Um den Begriff Freiwilligenarbeit zu definieren, müssen sich auch die Begriffe Ehrenamt und Volunteering angesehen werden. Volunteering wird in Deutschland hauptsächlich für Veranstaltungen mit sportlichem Hintergrund verwendet und bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie Freiwilligenarbeit und ist auch ein Bestandteil dessen.[38] Der Begriff Ehrenamt hingegen ist auch eine Art des freiwilligen Unterstützens, hierbei geht man aber mehr Verpflichtungen ein als bei der Freiwilligenarbeit und dem Volunteering. Wenn man vom traditionellen Ehrenamt spricht, dann ist die ausführende Person oftmals einer Organisation oder einem Verein angeschlossen und engagiert sich auch kontinuierlich bei verschiedensten Veranstaltungen. Hinzu kommt, dass man für bestimmte Tätigkeiten Qualifikationen vorweisen muss und auch eine gewisse Verantwortung und damit Rechenschaftspflicht gegenüber dem Verein oder der Organisation hat.[39] Anders ist dies bei der Freiwilligenarbeit, wo man weder einem Verein noch einer Organisation angehört, sondern als Individuum zu betrachten ist. Bei dieser Art von Tätigkeit ist man nicht verpflichtet sich kontinuierlich zu engagieren, wobei es natürlich gerne gesehen ist, wenn sich Menschen langfristig freiwillig einsetzten. Die Qualifikationsvoraussetzungen und die Rechenschaftspflicht entfallen bei der Freiwilligenarbeit. Ein weiterer Unterschied ist die Unentgeltlichkeit, welche früher bei beiden Tätigkeiten gegeben war. Heute hat ein Mitarbeiter im Ehrenamt die Möglichkeit eine Ehrenamtspauschale zu beantragen und in Anspruch zu nehmen und die freiwilligen Helfer bekommen oftmals eine kleine Aufwandsentschädigung. Diese Aufwandsentschädigung kann hierbei unterschiedlich ausfallen. Viele Organisationen bezahlen den Helfern die Fahrtkosten durch circa 10?, stellen ihnen ein Verpflegungspaket zur Verfügung oder geben ihnen die Eventshirts, welche sie am Einsatztag tragen müssen, mit nach Hause für den privaten Gebrauch.[40]
Im Bereich der Freiwilligenarbeit kann man zudem zwischen zwei Arten unterschieden. Es gibt zum einen die informelle und zum anderen die formelle Freiwilligenarbeit. Unter der informellen Freiwilligkeit versteht man z.B die Hilfe bei der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Menschen oder die Hilfe, welche man Nachbarn zukommen lässt. Die formelle Freiwilligkeit hingegen bezeichnet die Arbeit und Unterstützung für eine Organisation oder einen Verein und das Mitwirken bei etwaigen Veranstaltungen dieser.[41]
Man kann sich mittlerweile auf der ganzen Welt als Freiwilliger für viele verschiedene Projekte engagieren. Zu den beliebtesten Bereichen gehören unter anderem der Sektor Gesundheit, Umweltschutz, Tierschutz, soziale Projekte, Kultur aber vor allem auch der Sport.[42]
Als freiwilliger Helfer zu unterstützen bedeutet, dass man eine Tätigkeit öffentlich und meistens gemeinschaftlich oder in einer Kooperation ausführt. Hinzu kommt, dass die Pflicht gegenüber dem Gemeinwesen, also etwas für das Gemeinwohl zu tun, im Vordergrund steht.[43]
Die Olympischen Spiele der Neuzeit waren eine der ersten großen Sportveranstaltungen, die es in Europa und auch in Deutschland gegeben hat. Hierzu gibt es die ersten Aufzeichnungen über freiwillige Helfer, Volunteers, die bei den verschiedenen Olympischen Sommer- und Winterspielen mitgeholfen haben. Das International Olympic Committee hat ein Dokument unter dem Namen "Die Entwicklung der Ehrenamtlichen bei den Olympischen Spielen" im Jahr 1999 veröffentlicht, welches die Geschichte und Entwicklung der freiwilligen Helfer bei den Spielen aufzeigt. Laut diesem Dokument begann alles mit den Olympischen Spielen in Stockholm 1912, Antwerpen 1920, Paris 1924 und Amsterdam 1928. Diese Spiele waren die ersten, bei denen Helfer engagiert wurden, welche nicht in Organisationen oder Vereinen tätig waren. Viele der damals rekrutierten freiwilligen Helfer kamen aus der Pfadfinder-Bewegung und waren für vielerlei Aufgaben zuständig. Sie sorgten unter anderem für die Sicherheit und Ordnung auf der Veranstaltung, schwenkten Fahnen und trugen Botschaften an die entsprechenden Stellen und Verantwortlichen weiter. Bei den folgenden elften Olympischen Sommerspielen in Berlin im Jahr 1936 waren die Pfadfinder jedoch nicht zur Unterstützung der Veranstaltung dabei, da viele der Aufgaben und auch mehrere kleine Aufführungen von der Hitlerjugend übernommen worden.[44] In den darauffolgenden Jahren und nach dem Überstehen des zweiten Weltkriegs, wurden die Pfadfindergruppen wieder aufgenommen und unterstützten mehr denn je als freiwillige Helfer die Olympischen Spiele. Viel wichtigere und interessantere Aufgaben wurden nun an sie weitergetragen und sie wurden somit zu einem unerlässlichen und unersetzlichem Teil bei der Vorbereitung und Durchführung der Olympischen Spiele. Bei den Veranstaltungen im Rom wurden die Pfadfinder erstmalig für die Betreuung der Medien, Reporter und der Presse eingesetzt. Diese Aufgabe gewann in den folgenden Jahren und besonders ab den 1970er Jahren zunehmend an Bedeutung.
