Schweitzer Fachinformationen
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Jeder, der schon einmal eine Rede schreiben musste, weiß, wie schwierig das sein kann. Mit diesem TaschenGuide bekommen Sie viele Bausteine an die Hand, um eine gute, spannende Rede aufzubauen: über den gelungenen Einstieg, den erzählenden Mittelteil und das entscheidende Ende.
Inhalte:
Die Essenz jeder Rede
Wer losprescht ohne Ziel, irrt durch die Gegend. Was für nahezu alle Vorhaben gilt, trifft auch auf jeden Vortrag zu: Ohne Ziel keine Rede, jedenfalls keine gute.
In diesem Kapitel erfahren Sie, warum
Die alles entscheidende Frage: Warum?
Am Anfang auf dem Weg zu einer guten Rede steht immer die Frage nach dem Warum: Warum rede ich auf dieser Veranstaltung? Wenn Sie eine Rede für eine andere, einen anderen schreiben, fragen Sie ihn oder sie: Wissen Sie, warum Sie da reden?
Die gängigen Antworten lauten:
Was könnte also der tiefere Sinn sein, dass Sie da reden? Das ist der Ausgangspunkt. Das ist die Frage, die entscheidende Frage.
Ob Sie nun auf der Hub-Konferenz der Digital-Pioniere sind oder in der stickigen Luft eines Sitzungszimmers, ob Sie auf der Geburtstagfeier der Großmutter oder auf der Bühne bei der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises stehen, ob Sie ein Jubiläum einleiten, einen Bildungskongress eröffnen, ob Sie ein Haus einweihen oder die Hauptversammlung eines DAX-Konzerns beglücken, ob Sie eine Laudatio auf ein Brautpaar halten, in einer Landtagssitzung fünf Minuten Redezeit haben, ob Sie eine Betriebsversammlung leiten oder bei einer Demonstration auftreten - Sie sollten eine schlüssige, plausible, ehrliche, fundierte Antwort auf die Frage finden: Warum spreche ich da?
Das hat einen einfachen Grund: Die Antwort auf diese Frage ist die halbe Rede.
Die Antwort bedeutet: Haltung und roter Faden. Doch die Antwort zu finden, das kann dauern. Das kann lange dauern. Denn im besten Fall besteht die Antwort aus wenigen Worten, im besten Fall ist sie simpel und einfach formuliert.
Faustregel: Formulieren Sie die Antwort auf das Warum in einem Satz mit maximal sieben Wörtern.
Sicher ist: Je einfacher die Antwort ausfällt, umso klarer die Haltung, umso klarer das Redeziel, umso leichter und effizienter die Redevorbereitung und das Schreiben der Rede. Je klarer ich formuliere, warum ich da rede, umso klarer die Haltung, umso klarer die Rede - umso stärker die Aussage und die Wirkung der Rede.
Das Briefing für eine Rede
Mein bestes Briefing für eine Rede kam von einem recht großen Verband. Der Präsident des Verbands wollte auf der Bundespressekonferenz in Berlin sprechen. Es sollte eine Generalabrechnung mit der Politik eines bestimmten Ministeriums sein, im Grunde mit der ganzen Bundesregierung. Der Verband hat viele Tausende Mitglieder, es ging auch um deren Interessen. Sie wollten mit der Rede ein Zeichen setzen. Der Referent, der mich anrief, um die Rede besprechen, war auf meine Frage, worum es denn genau geht, kurz angebunden und sagte: »Es muss krachen«. »Herr Schlegel, es muss krachen!« Das war mein Briefing. Mehr nicht. Es muss krachen. Und zwar 20 Minuten lang - so lang sollte die Rede werden.
Das Gute daran: Sie hatten eine klare Disposition im Kopf. Sie wussten, wohin es gehen sollte. Es war eine klare Ausgangslage - und vor allem: eine klare Haltung. Sie wollten da reingehen mit dem Ziel: Krach! Für Abwägungen ließ das keinen Platz. Kein »Wir müssen doch an die denken, auf der anderen Seite. Da müssen wir vorsichtig sein, um sie nicht zu vergraulen.«
Man kennt das bei Reden: Sie sollen natürlich eine Meinungsäußerung sein, aber was auf dem Weg hin zur endgültigen Rede meist auf der Strecke bleibt, ist: die Meinung.
Deshalb ist das Ziel »Es muss krachen« auch so großartig. Ohne Frage ist es sehr plakativ. Aber eben auch eine perfekte Antwort auf die Fragen: »Warum spreche ich da? Was haben meine Zuhörer davon, dass ich da spreche?« Diese beiden Fragen und die Antworten darauf sind das Fundament eines perfekten Briefings. Was inhaltlich an Themen abgearbeitet werden muss, sei es das autonome Fahren, eine Marktentwicklung, Künstliche Intelligenz, Familienpolitik oder die Eigenschaften eines Jubilars, lässt sich zügig einbauen - aber nur, wenn es diesen Rahmen gibt, dieses: Wohin? Warum?
