Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen

Name: Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen | Autorisierte Leitlinien und Kommentare
Brand: Hogrefe
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Autorisierte Leitlinien und Kommentare

Wolfgang Schneider Ralf Dohrenbusch Peter Henningsen Harald J. Freyberger Hanno Irle Volker Köllner Bernhard Widder(Herausgeber*in)

Hogrefe (Verlag)

2. Auflage

Erschienen am 23. November 2015

664 Seiten

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978-3-456-95565-0 (ISBN)

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Inhalt

1 - Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen [Seite 4]
1.1 - Inhalt [Seite 6]
2 - Vorwort zur 2.?Auflage [Seite 14]
3 - Vorwort [Seite 18]
4 - Teil 1 Theoretische Aspekte [Seite 24]
4.1 - ?1 Die psychosozialen Hintergrundbedingungen von Begutachtungsfragestellungen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen [Seite 26]
4.1.1 - 1.1 Einleitung [Seite 26]
4.1.2 - 1.2 Exkurs: Die gesellschaftliche Dimension und die Entwicklungen in der Arbeitswelt in ihren psychosozialen Auswirkungen [Seite 29]
4.1.3 - 1.3 Der Einfluss der öffentlichen Meinung und der Medien - Medikalisierungsprozesse [Seite 33]
4.1.4 - 1.4 Der Weg in die Rente [Seite 35]
4.1.5 - 1.5 Probleme der Begutachtung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen [Seite 38]
5 - Teil 2 Diagnostische Methodender Begutachtung [Seite 44]
5.1 - ?2 Das diagnostische Interview [Seite 46]
5.1.1 - 2.1 Grundsätzliches [Seite 46]
5.1.2 - 2.2 Ebenen des gutachtlichen diagnostischen Interviews [Seite 47]
5.1.3 - 2.3 Subjektivität des diagnostischen Interviews [Seite 50]
5.1.4 - 2.4 Anwesenheit Dritter und Fremdanamnese [Seite 50]
5.1.5 - 2.5 Aufbau des gutachtlichen diagnostischen Interviews [Seite 51]
5.2 - 3 Die Erhebung von Zusatzbefunden: körperliche Untersuchung, Serumspiegelbestimmungen von Medikamenten und apparative Zusatzuntersuchungen [Seite 54]
5.3 - ?4 Zur Bedeutung der Testpsychologie beiICF-orientierter Begutachtung [Seite 58]
5.3.1 - 4.1 Aktueller Stellenwert psychologischer Messverfahren in psychiatrischer und psychosomatischer Begutachtung [Seite 59]
5.3.2 - 4.2 Risiken eines ausschließlich interviewbasiertendiagnostischen Zugangs [Seite 61]
5.3.3 - 4.3 Prinzipien psychologischer Messung [Seite 64]
5.3.4 - 4.4 Testanwendung [Seite 77]
5.3.5 - 4.5 Standardisierte dimensionale Diagnostik gängiger Aktivitäts- und Fähigkeitsmaße [Seite 89]
5.3.6 - 4.6 Schlussfolgerungen zum Einsatz psychologischer Testverfahren in der Begutachtung von Personen mit psychischen Störungen [Seite 112]
5.4 - 5 Das Interview aus aussagepsychologischer Perspektive: Validierung explorationsbasierter Informationen [Seite 117]
5.4.1 - 5.1Stärken und Schwächen diagnostischer Interviews [Seite 117]
