Schweitzer Fachinformationen
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Tool | Bausteine des Selbstwerts
Den eigenen Wert erkennen
Was versteht die Psychologie unter dem Selbstwertgefühl?
Welche Rolle spielt die Beziehungsgestaltung für das Selbstwertgefühl?
Was stabilisiert das Selbstwertgefühl?
Das Selbstwertgefühl manifestiert sich in den Meinungen, die wir im Laufe des Lebens über uns selbst herausgebildet haben. Wir bewerten unsere persönlichen Eigenschaften und in der Summe entsteht ein Konzept von uns selbst. Die Bewertung erfolgt kognitiv, affektiv und handelnd. Mit unseren als positiv bewerteten persönlichen Eigenschaften identifizieren wir uns leichter als mit den von uns negativ bewerteten persönlichen Eigenschaften.
Übung: Gespräch mit den Inneren Kritiker
Der Coach arbeitet in dieser Übung mit der Stuhlmethode, wie sie klassisch in beratenden Settings eingesetzt wird. Zunächst führt er den Coachee in das Konzept des Inneren Kritikers kurz ein. Der Coach bittet den Coachee sich auf den Stuhl des Inneren Kritikers zu setzen und setzt sich auf den Stuhl des Coachees. Nun spricht der Coach den Inneren Kritiker an.
Coach: "Ich will, dass Du mich in Ruhe lässt. Ich will genauso erfolgreich sein wie meine Kollegen."
Coachee (Innerer Kritiker): "So schnell wirst Du mich nicht los. Du bist eben nicht gut genug. Die anderen können sich viel besser durchsetzen."
Coach: "Warum kritisiert Du mich so hart?
Coachee (Innere Kritiker): "Ich will Dich davor schützen, dass die anderen Dich anfechten."
Coach: "Und wie alt bist Du eigentlich?"
Der Coachee erfährt, dass die Stimme seines Inneren Kritikers sehr jung ist und früher eine Schutzfunktion für ihn hatte, die er jetzt nicht mehr braucht und die ihn in seiner Entwicklung hemmt. Eine weitere positive Absicht des Inneren Kritikers liegt in dem Ansporn, etwas zu leisten, um Erfolg zu haben. Nachdem der Coach genügend Antworten des Inneren Kritikers gehört hat, wechseln Coach und Coachee die Stühle und der Coach übernimmt die Rolle des Inneren Kritikers. Die Aufgabe des Coachees ist es nun, sich von dem Inneren Kritiker zu befreien, indem er ihn versteht und ihn in sein Inneres Team als ein Teil seiner Persönlichkeit integriert. Der Coach verhindert, dass der Coachee den Inneren Kritiker nur loswerden will und verhandelt eine neue, positive Funktion für den kritischen Anteil. Beispielsweise kann er ihn zum 'Sorgenden Qualitätsmanager' ernennen und lernen, selbst wertschätzend mit sich umzugehen, sich realistische Ziele zu setzen und sich vom Perfektionismus zu verabschieden.
Am Schluß der Stuhlübung, die meistens sehr emotional ist, werden die Rollen aufgelöst, z.B. indem der Coach den Coachee kurz am Arm berührt und mitteilt, dass die Übung nun zu Ende ist. Damit die Intensität des Erlebten im alltäglichen Handeln nicht verloren geht, erarbeiten sie mit dem Coachee Strategien, wie und wann er beispielsweise den Qualitätsmanager einsetzen möchte.
Rohwetter, Angelika (2015): Den Inneren Kritiker zähmen. Strategien und Übungen für ein gutes Selbstwertgefühl. Klett-Cotta Verlag.
Satir, Virgina (2015): Selbstwert und Kommunikation: Familientherapie für Berater und zur Selbsthilfe - Leben lernen. Klett-Cotta Verlag.
Schütz, Astrid (2005): Je selbstsicherer, desto besser? Licht und Schatten positiver Selbstbewertung. Beltz Verlag.
Branden, Nathaniel (2003): Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls. Piper Verlag.
Unser Selbstwert ist eine zentrale Größe für unser Wohlbefinden und ein häufiges Thema im Coaching. Das Anliegen, das Selbstwertgefühl stärken zu wollen ist verbunden mit der Vorstellung, dass uns damit einiges besser gelingen würde, sei es eine Präsentation, der nächste Karriereschritt oder die Fähigkeit, gute Beziehungen aufbauen und führen zu können. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Selbstwert, dem Erfolg im Beruf und in Beziehungen zugeschrieben wird?
Vereinfacht dargestellt wird der Selbstwert in der psychologischen Forschung als ein Konstrukt aus drei Komponenten des Selbst angenommen:
kognitiv: Welche Bilder/Urteile habe ich von mir (Selbstkonzept)? Beispiele: Ich bin hilfsbereit, ich bin umtriebig, ich bin harmoniebedürftig, etc.
affektiv: Wie bewerte ich die Bilder von meiner Person (Selbsteinschätzung)? Bewertung: Finde ich es positiv oder negativ, dass ich so bin?
handelnd: Welches Bild vermittele ich von mir (Selbstdarstellung)?
