Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Das Böse sprengt jede Grenze - der fünfte Band der SPIEGEL-Bestseller-Serie um das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer
Im Karwendel brennen Ende Juni auf den Bergen die traditionellen Sonnwendfeuer, die vor Unheil schützen sollen. Doch in diesem Jahr machen die Flammen auch vor den Tälern nicht Halt. Bei Bad Tölz ist ein Wagen von der Straße abgekommen und völlig ausgebrannt - Brandstiftung mit Todesfolge.
Bevor Oberkommissarin Alexa Jahn die genauen Umstände klären kann, kommt es zu weiteren tödlichen Brandanschlägen, auch auf österreichischer Seite. Gemeinsam mit Chefinspektor Bernhard Krammer versucht Alexa sich einen Reim auf die Taten zu machen. Wer legt diese Feuer? Um was geht es hier? Und weshalb wurde an einem der Tatorte ein Kräuterbund gefunden, der dem Volksglauben nach das Böse abhalten soll?
Alexa und Krammer wissen, dass die Zeit gegen sie arbeitet, und ein anonymes Schreiben lässt ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden.
Die grenzüberschreitende Bestseller-Serie zwischen Deutschland & Österreich | Band 5 der packenden Krimiserie in der Grenzregion Deutschland - Österreich
»Lassen Sie sich mit der Grenzfall-Serie auf die dunkle Seite der Alpen entführen. Allerfeinste Krimiunterhaltung!« Romy Fölck
»Dass in zauberhafter Idylle das Böse umso mehr Grusel erzeugt, erklärt wohl den Reiz der vielen Alpen-Krimis, aus denen die Grenzfall-Reihe [.] heraussticht.« Matthias Busch, Münchner Merkur
»Anna Schneider - eine Highlight-Autorin im Kriminalroman!« Alex Dengler, denglers-buchkritik.de
2.
Wenig später waren Alexa und Huber unterwegs nach Sachsenkam, wo das Paar wohnte, das den Unfall gesehen hatte. Sie passierten gerade einen Teil der Tölzer Moorachse, als Huber in die Stille hinein fragte: »Warst du hier schon mal mit Oskar? Das Naturschutzgebiet solltest du dir ansehen. Besonders der Kirchsee, in dem man auch baden kann. Und im Winter ist am Nordrand eine Langlaufloipe. Falls wir nachher noch Zeit haben, könnten wir zum Mittagessen einen Abstecher zum Franziskanerinnenkloster Reutberg machen. Dort gibt es eine eigene Brauerei.«
Alexa hörte ihm kaum zu. Sie war am Vorabend noch in München gewesen, weil ein Freund sie dringend um Hilfe gebeten hatte. Eigentlich hatte sie gleich am Vormittag in die JVA Wiesheim fahren wollen, in die Konstantin Bergmüller kurz vor ihrem Eintreffen in München überstellt worden war, aber ihr Dienst und dieser Unfall mit Todesfolge gingen nun einmal vor.
»Nein, diese Ecke kenne ich bisher nicht, aber für ein Bier ist es noch ein bisschen früh, oder?«, antwortete sie und bemühte sich um einen lockeren Tonfall. »Oskar ist übrigens seit ein paar Tagen bei Line Persson.«
Der braune Mischlingshund fehlte ihr sehr, das merkte Alexa jedes Mal, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam und sich nichts in der Wohnung rührte. Die Psychologin, mit der sie seit ihrem ersten Fall in Oberbayern eine Freundschaft verband, hatte darum gebeten, das Tier für einige Tage ausleihen zu dürfen. Und das aus einem triftigen Grund: Sie brauchte einen Beschützer an ihrer Seite, da sie sich beobachtet fühlte.
Alexa atmete schwer.
»Ist alles in Ordnung? Falls dir nach dieser Sache vorhin nicht nach Essen zumute ist .«, schob Huber nach, dem die Veränderung in ihrer Stimmung nicht entgangen war.
Alexa konnte die Sorge in seiner Stimme deutlich hören. Erst wollte sie seine Nachfrage mit dem in der Gegend üblichen Passt schon von sich weisen, entschied sich dann aber doch für schonungslose Offenheit. Allerdings nur für den Teil der Geschichte, der sie bedrückte.
