Schweitzer Fachinformationen
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*** Esterházytorte ***
. schwierig, aber wesentlich besser als die Version der künftigen Schwiegermutter
für den Teig:
8 Eiklar
250 g Zucker
250 g Haselnüsse
Eiklar mit einer Prise Salz zu Schnee schlagen
Zucker einrieseln lassen und Nüsse unterheben. Aus der Masse 5 dünne Tortenböden backen, pro Lage 8 Minuten bei 200° C.
für die Creme:
15 g Stärke
170 ml Milch
2 Eigelbe
100 g Zucker
170 g Schlagobers
Mark einer halben Vanilleschote
250 g Butter
15 ml Kirschwasser
70 ml Milch mit Eigelb und Stärke glatt rühren. 100 ml Milch mit Zucker, Schlagobers und Vanillemark verrühren und zum Kochen bringen. Beides vermengen und unter ständigem Rühren 1 Minute kochen, bis daraus ein Pudding entsteht. Butter cremig schlagen. Nach und nach den erkalteten Pudding sowie das Kirschwasser in die Butter einrühren.
Immer eine Lage Boden, eine Lage Creme schichten. Mit einem Boden enden. Alles mit einer Zuckerglasur überziehen und mit flüssiger Schokolade das typische Esterházy-Muster zeichnen. Den Rand mit Mandeln bedecken. Einen Tag gekühlt durchziehen lassen.
Den Abend bei Eddies Familie und unsere Auseinandersetzung im Auto schiebe ich erfolgreich aus meinem Gedächtnis. Zumindest solange ich in der Arbeit bin. Ich muss mich auf das konzentrieren, was ich noch habe: meinen Job. Und wenn ich den behalten will, muss ich Daniel Eppensteiner überzeugen, dass mein Auftritt am Vortag die absolute Ausnahme war.
Mit glatt geföhnten Haaren, gebügelter Kleidung und passenden Schuhen mache ich mich mit Alex auf den Weg ins Hotel. Da Kati und Jasmin noch schlafen, ist es kein Problem, Alex ungesehen aus der Wohnung zu schleusen. Irgendwann in der Nacht hat er mich ins Bett gelegt und selbst auf dem Teppich weitergeschlafen. Ein echter Gentleman eben.
Trotz meines perfekt angerichteten Kuchenbuffets für den Nachmittagskaffee gestern war Eppensteiner laut Martha nicht beeindruckt. Vielmehr habe er es gar nicht weiter beachtet. Heute will ich noch eins draufsetzen und freue mich, ein Ass im Ärmel zu haben.
Während Alex sich um das Frühstücksbuffet kümmert, konzentriere ich mich auf die Tagung, die an den kommenden zwei Tagen im Hotel stattfindet. Es ist ein Zusammentreffen mehrerer Marketing- und Vertriebsleute eines international tätigen Getränkekonzerns. Das gesamte Hotel ist reserviert, sämtliche Zimmer sind belegt, und die Konferenzräume stehen für Meetings bereit. Um zehn Uhr soll der erste Bus vom Flughafen ankommen. Zur Begrüßung gibt es Minitorten aus Biskuitteig mit einer Fülle aus Nougatcreme. Die Törtchen sind mit weißem Fondant glasiert und einem Marzipanemblem im Firmendesign dekoriert. In einer Innenstadtkonditorei habe ich kleine Tortenaufleger mit dem Firmenlogo bedrucken lassen.
An den Tischen in der Lobby können sich die Gäste von der langen Fahrt mit Kaffee und Kuchen erholen. Meiner Meinung nach sind edle Patisserien und köstliche Mehlspeisen das i-Tüpfelchen einer gelungenen Konferenz. Gegenüber der Rezeption haben wir einen Buffettisch aufgebaut, auf dem hundert Törtchen bereitstehen. Ich platziere gerade die letzte Ladung, als ich von der Seite angesprochen werde.
»Wie ich sehe, gibt es die Torten heute pünktlich?«
Lindas spöttischer Ton stellt mir die Nackenhaare auf. Als ginge es sie etwas an, wirft sie einen kontrollierenden Blick auf meine Arbeit.
»Musst du nicht die Gästeblätter vorbereiten?«, frage ich genervt. Ihr bloß nicht mehr Beachtung als nötig zuteil werden lassen, denke ich.
»Keine Sorge, meine Arbeit ist wie immer rechtzeitig erledigt«, sagt Linda feixend.
Warum kann sie mir nicht einfach aus dem Weg gehen, so wie ich ihr auch?
»Willst du nicht kontrollieren, ob auf jedem Bett ein Stück Schokolade liegt?«
»Wieso? Hast du etwa heimlich welche gegessen? Ich dachte mir schon, dass du zugenommen hast.«
Ich glaube, sie hat nur auf die Gelegenheit gewartet, mir das unter die Nase zu reiben. Wütend funkle ich sie an. Ich hätte Cremetörtchen machen und ihr eines davon ins Gesicht drücken sollen. Dann wäre auch ihre Frisur zerstört. Seit wann trägt Linda überhaupt ständig diesen strengen, seriösen Dutt? Glaubt sie, damit mehr Professionalität auszustrahlen?
Eine tiefe Stimme ertönt hinter mir.
»Guten Morgen, die Damen.« Eindeutig Daniel Eppensteiner.