Der Selbstwert ist entsprechend kein Gefühl im eigentlichen Sinne, sondern eine Bewertung der persönlichen Eigenschaften. Die Summe der Bewertungen macht schließlich das Selbstwertgefühl aus. Um zu solchen Urteilen über sich selbst zu kommen, nutzen wir verschiedene Informationen: Die Selbstbeobachtung, den Vergleich mit anderen und die Spiegelung durch andere. Dabei ist jeder Mensch bemüht, sein Selbstwertgefühl zu erhalten oder es zu erhöhen. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl haben dabei ein stärker ausgeprägtes Bedürfnis nach Selbstwertschutz oder Selbstwerterhöhung als Menschen mit einer positiv gerichteten Selbstbewertung.
Als selbstwertförderliche Strategie dient zum einen das Filtern von Informationen. Wir wählen uns aus, was wir hören wollen, je nachdem ob sie unseren Selbstwert schützen oder bedrohen. Das bedeutet, der Mensch beurteilt positive Bewertungen durch sich selbst oder andere eher als zutreffend als negative Bewertungen. Ein Beispiel dafür ist das Feedback nach einer Leistungssituation, sei es im Beruf oder im Sport. Die positiven Rückmeldungen schreiben sich die meisten selbst zu, weil sie hart gearbeitet oder trainiert haben, talentiert sind oder eine neue Technik gelernt haben. Die kritischen Rückmeldungen werden eher äußeren Bedingungen zugeschrieben, wie zum Beispiel zu geringen Ressourcen, einem unfairen Wettkampf oder dem Markt oder schlechtem Material. Eine weitere selbstwertfördernde Strategie ist es, unsere als positiv bewerteten Bilder zu überschätzen und die negativ bewerteten Bilder zu unterschätzen. So schätzen zum Beispiel viele gut ausgebildete Frauen ihre Einsatzbereitschaft und Kooperationsfähigkeit für ihren beruflichen Erfolg höher ein als die fehlenden Eigenschaften der Risikobereitschaft und des Durchsetzungsvermögens. Prinzipiell neigen Menschen mit geringem Selbstwertgefühl eher dazu, negative Informationen über ihr Selbst aufzunehmen, Menschen mit höherem Selbstwertgefühl nehmen eher die positiven Informationen auf.
Die Forschung zum Selbstwert zeigt interessante neuere Ergebnisse: Es gibt keinen messbaren Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Erfolg im Leben (Roy Baumeister). Da ein besseres Selbstwertgefühl unmittelbar auf unser Gesamtempfinden wirkt, bleibt uns das Bedürfnis danach jedoch erhalten.
Im Coachingtool "Die Bausteine des Selbstwerts - Den eigenen Wert erkennen" geht es darum, mit Unterstützung eines Coachs, das Gefühl vom eigenen Wert wahrnehmen und reflektieren zu können. Dabei spielt die Kenntnis der Beziehungsbedürfnisse eine wichtige Rolle. Denn so können Sie prüfen, welche selbstwertbeeinflussenden Bedürfnisse erfüllt sind und welche Spannungszustände (Dissonanzen) hervorrufen.
Die 8 Beziehungsbedürfnisse
Unser Selbstwert hat sich zum großen Teil durch die Befriedigung von elementaren Bedürfnissen in der Kindheit entwickelt (Jonathan Brown, Richard Erskine und Rebecca Trautmann). Die selbstwertrelevanten Erfahrungen in unserer weiteren Entwicklung wirken nicht gleichermaßen wie diejenigen in der ersten Phase unseres Lebens. Hilflos und auf andere angewiesen müssen Erwachsene die Beziehungsbedürfnisse erfüllen, damit Babys sich in der Zuwendung und Liebe des anderen spiegeln können. Bleiben sie unbefriedigt, nehmen bereits Babys Schutzhaltungen ein, die ihnen das Überleben zwar sichern, sie jedoch emotional ruhig stellen. Die Ursprungserfahrungen legen den Grundstein für die Fähigkeit, sich lieben lassen zu können, sich selbst zu lieben und andere lieben zu können. Als Erwachsener sind wir allerdings in der Lage, uns die eigenen, inzwischen dysfunktionalen Schutzhaltungen bewusst zu machen und uns zu öffnen. Wir können Beziehungen gestalten, Einfluss nehmen und Beziehungen beenden, die Beziehungsbedürfnisse fundamental missachten.
Bestätigung
Annahme durch andere
in meinen Gefühlen und Bedürfnissen durch andere gespiegelt werden
andere glauben mir
Einfluss
einen Eindruck hinterlassen
etwas bei anderen bewirken können
Einmaligkeit
anders als andere sein dürfen
in meinem anderssein gesehen und angenommen werden
Geben
anderen etwas geben können
andere nehmen das an, was ich gebe
Grenzen
in Schutz genommen werden vor...
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