»Ich fürchte, ich bin eine miserable Freundin. Line hat sich den Hund ausgeliehen, weil sie das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Und obwohl ich gemerkt habe, dass sie sich offenbar ernsthaft Sorgen macht, habe ich kein einziges Mal nachgefragt, wie es ihr geht. Ob sie sich jetzt besser fühlt, mit Oskar an ihrer Seite.«
Huber bog in die kleine Ortschaft ein, die nur knapp über tausend Einwohner hatte. In wenigen Minuten würden sie bei dem Ehepaar eintreffen.
»Etwa ein Stalker? Das sollte sie zur Anzeige bringen.«
Genau das hatte Alexa ihr auch geraten. Doch Line hatte nichts davon hören wollen, sich vielmehr darauf zurückgezogen, dass es mit einer Patientin zu tun habe, deren Fall ihr sehr unter die Haut ging, weshalb sie womöglich überreagierte. Dennoch hatte Alexa in der nächstgelegenen Polizeiwache Bescheid gegeben und die Kollegen gebeten, häufiger in ihrer Wohnstraße Streife zu fahren. Damit hatte sie den Fall abgehakt. Und fühlte sich gerade deswegen so schlecht, weil Line ihr in den letzten Wochen stets zur Seite gestanden und immer ein Ohr für sie hatte.
Huber hatte ihr aufmerksam zugehört. »Jetzt mach dich mal nicht schlechter, als du bist, Alexa. Immerhin weiß Line, was du um die Ohren hast, seit du zu uns versetzt wurdest. So viel war hier noch nie in so kurzer Zeit los. Und die Fälle hatten es wirklich in sich, ganz zu schweigen von deiner Schussverletzung. Und nicht zuletzt die Sache mit Krammer.«
Alexa bemerkte, dass Huber sich verkniff, ihn als ihren Vater zu bezeichnen. Womöglich kam es ihm ebenso seltsam vor wie ihr.
»Außerdem musstest du deine Wohnung einrichten«, fuhr er rasch fort, »und hier erst einmal richtig ankommen. Line steht mit beiden Beinen fest im Leben und weiß sich zu wehren, würde ich meinen. Ich bin sicher, sie hätte sich längst bei dir gemeldet, wenn sie Hilfe benötigen würde. Oder bei den Kollegen vor Ort, wenn sie um ihre Sicherheit fürchtet. Mit den Jahren hat sie doch gute Kontakte geknüpft.«
Dankbar sah Alexa ihren Kollegen an und spürte, dass die Spannung in ihren Schultern nachließ. Er hatte recht. Alexa sollte darauf vertrauen, dass Line wusste, was sie brauchte. Dennoch blieb ein Stachel der Unzufriedenheit. Aber sie konnte am Abend vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und sich sowohl um die Sache mit Konstantin kümmern als auch Line und Oskar einen Besuch abstatten.
Sie passierten gerade die Kirche von Sachsenkam mit dem spitzen Turm, den man schon aus der Ferne hatte sehen können. Der Ort war das Musterbild eines gepflegten bayerischen Dorfes.
»Hier werden recht häufig Filme gedreht, wusstest du das?«, meinte Huber, der scheinbar ihre Gedanken gelesen hatte. »Der Bulle von Tölz, Forsthaus Falkenau und die Rosenheim Cops. Sogar Horst Schimanski ist schon einmal in den Kirchsee gefallen.«
Alexa musste schmunzeln. Huber wusste offenbar wirklich alles über die Gegend, und man hörte deutlich einen gewissen Stolz auf seine Heimat heraus. Die Erwähnung des Duisburger Tatort-Kommissars brachte sie aber wieder zurück zu dem neuesten Fall.
»Was war das eigentlich vorhin mit dem Kollegen vom LKA? Ich hatte das Gefühl, Walk schätzt ihn nicht besonders. Hattest du schon einmal mit ihm zu tun? Sollte ich irgendetwas wissen?«
»Gut beobachtet. Ich kenne ihn nicht, kann den Walk aber gut verstehen: Dieser Marschner hat den Fall für die interne Kommunikation Barbecue getauft.«
Was vermutlich nur ein Witz sein sollte, war tatsächlich etwas daneben. Alexa konnte verstehen, dass diese Titulierung für alle beteiligten Hilfskräfte eine Zumutung sein musste, und fragte sich einmal mehr, ob die Verrohung, die sie immer wieder in der Bevölkerung spürte, auch vor den eigenen Reihen nicht haltmachte.
