Schweitzer Fachinformationen
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Der alternde Casanova Harald Stenz wird tot in seinem Bett aufgefunden. Hat er sich etwa zu viel zugemutet? Für den herbeigerufenen Kommissar Pfeiffer von der Bad Frankenberger Mordkommission ist die Sache schnell klar: Herzversagen infolge andauernden Beischlafs. Ohne weitere Ermittlungen wird der Fall zu den Akten gelegt. Aber Hobbydetektivin Bea von Maarstein ist da anderer Meinung. Zusammen mit dem Dorfpolizisten Sven Grüneis und ihrem Papagei Dr. Jekyll begibt sie sich auf Spurensuche ...
"Casanova muss sterben" ist der zweite Roman der neuen Regio-Krimi-Reihe "Hummelstich" von Katharina Schendel.
Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.
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Während sich der Tag dem Ende zuneigte und die meisten Hummelstichler bereits selig schlummerten, tanzten die Bewohner eines Hauses völlig aus der Reihe. In dem stattlichen und frisch renovierten Hauptgebäude eines großen Bauernhofes, an den weitläufige Wiesen und Felder sowie ein hübscher Obstgarten grenzten, dachte in dieser Nacht niemand ans Schlafengehen. Aus dem Schornstein kletterten munter kleine Rauchwolken empor, und fröhliches Gelächter drang, vermischt mit neugierigem Geplapper, durch die angelehnte Verandatür. Es duftete nach Braten und Zitronenkuchen, und in den hohen Fensterscheiben spiegelten sich die Lichter unzähliger Kerzen wider. Eine heitere Musik nuddelte mit einem leicht blechernen Beiklang vor sich hin, so als hätte jemand ein altes Trichtergrammofon eingeschaltet.
Im Hühnerstall, der zwischen dem Wohnhaus und einem gewaltigen Misthaufen lag, reagierte das Federvieh auf die ungewohnte nächtliche Ruhestörung mit lautem Gegacker. Die siebenköpfige Hühnerschar war so etwas wie die Dalton-Bande im Dorf und hatte sich durch diverse kriminelle Machenschaften einen höchst zweifelhaften Ruf erworben. Obwohl sie weder besonders groß noch sonst in ihrer äußeren Erscheinung irgendwie Furcht einflößend waren, zollte man ihnen stets den allergrößten Respekt. Kein Fuchs hatte es je gewagt, sich an ihnen zu vergreifen.
Unterdessen schickte das herannahende Unwetter bereits die ersten kleinen Regentropfen zur Erde, und auch die Launen des Windes ließen nichts Gutes erahnen. Von alledem unbeeindruckt, schlenderte eine alte graue Katze vorbei und hielt direkt auf ein riesiges Fahrzeug zu, das in der Nähe des Bauernhauses geparkt war. Es war ein wahres Ungetüm von einem Bus, mit verbeulter Karosserie und einer höchst merkwürdigen Lackierung. Beide Seiten des Vehikels waren mit der Abbildung prall gefüllter Bücherregale versehen. Jeweils darüber stand in großen markanten Lettern BÜCHER AUF RÄDERN - BEAS LEIHBIBLIOTHEK geschrieben.
Der Besitzer des Gehöfts, Sven Grüneis, saß an einem langen Tisch im Zentrum seiner gemütlichen Wohnküche und freute sich fast ein Loch in den Bauch. Er hielt ein volles Sektglas in der einen Hand, mit der anderen schaukelte er sanft eine hölzerne Wiege.
»Auf euch, meine lieben Freunde! Auf euch und auf eure Rückkehr!« Er prostete einer bunt gekleideten Frau mit kurzen feuerroten Haaren sowie einem kleinen Mann mit einem gezwirbelten Schnurrbart zu. Die beiden hatten auf der anderen Seite des Tisches Platz genommen und grinsten wie zwei Honigkuchenpferde.
»Wie schön, dass ihr wieder da seid«, pflichtete Sara Grüneis ihrem Mann bei, setzte sich auf den Stuhl neben ihm und erhob ebenfalls ihr Glas.
