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Es geht zurück nach Emerald Bay! Freue dich im zweiten Band auf die Geschichte von Billie und Nathan!
»Nathan!« Hazel schnippte mit ihren Fingern vor meinem Gesicht. »Hörst du mir überhaupt zu?«
»Natürlich«, sagte ich schnell, obwohl das komplett gelogen war. Meine Gedanken waren seit der Hastings Street und dem riesigen Werbeplakat für den East-Coast-Surfcup, der im Februar hier in Emerald Bay stattfinden würde, ganz weit weg.
»Ich glaub dir kein Wort.« Hazel schmunzelte und hielt mir die Tür zum Kindergeschäft auf.
Wir schlenderten durch die Gänge mit der Kleidung, und Hazel hielt ein T-Shirt nach dem anderen nach oben. »Alles pink und rosa.« Sie verzog das Gesicht. »Können die nicht auch mal Klamotten in anderen Farben herstellen?«
»Vielleicht schauen wir besser nach Spielzeug«, schlug ich vor.
Sie nickte. »Isla hat neulich erwähnt, dass sie gerne ein neues Boogie Board mit Schildkröten darauf hätte.«
»Bei mir war es ein Astronautenkostüm für den Strand, in dem man keine sandigen Füße bekommt«, erwiderte ich.
Wir grinsten uns an. Unsere Nichte Isla wurde in ein paar Tagen fünf Jahre alt, und wir wollten ihr das perfekte Geschenk kaufen. Unser Bruder Sam war der Meinung, dass wir sie zu sehr verwöhnten, aber das hielt uns nicht davon ab, es trotzdem zu tun.
Wir stöberten noch eine Weile und entschieden uns schließlich für eine dunkelgrüne Latzhose und ein großes Schwimmtier in Form einer Schildkröte. Nachdem wir gezahlt hatten, schlenderten wir zur Pacific Avenue, der Straße, die direkt am Strand verlief.
»Hast du noch Zeit für einen Kaffee?«, fragte Hazel.
Ich sah auf meine Uhr. Meine Schicht im Restaurant fing erst in einer halben Stunde an. »Kaffee kling gut.«
Sie steuerte die Terrasse des Cooloola Cafés an und ließ sich in einen der Stühle fallen.
»Eigentlich könnten wir einfach einen Kaffee im Restaurant oder daheim trinken, das wäre auf Dauer billiger«, überlegte ich.
Hazel verzog das Gesicht. »Das ist doch nicht dasselbe. Daheim sehen wir uns sowieso jeden Tag, und im Restaurant arbeitest du, sobald du durch die Tür gehst. Das war bei Mum und Dad auch schon immer so.«
Eine Kellnerin mit schwarzen Locken trat an den Tisch. »Was darf es für euch sein?«
»Einen Cappuccino und einen schwarzen Kaffee, bitte«, antwortete ich.
»Hey, wie kommst du darauf, dass du weißt, was ich will?«, fragte Hazel empört.
Ich verdrehte die Augen und lächelte die Kellnerin entschuldigend an. Sie lächelte zurück, und ihre Nase kräuselte sich dabei. Das hatte ich bisher nur bei einer einzigen Person gesehen.
»Du nimmst jedes Mal dasselbe, Hazel«, sagte ich und schob diesen Gedanken schnell beiseite.
Hazel grinste. »Stimmt, ich bin einfach zu vorhersehbar. Ich wünschte, es wäre anders.«
Die Kellnerin lachte. »Kommt sofort.«
Sie ging nach drinnen, und ich sah ihr hinterher. Nach einem Moment bemerkte ich, dass Hazel dasselbe tat. Als wir unsere Blicke bemerkten, fingen wir beide an zu prusten.
»Was ist eigentlich aus deinem letzten Date geworden?«, fragte ich.
Hazel zuckte mit den Schultern und warf ihre dunkelbraunen Haare, die sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte, zurück. »Sie war nett. Sie war lustig. Hübsch. Check, check, check.« Sie malte mit ihrer Hand kleine Häkchen in die Luft.
»Aber?«
»Es hat einfach nicht gefunkt. Wie soll es auch, wenn man vorher auf einem Profil seine besten Vorzüge ausfüllen muss?«
Ich wollte gerade etwas erwidern, als sie sagte: »Nein, keine Dating-Ratschläge von dir.«
»Wieso?«, fragte ich. »Ich habe auch Erfahrungen.«
Hazel verdrehte die Augen. »Du hattest letztes Jahr ein Date mit Amanda Pearce, und die kennst du noch aus der Schule. Außerdem war das nicht mal ein eigenes Date, Taylor hat dich auf ein Doppeldate mitgeschleift, bevor er Ivy kennengelernt hat.«
Der Abend war eine Katastrophe gewesen. Mein bester Freund Taylor hatte es gut gemeint, als er mich im letzten Jahr zu einem Vierer-Date überredet hatte. Er war der Ansicht, dass ich inzwischen genug Trübsal für ein ganzes Leben geblasen hatte. Den ganzen Abend über hatte Taylor für uns beide reden müssen, weil ich kein Wort von mir gegeben hatte. Ich war einfach nicht in der Stimmung zu daten.
