Schweitzer Fachinformationen
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Manchmal läuft einfach zu viel in unserem Alltag ab. Das ist ziemlich oft der Fall. Wir sollen dies und müssen das. Erwartungen lasten auf uns. Natürlich wollen wir da unsere rare Freizeit richtig auskosten, Aktivitäten hineinpacken, Freunde treffen, Zeit mit unserer Familie verbringen. Auch der Haushalt will in Schuss gebracht werden. Wollten wir nicht auch längst schon mal wieder über eine neue Wohnungseinrichtung nachgedacht haben? Wo bleibt nur die Zeit! Und dann auch noch Zeit für Beten aufbringen? Viele Menschen reden sich raus, machen es sich leicht oder unnötig schwer. Doch wir müssen nicht immer viel Zeit freischaufeln, um zu beten. Beten geht immer, das ist der Clou! Auch zwischendurch und unterwegs. Wenn wir längere Strecken mit dem Auto fahren, wenn wir zum Supermarkt oder in die Kita laufen. Immer dann können wir, statt zu grübeln, genauso gut beten, mit Jesus ausmachen, was uns bewegt: "Jesus, heute ist mir alles zu viel. Hilf mir tragen." "Jesus, heut bin ich gut drauf, danke, dass es mir so gut geht." Wenn wir im Büro sitzen, ist immer mal wieder ein kleines Gebet drin: "Jesus, das ging jetzt gerade nochmals gut mit diesem Projekt, danke, dass Du mir beigestanden hast und ich den Termin einhalten konnte." Wenn wir im Supermarkt immerzu scheinbar die falsche Schlange erwischen, an der wir länger warten müssen . dann muss das gar nicht die schlechtere Schlange sein. Denn wir haben somit etwas Freiraum, um zu beten. Dafür müssen wir nicht an einem Tisch sitzen und fromm aus der Wäsche gucken. Einfach den Moment nutzen und los geht's. Sprechen wir mit Jesus. Sagen wir ihm, wie es gerade in uns aussieht. Was wir machen, was heute schon hinter uns und was noch vor uns liegt. Auch während der Hausarbeit können wir immer wieder mit Jesus in Kontakt kommen - beten. Beim Abwasch, beim Bügeln, beim chaotischen Wäschezusammensammeln. "Jesus, eigentlich wollte ich heute was ganz anderes schaffen. Eigentlich wollte ich doch ganz anders Zeit mit Dir verbringen." Bevor wir gar keine Zeit mit Jesus verbringen, sind wir doch lieber mal kurz zwischendurch da, ploppen auf, sind wieder weg, kommen aber wieder zurück. Das ist es, was eine Beziehung ausmacht - die Beständigkeit, der regelmäßige Kontakt, den man gern hat und immer wieder von Neuem sucht.
Die Karmelitin und Mystikerin Teresa von Avila sprach vom "Herrn der Töpfe und Pfannen". Das ist wirklich köstlich, weil sie damit genau das auf den Punkt bringt, wie es auch uns, hier und heute, in unserem modernen Alltag ergeht. Sogar sie, als Heilige, hatte nur bedingt Zeit, eine Heilige vor und für Gott zu sein. Auch sie musste schauen, jonglieren, bangen, wie sie ihre Aufgaben im Kloster vereinen konnte mit ihrer Beziehung zum himmlischen Vater.
Herr der Töpfe und Pfannen,
ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein
und Dir zum Wohlgefallen
in der Nacht zu wachen,
auch kann ich nicht meditieren
in der Morgendämmerung
und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einer Heiligen,
indem ich Mahlzeiten zubereite
und Teller wasche.
Nimm an meine rauen Hände,
weil sie für Dich rau geworden sind.
Kannst Du meinen Spüllappen
als einen Geigenbogen gelten lassen,
der himmlische Harmonie
hervorbringt auf einer Pfanne?
Sie ist so schwer zu reinigen
und ach, so abscheulich!
Hörst Du, lieber Herr,
die Musik, die ich meine?
Die Stunde des Gebetes ist vorbei,
bis ich mein Geschirr
vom Abendessen gespült habe,
und dann bin ich sehr müde.
Wenn mein Herz noch am Morgen
bei der Arbeit gesungen hat,
ist es am Abend schon längst
vor mir zu Bett gegangen.
Schenke mir, Herr,
Dein unermüdliches Herz,
dass es in mir arbeite statt des meinen.
Mein Morgengebet
habe ich in die Nacht gesprochen
zur Ehre Deines Namens.
Ich habe es im Voraus gebetet
für die Arbeit des morgigen Tages,
die genau dieselbe sein wird wie heute.
bitte darf ich Dir anstatt gewonnener Seelen
die Ermüdung anbieten,
die mich ankommt
beim Anblick von Kaffeesatz
und angebrannten Gemüsetöpfen?
