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Die Ankunft der exzentrischen Bea von Maarstein im beschaulichen Örtchen Hummelstich stellt das Leben der Dorfbewohner gehörig auf den Kopf: Bea behauptet, ihre Freundin Henrietta sei keines natürlichen Todes gestorben. Als dann noch zwei Wirtsleute ermordet werden, ist es endgültig vorbei mit der Dorfidylle. Gemeinsam mit dem Halbtagspolizisten Sven Grüneis und ihrem Papagei Dr. Jekyll beginnt Bea zu ermitteln und gerät dabei selbst in größte Gefahr ...
"Ein Mord kommt selten allein" ist der erste Roman der neuen Regio-Krimi-Reihe "Hummelstich" von Katharina Schendel.
Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.
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Wenig später hatte Bea einen Entschluss gefasst. Sie würde die Antwort auf die Frage finden, was wirklich mit ihrer Freundin passiert war. Auch wenn die Erkenntnis, dass Hetty möglicherweise ermordet worden war, sie zutiefst schockierte, blieb ihr gar keine andere Wahl. Das war sie ihrer Freundin schuldig. Dieser Weg würde steinig werden, so viel war klar. Den wichtigsten Teil einer kriminalistischen Untersuchung, nämlich die Leichenschau und damit die Möglichkeit, an Henriettas Körper Spuren eines nicht natürlichen Todes zu finden, konnte man vergessen. Man brauchte kein Gerichtsmediziner zu sein, um zu wissen, dass nach einer Feuerbestattung eine Exhumierung zwecklos war. Damit blieb ihr nur, Augen und Ohren weit aufzumachen, zur richtigen Zeit die richtigen Fragen zu stellen und den Tag von Henriettas Tod bis ins kleinste Detail zu rekonstruieren.
Ihr Bauchgefühl, das ein ausgesprochen hungriges war, führte Bea als Erstes ins Gasthaus Zum Goldenen Lamm. Wirtshäuser waren seit jeher die wichtigsten Umschlagplätze für Informationen aller Art. Hier erfuhr man meist etwas Interessantes, und ganz nebenbei konnte man noch einen Happen essen.
Das Lokal war äußerst geräumig, gemütlich möbliert und strahlte eine wohlige Atmosphäre aus. Gedämpftes Licht beleuchtete schwere dunkle Ledersessel und ließ mehrere Kessel aus Messing erstrahlen, die neben Kochtöpfen an der Wand hingen. In die Aromen von Hopfen und Malz mischten sich der Geruch von Tabak aus einer kleinen Raucherecke im vorderen Teil des Raumes sowie ein köstlicher Bratenduft. Viele Tische waren besetzt, und die Gäste plauderten angeregt miteinander.
Als man Bea bemerkte, wurde es aber mit einem Mal mucksmäuschenstill. Alle starrten sie mit großen Augen an. Davon unbeeindruckt, nickte sie freundlich grüßend in die Runde, bahnte sich einen Weg zum Tresen und nahm auf einem Barhocker Platz. In dem Moment, in dem sie sich niederließ und damit den übrigen Gästen den Rücken zudrehte, setzte auch wieder die Geräuschkulisse ein.
Hinter dem Tresen hatten ein Mann und eine Frau sie beim Hereinkommen beobachtet. Es handelte sich offenbar um Lutz und Berta Schimmelpfennig, die Besitzer und Betreiber des Lokals, wie Bea in dem kleinen Schaukasten an der Tür gelesen hatte. Sie waren schätzungsweise Anfang fünfzig und auf den ersten Blick unscheinbare Menschen. Alles an ihnen wirkte durchschnittlich. Zwei Allerweltsgesichter, die man kurzzeitig wahrnahm und schnell wieder vergaß. Doch Bea, die ein gutes Gespür für Menschen besaß, meinte, noch etwas anderes zu entdecken. In den Augen der beiden, da war sie sich sicher, als sie ihren Blick erwiderte, lag etwas Verschlagenes. Und noch etwas. Etwas wie . Gier?
»Was darf's denn sein?«, fragte Lutz Schimmelpfennig in übertrieben freundlichem Ton. Das Lächeln, das er ihr schenkte, kam Bea unecht vor.
