Schweitzer Fachinformationen
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Kaum ist Bea mit ihrem mobilen Detektivbüro zurück in Hummelstich, erreicht sie auch schon der erste Hilferuf: Die pensionierte Dorflehrerin Wally schwört Stein und Bein, ein ausgewachsenes Krokodil in ihrem Gartenteich gesehen zu haben. Hat die ältere Dame mal wieder beim Pfefferminzlikör trinken zu tief ins Glas geschaut? Als sie wenig später tot auf ihrer Hollywoodschaukel aufgefunden wird, macht sich Panik in Hummelstich breit. Bea hat alle Hände voll zu tun, um weiteres Unheil zu verhindern und den Fall aufzuklären ...
"Das Krokodil im Gartenteich" ist der vierte Roman der neuen Regio-Krimi-Reihe "Hummelstich" von Katharina Schendel.
Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.
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Ein honigsüßer Duft lag in der Luft. Die Julisonne thronte hoch am Himmel, und dank der kräftigen Niederschläge der vergangenen Tage schlug die Natur Purzelbäume. Alles grünte und blühte. Jedes Molekül, jede Faser strahlte die Lebendigkeit des Sommers aus. Leuchtend gelbe Sonnenblumen streckten ihre Köpfe den Dächern der niedlichen kleinen Häuser entgegen. In den Beeten gediehen üppige Hortensien und Dahlien, Löwenmäulchen und Gladiolen und auf den Wiesen warteten Klatschmohn, Butterblumen und Wegwarte mit dem gesamten Farbspektrum eines Regenbogens auf. Myriaden von Insekten umschwirrten emsig die bunte Blumenpracht. Hummelstich, die kleine Gemeinde am Fuße des Kyffhäusergebirges, zeigte sich auch an diesem Montagnachmittag wieder von seiner schönsten Seite.
Wachstum und Gedeihen waren dabei nicht allein auf die Vegetation begrenzt. Auch die Bewohner des charmanten Ortes pflanzten sich seit einiger Zeit wieder vermehrt fort. Wo noch vor wenigen Jahren die hoffnungslos überalterte Bevölkerung ein echtes Problem dargestellt hatte und das Wort »Greisendorf« bereits in aller Munde gewesen war, erlebte Hummelstich nun einen regelrechten Babyboom. Munteres Säuglingsgebrabbel erfüllte den Ort, und auf dem kleinen Spielplatz hinter dem Gemeindehaus, der vor Kurzem erst renoviert und erweitert worden war, tummelten sich immer mehr fröhliche Kinder.
Die Hummelstichler - zumindest die meisten - hatten also allen Grund, das Leben zu feiern, und genau das taten sie auch. Sie liebten ihr Dorf, und sie hegten und pflegten es mit solcher Inbrunst, dass es eine Freude war. Mit ihrem handwerklichen wie gärtnerischen Geschick und ihrer Liebe zum Detail hätten sie jeden Wettbewerb um das schönste Dorf Deutschlands mühelos gewinnen können. Vor allem aber - da waren sich die Hummelstichler einig - lebte es sich hier ganz ausgezeichnet.
Inmitten der Idylle ihres wunderschönen Gartens saß an diesem Nachmittag Wally Rosenstock auf ihrer Hollywoodschaukel, ließ die Beine baumeln und nippte an einem Glas Pfefferminzlikör. Seit ihrer Pensionierung vor knapp drei Jahren genehmigte sie sich immer mal wieder das ein oder andere Schlückchen. Insbesondere der süße wie auch erfrischende Minzlikör, den sie aus ihren selbst gezogenen Kräutern herstellte, hatte es ihr angetan.
Während sie dem herrlichen Geschmack nachspürte, der sich auf ihrer Zunge entfaltete, wanderte ihr Blick über die mit Margeriten und Hahnenfuß bewachsene Wiese bis hin zu dem kleinen Gartenteich, auf dem ein Dutzend Seerosen schwammen. Eine bläulich schimmernde Libelle schwebte über dem Wasser, und ein Orchester sangesfreudiger Zikaden, die sich im Gras und in den Hecken verteilt hatten, stimmte ein Lied an.