Erinnere mich an alles,
was ich leicht vergesse;
nicht nur, um Treppen zu sparen,
sondern, dass mein vollendet gedeckter
Tisch ein Gebet werde.
Obgleich ich Martha-Hände habe,
hab' ich doch ein Maria-Gemüt,
und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,
versuche ich, Herr,
Deine Sandalen zu finden.
Ich denke daran,
wie sie auf Erden gewandelt sind,
wenn ich den Boden schrubbe.
Herr, nimm meine Betrachtung an,
weil ich keine Zeit habe für mehr.
Herr, mache Dein Aschenbrödel
zu einer himmlischen Prinzessin;
erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe
und erleuchte sie mit Deinem Frieden.
Vergib mir, dass ich mich absorge,
und hilf mir, dass mein Murren aufhört.
Nun sind die meisten von uns sicherlich keine Mystikerinnen oder Heilige. Und doch haben auch wir das Recht, uns als Christen Gott zuzuwenden. In meinen Augen ist dieses Recht ein Privileg und gleichermaßen eine Pflicht. Eine Pflichtprüfung vor Gott, dass wir es ehrlich meinen. Eine Verpflichtung, die wir eingehen. Weil wir ein Bündnis mit ihm schließen. Viele von uns würden sich gern Gott zuwenden. Doch dann finden sie das irgendwie altmodisch, nicht zeitgemäß. Andere sind tieftraurig, dass sie den Dreh nicht hinbekommen. Wie nur steigt man ein in eine beständige und tragende Gottesbeziehung? Im Rundfunk habe ich von einem Prediger mal eine ganz tolle Weisheit gehört und die ging in etwa so: Es ist nicht Gott, der menschen- oder weltfremd sei. Wir Menschen heutzutage seien gottesfern.
Zurück zum Gebet von Teresa von Avila. Sie hat ihre irdischen Arbeiten verrichtet und fragte sich, wann sie noch Zeit hätte, eine Heilige zu sein. Eine Heilige, die regelmäßig vor Gott tritt. Eine, die lange Gebetszeiten pflegt. So eine, die eben dem Abbild - oder ist das viel eher ein Trugbild - einer echten Heiligen entspricht. Das eine ist die Orientierung ins Irdisch-Weltliche. Das andere die Orientierung und Hingabe zu Gott hin. Wir erkennen unseren eigenen Zwiespalt. Stehen mit beiden Beinen auf Gottes Erde - unsere Verpflichtungen erscheinen wie ein Sog, der uns hineinzieht. Dabei wollten wir dem Himmel doch so nahe sein. So ein Zwiespalt kann eine Zerreißprobe sein. Auf Erden ist so viel los. Wie auf einem Wimmelbild. Auch bei uns. Nur zu gut kennen wir die Verrichtungen im Haushalt, die im Gebet der Heiligen rund um die Töpfe und Pfannen aufgelistet sind. Eine richtige To-do-Liste ist das. Vielleicht ist es bei uns ja das Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers statt die angebrannten Gemüsereste in Töpfen und Pfannen zu schrubben. Wie luxuriös - und doch kann es lästig erscheinen! Vielleicht hantieren wir mit Super-Mixern, um uns unser neuzeitliches Essen zuzubereiten. Oder auch mit leichten Akkusaugern oder wir lassen Staubsaugerroboter in unseren Zimmern herumflitzen, die für uns alles blitzeblank machen. Womöglich polieren wir unsere High Heels oder futuristischen Sneaker anstelle von gewöhnlichen schwarzen Schuhen.
Doch eine Sache, die bleibt immer die gleiche: Dass wir uns Gott zuwenden wollen. Und das fällt uns allzu oft so verdammt schwer. Warum müssen wir immer darum ringen, dass wir Gott nicht in unserem Alltag verlieren? Ich glaube, weil wir in Systemen denken. Da gibt es einerseits unseren Alltag. Unsere Arbeit. Unsere Ehe und Partnerschaft. Unsere Familie. Unsere Hobbys. Und dann, klar, gibt es für uns als Christen auch noch Gott. Auch das noch. Noch was. Das kommt noch obendrauf - für uns als Christen. Wir denken scheinbar in Schubladen. Wenn wir putzen, dann putzen wir, dann ist schon keine Zeit für Gott da. Wo, bei all der Plackerei, bleibt noch Zeit für und mit Gott. Es kann womöglich wie eine Bedrohung, ein Zeitfresser oder Überlastungsfaktor wirken, dass wir noch Zeit für Gott freiräumen müssen, obwohl wir das aus tiefem Herzen ja wollen, gar keine Frage. Doch wieso nehmen wir Gott nicht mit in unser Leben hinein, durchwühlen mit ihm gemeinsam all...
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