Fluss spazieren. Leider hatte man mir nicht mitgeteilt, dass der operierende Arzt mich zuvor noch sprechen wollte. Er erreichte mich telefonisch und wir führten ein kurzes Gespräch, in dem er mir erklärte, dass bei einer solchen Operation der Eierstock mit entfernt wird. Das hatte ich ja bereits gehört und mich inzwischen auch schon mental damit auseinandergesetzt. Am Telefon klang er sehr nett, und ich hatte gleich das Gefühl, einen freundlichen Menschen am anderen Ende der Leitung zu haben.
ich war ende vierzig, die Familienplanung war abgeschlossen (ich habe zwei reizende Töchter), und mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, diesen einen Eierstock zu verlieren. Ich hatte gelesen, dass der zweite Eierstock die Aufgabe des fehlenden Partners übernehmen würde. Trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, hinterher nicht mehr ganz zu sein. Aber zu diesem Zeitpunkt sah ich keine Alternative für mich. Denn eine Zyste, die im Bauchraum platzt, kann zu erheblichen Komplikationen führen.
Die Operation sollte, wie mir ebenfalls schon vorher mitgeteilt wurde, laparoskopisch, d.h. mittels Bauchspiegelung - auch bekannt als minimal-invasive Chirurgie - durchgeführt werden. Dabei werden mit speziellen Tablinsen-Optiken (starren Endoskopen) durch kleine, vom Chirurgen geschaffene Öffnungen in der Bauchdecke die innenliegenden Organe sichtbar gemacht. Über einen 0,3 bis 2 cm langen Hautschnitt wird ein Instrument in die Bauchdecke eingeführt, mit Hilfe eines Laparoskops, welches an eine Videokamera und an eine Lichtquelle angeschlossen ist, kann der Bauchraum eingesehen werden. Bei einem operativen Eingriff werden über weitere, ebenfalls 0,3 bis 2 cm große Hautschnitte zusätzliche Instrumente eingebracht, mit deren Hilfe die Operation durchgeführt werden kann.1
Die Zeit verging quälend langsam, und als ich um elf Uhr wieder ins Zimmer kam, hieß es, dass sich...
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