Schweitzer Fachinformationen
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Atmen - das tun wir unser ganzes Leben lang, meist ohne groß darüber nachzudenken. Doch die Atmung ist mehr als ein automatischer Prozess im Körper. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil deines Lebens und ein wichtiger Indikator für deine körperliche und geistige Gesundheit. Wenn du beispielsweise gestresst oder ängstlich bist, nimmst du in aller Regel flache oder schnelle Atemzüge. Möglicherweise hast du sogar das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen.
Eine bewusste Atmung kann dir helfen, die Anspannung loszulassen. Sobald du deine Atemfrequenz und -tiefe veränderst, nimmst du Einfluss auf deinen mentalen, emotionalen und physischen Zustand. Du schaffst eine direkte Verbindung zu deinen Bedürfnissen und deinem Unterbewusstsein. Dein Tool, das du hierzu nutzen kannst, heißt Breathwork. Was sich dahinter verbirgt, möchte ich auf den nächsten Seiten mit dir erkunden. Außerdem teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, wie dein Atem dir helfen kann, mit dir und anderen in Verbindung zu gehen und ein selbstbewusstes Leben zu führen. Bist du bereit? Los geht's!
Du wirst viele unterschiedliche Beschreibungen und Definitionen von Breathwork finden. Meine Partnerin Conni Biesalski und ich haben gemeinsam das Intesoma® Breathwork Teacher Training gegründet und bilden Breathwork-Lehrer:innen und -Coaches aus. Wir haben im Rahmen unserer Ausbildung die Begriffe sortiert und definiert und verstehen Breathwork als Oberbegriff für unterschiedliche Atemtechniken und -methoden, die bewusst angewendet werden, um verschiedene körperliche, geistige und emotionale Zustände zu beeinflussen, zu regulieren und zu verbessern. Im Rahmen unserer Ausbildung haben wir Breathwork in zwei Kategorien gefasst, die sich hinsichtlich ihrer Techniken und Methoden unterscheiden:
Die meisten Atemtechniken beinhalten die tiefe Bauchatmung, auch langsame Bauchatmung oder Zwerchfellatmung genannt, die den Vagusnerv stimuliert und Stressreaktionen sowie Entzündungen im Körper mindern kann. Welche Technik oder Methode für dich passend ist, hängt immer von deinem Ziel ab. Hier gibt es kein Besser oder Schlechter - vielmehr geht es darum, dass du es ausprobierst. Breathwork hilft dir, dich und deine Bedürfnisse besser kennenzulernen.
Atemarbeit - wozu auch Breathwork zählt - wird schon seit sehr langer Zeit in therapeutischen Traditionen eingesetzt. Die Geschichte der Atemtherapie geht auf die antiken Kulturen Indiens, Chinas und Griechenlands zurück. Sie haben die Bedeutung der Atmung für die Gesundheit und das Wohlbefinden sehr früh erkannt. Auch als Symbol für den Geist oder die Seele ist der Atem in vielen alten Kulturen und Religionen zu finden.
So spielen Atemtechniken im Yoga und in der Meditation im Hinduismus und Buddhismus eine wichtige Rolle. Aus dem Yoga kennst du vielleicht den Begriff »Pranayama«. Geprägt hat ihn der indische Gelehrte Patanjali, Verfasser des Yogasutra, das noch heute als Standardwerk des philosophischen Yoga gilt. In seinem achtgliedrigen Pfad des Yoga bildet Pranayama den vierten Aspekt. Pranayama soll die Lebensenergie (Prana) im Körper ausdehnen oder erweitern (ayama). Dazu dienen verschiedene Atemtechniken, darunter die Bauchzwerchfellatmung, die Wechselatmung und andere. Der Begriff »Pranayama« wird oft synonym mit Breathwork verwendet. Tatsächlich sind die traditionellen yogischen Atemübungen aber eine spezifische Form des Breathwork.