Durch diese neuen und bedeutsamen Aufgaben entwickelten sich die freiwilligen Helfer aus einer Nebenrolle hin zu einer Hauptrolle, die nicht mehr wegzudenken war und auch für kommende sportliche Veranstaltungen eine große Rolle spielen sollte. Im Jahr 1984 erreichte die Zahl der Volunteers bereits die 30.000er Marke, welche alle in den verschiedensten Aufgabenbereichen tätig waren. Es kam sogar so weit, dass sich nun viel mehr Leute als freiwillige Helfer bewarben als es überhaupt Stellen zur freien Verfügung bei den Olympischen Spielen gab.[45] Durch die steigenden Zahlen, wurde es jedoch auch immer komplizierter die vielen Helfer zu rekrutieren und sie dann organisatorisch auf die entsprechenden Aufgabenbereiche zu verteilen. Aufgrund der limitierten Anzahl von Plätzen mussten die Qualifikationen der einzelnen Personen ausgiebig kontrolliert und geprüft werden, um so die Helfer auf die für sie am besten passende Stelle einzuteilen und dementsprechend auch vorzubereiten. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000, welche in Sydney stattgefunden haben, bewarben sich insgesamt über 75.000 Menschen für die lediglich knapp über 46.000 freien Stellen für Helfer. Studenten, welche extra dafür ausgebildet wurden, führten mit allen Bewerbern Interviews durch, um so die freien Plätze bestmöglich zu besetzen. Dieses daraus resultierende Freiwilligenprogramm soll einen entscheidenden Beitrag zu dem Erfolg der Spiele geleistet haben.[46] Auch bei den 2004 stattfindenden Olympischen Spielen in Athen bewarben sich mit knapp 160.000 Menschen fast die dreifache Anzahl der freien Plätze und leisteten eine genauso gute Arbeit wie schon bei den Spielen in Sydney vier Jahre zuvor. In dieser Zeit wurde auch eine Helferuniform eingeführt, welche Pins aus der ganzen Welt auf sich trägt. Mit Hilfe dieser speziellen Uniform sind die freiwilligen Helfer leichter zu identifizieren und das Gemeinschaftsgefühl sowie der Stolz unter den Helfern aber auch im gesamten Veranstaltungskomitee wurde damit gestärkt. Durch die sagenhafte Unterstützung der freiwilligen Helfer und ihre Entwicklung bei den Olympischen Spielen wurde der Grundstein für die darauffolgenden Großveranstaltungen wie wir sie heute kennen gelegt.[47]
Freiwillig tätig zu sein hat in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen. Immer mehr Menschen engagieren sich nun freiwillig und leisten somit ihren Teil zu einem sozialen Miteinander. Oftmals kommt es dazu, dass jemand im bestehenden Freundes- oder Familienkreis bereits als Helfer tätig ist, von seinen Einsätzen erzählt und somit seine Mitmenschen überzeugen kann auch Teil einer freiwilligen Tätigkeit zu werden. Das Vereinbaren vom Privatleben und ehrenamtlichen Tätigkeiten ist nicht immer leicht miteinander zu kombinieren, weshalb es für viele Menschen nur zeitlich begrenzt möglich ist, als Helfer zu unterstützen. Der Trend geht aber auch in die Richtung, dass sich viele Menschen überzeugen lassen, langfristig einer freiwilligen Tätigkeit nachzugehen. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sie bei der auszuführenden Aufgabe auf freundliche Mitmenschen und ein angenehmes Umfeld treffen. Nur wenn sie sich wohlfühlen und neue soziale Kontakte schließen können, sind sie bereit eine längere Bindung gegenüber der Freiwilligenarbeit einzugehen, da sie so auch ihre eigenen sozialen Bedürfnissen nachgehen und sich selbstverwirklichen können. Allgemein wurde festgestellt, dass das Engagement der Bürger aus den eher ländlichen Regionen höher ist als dass der Bürger aus größeren Städten oder Großstädten. Dies liegt dran, dass sich die Einwohner eines kleines Dorfes meist alle persönlich kennen und somit schneller bereit sind einander zu helfen, wohingegen die Menschen in einer Großstadt anfangs oft erst skeptisch sind und länger überlegen, ob sie freiwillig helfen möchten oder nicht.[48]
Daten aus den Jahren 1999 bis 2014 belegen den stetigen Wachstum an freiwillig engagierten Menschen in Deutschland. Aus der Statistik ist zu entnehmen, dass die Zahl der freiwillig engagierten Menschen, ab dem 14. Lebensjahr, aus dem Jahr 1999 mit 34,0% auf 43,6% im Jahr 2014 angestiegen...