Schweitzer Fachinformationen
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Paul van Hoof
Das Schöne an der Makrofotografie ist, dass man leicht den Einstieg findet. Überall lassen sich tolle Motive finden, die man auch mit einer einfachen Kamera erfassen kann. Die Vielfalt an technischen Möglichkeiten, Makrofotografie zu betreiben, bietet für jeden Geldbeutel etwas. Es ist vor allem entscheidend, was genau Sie erreichen möchten: Möchten Sie ein Libellenauge formatfüllend abbilden? Oder wollen Sie eine Nahaufnahme eines Pilzes machen, auf der man den Wald im Hintergrund erkennt? Nicht alle Fotos lassen sich auf die gleiche Weise und mit der gleichen Ausrüstung realisieren, doch schon mit ein paar einfachen Hilfsmitteln und etwas Kreativität lässt sich viel erreichen, auch ohne größere Ausgaben.
In diesem Buch geht es in erster Linie um Makrofotografie mit Spiegelreflex- und Systemkameras. Diese bieten seit jeher die meisten Möglichkeiten, vor allem wegen der auswechselbaren Objektive. Kompaktkameras hingegen haben ein fest eingebautes Objektiv und sind in der Regel noch kleiner. Eine Zwischenform ist die Bridgekamera, ebenfalls mit eingebautem Objektiv, aber mehr Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Im Prinzip lassen sich mit allen Kameras von vernünftiger Qualität, bei denen Sie eigene Einstellungen vornehmen können, Makrofotos machen, aber die Möglichkeiten sind unterschiedlich. Es macht einen Unterschied, ob Sie das Objektiv wechseln und bestimmtes Zubehör einsetzen können. Welche Bildwirkung von einem Objektiv ausgeht, hängt letztlich auch von der Sensorgröße ab.
Unter identischen Aufnahmebedingungen ergibt der kleinere Sensor, einfach gesagt, einen kleineren Ausschnitt des Bildes eines größeren Sensors. Daher scheint es so, als würde man in das Bild hineinzoomen. Umkehrt verhält es sich so, dass die Kamera mit einem kleineren Sensor eine kürzere Brennweite benötigt, wenn Sie ein Motiv in einem bestimmten Abstand bildfüllend darstellen möchten. Dies kann sich sowohl als Vor- als auch als Nachteil erweisen, je nachdem wie man sein Bild gestalten möchte.
Vergleich der Sensorformate von außen nach innen: »Vollformat«: Die Sensorgröße entspricht dem analogen Kleinbildformat (24 × 36 mm) und nutzt den Bildkreis der Objektive voll aus. Mit APS-C bezeichnet man die Sensoren mit einem Crop-Faktor von etwa 1,5 (ca. 16 × 24 mm). Systemkameras mit Sensoren im Micro-Four-Thirds-Format (MFT) haben einen Crop-Faktor von 2,0 (ca. 13 × 17,3 mm), sogenannte Edelkompaktkameras (z. B. Sony RX100-Serie, Canon G9X) einen von 2,7 (9 × 13 mm). Bei einfacheren Modellen oder Smartphone-Kameras ist der Sensor noch kleiner und der Crop-Faktor meist größer als 4. | Buchen-Schleimrüblinge mit Fliege | Paul van Hoof
Viele Kompaktkameras lassen sich bei sehr kurzem Motivabstand noch scharfstellen und ermöglichen schöne Makroaufnahmen wie von diesem Braunen Bären. | Hafengebiet von Antwerpen | 12.8.2010, 8:36 Uhr | Vincent Rijnbende | Canon Powershot A710 IS, 5,8 mm, 1/160 s, Blende 4,5, ISO 200
In diesem Kapitel werden nun die Möglichkeiten der gängigsten Kameratypen und deren Objektive besprochen: die der Kompaktkameras und die der Systemkameras mit und ohne Spiegel. Im Grunde gelten die optischen Prinzipien für alle Kameratypen. Welche Kamera für welchen Einsatzzweck die geeignetere ist, hängt in erster Linie von Ihrer Art der Makrofotografie ab. Da es an Kameratypen nicht mangelt, ist die Auswahl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, des Gewichts und letztlich auch des Geldbeutels.
Mit einer aktuellen Kompaktkamera können Sie in der Regel gut Makrofotografie betreiben. Sie ermöglicht Ihnen mitunter Aufnahmen, die z. B. mit einer Spiegelreflexkamera nicht gelingen! Allerdings sollte man beachten, dass die angegebene Naheinstellgrenze nur für die Weitwinkelposition gilt. Außerdem läuft man aufgrund der extremen Nähe Gefahr, das Motiv abzuschatten (besonders bei Blitzeinsatz) und kleine Tiere in die Flucht zu schlagen.
Es gibt Dutzende von Kompaktkameras am Markt, die allesamt ähnlich sind: ein fest eingebautes Objektiv und ein kompaktes Gehäuse. Kompaktkameras benötigen außerdem keine großen Objektive und lassen sich daher einfach mitnehmen. Früher wurde man mit einer Kompaktkamera oft belächelt, was heute nicht mehr der Fall ist. Da sich die Qualität der Sensoren und Objektive massiv verbessert hat, sind die hochwertigeren Modelle den Spiegelreflexpendants fast ebenbürtig. Der Umgang mit ihnen unterscheidet sich jedoch wesentlich.