5.4.2 - 5.2 Das Gedächtnis des Befragten als Ausgangspunktder Befragung [Seite 119]
5.4.3 - 5.3 Aussagepsychologische Implikationen [Seite 123]
5.4.4 - 5.4 Bedingungen valider Datenerhebungen: einige Empfehlungen zum explorativen Vorgehen in der Begutachtung [Seite 128]
5.5 - 6 Diagnostik des prämorbiden Zustandes bei der Kausalitätsbegutachtung [Seite 134]
5.5.1 - 6.1 Probleme der Prämorbiddiagnostik [Seite 135]
5.5.2 - 6.2 Diagnostik prämorbider Störungen:Sicherung des Krankheitswertes [Seite 138]
5.5.3 - 6.3 Diagnostik einer störungsspezifischen Schadensanlage [Seite 140]
5.5.4 - 6.4 Diagnostik «allgemeiner» prämorbider Vulnerabilität [Seite 144]
5.5.5 - 6.5 Diagnostik des prämorbiden Funktionsniveaus [Seite 147]
5.5.6 - 6.6 Diagnostik prämorbider situativer Bedingungen [Seite 151]
5.6 - ?7 Psychologische Methodender Beschwerdenvalidierung [Seite 153]
5.6.1 - 7.1 Psychologische Testdiagnostik und Neuropsychologie [Seite 153]
5.6.2 - 7.2 Grenzen der Aussagefähigkeit standardisierter Testverfahren [Seite 156]
5.6.3 - 7.3 Negative Antwortverzerrungen, Auftreten und Bedeutung in der Begutachtung [Seite 157]
5.6.4 - 7.4 Methoden zur Beschwerdenvalidierung [Seite 160]
5.6.5 - 7.5 Alternativwahlverfahren, Beschwerdenvalidierungstests im engeren Sinne [Seite 162]
5.6.6 - 7.6 Eingebettete Beschwerdenvalidierungsindikatoren [Seite 167]
5.6.7 - 7.7 Selbstbeurteilungsverfahren, Fragebogenmethoden [Seite 168]
5.6.8 - 7.8 Konsistenz- und Plausibilitätsprüfungen [Seite 174]
5.6.9 - 7.9 Absicherung von Aussagen zur Konsistenz und Plausibilitätvon Beschwerdeschilderungen [Seite 175]
5.6.10 - 7.10 Plausibilität im Rahmen wissenschaftlich/empirischgestützter Modelle [Seite 178]
5.6.11 - 7.11 Empfehlungen für die Begutachtung [Seite 183]
5.7 - ?8 Wie theoretisch fundiertsollte die Begutachtung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen sein? [Seite 190]
5.7.1 - 8.1 Klassifikatorische Diagnostik als Ausgangspunktder Status-quo-Bewertung [Seite 191]
5.7.2 - 8.2 Verknüpfung von Status-quo-Diagnostik und entwicklungsgeschichtlichem Hintergrund [Seite 194]
5.7.3 - 8.3 Konzepte der Psychoanalyseund der psychodynamischen Theorie [Seite 195]
5.7.4 - 8.4 Konzepte der Lern- und Handlungstheorie [Seite 199]
5.7.5 - 8.5 Grenzen der gutachterlichen Ausrichtung an tiefenpsychologischen oder lern- und handlungstheoretischen Konzepten [Seite 201]
5.7.6 - 8.6 Das Verhältnis von Psychotherapie und Begutachtung [Seite 203]
5.7.7 - 8.7 Auf dem Weg zu einer theoriegeleiteten und empirisch fundierten Begutachtung [Seite 204]
5.7.8 - 8.8 Fazit [Seite 207]
5.8 - 9 Vom Befund bis zur Stellungnahme - Empfehlungen zur leitfadengestützten gutachterlichen Urteilsbildung [Seite 210]
5.8.1 - 9.1 Allgemeine Hinweise [Seite 210]
5.8.2 - 9.2 Empfehlungen zu Art und Umfang der Informationsaufnahme [Seite 211]