Auch viele griechische Philosophen haben die Atmung als eine wichtige Funktion des Körpers betrachtet und ihre Wirkung auf die Gesundheit des Menschen untersucht. So war in der griechischen Kultur das Konzept von Pneuma sehr bedeutend. Die Philosophen und Mediziner glaubten, dass das Pneuma eine Art Lebenskraft ist, die den Körper belebt und den Geist antreibt. Sie sahen es als Äther, der die kosmischen Kräfte mit den Körpern der Lebewesen verbindet. Diese Vorstellung hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der griechischen Medizin und Philosophie. Die Anhänger des Stoizismus, einer bedeutenden griechischen Denkschule der Antike, erkannten, dass die Atmung eng mit unseren Emotionen und unserem mentalen Zustand verbunden ist. Sie betonten die Wichtigkeit einer langsamen, tiefen Atmung als Mittel zur Entspannung und Beeinflussung der Emotionen. Und auch der griechische Arzt Hippokrates, der als Vater der westlichen Medizin gilt, war davon überzeugt, dass eine regelmäßige Atmung dazu beitragen kann, den Körper gesund zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Später betonte Galen, ein römischer Arzt griechischer Herkunft, die Bedeutung der Atmung. Er sah sie als einen wichtigen Teil des Kreislaufsystems. Insgesamt hatte die griechische Kultur großen Einfluss auf unsere Vorstellung von der Atmung und ihre Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen.
Die moderne Atemtherapie hat ihren Ursprung in der westlichen Welt und wurde in den 1950er-Jahren von dem deutschen Arzt und Psychotherapeuten Wilhelm Reich entwickelt. Reich glaubte, die Atmung sei ein Schlüssel zur körperlichen und emotionalen Gesundheit. Er entwickelte Techniken wie die Charakteranalyse und die Vegetotherapie, die die Atmung als Werkzeug nutzen, um emotionale Blockaden freizusetzen und das Wohlbefinden zu fördern.
In den 1960er-Jahren entwickelte der amerikanische Psychiater Dr. Stanislav Grof eine Atemtechnik namens Holotropes Atmen, die auf Reichs Arbeit aufbaute und die Atmung als Mittel zur Erweiterung des Bewusstseins und zur Heilung psychischer Traumata und emotionaler Blockaden nutzte. Diese Technik ist heute als Transpersonale Atemtherapie bekannt. Eine weitere wichtige Figur in der Entwicklung der Atemarbeit ist Leonard Orr, der in den 1970er-Jahren Rebirthing Breathwork entwickelt hat. Sowohl Grofs als auch Orrs Ansätze zur Atemarbeit wurden ungefähr zur gleichen Zeit, aber unabhängig voneinander entwickelt. Laut ihren Gründern basieren sie nicht direkt auf Pranayama-Techniken und sind durch persönliche sowie Gruppenexperimente entstanden.
Seitdem ist das Feld stark gewachsen. Zwei Frauen, die beide bei Grof und Orr studierten, entwickelten ihre eigenen Atemarbeitsstile, die sehr bekannt wurden: Judith Kravitz schuf Transformational Breath, und Jacquelyn Small gründete Integrative Breathwork.
Dieser kurze historische Abriss zeigt, dass der Atem in allen Weltkulturen und Religionen eine eigene Stellung hat. In der heutigen Zeit wird der Atem auch oft mit dem Konzept des Spirit verbunden, von Lateinisch spiritus, Geist, Atem, Hauch. Der Begriff »Spirit« wird häufig verwendet, um eine nicht-körperliche, spirituelle Dimension des Lebens zu beschreiben, die mit dem Atem und der Lebenskraft verbunden ist. Atem bedeutet die Bewegung des Lebens, da kein Lebewesen ohne Atmung existieren kann.
Ich habe im Laufe der letzten Jahrzehnte gelernt, dass Breathwork eine tolle Möglichkeit ist, Emotionen, alte Traumata und blockierte Energie im Körper zu verarbeiten. Es hilft mir, mich selbst zu regulieren und tiefer in meine Selbstfürsorge hineinzuwachsen. Die regelmäßige Atempraxis öffnet mein höheres Selbst für neue Einsichten und Erkenntnisse. Jede Atemübung fühlt sich für mich wie ein Stück Nachhausekommen an: Ich erlebe mehr mentale und emotionale Klarheit. Breathwork hat mir geholfen, Traurigkeit, Stress und Angst abzubauen, mehr Frieden und Klarheit zu finden, mich für mehr Kreativität und wundervolle Ideen zu öffnen und mehr Freude zu empfinden. Insgesamt hilft mir Atemarbeit, unverarbeitete Emotionen zu integrieren, mit meiner Weisheit und der meines Körpers in Verbindung zu gehen und mein Herz zu öffnen. Du bist jetzt hier, und wir begegnen uns in diesem Buch. In dieser Verbindung ermutige ich dich, einfach anzufangen und deine eigenen Erfahrungen zu machen.
Klient:innen, die bei mir Breathwork gelernt haben, berichten unter anderem von folgenden Erfahrungen:
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
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Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
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