Zufrieden angelte sich Wally eine Kalte Hummel von ihrem Teller und biss genüsslich hinein. Die leckere Süßspeise war eine Abwandlung des bekannten Lukullus oder auch Kalten Hundes. Wally hatte sie vor einigen Jahren selbst kreiert und bereits mehrere regionale Backwettbewerbe damit gewonnen. Im Hummelstichler Landfrauenverein hatte sie es sogar schon mal zur »Landfrau des Jahres« geschafft - eine Ehrung, auf die sie ganz besonders stolz war.
Das Geräusch einer Fahrradklingel riss sie aus ihren Gedanken. »Hallo, Frau Rosenstock!«
Sie wandte den Kopf in Richtung des Gartentores, vor dem ein junger, schlaksiger Postbote mit einem schwarz-gelben Fahrrad stand.
»Hallo, Kevin.« Sie winkte dem Mann zu, der daraufhin das Rad an den Zaun lehnte, das Tor öffnete und in den Garten trat. »Hast du was für mich?«
Der Mann wedelte eifrig mit einem Umschlag in der Luft herum. »Ja, einen Brief von Ihrer Tochter.« Er bahnte sich einen Weg durch den sprießenden Garten und überreichte ihr den Brief.
»Das ist aber eine Überraschung«, rief Wally beschwingt, obwohl das gar nicht stimmte, da sie sich regelmäßig mit ihrer Tochter schrieb. »Ach, und nenn mich nicht immer >Frau Rosenstock<. Jetzt, wo ich schon so lange nicht mehr deine Lehrerin bin, kannst du mich auch >Wally< nennen.«
Sie hatte Kevin vor mehr als zehn Jahren in der Realschule in Bad Frankenberg unterrichtet. Er war zwar nie die hellste Kerze gewesen, doch hatte er sich dafür mit einem gutmütigen und hilfsbereiten Charakter hervorgetan. Er war ein lieber Junge, und sie freute sich immer, ihn zu sehen. Seitdem er vor etwas mehr als vier Wochen seinen Dienst als Postbote angetreten hatte, schaute er fast täglich bei ihr vorbei.
»In Ordnung, Frau Rosen. - äh, ich meine . Wally.« Kevin lächelte schief.
»Trinkst du ein Gläschen Likör mit mir?«, fragte Wally und fächerte sich mit dem Brief etwas Luft zu, bevor sie ihn neben sich auf die Hollywoodschaukel legte.
»Aber nein«, antwortete Kevin wie aus der Pistole geschossen. »Ich bin doch im Dienst.«
»Zu schade«, sagte Wally. Sie nahm ihr Glas, das noch etwa zur Hälfte gefüllt war, und ließ sich das dunkelgrüne Gesöff andächtig durch die Kehle rieseln.
Kevin leckte sich über die Lippen und trat von einem Bein aufs andere. »Allerdings habe ich schon den ganzen Tag so ein merkwürdiges Kratzen im Hals, und ich weiß wirklich nicht, was ich dagegen machen soll. Echt nervig.«
Ein zufriedenes Lächeln erschien auf Wallys Gesicht. »Na, da ist mein Minzlikör doch genau das Richtige. Genau genommen ist es ja sowieso die reinste Medizin.« Sie öffnete einen kleinen, in den Tisch integrierten Schrank und zauberte ein weiteres Likörglas daraus hervor.
»Aber nur einen winzigen Schluck«, rief Kevin eilig und ließ sich auf einen zierlichen Gartenstuhl fallen, der gleich neben dem Tisch stand.
»Keine Sorge.« Wally zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Ich werde es niemandem verraten.« Sie füllte das Glas und drückte es dem jungen Mann in die Hand. Dann schenkte sie sich ebenfalls ein. »Prost.«
»Ex und hopp«, rief Kevin, setzte das Glas an die Lippen und leerte es in einem Zug.
Wally hingegen trank so genüsslich langsam, dass sich alle Aromen in ihrem Mund voll entfalten konnten. Sie warf dem jungen Postboten einen neugierigen Blick zu. »Irgendwelche Neuigkeiten im Dorf?« Es war nicht das erste Mal, dass sie ihm diese Frage stellte.