5.8.3 - 9.3 Empfehlungen zur Informationsverdichtung in den für die Beantwortung der Fragestellungen relevanten Teilbereichen [Seite 212]
5.8.4 - 9.4 Abgleich des Anforderungsprofilsmit dem Beeinträchtigungsprofil [Seite 220]
5.8.5 - 9.5 Prognostische Aussagen [Seite 222]
5.9 - ?10 Zusammenfassendeund integrierende Bewertungbei der Begutachtung [Seite 225]
5.9.1 - 10.1 Berücksichtigung organmedizinischer Vorbefunde [Seite 225]
5.9.2 - 10.2 Prüfung der Voraussetzungen für die Integration unterschiedlicher Informationsebenen [Seite 226]
5.9.3 - 10.3 Integration relevanter Ergebnisse und Befunde in die Beantwortung der gutachterlichen Fragestellungen [Seite 229]
5.10 - ?11 Prognosenstellung [Seite 232]
5.10.1 - 11.1 Statistische Prognosefaktoren [Seite 232]
5.10.2 - 11.2 Hinweise zur Individualprognose [Seite 235]
5.10.3 - 11.3 Schlussfolgerungen [Seite 245]
6 - Teil 3 Die Begutachtung in unterschiedlichen Rechtskontexten [Seite 248]
6.1 - ?12 Die Begutachtungim Rahmen der Rehabilitationund Rentenverfahren wegen verminderter Erwerbsfähigkeit [Seite 250]
6.1.1 - 12.1 Reha- und Rentenleistungen bei psychischen und Verhaltensstörungen [Seite 251]
6.1.2 - 12.2 Rehabilitationsbedürftigkeit, Rehabilitationsfähigkeit, Rehabilitationsprognose, Leistungen zur Teilhabe, Akutbehandlung versus Rehabilitation [Seite 258]
6.1.3 - 12.3 Renten wegen Erwerbsminderung, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit [Seite 261]
6.1.4 - 12.4 Begutachtung für die gesetzliche Rentenversicherung bei psychischen Störungen [Seite 267]
6.1.5 - 12.5 Ausblick: Qualitätssicherung der Begutachtungin der gesetzlichen Rentenversicherung [Seite 276]
6.2 - 13 Die Begutachtung im Rahmen der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung [Seite 280]
6.2.1 - 13.1 Berufsunfähigkeit in der privaten BU-Versicherung - Begriffsklärung [Seite 280]
6.2.2 - 13.2 BU-Leistungsprüfung - eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Leistungsprüfer und Mediziner [Seite 282]
6.2.3 - 13.3 Organisch nicht oder nicht ausreichend erklärbare Beschwerden (psychosomatische bzw. somatoforme Störungen) als BU-Ursache [Seite 286]
6.2.4 - 13.4 Unter welchen Umständen und zu welchem Zeitpunktist eine psychosomatische Begutachtung sinnvoll? [Seite 287]
6.2.5 - 13.5 Medizinische Begutachtung von somatoformen Störungen [Seite 288]
6.2.6 - 13.6 Diagnose einer somatoformen Störung und Einschätzungdes Restleistungsvermögens [Seite 289]
6.2.7 - 13.7 Entscheidung über Berufsunfähigkeit durch den Leistungsprüfer des Versicherers [Seite 290]
6.3 - ?14 Probleme und Strategien bei der Bewertung psychisch bedingter Berufsunfähigkeit [Seite 291]
6.3.1 - 14.1 Abgrenzung Berufsunfähigkeit vs. Erwerbsminderung - Auswirkungen auf die Begutachtung [Seite 292]
