Schweitzer Fachinformationen
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Was sollte man über die Krankheit wissen? Welche Behandlungskonzepte gibt es?
Die typischen Zeichen des Morbus Menière sind: anfallartiger Drehschwindel, Hörverlust, Tinnitus. Dabei kann das Leiden zu beidseitiger Taubheit, Unsicherheit und Hilflosigkeit bis hin zur Berufsunfähigkeit und einer depressiven Entwicklung führen. Dass und wie trotzdem Hilfe und Unterstützung möglich sind, zeigt diese aktualisierte 5. Auflage. Sie bietet Informationen über: neueste Erkenntnisse im Umgang mit der Krankheit, aktuelle medizinische Möglichkeiten und Grenzen, verfeinerte psychosomatische Vorgehensweise im Umgang mit der Krankheit. Grundlagen, Auswirkungen und Therapiemöglichkeiten des Morbus Menière werden so verständlich beschrieben, dass nicht nur der Arzt davon profitiert.
Das Buch fasst die konkreten, praxisrelevanten Fragen zusammen und bietet klare Handlungsempfehlungen für Patienten, Angehörige, Arbeitgeber, Versorgungsämter und alle, die mit dieser Erkrankung konfrontiert sind.
Aus den Rezensionen zur 4. Auflage:
"Das Buch ist gut und ohne Parallelen, geschrieben von einem Arzt . der als Schwerbetroffener den Mb. Menière hat selbst kennen lernen müssen. Eindrucksvoll schildert er sein eigenes Erleben . Er hat das Buch . durchgehend allgemein verständlich gehalten, soll es doch besonders auch von betroffenen Nichtmedizinern verstanden werden können . Den Schluss bilden sehr brauchbare praktische Hinweise zur Anerkennung der Behinderung . Die Ausstattung der Broschüre ist deutlich angehoben worden: bessere Papierqualität, moderne übersichtlichere Darstellung in Tabellen und Schemata . kommen der Lesbarkeit zugute ."
(Klaus Seifert, in: Manuelle Medizin, 2005, Vol. 43, Issue 5, S. 304)
Dr.med. Helmut Schaaf arbeitete als Facharzt für Anästhesie, bevor er selber an Morbus Menière erkrankte. Er musste deshalb seine ursprüngliche Tätigkeit aufgeben. Seit 1994 ist er leitender Oberarzt in der Tinnitus-Klinik Bad Arolsen. Er hat mehrere Bücher und wissenschaftliche Beiträge zu den Themen Morbus Menière, Schwindel, Tinnitus und Hyperakusis geschrieben.
4 Sonderformen (S. 47-49) 4.1 Lermoyez-Syndrom Beim Lermoyez-Syndrom bessert sich anfangs das Hörvermögen nach einer Schwindelattacke, hierfür gibt es bisher keine Erklärung. Auch soll der Nystagmus beim Lermoyez-Syndrom nur in die Richtung der kranken Seite gehen, ohne den Wechsel von Reiz- und Ausfallnystagmus zu zeigen. Patienten mit Lermoyez-Syndrom geben oft Migränebeschwerden an (Paparella in: Huang 1991, S. 108–114). Ansonsten unterscheidet sich diese Form klinisch nicht von dem klassischen Menière-Bild und wird auch therapeutisch genauso behandelt. 4.2 Tumarkin-Anfall Das plötzliche Hinstürzen (»drop attack«) aus völligem Wohlbefinden ohne jedes Vorwarnzeichen wurde 1936 von Tumarkin als »otolithische Katastrophe« beschrieben. Hinzukommen kann ein Gefühl, als würde es einem den Kopf zerreißen. Erklärt wird dieses Phänomen, das nach dem Erstbeschreiber benannt wurde, durch ein Zerreißen des Gleichgewichtsbläschen, des Sacculus. Dies führt zu einer Spontanbewegung der Otolithen mit »abruptem Verlust des Tonus in den von der ‚vestibulospinalen‘ Bahn versorgten Muskeln« (Scherer 1997), d. h. im Kopf kreist es blitzschnell, und die Beine sacken weg. Typischerweise und zum Glück ist der Anfall mit 10–20 s kurz. Das Bewusstsein bleibt – ein wichtiges Unterscheidungskriterium gegenüber anderen Erkrankungen – erhalten. Auch ist es wahrscheinlich, dass sich diese Krankheitsform, wenn überhaupt, erst in Spätstadien der Menière- Erkrankung einzustellen scheint (Kentala et al. 2001). Vielleicht ist das damit zu erklären, dass dieser Gleichgewichtsanteil der entwicklungsgeschichtlich älteste ist, Scherer (1997) spricht von über 600 Mio. Jahren. Damit ist er auch am widerstandsfähigsten, sowohl gegen die Menière-Erkrankung, aber auch gegen eine »therapeutische« Ausschaltung. Wichtig bei diesem Krankheitsbild sind die Abgrenzung und der Ausschluss von kurzfristigen Durchblutungsstörungen (»kleine Schlaganfälle«) des Hirnstamms. Ebenso müssen Migräneanfälle ausgeschlossen werden. Medikamentös sind die Tumarkin-Krisen nämlich nicht zu beeinfl ussen – so schnell kann man nicht zum Zäpfchen oder zur Tablette greifen. Hier hilft möglicherweise nur eine komplette Labyrinthausschaltung, auch mit Gentamycin (Kap. 7). Allerdings sind diese Attacken viel schwerer auszuschalten als der durch die Bogengänge vermittelte Drehschwindel, und sie benötigen wohl höhere Gentamycinmengen. 4.3 Kochleäre Form des Morbus Menière Von den Menière-Diagnosen werden 2–3% als eine kochleäre Sonderform angesehen (Morgenstern 1994a), wenn vornehmlich ein meist wannenförmiger, fl uktuierender Tieft onverlust ohne Schwindelbegleitung beobachtet wird. Wahrscheinlich handelt es sich hier um das in Kap. 5 ausführlich besprochene Krankheitsbild des endolymphatischen Geschehens. 4.4 Vestibuläre Form des Morbus Menière Eine rein vestibuläre Form des Morbus Menière zeige »nur« den Schwindel ohne Hörverluste und Ohrgeräusche, beschrieb Morgenstern (1994a). Sie komme außerordentlich selten vor und ist – so muss man über 10 Jahre später sagen vielleicht das Resultat von noch nicht wirklich immer sicheren Diagnosemöglichkeiten. So lassen sich heute aufgrund einer zunehmend besseren Diagnostik immer mehr »rein vestibuläre« Formen des Morbus Menière etwa als Migräne mit Schwindel (vestibuläre Migräne), Otolithenstörungen oder psychogene Schwindelerscheinungen einordnen (Kap. 5).
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