Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Sein Geruch nach dem Regen ist eine berührende und universelle Liebeserklärung an einen Hund, an die ganz besondere Beziehung zweier Lebewesen, die einander die Welt bedeuten
Als Cédric Sapin-Defour zum ersten Mal den kleinen Berner Sennenhund-Welpen Ubac mit dem blauen Halsband trifft, wissen beide, dass sie jetzt zusammengehören. Der kleine Hund wächst heran, wird immer größer, und ihre Freundschaft immer tiefer. Sie unternehmen in Frankreich zahlreiche Wanderungen und Spaziergänge durch die Natur und die Berge. Cédrics Freude über das Leben mit seinem tierischen Gefährten ist unermesslich - eine Verbindung, die keine Worte braucht. Als Cédric sich verliebt, wird aus dem Duo ein Trio. Dreizehn Jahre lang scheinen sie unzertrennlich. Doch ein Hundeleben ist kürzer als das eines Menschen.
Das Buch, das die Herzen der Franzosen eroberte.
Eine Durchlässigkeit von Glück oder so etwas in der Art.
Was sonst kann das Unerwartete erklären?
Begegnungen, die dafür gemacht sind, unser Leben zu verschönern, ereignen sich an trübseligen Tagen, das ist so, nichts kündigt sie an. Wir navigieren auf Sicht durch die Banalität eines Tages, dunkel und blass zugleich, warten nur auf morgen, sind uns der Lücken der Welt mehr als bewusst, kaum allerdings unseres beneidenswerten Schicksals, und plötzlich signalisiert uns ein glücklicher Moment, dass wir an der Reihe sind, ein seltsames Pendel, das von der Bedeutung einer Geschichte bis zur Unwahrscheinlichkeit ihres Eintretens schwingt.
Eine Ladenzeile in einem Shoppingcenter ist nicht sonderlich elegant. Da macht auch der Carrefour in Sallanches keine Ausnahme. Zuerst werden wir betäubt: eine tiefe Decke aus grauen Quadraten, als würde es keinen Himmel geben und der uns auch nicht weiter fehlen. Dann werden wir operiert, überall weißes Licht, wie bei einer Öffnung der Schädeldecke, erst wird gebohrt, dann spürt man nichts mehr. Viel Lärm, sehr viel Lärm, unsere Epoche will keine Stille, irgendwo aus dem Nichts brüllt jemand die Rezepte für ein besseres Leben, für alle die gleichen; wir können ziellos umherirren, uns verstecken oder nichts drauf geben, der Lärm holt uns immer wieder ein. Alle zehn Schritte blinkt irgendetwas. Ringsum Leute, die das gewohnt sind, auch ich. Diese Orte, an denen der Mensch jeden Anspruch auf Würde aufgegeben hat, darunter eine seiner treuesten Zierden, die Zurückhaltung. Diese Orte ohne eigentliche Seele, wo meine für immer erblühen wird.
Die Bar heißt Le Pénalty, es hätte auch Le Corner sein können, auf den salatgrün grundierten Scheiben ein Fußballtor, ein großer Dunkelhaariger mit Halbglatze und blauem Trikot, der aussieht wie Zidane, und mit Tipp-Ex aufgemalte Bälle. Man kann hundert verschiedene Getränke bestellen, Pferdewetten abschließen oder Lotto spielen und Tabak kaufen, ein Schatz an Süchten, und nichts, was einen davon abhält, sich auf sie einzulassen. Es wird verbrannter Kaffee aufgetischt, den die Franzosen als exzellent bezeichnen, dazu eine mit Kakao bestäubte Erdnuss in Plastikverpackung. An der Theke wird laut gesprochen, es geht um eine differenzierte Geopolitik; alles erklären zu können und dabei auf einen einzigen Schuldigen zu zeigen, macht das Leben offenbar bequem.
Ich schnappe mir eine Zeitung. Alleine an öffentlichen Orten und um genau das zu kaschieren, greift man nach dem erstbesten Strohhalm und tut, als wäre das eigene Leben übervoll. 2003 gibt es noch diese dünnen Zeitungen voller Lokalanzeigen mit der Nummer des Départements als Titel, hier die 74. In die Ecken haben frühere Leser Zeichnungen gekritzelt, die nur ihnen etwas sagen und die bestimmt Spaß gemacht haben. Auf diesen paar Seiten wird alles angepriesen, in erster Linie nichts. Ich flüchte mich dorthin, ein Armutszeugnis für die Ambitionen meines Tages. Manche Anzeigen schwappen über die Grenzen der Haute-Savoie.