Sie unterbrach ihre Überlegungen für einen Moment und bestellte ein großes Blondes.
Als das bernsteinfarbene Gebräu mit einer dicken weißen, wolkengleichen Schaumkrone vor ihr stand, sagte der Wirt: »Sie sind das also.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Verzeihung?«
»Na, die Frau, über die das ganze Dorf spricht. Sie sollen ja auf dem Friedhof eine Wahnsinnsshow abgezogen haben.«
Bea lächelte milde. »Man tut, was man kann«, erwiderte sie fröhlich. Mit einem Blick auf die Speisekarte fragte sie: »Was können Sie mir denn empfehlen?«
»Wir haben einen Mittagstisch. Heute gibt's Rinderroulade. Dazu Klöße und Rotkraut.«
Bea nickte zustimmend. »Fein.«
»Dann sind Sie eine Verwandte der Verstorbenen?«, fragte der Wirt. »Ich weiß, Sie sind bestimmt die Tochter.« Und bevor sie sich's versah, ergriff er ihre Hand und versicherte sie seines aufrichtigsten und herzlichsten Beileids.
Bea nahm ihm die Betroffenheit über Hettys Tod nicht ab. »Nein«, antwortete sie. »Ich bin eine gute Freundin der Verstorbenen.«
»Ach so.« Er kratzte sich irritiert am Bart und ließ ihre Hand los. »Wir haben die alte Dame leider nie persönlich kennengelernt. Sie hat ja sehr zurückgezogen gelebt. Aber wie man hört, soll sie ziemlich vermögend gewesen sein.« Beim letzten Satz funkelte es in seinen Augen begehrlich.
Bea schnaubte innerlich. Von wegen alte Dame! Wenn du wüsstest!
Berta Schimmelpfennig, die in der Küche verschwunden war, nachdem Bea ihre Bestellung aufgegeben hatte, kam zurück hinter den Tresen, in der Hand einen dampfenden Teller. Den stellte sie kommentarlos vor Bea ab, die sich ein Besteck aus dem nahe stehenden Körbchen angelte und mit gutem Appetit zu essen begann.
Eine Weile aß sie schweigend, während der Wirt mit Inbrunst Biergläser polierte. Bea setzte eine traurige Miene auf, blickte ihn an und sagte: »Die gute arme Henrietta! Wenigstens musste sie nicht lange leiden. Das musste sie doch nicht, oder?« Gespannt beobachtete sie die Reaktion ihres Gegenübers.
»Nein, bestimmt nicht, da kann ich Sie beruhigen. Also, die Brunhilde . die Frau Meuselböck, die sie gefunden hat, meinte, dass sie ganz friedlich ausgesehen hat.«
»Gott sei Dank. Das tröstet mich. Ach, sagen Sie, die Frau Meuselböck, das ist doch die Frau von .« Sie tat, als läge ihr der Name auf der Zunge.
»Von Erwin, dem Metzger. Ja, das ist richtig.«
»Genau, Erwin.« Sie deutete auf die Reste auf ihrem Teller und zwinkerte Lutz Schimmelpfennig verschwörerisch zu. »Hat ausgezeichnet geschmeckt, vielen Dank.«
Bis zur Metzgerei waren es nur wenige Schritte. Das ist der Vorteil von einem Dorf, dachte Bea. Alles ist an einem Platz, und man muss nie lange suchen.
Frau Meuselböck, so erfuhr sie von der hübschen, jungen Verkäuferin, sei gerade zwei Häuser weiter beim Friseur, Borwin Wandelohe.
Umso besser, dachte Bea. Denn nach der Dorfschenke war der Friseursalon stets der zweite Anlaufpunkt, wenn es um die logistische Verbreitung von Klatsch und Tratsch jeder Art ging.