»Was wolltest du mir vorhin eigentlich erzählen?«, fragte ich Hazel, um das Thema zu wechseln. Ich setzte mich aufrecht hin, um ihr zu zeigen, dass ich ihr dieses Mal konzentriert zuhörte.
Sie lehnte sich zu mir und schob ihre Brille ein Stück die Nase hoch. »Es sind nur noch zwei Monate bis zur Zeugnisvergabe.« Hazel war im letzten Schuljahr und würde bald ihren Abschluss in der Tasche haben. »Mr Lee meinte, wenn ich mich bei den Abschlussprüfungen genauso anstrenge wie bisher, kann ich es schaffen, Jahrgangsbeste zu werden.« Sie strahlte mich an.
»Hazelnut!«, rief ich begeistert. »Das ist ja der Wahnsinn!«
Hazel war nur eineinhalb Jahre jünger als ich. Während ich in der Schule nur das Nötigste getan hatte, um irgendwie durchzukommen, hatten sie und Sam von Anfang an geglänzt. Meine Lehrer waren regelmäßig enttäuscht gewesen, dass ich das einzige Kind der Harrison-Familie war, das nicht für die Schule zu begeistern war.
Ich drückte Hazels Hand. »Ich freue mich für dich. Wissen Mum und Dad schon Bescheid?«
Sie schüttelte den Kopf. »Die haben im Moment so viel zu tun. Ich überrasche sie, wenn es so weit ist.«
Die Bedienung brachte den Kaffee, und ich hob meine Tasse feierlich: »Auf meine kleine Schwester-«
Hazel räusperte sich.
Ich begann von vorne. »Auf meine Schwester, die nicht kleiner, sondern einen Zentimeter größer als ich ist. Und eindeutig die Schlauere von uns.«
Hazel nickte zufrieden. Wir stießen an und nahmen beide einen Schluck.
»Wenn ich jetzt noch das Praktikum in der Tierklinik bekomme, kann ich im Herbst mit der Uni starten.« Hazel wollte Tierärztin werden, seitdem sie ganz klein war.
»Du bist Jahrgangsbeste. Bestimmt bekommst du das Praktikum«, beruhigte ich sie.
»Wahrscheinlich bin ich Jahrgangsbeste«, korrigierte sie mich.
»Du lernst seit Monaten für deine Prüfungen. Was soll da noch schiefgehen?« »Es sind gerade mal noch vier Wochen.« Hazels Stimme schraubte sich nach oben. »Wenn ich nur daran denke ... Ich sollte dringend wieder nach Hause, anstatt hier Zeit beim Kaffeetrinken zu vergeuden.« Sie rutschte plötzlich unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
»Vielen Dank fürs Kompliment.« Ich lachte. »Komm schon, die zehn Minuten werden deine Note nicht beeinflussen. Du wirst mehr Punkte erreichen als Taylor und ich zusammen.«
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Als ob das mein Maßstab wäre. Sogar am Prüfungstag warst du morgens noch beim Surfen.«
»Mum war stinksauer«, erinnerte ich mich. »Aber es hat ja alles geklappt.«
Hazel wiegte den Kopf hin und her, als würde sie mir nicht wirklich zustimmen.
»Was?«, fragte ich.
»Du weißt genau, was ich meine.«
»Hazel, es ist gut so, wie es ist«, versicherte ich ihr. »In welchem Job kann ich ansonsten in Surfshorts herumlaufen?« Ich zupfte an meiner Hose.
»Als-«
»Und sag jetzt nicht Surfer«, hielt ich sie ab, den Satz zu Ende zu sprechen.
Hazel biss sich auf die Lippen.
»Ich übernehme das.« Ich deutete auf die leeren Tassen vor uns. »Viel Spaß mit deinen Büchern.«
*
Nachdem Hazel sich von mir verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg ins Three Pines. Das Restaurant am Ende des Main Beach gehörte unseren Eltern, und wir waren praktisch dort aufgewachsen. Dad war für die Küche verantwortlich, und Mum hatte früher den Service übernommen. Inzwischen kümmerte sie sich nun oft um Isla. Sam war mit ihr von Sydney zurück nach Emerald Bay gezogen, als seine Frau Kelsey überraschend gestorben war. Mum und Dad konnten also jede Hilfe gebrauchen, und ich hatte nach der Schule ebenfalls begonnen, im Three Pines zu arbeiten. Egal, was Hazel dachte, so war es die beste Lösung für alle.
Ich ging die letzten Meter direkt über den Strand. Eine Gruppe Surfschüler war gerade dabei, mit ihren Brettern ins Wasser zu gehen, und ich musste wieder an das Plakat des East-Coast-Surfcups denken.
Komm schon, sagte ich mir. Es ist jetzt über zwei Jahre her. Es ist alles in Ordnung, so wie es ist. Trotzdem war da diese unbändige Wut, die ich immer wieder in mir verspürte und über die ich nie sprach.
Ich lief die Treppen hoch zur Terrasse des Restaurants. Von hier hatte man einen großartigen Ausblick über die ganze Bucht. Mum und Dad konnten zu Recht stolz auf ihren Erfolg sein. Das Three Pines war in der Gegend bekannt, und unsere Stammgäste kamen seit Jahren hierher. Dad grillte Fisch wie kein anderer, und die Menschen...
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