»Cheers«, rief die rothaarige Frau und kraulte den Kopf eines fidelen Papageis, der so bunt war wie sie selbst und, auf ihrer linken Schulter sitzend, zärtlich an ihrem Ohrring knaubelte.
»Salute«, stimmte auch der Schnurrbartträger mit ein. Dann stießen alle vier miteinander an.
»Suffköppe«, zeterte der Papagei und schlug nun mit seinem krummen Schnabel gegen den Ohrring, als wäre der eine Boxbirne. »Schluckspechte. Trinknasen.« Er plusterte sich auf und legte den Kopf schief, als überlegte er, ob ihm noch weitere Beschimpfungen einfielen.
»Sei nicht so streng mit uns, Dr. Jekyll«, kam ihm Scarabea von Maarstein zuvor und lachte erst leise, dann immer lauter, bis sie auch die anderen damit angesteckt hatte. Selbst der Ara gab schließlich ein zufriedenes Glucksen von sich.
Sven Grüneis musterte Scarabea mit unverhohlener Bewunderung und stellte zufrieden fest, dass sie sich überhaupt nicht verändert hatte. Sie war noch immer so schillernd und flippig, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte. So voller Tatendrang und jugendlichem Elan, so charismatisch und lebensfroh, dass sie jedes Herz im Sturm eroberte. Noch immer konnte er nicht glauben, dass sie schon vierundsechzig Jahre alt sein sollte.
Auch Borwin Wandelohe schien seit ihrem letzten Wiedersehen um keinen Tag gealtert zu sein. Im Gegenteil, er sah gesünder aus denn je. Offenbar war dem drallen Halbspanier die Weltreise gut bekommen. Da werden wohl einige im Dorf aufatmen, dachte Sven. Denn Borwin besaß den einzigen Friseurladen im Ort, und er war bei seinen Kunden so beliebt, dass er selbst in den umliegenden Städten und Gemeinden als Geheimtipp galt. Besonders seine ansteckende Fröhlichkeit und die aufgeschlossene Art hatten die Menschen vermisst.
»Kaum zu glauben, dass es bald ein Jahr her ist, seit wir hier das letzte Mal zusammensaßen«, sagte Borwin und strich sich über den schwarzen Schnurrbart.
Bea setzte den Papagei auf eine Sitzstange aus Kaffeeholz, die neben dem Tisch aufgebaut war. »Ja, die Zeit verging wirklich wie im Flug.« Sie befestigte einen Hirsekolben an dem Freisitz, und Dr. Jekyll beäugte ihn erst skeptisch, bedankte sich dann aber mit einem kurzen Pfeifen.
Sara Grüneis lächelte. »Wenn man wie ihr durch die Welt tingelt und von einem Abenteuer zum nächsten reist, ist das kein Wunder. Doch hier auf dem Land ticken die Uhren um einiges langsamer.«
Da tauchte unter dem Tisch ein zotteliger Hund auf und legte den klobigen Schädel auf Saras Schoß.
»Na, Krümel, willst du noch ein Leckerli?«, fragte sie, stand auf und ging in eine andere Ecke des Raumes. Der Hund folgte ihr auf dem Fuß.
»Im Ernst, wir haben schon ziemlich oft an euch gedacht«, griff Sven Grüneis den Faden wieder auf. »Besonders an dich, Bea.« Ein sorgenvoller Ausdruck huschte über sein junges Gesicht. »Von Borwin haben wir ja ab und zu eine Postkarte erhalten. Nur von dir kein einziges Wort.« Der Versuch, es nicht wie einen Vorwurf klingen zu lassen, scheiterte kläglich.