Ich lese ohne rechtes Ziel, überspringe etliche Zeilen, vom Hölzchen à?30?Euro zum Stöckchen à?300, ich verschlinge alles x-Beliebige, ohne gezielt nach netten Geschichten zu suchen. Und da taucht er auf. Seite?6, oben links, unter einem kleinen Wasserfleck, der die Buchstaben zerlaufen lässt, ganz in der Nähe von einem gebrauchten J5 Minibus, TÜV i.O. auf Verhandlungsbasis, und von Marc, auch er schon lange auf dem Markt und auf der Suche nach einem unerschrockenen JM, mit dem er sich vergnügen kann. Seite?6 also, abgenutzte Mechanik, glühende Männer und er: geduldig in seiner Reglosigkeit, taub gegenüber jeder Aufregung, ganz und gar gelassen. Ein Hund. Einer von zwölf ziemlich ähnlichen Geschwistern, abgesehen von der Reihenfolge ihrer Erdenankunft, sämtlich am 4.Oktober 2003 geboren, auf unserer Welt beginnt alles mit einer Geburt; übersinnliche Erscheinungen sind etwas anderes. Zwölf Berner Sennenhunde, beklagenswert die Mutter, ein Hitzesommer, zwölf, darunter 6?M und 6?W, doch auf dieser Erde wie anderswo hat die männliche Form Vorrang. Zwölf auf einmal, was als Wurf bezeichnet wird und bei Kunstschaffenden eine bedeutende Schöpfung meint. Ich bestelle einen zweiten Kaffee. An der Bar hält eine rosafarbene Dame eine Art Pekinesen auf dem Arm, von dem ich noch immer nicht weiß, ob er laufen kann.
In der Hoffnung, mich von dem Krach zu entfernen, gehe ich aus der Bar in den Mittelgang, doch der Lärm verändert sich nur. Mir gegenüber ein Plakat, überall weißer Sand, ein außergewöhnliches Blau, eine engagierte junge Frau, die mit blitzender Zahnreihe joggt: »Träumen Sie nicht mehr Ihr Leben, leben Sie Ihre Träume«, steht dort, man glaubt einfach alles. Ohne zu wissen, warum - von wegen -, wähle ich die Nummer, die unter der Anzeige steht. Ein Anruf, ein Antrieb, etwas, das gleichzeitig zieht und drängt, aber auch ein bisschen aufschiebt. Man glaubt an Kurzschlusshandlungen, aber eigentlich brodeln sie seit so vielen Jahren im Stillen vor sich hin und kennen einen so gut, dass sie, sobald man ihnen ein bisschen Luft gibt, zünden, als spontaner Impuls maskiert oder als Wahrheit aus dem Anderswo.
Madame Château, so ihr Name, antwortet mit der Schnelligkeit derer, die wissen, weshalb es klingelt. Sie erklärt mir, dass die Welpen bis auf einen noch verfügbar seien, aber zweifelsohne schnell weggehen würden. Das ärgert mich ein bisschen, ich will das nicht, will das nicht mehr, die ständige Mahnung zur Eile, nicht in diesem Augenblick, der doch ausgekostet werden soll. Mit der Plumpheit gesellschaftlich Unbeholfener, die sich mit einem, wie sie meinen, willkommenen Humor der Realität erwehren wollen, antworte ich ihr, dass sie, einen Monat alt und kaum in der Lage zu laufen, wohl ein bisschen jung seien, um schnell wegzugehen. Sie antwortet mit stummer Gleichgültigkeit, die, falls es das überhaupt noch bräuchte, bestätigt, wie überflüssig meine Bemerkung war. Aber ich glaube sie zu verstehen, sie spielt ihre Rolle hervorragend, ihre Stunde ist gekommen, sich die Nächte anrechnen zu lassen, in denen sie ein trächtiges Weibchen betreut hat, die Nummer des diensthabenden Tierarztes im Kopf (und im Herzen); der Tag ist gekommen, um Kapital aus den zärtlichen Gefühlen zu schlagen, die der Mensch für den Hund empfindet. Man kann ungeniert Handel mit der Liebe treiben, das ist sogar kinderleicht, so unbezahlbar ist sie. Ich sage ihr, dass ich sicher im Laufe des Wochenendes vorbeischauen werde, wenn es ihr passt. Ein Wort, das es in sich hat, dieses sicher, man möchte, dass es vielleicht säuselt, dabei brüllt es das Offenkundige heraus. Ich denke daran, wenn man beim Pokern alle Karten auf den Tisch knallt, wenn man vom Schicksal verlangt, dass es sich, bitte schön, der günstigen Seite unseres Lebens zuneigen möge.
Ich lege auf und kehre an meinen wackligen kleinen Tisch aus grauem Marmorimitat zurück, hier würde man gern einer Diskussion zwischen Sartre und Platini lauschen. Mich überkommt ein Schwindelgefühl, wie es die widersprüchlichen Vorgänge von Anfahren und Bremsen perfekt bewirken. Ich weiß, was es bedeutet, dorthin zu fahren, in die Nähe von Mâcon. Es geht nicht um einen einfachen Besuch. Auch nicht darum, ein zusätzliches Element für meine Überlegungen einzuholen. Es geht nicht um Aufschub. Es ist ein Herbeiführen. Zwei Lebewesen werden zusammengebracht und ihre Geschichten für Tausende von Tagen aneinandergekoppelt. Aufkeimende Liebe lässt sich nichts vormachen. Wenn mein weißer Lieferwagen die Richtung dorthin einschlägt, dann nicht, um mal vorbeizuschauen, sondern um eine mit Glücksmomenten und Entbehrungen bereits reich garnierte Wirklichkeit weiter zu beflügeln. Bei mir liegt die ganze Verantwortung, denn er oder sie hat, soweit ich weiß, um nichts gebeten.
Ich habe bereits einen Hund »gehabt«. Iko, einen wunderbaren Gefährten, einen Labrador mit beigefarbenem Fell und dunklen Ohren, der von seinen vorherigen Besitzern (so die Vorstellung, die sich manche von ihrem Verhältnis zu diesem beweglichen Gegenstand machen, Herrchen gibt es auch, aber...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.