6.3.2 - 14.2 Entscheidungsschritte zur Bewertungder beruflichen Leistungsfähigkeit [Seite 293]
6.3.3 - 14.3 Spezielle Probleme der BU-Begutachtung [Seite 305]
7 - Teil 4 Die Begutachtung bei unterschiedlichen klinischen Fragestellungen [Seite 308]
7.1 - ?15 Begutachtung bei Schmerz und somatoformen Erkrankungen [Seite 310]
7.1.1 - 15.1 Zwei-Stufen-Modell der psychosomatischen Begutachtung [Seite 311]
7.1.2 - 15.2 Epidemiologie und Komorbidität somatoformer Störungen [Seite 311]
7.1.3 - 15.3 Ätiologie somatoformer Störungen [Seite 312]
7.1.4 - 15.4 Neurobiologie und somatoforme Beschwerden [Seite 314]
7.1.5 - 15.5 Diagnostische Einordnung somatoformer Störungen [Seite 315]
7.1.6 - 15.6 Dimensionales Modell der Diagnostik [Seite 316]
7.1.7 - 15.7 Differentialdiagnostische Herausforderung:Der chronische Schmerzpatient [Seite 318]
7.1.8 - 15.8 Bestimmung des Schweregrads und der Prognosein der Begutachtung [Seite 321]
7.1.9 - 15.9 Etwaige tendenziöse Haltungen in der Begutachtung [Seite 322]
7.1.10 - 15.10 Psychotherapeutische Behandlung somatoformer Störungen [Seite 324]
7.1.11 - 15.11 Fazit [Seite 325]
7.2 - ?16 Sozialrechtliche Begutachtung bei psychotischen und organischen psychischen Störungen [Seite 328]
7.2.1 - 16.1 Psychotische Störungen [Seite 328]
7.2.2 - 16.2 Organische psychische Störungen [Seite 332]
7.3 - ?17 Posttraumatische Belastungsstörungen [Seite 341]
7.3.1 - 17.1 Zur Epidemiologie der Posttraumatischen Belastungsstörung [Seite 342]
7.3.2 - 17.2 Vorgehen bei der Diagnostik/Begutachtung [Seite 343]
7.3.3 - 17.3 Weitere Fallstricke in der diagnostischen Einschätzung [Seite 346]
7.3.4 - 17.4 PTBS als moderne Krankheit [Seite 347]
7.4 - 18 Begutachtung affektiverund erschöpfungsbedingter/neurasthenischer Störungen [Seite 350]
7.4.1 - 18.1 Voraussetzungen für die Anerkennung affektbedingter beruflicher Leistungsminderung: Diagnosen nach ICD-10 und DSM-IV/5 [Seite 351]
7.4.2 - 18.2 Erweiterungen der Nomenklatur: Burn-out, Bore-out, Chronic Fatigue Syndrome, Verbitterungsstörung etc. [Seite 353]
7.4.3 - 18.3 Schwache Eignung der ICD-Diagnostik für die Funktions- und Leistungsbewertung [Seite 355]
7.4.4 - 18.4 Zur Illustration: gleiche Diagnose, unterschiedliche Verläufe, abweichende Bewertungen [Seite 358]
7.4.5 - 18.5 Methodik der Begutachtung affektiver und neurasthenischer Störungen: diagnostische Zugänge [Seite 361]
7.4.6 - 18.6 Bewertung von Krankheitsverarbeitungsprozessen bei depressiven und neurasthenischen Störungen [Seite 363]
7.4.7 - 18.7 Strukturierungshilfen für die Begutachtung [Seite 365]
8 - Teil 5 Empirische Studien zur Begutachtung [Seite 370]
8.1 - 19 Evaluation von Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit [Seite 372]
8.1.1 - 19.1 Qualität medizinischer Gutachten:Bewertungsebenen und Bewertungskriterien [Seite 372]
8.1.2 - 19.2 Methode [Seite 373]