Die Frau des Metzgers und Borwin Wandelohe waren gerade in ein Gespräch vertieft, als das helle Klingeln der Türglocke einen neuen Kunden ankündigte. In Frau Meuselböcks Haaren steckten riesige Lockenwickler aus rotem Plastik und ellenlange Streifen Alufolie. Das Brillenungetüm auf der schmalen Nase ließ ihre Augen unnatürlich groß erscheinen. Um den Hals, der zu dünn wirkte, um den gewaltigen Kopf zu tragen, war ein silberfarbener Frisierumhang gebunden. Sie sah in diesem Aufzug aus wie von einem anderen Stern.
Der Friseur, der ebenfalls einem anderen Sonnensystem anzugehören schien, war rund und drall. Sein schwarzer gezwirbelter Schnurrbart wogte im Takt seines Atems sanft auf und ab.
Beide starrten Bea an, als befürchteten sie, sie könnte gleich wieder anfangen, Highway to Hell zu singen.
Bea grüßte freundlich, ging einen Schritt auf das seltsame Paar zu und strahlte über das ganze Gesicht. »Hallo, wir sind uns ja heute Vormittag schon einmal begegnet. Ich wollte Sie mit der Musik nicht erschrecken. Aber Henrietta hätte sich darüber sehr gefreut.«
»Dann kannten Sie sie also gut?«, wollte der Friseur wissen.
»Wir haben uns als Kinder kennengelernt. Sie ist meine beste Freundin.«
Die Miene des Mannes änderte sich schlagartig. »Ist das wahr? Oh, bitte verzeihen Sie meine Zurückhaltung. Es ist ein so tragischer Verlust.«
»Ja, das ist es«, bestätigte Frau Meuselböck, die sich ebenfalls zu entspannen schien. »Wir haben Frau von Eichhorn wirklich gemocht. Und Borwin war einer ihrer glühendsten Verehrer.«
»Bitte, setzen Sie sich doch«, beeilte sich Borwin Wandelohe zu sagen und zog Bea einen Stuhl heran. »Ich konnte erst gar nicht glauben, dass sie hier wohnte. Die Henrietta von Eichhorn, die Königin des Hochseils. So schön, so wagemutig, so unerreichbar. Der Zirkus ist meine Leidenschaft, wissen Sie?« Seine Augen strahlten. »O Zirkusluft, o Zirkusluft, wie ich sie vermisse.«
Er stand auf, wieselte zum Tresen und kramte ein dickes Album hervor. Das reichte er Bea so vorsichtig, als handelte es sich um ein rohes Ei. Es war ein Album, das Henriettas Karriere am Trapez beinahe lückenlos dokumentierte, und enthielt Fotografien, Autogramme, Eintrittskarten und Zeitungsartikel. Bea las einige Überschriften wie Die Gunst des Maharadschas oder Messerwerfer reich beschenkt.
»Ah, die indischen Messer. Stellen Sie sich vor, ich durfte sie sogar einmal berühren«, erzählte der Friseur begeistert, der Bea über die Schulter gesehen hatte.
»Das muss ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein. Doch wer außer Ihnen wusste eigentlich noch von den Messern?«
»Das ganze Dorf, nehme ich mal an. Wann passiert hier schon mal so etwas Aufregendes? Dass eine berühmte Zirkusschönheit bei uns ihre Zelte aufschlägt, meine ich.«
Die Metzgersfrau nickte. »Ja, von den Messern wussten wir alle. Mein Mann hätte alles dafür getan, um nur mal einen Blick darauf zu erhaschen. Er hat einen kleinen Messertick, müssen Sie wissen«, fügte sie lachend hinzu.
Mit einer raschen Bewegung klappte Bea das Album zu. »Man hat mir gesagt, dass es Herzversagen gewesen ist.«
»Ja, Dr. Feigenbaum hat das festgestellt. Ich habe ihn gerufen.« Frau Meuselböck wirkte bei diesen Worten beinahe stolz.
»Dann haben Sie sie . gefunden?« Bea zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich damit über die Augen.
»Ach, Sie Arme! Das muss wirklich schlimm für Sie sein.« Frau Meuselböck beugte sich zu ihr herüber und drückte ihr mitfühlend die Hand.
»Wenn ich nur wüsste, wie alles passiert ist!«, flüsterte Bea.
Die Frau des Metzgers holte tief...
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