Schweitzer Fachinformationen
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Hans Overduin
»Kaufen Sie erst ein Fernglas und einen Vogelführer, bevor Sie sich eine Kamera zulegen.« Das klingt vielleicht nicht gerade ermutigend, wenn man Vögel fotografieren möchte, aber man täusche sich nicht: Es handelt sich durchaus um eine Ermutigung zum Fotografieren - aber unter der Prämisse, sich vorab gründlich zu informieren. Artenkenntnis und vor allem Wissen über das Verhalten der Tiere sind von großer Bedeutung. Dieses Kapitel zeigt, dass es damit nicht nur wesentlich einfacher ist, die gewünschten Fotos zu machen, sondern dass dadurch auch ansprechendere Bilder entstehen.
Typisches Vogelverhalten: das Ausstrecken der Flügel. Das sorgt für besondere Haltungen und originelle Bilder. Der zuschauende Kaninchenkauz dient dazu, den aktiven Kauz geschickt in den Mittelpunkt zu rücken. Hans Overduin, 29. November, 500 mm, 1/500 s, Blende 4, ISO 900.
Vielleicht kennen Sie das Sprichwort »Gute Vorbereitung ist die halbe Miete«? Dies gilt sicherlich für die Vogelfotografie. Neben dem gekonnten Umgang mit der Ausrüstung und der Berücksichtigung von Wetter- und Lichtverhältnissen besteht ein wichtiger Teil der Vorbereitung darin, sich das nötige Wissen über Ihr Motiv anzueignen. Wahrscheinlich haben Sie nicht gerade erst mit dem Fotografieren von Vögeln begonnen und wissen schon das eine oder andere darüber. Es kann jedoch nie schaden, vorhandene Kenntnisse über die einzelnen Arten möglichst zu vertiefen.
Der Übersichtlichkeit halber unterteilen wir das Thema Artenkenntnis in vier Bereiche:
Eignet man sich Wissen in diesen vier Bereichen an, profitiert man davon beim Fotografieren in vielerlei Hinsicht. Wenn Sie das Verhalten eines Vogels kennen, können Sie besser antizipieren, was auf Sie zukommt, und erkennen gute Fotomöglichkeiten schneller. Zudem verursachen Sie als gründlich informierter Mensch weniger Störungen in der Natur. All dies erhöht die Chance auf ein gelungenes Foto und sorgt für mehr Spaß und weniger Frustration. Es ist kein Zufall, dass die besseren Vogelfotografen und Vogelfotografinnen durchweg hervorragend über ihr Motiv Bescheid wissen.
Natürlich wollen Sie wissen, welchen Vogel Sie im Sucher sehen oder woran Sie eine bestimmte Art erkennen können. Sie möchten schließlich nicht erst zu Hause bemerken, dass Sie einen »gewöhnlichen« Schilfrohrsänger fotografiert haben und nicht den seltenen Seggenrohrsänger, der Ihr eigentliches Objekt der Begierde war. Ein guter Vogelführer ist hier eine unverzichtbare Hilfe. Er enthält nicht nur eindeutige Abbildungen, sondern auch klare Hinweise auf die spezifischen Merkmale einer bestimmten Art.
So können Sie die Vogelart in der Regel schnell ermitteln. Ein Bestimmungsbuch hilft auch dabei, den Unterschied zwischen Männchen, Weibchen und Jungvögeln zu erkennen. Sie werden feststellen, dass einige Arten im Winter in ihrem Schlichtkleid ganz anders aussehen als während der Brutzeit im Prachtkleid. In einem guten Vogelführer finden Sie eindeutige Informationen zu jeder Art, einschließlich ihrer Farbe, ihrer Größe, zu Form und Länge des Schnabels und zur Farbe der Beine. Zu den bewährten Vogelbestimmungsbüchern für Europa zählen Der Kosmos-Vogelführer von Lars Svensson und Vögel in Europa von Rob Hume.
Ein Wiedehopf ist aufgrund seiner charakteristischen Merkmale nicht leicht mit einem anderen Vogel zu verwechseln. Hans Overduin, 21. September, 500 mm, 1/320 s, Blende 5, ISO 220.
Bei einem bereits fotografierten Vogel, dessen Art Ihnen immer noch ein Rätsel ist, können Sie online um Bestimmungshilfe bitten: entweder in Internet-Foren (beispielsweise www.naturgucker.de) oder in Facebook-Gruppen (wie Vogelfotografie oder Wildvogelfreunde). Es gibt auch spezielle Apps für die Vogelbestimmung mit Bilderkennung oder smarten Suchfunktionen (z. B. NABUs Vogelwelt oder Merlin Bird ID).