Um Ihr Motiv möglichst groß ins Bild zu bekommen, können Sie das Zoomobjektiv weit hinausfahren und so dicht herangehen, wie es dann noch geht. Doch gerade dann ist der nötige Abstand meist zu groß, um ein kleines Objekt bildfüllend darzustellen. Aus diesem Grund haben die meisten Kompaktkameras eine spezielle Makroeinstellung (meistens durch eine Blume symbolisiert), mit der man viel näher an sein Objekt heranrücken kann. So gelingen schnell Aufnahmen von kleinen Motiven.
Sich seinem Motiv auf diese Weise bis auf wenige Zentimeter zu nähern, kann allerdings den Nachteil mit sich bringen, dass man den Kameraschatten auf das Motiv wirft. Außerdem lassen sich viele Insekten nicht aus solcher Nähe fotografieren, sodass in solchen Fällen viel Geduld und Beharrlichkeit angesagt sind.
Kompaktkameras haben, wie gesagt, einen ziemlich kleinen Sensor. Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen, da die Anzahl an Megapixeln in der Regel für gute Fotos völlig ausreicht.
Ein kleinerer Sensor kann ein ganz anderes Bild ergeben als ein großer. Um nämlich bei gleichem Abstand einen Gegenstand in gleicher Größe abzubilden, braucht man mit einem kleinen Sensor eine kürzere Brennweite. Dadurch erhält man mehr Schärfentiefe.
Mit einer Kompaktkamera kann man ganz einfach in der Nähe fokussieren. Durch den relativ großen Bildwinkel wird relativ viel Umgebung mit erfasst: perfekte Voraussetzungen für eine Makro-Weitwinkelaufnahme. | Queller | Terschelling | 1.10.2011, 15:50 Uhr | Ron Poot | FinePix HS10 HS11 mit 4,2 mm, 1/400 s, Blende 5,6, ISO 100
Versuch einer Differenzierung. Die Pilze wurden mit einer Spiegelreflex- (links) und einer Kompaktkamera (rechts) jeweils etwa gleich groß abgebildet. Die eingestellte Blende war jeweils gleich. Im rechten Bild erkennen Sie zum einen, dass die Schärfentiefe viel größer ist und dass zum anderen der hinterste Pilz kleiner abgebildet ist als im linken Bild. Dies ist eine Folge der kurzen Brennweite (Schärfentiefe) und des geringeren Aufnahmeabstands
Man nennt dies gelegentlich »Weitwinkeleffekt«. Dies führt dazu, dass Sie mit einer Kompaktkamera nah herangehen und gleichzeitig noch viel von der Umgebung scharf abbilden können. Dies wirkt sich bei Übersichtsaufnahmen mit großem Bildwinkel günstig aus und erlaubt Bilder, die so mit einer Spiegelreflexkamera nicht möglich sind!
Um einen Bildausschnitt zu bekommen, der dem eines 50-mm-Normalobjektivs bei Vollformat entspräche, reichen bei einer Kompaktkamera leicht 10 mm Brennweite. Doch Achtung: Der Bildausschnitt der Kompaktkamera mag in diesem Fall dem 50-mm-Normalobjektiv entsprechen, doch die optischen Eigenschaften der Brennweite von 10 mm sind andere. In Sachen Schärfentiefe entsprächen sie beim Vollformat einem 10-mm-Ultraweitwinkel, also viel mehr als bei der Normalbrennweite von 50 mm.
Ein Smartphone ist eine vollwertige Alternative zu einer Kompaktkamera. Sein Vorteil ist, dass man es immer dabei hat und mit seiner kompakten Größe bequem unter das kleinste Motiv kommt. Beim Fokussieren hat die Kamera oft Probleme, schalten Sie daher auf den manuellen Fokus um. Sie kommen nicht nah genug heran? Es sind verschiedene Vorsatzlinsen erhältlich, die Ihr Smartphone um viele Funktionen erweitern.
(kleinerer Pilz hinten), um mit dem kleineren Sensor auf einen vergleichbaren Bildausschnitt zu kommen. Die linke Aufnahme entstand mit einer Brennweite von 100 mm in einem Abstand von 50 cm; die rechte mit 6,1 mm Brennweite (Vollformat-/Kleinbildäquivalent von 28 mm). | Gemeiner Trompetenschnitzling | Leeuwarden | 5.1.2014, 11:34 Uhr | Jaap Schelvis
Direkter Vergleich von Vollformat- und Crop-Kamera bei gleicher Brennweite und Blende. Aufnahme 1 entstand mit einer Vollformatkamera. Der weiße Rahmen zeigt den Ausschnitt, den eine APS-C-Kamera erzeugen würde. In Aufnahme 2 ist der Rahmen als ganzes Bild gezeigt. Aufnahme 3 zeigt...
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