»Tut mir leid«, sagte Bea und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. »Ihr wisst doch, wie schreibfaul ich bin.«
Sven Grüneis verschränkte die Arme. »Nun, dafür erwarten wir jetzt einen ausführlichen Bericht.« Er lockerte seine Haltung wieder und zwinkerte ihr freundlich zu. »Los, erzähl schon, wo bist du gewesen, und was hast du alles erlebt?«
Bea schob den grünen Bambusarmreif an ihrem linken Handgelenk in Richtung Ellenbogen, wodurch auf ihrer hellen Haut ein kleiner tätowierter Drache zum Vorschein kam. »Och, ich habe es erst mal ganz ruhig angehen lassen. Bin eine Weile mit dem Bus gen Süden gefahren und habe hier und da ein paar literarische Kostbarkeiten aufgegabelt. Dann war ich eine Zeit lang als Clown ohne Grenzen in Afghanistan, habe meinen Sohn in Hongkong und meine Tochter in Kuala Lumpur besucht und zwischendurch noch einen kurzen Abstecher nach Lappland gemacht.«
Sven war sprachlos. So viel erlebten andere Menschen nicht in dreißig Jahren.
»Wieso denn ausgerechnet Lappland?«, wollte Borwin Wandelohe wissen.
Bea tadelte ihn mit einem strengen Blick. Offenbar hielt sie die Frage für reichlich dumm. »Na, um Rentiere zu streicheln. Wozu denn sonst?«
Borwin kicherte. »Das kann auch nur dir einfallen, du verrückte Nudel, du.« In dem Moment schrillte ein Küchenwecker, und Borwin wieselte zum Herd. Er war ein leidenschaftlicher Hobbykoch und hatte es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, seine Freunde zu beköstigen. Schon vor seiner Reise war es zur Gewohnheit geworden, dass er in der Grüneis'schen Wohnküche regelmäßig die leckersten Gerichte auf den Tisch zauberte.
Es war eine Freude zu sehen, wie anmutig der Halbspanier durch den großen Raum wirbelte. Geschwind schnappte er sich zwei Topflappen und zog einen großen Römertopf aus dem Ofen. Der Duft nach gebratenem Fleisch, vermischt mit dem Aroma von Knoblauch und wilden Kräutern, war nun so intensiv, dass Sven bereits das Wasser im Mund zusammenlief.
»Das hört sich nach einer sehr abenteuerlichen Zeit an«, wandte er sich wieder Bea zu. »Wir erwarten natürlich Details.«
Doch Bea schien gerade andere Pläne zu haben. Sie stand auf, ging um den Tisch und trat an die Wiege heran. »Ihr wart aber auch nicht gerade untätig«, wisperte sie mit einem schelmischen Lächeln. Sie beugte sich hinunter und betrachtete das niedliche Baby, das in eine weiche Decke gehüllt war und friedlich schlummerte.
Svens Augen leuchteten. »Ja, es ging auf einmal ganz schnell. Im Januar haben wir geheiratet, und im Februar kam Lotta zur Welt.«
»Was für ein schöner Name!«, freute sich Bea. »Ich finde, sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten.« Damit klopfte sie Sven anerkennend auf die Schulter. Zurück auf ihrem Platz, verzog sie jedoch die Lippen zu einem Schmollmund. »Schade, dass ich eure Hochzeit verpasst habe. Da wäre ich wirklich gern dabei gewesen.«
»Es war bloß die standesamtliche Trauung«, sagte Sara, die nun Servietten und Besteck brachte, um den Tisch zu decken. »Wir planen, kirchlich zu heiraten, wenn Lotta etwas älter und aus dem Gröbsten raus ist.«
Beas düstere Miene verschwand augenblicklich. »Au ja, so eine richtig tolle Bauernhochzeit mit allem Tamtam. Wenn ihr möchtet, übernehme ich die Planung der Feierlichkeit.«
»Und ich kümmere mich um die kulinarische Ausgestaltung«, rief Borwin, der vier dampfende Teller heranschleppte.
Sven griff nach einer Serviette und befestigte sie am Ausschnitt seines karierten Hemdes. »Ui, das sieht aber lecker aus!« Er hielt schon das Besteck in den Händen. »Sind das etwa Wachteln?«
Borwin grinste. Dann breitete er die Arme aus und erklärte mit der überschwänglichen Begeisterung eines Zirkusdirektors: »Nein. Das, meine lieben Freunde, sind gebratene Schnepfen.«
Alle beäugten nun neugierig das goldbraun geröstete Geflügel, das auf den ersten Blick tatsächlich an...
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