8.1.3 - 19.3 Ergebnisse [Seite 374]
8.1.4 - 19.4 Empfehlungen [Seite 382]
8.2 - ?20 Empirische Überprüfungdes Leitfadens zur Begutachtungder beruflichen Leistungsfähigkeit bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen [Seite 385]
8.2.1 - 20.1 Untersuchungen zu Aspekten der Reliabilitätund inhaltlichen Validität: Reliabilitätsstudie, Echtbegutachtung, Schauspielerstudie [Seite 385]
8.2.2 - 20.2 Analyse bereits vorliegender Gutachten [Seite 388]
8.2.3 - 20.3 Delphi-Befragungen [Seite 389]
8.2.4 - 20.4 Diskussion [Seite 390]
9 - Teil 6 Begutachtungsbeispiele [Seite 394]
9.1 - ?21 Beispiel 1: Psychosomatisch-psychotherapeutisches Gutachten [Seite 396]
9.1.1 - 21.1 Zur Aktenlage [Seite 396]
9.1.2 - 21.2 Angaben des Probanden [Seite 397]
9.1.3 - 21.3 Tendenziöse Haltung [Seite 401]
9.1.4 - 21.4 Psychischer Befund [Seite 401]
9.1.5 - 21.5 Zusammenfassung und Integrationder unterschiedlichen Befunde [Seite 402]
9.1.6 - 21.6 Anhang zum Gutachten K.?T.: Testpsychologische Auswertung [Seite 406]
9.2 - ?22 Beispiel 2: Gutachten auf dem Gebiet der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie [Seite 409]
9.2.1 - 22.1 Zur Aktenlage [Seite 409]
9.2.2 - 22.2 Eigene Untersuchung [Seite 414]
9.2.3 - 22.3 Zusammenfassung und Bewertung [Seite 424]
9.2.4 - 22.4 Zur Beantwortung der Fragen der Versicherung [Seite 428]
9.3 - ?23 Beispiel 3: Psychosomatisch-nervenärztliches Gutachten [Seite 435]
9.3.1 - 23.1 Gutachtenfragen [Seite 435]
9.3.2 - 23.2 Quellen der Begutachtung [Seite 435]
9.3.3 - 23.3 Zusammenfassung und diagnostische Beurteilung [Seite 447]
9.4 - ?24 Beispiel 4: Psychosomatisches Gutachten [Seite 456]
9.4.1 - 24.1 Zur Aktenlage [Seite 456]
9.4.2 - 24.2 Eigene Untersuchung [Seite 458]
9.4.3 - 24.3 Zusammenfassende Bewertung [Seite 465]
9.4.4 - 24.4 Zur Beantwortung der Gutachtenfragen [Seite 468]
10 - Teil 7 Standards der Begutachtung (Leitlinie AWMF) [Seite 474]
10.1 - ?25 Manual zum Leitfaden «Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen» [Seite 476]
10.1.1 - 25.1 Allgemeines Modell der beruflichen Leistungsfähigkeit [Seite 476]
10.1.2 - 25.2 Die diagnostischen Merkmalsbereicheder beruflichen Leistungsbeurteilung [Seite 486]
10.1.3 - 25.3 Glossar [Seite 533]
10.1.4 - 25.4 Ratingbogen zur Beurteilung der beruflichen Leistungsfähigkeit [Seite 535]
10.2 - ?26 Standards der Begutachtung bei der Beurteilung von Kausalitätsfragen [Seite 550]
10.2.1 - 26.1 Rechtliche Grundlagen [Seite 551]
10.2.2 - 26.2 Systematik psychoreaktiver Störungen [Seite 575]
10.2.3 - 26.3 Gutachtliche Kriterien [Seite 592]
10.2.4 - 26.4 Ratingbogen zur Kausalitätsbeurteilung geltend gemachter psychischer Schädigungsfolgen [Seite 623]
10.2.5 - 26.5 Verfahren zur Konsensbildung [Seite 632]
11 - Anhang [Seite 634]
12 - Autorinnen und Autoren [Seite 652]
13 - Sachregister [Seite 656]

