Schweitzer Fachinformationen
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Sie ist seine Sucht. Er ist ihre Erlösung.
Schon lange vor dem Wendejahr 2024 war Dimitri Morosow dem Vampirfürst Kyriakos treu ergeben. Niemand sonst spielt in seinem Leben noch eine Rolle. Denn vor vielen Jahrhunderten verlor Dimitri seine Gefährtin Amila. Seit sie in seinen Armen starb, fühlt er nur noch Einsamkeit und Schmerz. Zeit ist für ihn bedeutungslos geworden. Doch nun scheint Amila zurückgekehrt zu sein, was Dimitris Welt erneut aus den Angeln hebt. Der gequälte Vampir macht sich auf die Suche nach ihr, ohne zu ahnen, dass Zeit plötzlich das einzige ist, was er nicht mehr hat - und er es mit den Mächten der Hölle aufnehmen muss, wenn er Amila retten will. Kann Dimitri das Schicksal wenden, oder wird er sie diesmal für immer verlieren?
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Er bewegte sich als Schatten zwischen den Menschen und den anderen Wesen. Trotz seiner Größe bemerkten daher nur die wenigsten, dass er in der schmalen Gasse zwischen zwei Gebäuden stand und das Geschehen in NOLA, New Orleans, beobachtete.
Heute war Dimitris Tag in der Stadt. Seit Kyriakos sich mit seiner Partnerin Hailey verbunden hatte, wollte er immer einen seiner Vampire dort wissen, um so schnell wie möglich auf drohende Gefahren reagieren zu können.
Und auch wenn Hailey diese Art der Kontrolle gar nicht mochte, erledigte Dimitri diesen Job gerne. Er führte ihn von den anderen Vampiren und der Burg weg, gab ihm Zeit zum Alleinsein. Selbst unter Vampiren, die selten die Nähe anderer suchten, galt er als Einzelgänger. Er brauchte keine Gesellschaft, fand sie meistens nur nervenaufreibend. Mit anderen reden zu müssen, die mitleidigen oder fragenden Blicke zu ertragen, das verabscheute er. Die meisten Wesen, die sich in seiner Nähe aufhielten, merkten früher oder später, dass etwas mit ihm nicht stimmte, und wenn er eins nicht wollte, dann war es, Fragen zu seiner Vergangenheit beantworten zu müssen. Da blieb er lieber für sich.
Ein Sonnenstrahl durchbrach die dünne Wolkendecke, und Dimitri trat zwischen den Häuserwänden hervor und machte sich auf den Weg durch die Innenstadt von New Orleans. Allerdings machte er einen Bogen um Haileys Büro. Als er bei seiner ersten Patrouille dort vorbeigegangen war, hatte beinahe sofort sein Handy vibriert und Hailey hatte ihm in einer SMS scherzhaft angedroht, seine Haare grün zu färben, wenn sie ihn noch einmal in der Nähe erwischte. Er grinste halbherzig bei der Erinnerung.
Schließlich kam er an der magischen Bibliothek der Stadt vorbei. Sein Körper reagierte, bevor sein Verstand die Information, die ihm der Duft vermittelte, auch nur verarbeiten konnte. Seine Muskeln spannten sich an. Sein von Natur aus sehr langsamer Herzschlag raste plötzlich. Seine Nasenlöcher weiteten sich, um den Duft tiefer in seine Lungen zu ziehen, zu analysieren. Blitzschnell suchten seine Augen die Umgebung ab. Seine Fangzähne schoben sich hervor. Ein Zischen kam über seine Lippen.
Eine junge Frau in seiner Nähe warf ihm einen angsterfüllten Blick zu und wechselte die Straßenseite. Er bemerkte es kaum.
Seine Gedanken rasten. Dimitri konnte es nicht fassen. Er kannte diesen Duft, kannte ihn besser als seinen eigenen. Dieser ganz spezielle Geruch nach Zimt und Nelken hatte sich über Jahre in sein Gedächtnis eingebrannt.
Der Geruch seiner Gefährtin.
Sein Blick fokussierte sich auf die Treppe, die zur Bibliothek hinaufführte. Dort stand sie. Keinen Tag gealtert, als hätte jemand ihr Abbild aus seiner Erinnerung geholt und in die Realität projiziert. Sie stand seitlich zu ihm und kramte in ihrer Umhängetasche. Ihr schwarzes, schulterlanges Haar fiel ihr dabei ins Gesicht. Er wusste, dass es sich samtig anfühlte.
Dimitri konnte den Moment spüren, in dem der Schalter in seinem Gehirn, der vernünftiges Denken erlaubte, umgelegt wurde. Indem er zu einer der Bestien wurde, die unzählige Schauermärchen hervorgebracht hatten.
Sein Instinkt sagte ihm, dass er sie haben, sie in Sicherheit bringen, vor der Welt beschützen musste. Er durfte sie nicht noch einmal verlieren, würde es nicht ertragen, sie aus dieser Welt gehen zu sehen. Er war verloren ohne sie.
In dem Moment, als er sich in Bewegung setzen wollte, schob sich jemand in sein Blickfeld. Er atmete ein: Dieser jemand roch nach Katze, nach Jaguar. Es war Trace.
Der vernünftige Teil seines Verstandes hätte ihm jetzt gesagt, dass er Trace kannte. Dass der Jaguar seit dem Angriff Hailey und deren schwerer Verletzung vor ein paar Monaten ein Freund des Clans war und er ihn nicht angreifen sollte. Aber Dimitris Vernunft war ausgeschaltet.
»Hey, D. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.« Der leicht amüsierte Tonfall schmerzte in seinen Ohren. Er hatte dafür jetzt keine Zeit. Er musste zu ihr.