Kevin nickte beflissen und rutschte aufgeregt auf dem Stuhl hin und her. »Stellen Sie sich vor: Graf Dracula hat einen parfümierten Brief bekommen. Ohne Absender!«
Mit »Graf Dracula« war der Bestatter Ferdinand Ruhe gemeint. Seine blasshäutige und aristokratische Erscheinung sowie der Umstand, dass er aufgrund einer Allergie die Sonne meiden musste und sich beinahe ausschließlich in abgedunkelten Räumen aufhielt, hatten ihm diesen Spitznamen eingebracht.
Wallys Augen leuchteten vor Begeisterung, wie immer wenn es um den Klatsch und Tratsch über ihre Mitmenschen ging. »Poststempel?«
»Von Bad Frankenberg«, verkündete Kevin leichtfertig, als hätte sie ihn nach dem Ergebnis einer Mathematikaufgabe gefragt. »Abgestempelt vor drei Tagen.«
»Hm. Ein Liebesbrief aus Bad Frankenberg«, überlegte Wally. »Was Frieda wohl davon hält?«
Der junge Postbote kratzte sich am Kinn. »Frieda Feigenbaum? Die Frau des Apothekers?«
Wally nickte. »Auch wenn sie es vehement leugnet, jeder hier im Dorf weiß, dass sie in Ferdinand Ruhe verliebt ist.« Sie griff nach der Flasche und schenkte ihnen beiden Likör nach. Kevin ließ es widerspruchslos geschehen. »Sie hatten vor einiger Zeit ein Techtelmechtel, aber dann ist sie wieder zu ihrem Mann zurückgegangen«, erklärte Wally.
Sie stießen miteinander auf ihr Wohl an und tranken.
»Dem Apotheker habe ich heute übrigens ein Einschreiben von einer Lotterie zugestellt«, berichtete Kevin weiter.
Wally atmete tief den Duft der Pfefferminze ein. »Interessant. Dann spielt er also noch immer.«
»Und er scheint gewonnen zu haben«, sagte Kevin und lehnte sich entspannt im Stuhl zurück.
Ein Ausdruck der Abneigung huschte über Wallys Gesicht. »Tja, aber da er spielsüchtig ist, wird er seinen Gewinn vermutlich gleich wieder für neue Spiele ausgeben.«
Ein zitronengelber Schmetterling kam angeflattert und ließ sich auf der Tischdecke nieder. »Da wird seine Frau sicher nicht besonders glücklich darüber sein«, sagte Kevin, und Wally stimmte ihm zu.
»Mit den beiden wird es sowieso kein gutes Ende nehmen«, sagte sie und schüttelte sich, als könnte sie die Gedanken an das ungleiche Paar dadurch schnell wieder loswerden. »Was gibt es sonst noch?«
Kevin dachte kurz nach. »Dem Dorfpolizisten habe ich ein großes Paket von der Firma Storchennest geliefert.«
Nun strahlte Wally wieder. »Das sind aber mal wirklich gute Neuigkeiten! Dann erwarten Sven und Sara wieder Nachwuchs, und die kleine Lotta bekommt ein Geschwisterchen. Ach, wie schön!« Sie klatschte vergnügt in die Hände. »Unsere Gemeinde wird wirklich immer größer.«
Kevin reckte den Zeigefinger in die Höhe. »Oh, und für Friseurmeister Wandelohe gab es letzte Woche eine Postkarte aus Rügen.«
»Rügen?« Wally runzelte die Stirn. »Steckt da nicht Bea zurzeit?« Sie dachte an die exzentrische Hobbydetektivin Bea von Maarstein, die in Hummelstich ordentlich Staub aufgewirbelt hatte. Ganz dunkel glaubte sie sich zu erinnern, dass Bea bei ihrem Abschied vor drei Monaten Rügen als ein mögliches Reiseziel erwähnt hatte. Aufgeregt nestelte Wally am Kordelband ihrer Tunikabluse herum. »Sag mal, du hast nicht zufällig einen kurzen Blick auf die Nachricht geworfen?«
»Rein zufällig schon«, gab Kevin unumwunden zu. »Ja, die Karte war tatsächlich von dieser Bea, und sie hat geschrieben, dass sie Heimweh nach ihren Freunden hat und bald wieder zurück nach...
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