Hat man dazu keine Antworten parat, nutzt das ausführlichste Briefing oder die intensivste Vorbereitung nichts. Wir kennen alle diejenigen Reden, bei denen zu keinem Zeitpunkt im Vorfeld geklärt wurde, was der tiefere Sinn des Auftritts ist.
Manche retten sich dann mit PowerPoint- oder Prezi-Präsentationen über die Zeit. Andere wählen großformatige Bilder, gar Filmeinspieler oder andere Inszenierungseinlagen. Doch all das kann nicht verbergen, dass es keine klare Richtung, kein klares Ziel der Rede gibt. Dass es dem Redner, der Rednerin an einer klaren Disposition im Kopf fehlt.
Fast genauso wichtig: Was haben die Zuhörer von der Rede?
Kommen wir zum nächsten, fast ebenso wichtigen Punkt wie der Frage nach dem Warum: Im Briefing beschäftigt man sich oft viel zu ausführlich mit dem Redner. Alles dreht sich darum, was dieser zu sagen hat, was ihm gefällt, was er nicht so gerne mag, ob er einen Witz machen will oder nicht, welche Anekdote bei ihm passt und welche Worte er gar nicht mag.
Mindestens genauso wichtig ist es, den Schweinwerfer zu drehen und sich schon vor dem Schreiben Gedanken zu machen, was diejenigen, die die Rede hören, davon haben.
Beim Drehen des Scheinwerfers orientiere ich mich immer an drei Grundfragen, die einem bei der Vorbereitung der Rede entscheidend helfen:
Was die Zuhörer denken sollen
Diese Fragen klingen sehr simpel. Aber fragen Sie sich einmal, was die Zuhörer eigentlich dabei denken sollen. Die meisten haben sich so eine Frage nie wirklich gestellt. Sie wirken erstaunt, dass ich so etwas von ihnen wissen will. »Was die Zuhörer denken sollen? . nun, ja . sie sollen denken . hm .«
Dabei kann eine Antwort so einfach sein. Bei einer Wahlkampfrede sollen die Zuhörer denken: »Das ist der beste Kandidat.« Bei einer anderen Rede vielleicht: »Diese Rednerin hat die beste Lösung.« Oder auch: »Dieser Vorschlag ist einleuchtend.«
Was die Zuhörer fühlen sollen
Vor allem die Frage nach der beabsichtigten Emotion ist wichtig. Was wollen Sie mit Ihrer Rede für Gefühle auslösen? Haben Sie die Antwort parat, bevor Sie auch nur einen einzigen Buchstaben schreiben. Sie können noch so viele Fakten präsentieren, noch so viele Belege für Ihre Kompetenz bringen - die Menschen werden Ihnen nur zuhören, wenn Sie die »richtigen Saiten« zum Schwingen bringen. Es funktioniert zwar nicht allein mit Gefühl, aber eben auch nicht ohne Gefühl. Denn neben Ethos und Logos ist gemäß der klassischen Rhetorik-Definition von Aristoteles (Die drei Säulen der klassischen Rhetorik), die im Lauf der Zeit nicht an Gültigkeit verloren hat, immer auch Pathos entscheidend. Gerade in Deutschland.
Reden halten hat hierzulande immer noch etwas Verdruckstes. Die einen schieben es auf die Zeit des Nationalsozialismus, als mit Reden und Rhetorik Schindluder getrieben wurde und mit theatralisch inszenierten Propaganda-Monologen (Hitler, Goebbels und Konsorten) die Redekunst pervertiert wurde. Das mag ein Grund sein für weniger Show, weniger Unterhaltung, weniger Pathos - auch wenn in jüngster Zeit die Zahl der »emotionalen Reden« wieder zunimmt. Leider zielen diese Reden oft auf Gefühle wie Hass und Verachtung, auf Herabwürdigung. Doch darum sollte es in Reden natürlich nicht gehen, schon gar nicht im Business und erst recht nicht in der Politik. Alle anderen Gefühle hingegen sind durchaus wünschenswert.
Deshalb die Frage: Welche Gefühle sind wichtig? Vielleicht antworten Sie ja so: »Meine Zuhörer sollen Vertrauen fühlen«, »Ich will mit der Rede auch Betroffenheit auslösen«. Oder: »Sie sollen begeistert sein.«
Wie die Zuhörer handeln sollen
Und sich darüber Gedanken zu machen, ob und wie die Zuhörer nach der Rede handeln sollen, erweist sich in der Regel auch als hilfreich: »Sie sollen mich wählen«, wäre ein Wunsch. Nicht zuletzt wird der Rede damit eine klare Richtung vorgegeben, ein Ziel. »Sie sollen Geld spenden«,...
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