»Das sieht ja beeindruckend aus«, sagt er dann.
Ich hole tief Luft und wende mich, auf alles gefasst, zu ihm um. Heute gibt es nichts, was er an mir bekritteln kann.
»Guten Morgen.«
Meine Stimme klingt nicht ganz so selbstsicher, wie ich es mir wünsche. Sein Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass er nicht mit mir gerechnet hat. Offenbar hat er mich von hinten nicht erkannt. Er räuspert sich verlegen und schiebt seine Hände in die Hosentaschen, ehe er sich Linda zuwendet.
»Schön, Sie zu sehen, Daniel.« Lindas herablassender Ton ist schlagartig verschwunden, und sie lächelt ihn zuckersüß an. Seit wann nennt sie ihn Daniel? Das ging aber schnell.
»Wie ich sehe, ist für den Empfang alles vorbereitet.« Er nickt ihr anerkennend zu.
»Ich hatte die Idee, das Firmenlogo auf die Törtchen drucken zu lassen.« Sie macht eine darbietende Handbewegung über die aufgereihten Törtchen.
Wie bitte? Was?
Hat Linda tatsächlich meinen Einfall gestohlen? Ich spüre, wie mir der Mund aufklappt. Ich will widersprechen, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken.
»Brillanter Einfall!«, lobt Eppensteiner und nickt bewundernd. »Ich wusste nicht, dass so viel Kreativität in Ihnen steckt, Linda.«
Er legt seine flache Hand auf ihren Rücken und geht mit ihr in Richtung Rezeption fort.
»Haben Sie etwas von Richard gehört?«
Sie lassen mich unbeachtet zurück.
Meine Gesichtsmuskeln sind zum Zerreißen gespannt und meine Hände zu Fäusten geballt. Schwarzwälder Kirschtörtchen! Ich muss unbedingt Schwarzwälder Kirschtörtchen machen.
»Na, bist du in deinen Tagträumen versunken?«
Als ich mich umdrehe, steht Alex auf der anderen Seite der Anrichte und stemmt seine Arme auf die Tischplatte. Ich bin froh, dass sich trotz des gestrigen Abends nichts zwischen uns geändert hat.
»Hast du schon den neuen Hotelleiter kennengelernt?«, fragte ich und blicke zur Rezeption, wo Sissi steht und telefoniert. Linda und Eppensteiner sind im Büro dahinter verschwunden.
»Ja, vorhin in der Hotelgarage, als ich etwas aus dem Auto geholt habe«, antwortet Alex und rückt mehrere Törtchen gerade. »Er war froh, dass sein Parkplatz heute frei war. Offenbar hat gestern jemand seinen Wagen dort geparkt.«
»Ja, das war ich«, sage ich kleinlaut.
Hoffentlich ist der Eppensteiner nicht nachtragend.
»Hätte ich mir denken können.« Alex gluckst amüsiert.
»Wieso ist er überhaupt schon Montag hier, wenn Richard bis Donnerstag außer Haus ist?« Es ist eine rhetorische Frage. Natürlich weiß Alex das genauso wenig wie ich. Wer es jedoch bestimmt weiß, ist Linda. Ich sollte mich über die Kommunikation innerhalb des Hotels beschweren. Vielleicht direkt bei Daniel Eppensteiner? Als zukünftiger Hotelleiter sollte er wissen, wo es Verbesserungspotential gibt.
»Ach übrigens«, sagt Alex da und greift in seine hintere Hosentasche. »Sissi hat mir vorhin Post für dich in die Hand gedrückt.« Er hält mir mehrere Umschläge entgegen.
»Danke.«
Ich blättere gelangweilt die einzelnen Zusendungen durch, doch es ist hauptsächlich Werbung. Konditorenbekleidung, Patisseriebedarf, Tortendekorationen . Sogar ein Weihnachtsflyer ist dabei. Es ist März, und ich erhalte Ideen für originelle Weihnachtsbäckereien und Ausstechformen. Die Weihnachtsindustrie ist verrückt.
Ein Umschlag ist mit dem Vermerk »Dringend und Wichtig!« direkt an mich adressiert. Während ich den Umschlag öffne und den Brief herausnehme, schielt Alex über meine Schulter.
»Was ist das?«
»Das gibt es nicht!«, rufe ich ungläubig aus. »Die wollen die Petit-Four-Messe in unser Hotel verlegen!«
Mein Mund ist ganz trocken.
»Ist die nicht in drei Wochen im Ring-Renaissance-Hotel?« Alex reißt mir den Brief aus der Hand und überfliegt die Zeilen. »Die haben einen Wasserschaden«, murmelt er, während er liest. »Und werden mit den Renovierungsarbeiten nicht rechtzeitig fertig.« Dann hebt er den Kopf und fragt verblüfft: »Wie kommen die auf uns?«
»Richard hat sich mit unserem Haus vor Monaten dafür beworben.«
»Warum weiß ich nichts davon?«
Okay, so viel zum Thema Kommunikationsschwierigkeiten.
»Wir haben nicht damit gerechnet, tatsächlich ausgewählt zu werden.«
Von einer Sekunde auf die andere schlägt Alex' Miene um, und er reibt sich gutgelaunt die Hände. »Worauf wartest du?...
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