»Da vorne«, sagte sie und deutete auf ein Haus in der Alpenblickstraße, vor dem eine Doppelgarage stand. Huber stellte den Wagen neben dem silbernen Kombi ab, der davor parkte.
Gemeinsam traten sie vor das hölzerne Gartentor und betätigten die Klingel. In dem Ensemble waren sogar die Mülleimer in einem eigenen winzigen Haus untergebracht, das im selben Baustil wie die Garage und das Wohngebäude gehalten war. In Letzterem zierten rot-weiß karierte Gardinen die Fenster, die perfekt zur Farbe des Bewuchses in den Blumenkästen passten. Hier hatte jemand wirklich ein Händchen für Gestaltung bewiesen. Auch der Garten war gepflegt, der Rasen getrimmt und ohne jedes Unkraut, und in den üppig blühenden Stauden summten Insekten.
Alexa fragte sich, ob Huber wohl genauso wohnte. In ihrer Wohnung in Lenggries waren mittlerweile immerhin ihre eigenen Möbel angekommen, und sie hatte die Gartenstühle ihrer kürzlich verstorbenen Vermieterin endlich auf die Terrasse gestellt.
In dem Moment zeigte sich der Herr des Hauses in der Eingangstür. Huber wies sich aus, und schon öffnete sich mit einem Summen das Tor.
Johann Peltzer ging voraus in die Küche, räumte rasch Geschirr, eine Packung Frühstücksflocken und eine Flasche Milch vom Tisch, dann wischte er mit der Hand ein paar Krümel von der Platte und bat sie, auf der Eckbank Platz zu nehmen.
»Meine Frau hat es heute früh vor der Arbeit wohl nicht geschafft, das wegzuräumen«, entschuldigte er sich. Er deutete auf die Kaffeemaschine. »Mögen Sie vielleicht einen? Ich kann gerne Frischen aufbrühen.«
Alexa winkte ab, und auch Huber mochte Herrn Peltzer keine Umstände machen. Dann setzte sie sich auf eines der flachen, rot-weiß karierten Kissen, die Frau Peltzer vermutlich selbst genäht hatte. Alles in der großen Wohnküche wirkte zwar wie aus einer Zeitschrift, aber es war nicht ganz so ordentlich, wie man es aus diesen Magazinen kannte. Gerade das gefiel Alexa, denn die Familie hatte dem gestylten Raum einen eigenen, lebendigen Stempel aufgedrückt.
Peltzer blieb stehen und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln der Jeans ab. Er wirkte übernächtigt, und ihr Erscheinen machte den Mann offenkundig nervös. Schließlich nahm er sich einen Stuhl und setzte sich auf die äußerste Kante, fast so, als wäre er auf dem Sprung.
»Wir wollen Sie gar nicht lange stören, falls Sie losmüssen«, begann Alexa in ruhigem Ton. »Wir haben nur ein paar Fragen zu dem Unfall gestern, dann sind wir auch schon wieder weg.«
»Schon gut. Ich habe mir heute freigenommen. Letzte Nacht .« Erneut rieb er über die Oberschenkel. »Ich hab's im Internet gelesen. Die kamen ja nicht mal von hier . Aber wir konnten ja nicht wissen .«
»Niemand macht Ihnen einen Vorwurf, Herr Peltzer«, bemühte sich Alexa, ihn zu beruhigen. »Für uns ist nur von Interesse, dass Sie uns noch einmal ganz genau beschreiben, wie der Unfall vonstattengegangen ist. Jedes noch so kleine Detail kann uns dabei helfen zu rekonstruieren, was überhaupt geschehen ist.«
Der Mann nickte und runzelte die Stirn. Die Informationen schienen nur mit Verzögerung bei ihm anzukommen, und Alexa beschloss, noch einmal jemanden vom psychologischen Dienst zu bitten, nach ihm zu sehen.
»Tja, eigentlich kann ich gar nicht so viel dazu sagen«, meinte er. »Ich hab den Abend mit Kumpels verbracht. Beim Spielen wurde einiges getrunken . wie das halt so ist. Außerdem war es spät, deshalb ist ja auch die Moni gefahren.«
»Sie haben also nicht gesehen, wie der Unfall passiert ist?«, fragte Huber nach.
»Ich war wohl kurz eingenickt. Erst als die Moni neben mir aufschrie, bin ich zu mir gekommen und habe sofort den Notruf gewählt. Meine Frau hat am...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.