Neben den sichtbaren Merkmalen sind oft auch die Lautäußerungen (Ruf oder Gesang) hilfreich. Das erfordert ein geschultes Gehör, aber auch da gilt: Übung macht den Meister. Einige Arten wie der Sumpfrohrsänger sind anhand ihres Aussehens kaum zu identifizieren. Der Gesang hilft dann, zum Beispiel den Teichrohrsänger als Möglichkeit auszuschließen. Wer geübt ist im Erkennen von Vogelstimmen, hat auch einen Vorteil bei der Pirsch in dicht bewachsenen Gebieten.
Eine Mitgliedschaft im örtlichen Naturschutz- oder Vogelschutzverein kann lohnenswert sein. Solche Vereine oder die Volkshochschulen organisieren häufig Exkursionen und Kurse zur Vogelbestimmung, mit denen Sie Ihre Artenkenntnis verbessern können. Derartige Exkursionen mit erfahrenen Vogelexperten sind lehrreich, und auch den Spaßfaktor sollte man nicht unterschätzen. Außerdem lernen Sie die besten Plätze für Vogelbeobachtungen in Ihrer Umgebung kennen.
Wenn Sie zielgerichtet nach einer bestimmten Art suchen wollen, müssen Sie zunächst herausfinden, wann sie zu sehen ist. Es ist wenig sinnvoll, im Winter hierzulande nach einem Blaukehlchen zu suchen, da diese Art Tausende von Kilometern weiter südlich überwintert.
Bestimmte Arten trifft man das ganze Jahr über in den Niederlanden oder Deutschland an, andere nicht. Standvögel oder Jahresvögel verbleiben ganzjährig in einem Gebiet. Zahlreiche andere Arten kommen nur während der Brutzeit zu uns (»Sommergäste«), während andere hier überwintern (»Wintergäste«). Manche Vögel besuchen unser Land nur während ihrer Zugzeiten (»Durchzügler«). Schließlich gibt es noch die (sehr) selten gesichteten Arten (»Irrgäste«), die sich nur gelegentlich in unsere Gebiete verirren. Eine gründliche Sondierung der Bewegungsmuster bestimmter Arten lohnt sich daher auf jeden Fall.
Bitte berücksichtigen Sie, dass nicht alle Zugvögel zur gleichen Zeit ankommen: Blaukehlchen treffen recht früh in der Saison ein (ab Mitte März) und bleiben relativ lange (oft bis September). Den Kuckuck hält es hingegen nur relativ kurze Zeit hier, denn nachdem er seine Eier in ein fremdes Nest gelegt hat, ist seine Arbeit getan.
Eine Rohrdommel unternimmt regelmäßig Nahrungsflüge zum und vom Nest. Die Flugrichtung ist dann vorhersehbar, weshalb man eine optimale Position für eine gelungene Aufnahme einnehmen kann. Hans Overduin, 15. Juni, 500 mm, 1/1000 s, Blende 4,5, ISO 250.
Teichrohrsänger oder Sumpfrohrsänger? Die richtige Zuordnung des Gesangs ist hier das Nonplusultra. Hans Overduin, 19. Mai, 500 mm, 1/1000 s, Blende 4, ISO 560.
Der Waldlaubsänger ist ein echter Waldvogel und lässt sich dank seines charakteristischen Gesangs leicht aufspüren. Hans Overduin, 1. Mai, 500 mm, 1/320 s, Blende 4, ISO 900.
Das Kleine Sumpfhuhn führt ein sehr zurückgezogenes Leben und ist in Deutschland ein seltener Brutvogel. Falls Sie es antreffen: Nutzen Sie die Gelegenheit - wahrscheinlich bietet sich nicht so schnell eine zweite! Hans Overduin, 23. August, 500 mm, 1/1000 s, Blende 4,5, ISO 640.
Die meisten erwachsenen Kuckucke verlassen uns daher schon im Juli wieder. Viele Sommergäste sieht (und hört!) man am besten kurz nach ihrer Ankunft. Dies ist der einfachste Weg, sie zu finden. Singvögel beginnen oft schon kurz nach ihrer Ankunft zu singen, um einen Partner zu finden und/oder ihr Revier zu behaupten. Während der Brutphase verhalten sie sich jedoch so unauffällig wie möglich, was Ihnen deutlich weniger Chancen auf gute Fotos bietet. Während der Fütterung ihrer Jungen zeigen sich die Eltern dann wieder häufiger, wenn sie mit Futter im Schnabel anfliegen und rasch wieder abfliegen.
Ein gutes Timing ist daher essenziell! Dies gilt insbesondere für Zugvögel im Frühjahr und Herbst. Viele dieser Arten sind nur auf Stippvisite bei uns, wenn sie während ihres Zugs auf Nahrungssuche gehen, um Fettreserven aufzufüllen, bevor sie die letzte Etappe ihrer Reise antreten. Die Ankunft variiert nicht nur von Art zu Art, sondern auch von Jahr zu Jahr, je nach...
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