1 Die psychosozialen Hintergrundbedingungen von Begutachtungsfragestellungen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (S. 25-26)
Wolfgang Schneider

Einleitung

Begutachtungsfragen nehmen in unterschiedlichen Kontexten und Rechtsgebieten eine wachsende Bedeutung ein. Dabei spielen die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen eine zahlenmäßig bedeutende Rolle, die sich unter anderem aus den im Folgenden dargelegten Aussagen zur Relevanz dieser Erkrankungen erklärt.

Epidemiologische Schätzungen der WHO gehen davon aus, dass die Jahresprävalenz psychischer und psychosomatischer Erkrankungen der europäischen Bevölkerung bei ca. 30 % liegt (Wittchen und Jacobi, 2005). Aktuelle epidemiologische Daten für Deutschland, die im Rahmen der vom Robert Koch-Institut durchgeführten Studie zur Gesundheit Erwachsener, erweitert um den Zusatzmodul Mental Health (DEGS1-MH; Jacobi et al., 2013) erhoben worden sind, schätzen die Ein- Jahres-Prävalenzrate einer beliebigen psychischen Erkrankung in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung auf 27,7 %. Dabei finden sich jedoch große zahlenmäßige Unterschiede zwischen den einzelnen Störungsgruppen. Die höchste Prävalenz weisen die Angststörungen mit 15,3 % auf, gefolgt von den affektiven Erkrankungen (9,3 %) und den Störungen durch Substanzgebrauch (5,7 %). Zugleich belegt die Studie eine hohe Komorbiditätsrate. Nur etwa die Hälfte der als psychisch erkrankt identifizierten Personen wies nur eine psychische Erkrankung auf. Untersucht in dieser Studie wurde eine repräsentative Stichprobe mit 5317 Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren.

Die Arbeitsunfähigkeitszeiten haben von 1996 bis heute kontinuierlich abgenommen, was wohl als Ausdruck des hohen Druckes auf dem Arbeitsmarkt zu werten ist. Dem gegenüber haben sich die AU-Zeiten für die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. Die Dauer der AUSchreibungen wegen psychischer Erkrankungen liegt im Mittel auch deutlich über der Dauer der AU-Zeiten anderer Erkrankungen, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass die Zahlen über die Krankenkassen u. a. in Abhängigkeit von der Versichertenstruktur (z. B. dem Alter der Versicherten) variieren. Bemerkenswert ist im Weiteren, dass Erwerbslose nahezu doppelt so häufig arbeitsunfähig geschrieben werden als erwerbstätige Individuen. Die Bedeutung psychischer Erkrankungen im System der medizinischen Versorgung zeigt sich auch darin, dass sich die Verschreibungen von Antidepressiva sich zwischen 2000 und 2010 verdoppelt haben (Techniker Krankenkasse, 2010).

Auch bei den Erwerbsunfähigkeitsrenten stellen die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen die zahlenmäßig größte Krankheitsgruppe sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU dar. Bei den Zugängen zu Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit im Jahr 2013 hatten etwa 42 % die Erstdiagnose einer psychischen Erkrankung; 48 % bei den Frauen und ca. 35 % bei den Männern (Bundespsychotherapeutenkammer, 2014). Wenn weiter berücksichtigt wird, dass den psychosozialen Faktoren auch ein großer Einfluss auf die Chronifizierungsprozesse von Organerkrankungen zukommt, ist zu vermuten, dass auch bei Rentenanträgen bei diesen Erkrankungen psychosomatische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Auch bei den Anträgen auf Gewährung einer privaten Berufsunfähigkeitsrente sind die psychischen und psychosomatischen Krankheiten bzw. psychosomatische Komplikationen bei chronischen Organerkrankungen von besonderer Relevanz (s. Kap. 13).

Wenn heute oftmals in unterschiedlichen Foren, den Medien und in der Sozialpolitik formuliert wird, dass psychische Erkrankungen an Häufigkeit zunehmen würden, muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten die öffentliche Sensibilität für die Wahrnehmung und Benennung von psychosozialen Problemen erhöht hat, und dass wohl auch die Kompetenz und Bereitschaft von Ärzten angestiegen ist, eine psychische oder psychosomatische Erkrankung zu diagnostizieren. Im Folgenden möchte ich mich mit den gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen der Entstehung und des Verlaufs von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen befassen. Diese interagieren vielfältig und hoch komplex und im Einzelfall wird das Bedingungsgefüge psychischer Erkrankungen sowie dessen Auswirkungen auf die psychosoziale Anpassungsfähigkeit des Individuums durchaus verschieden sein. Es geht in den nächsten Abschnitten darum, relevante Akzentuierungen der Wechselwirkung zwischen der Gesellschaft und ihren Institutionen sowie dem Individuum aufzuzeigen, die für die Entstehung, die Chronifizierung und letztlich für den Anspruch bzw. die Motive des Einzelnen von Bedeutung sind, aufgrund seiner Erkrankung eine Rente jedweder Art oder eine Entschädigung zu...

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