Aber Trace bewegte sich nicht. Stattdessen stellte er sich ihm jetzt noch energischer in den Weg.
»Dimitri?« Der Jaguar klang nun nicht mehr amüsiert. »Was ist los mit dir?« Er legte dem Vampir beide Hände auf die Schultern.
Dimitri knurrte. Der Jaguar sollte ihm besser aus dem Weg gehen. Er schob sich vorwärts. Trace hielt dagegen.
Bevor der Vampir ausholen konnte, um seinen Gegenüber das Genick zu brechen, sprach dieser bereits in ein Handy.
»Hailey? Etwas stimmt mit Dimitri nicht . Bibliothek . Und bring Kyriakos mit, ich befürchte, der Vampir dreht gleich durch.«
Dimitri blickte in die goldenen Augen seines Gegenübers. »Okay, D, wir beruhigend uns jetzt. Ich weiß zwar nicht, was mit dir los ist, Kumpel, aber du siehst aus, als würdest du gleich einen Mord begehen. Und du weißt doch, wie die Menschen auf ein Blutbad auf offener Straße reagieren. Die schreien dann immer sofort Zeter und Mordio, greifen zu Mistgabeln und Fackeln und wollen Jagd auf uns machen.«
»Lass. Mich. Los.« Dimitri knurrte die Worte, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
»Das kann ich leider nicht tun. Und weißt du auch, wieso nicht?«
Dimitri zischte ungehalten. Es interessierte ihn nicht! Wieso verschwand der Jaguar nicht einfach?
»Weil ich nicht zulassen kann, dass du in diesem Zustand irgendwohin gehen willst. Ich müsste Gewalt anwenden, um dich davon abzuhalten. Und dann würden wir uns prügeln, und wir beide wissen, dass ich diesen Kampf gewinnen würde.«
Während Trace vor ihm immer weiterredete, konzentrierte sich Dimitri ganz auf die Frau auf der Treppe, die das gefunden zu haben schien, was sie in der Tasche gesucht hatte, und nun auf die Tür zuging. Gleich würde sie verschwunden sein. Dimitri heulte auf, weil Trace ihn nicht aus seinem Griff entweichen ließ.
Gerade als der Vampir Trace angreifen wollte, schob sich eine Frau in sein Blickfeld, die so schwer atmete, als wäre sie gerade wie der Teufel gerannt. Der Jaguar trat beiseite, und sanfte, warme Hände legten sich auf seine Wangen.
»Dimitri. Sieh mich an.« Ein Gefühl der Wärme durchflutete ihn, als er ihre Stimme vernahm. »Hey, ich bin's - Hailey. Sieh mich an, Dimitri.«
Der Vampir schüttelte unwillig den Kopf. Hailey versuchte, in seinen Geist einzudringen. Versuchte, ihm die Emotionen und Gefühle zu nehmen, die er so lange verdrängt hatte. Doch er brauchte diese Gefühle. Brauchte sie, um sich wieder lebendig zu fühlen. Wieso wollte diese Frau ihn von der Erlösung fernhalten?
Er knurrte erneut und holte aus. Die Augen der Frau weiteten sich vor Schreck. Er griff nach ihrem Handgelenk, um sie aus dem Weg zu ziehen. Hailey schrie auf und fiel zu Boden. Wenige Augenblicke später schlangen sich die starken Arme eines anderen Vampirs von hinten um ihn. Dimitri hörte ein leises, eindringliches Knurren, das nicht von Trace stammen konnte. Spürte eine Hand an seiner Kehle. Rot-schwarze Augen, die ihn mit mörderischer Wut ansahen. Plötzlich waren da zwei weitere Vampire, die seine Arme festhielten.
»Gib mir einen Grund, warum ich dich nicht sofort töten sollte, nachdem du meine Gefährtin angegriffen hast«, hörte er Kyriakos sagen.
Aber Dimitri war außerstande, etwas zu sagen. Sie bewegte sich weiter von ihm weg. Die Tür zur Bibliothek öffnete sich. Er drehte durch.
Brüllend griff er seinen König an, ungeachtet der Hand an seiner Kehle. Er nutzte den winzigen Augenblick der Überraschung und traf Kyriakos mit der Faust im Gesicht. Dieser erholte sich beinahe sofort und drückte mit seiner Hand zu, würgte Dimitri. Gleichzeitig zogen ihn die zwei Vampire nach hinten, weg von der Frau. Dimitri bäumte sich auf, während Kyriakos ihn weiter von der Bibliothek wegschob.
Dimitri hörte Stimmen, die ihm bekannt vorkamen, durcheinanderreden, aber die Worte konnte er nicht verstehen. Er kämpfte stärker gegen die Wesen, die ihn von ihr wegbringen wollten. Da drehte sich die Frau zu ihm um. Ihre Blicke trafen sich. Dunkelbraune Augen sahen in seine, und er konnte erkennen, wie sich ihre Pupillen weiteten. Dimitri heulte auf vor Schmerzen. Ein harter Stoß traf ihn an der Schläfe. Dunkelheit senkte sich über ihn.
Amila hatte den Kopf gehoben, als sie die Geräusche bemerkte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein Tumult entstanden, Menschen flohen davor. Sie blinzelte. Was war da los?
Sie konnte eine kleine Gruppe erkennen. Eine Frau stand vor einem großen Mann mit hellen Haaren, dessen Arme von einem anderen Mann hinter seinem Rücken festgehalten wurden. Plötzlich tauchten drei weitere Männer auf. Sie kannte den, der voranging: Es war Kyriakos, der Anführer der Vampire. Die anderen beiden hatte sie noch nie gesehen, aber selbst aus der Entfernung konnte sie ihre Schönheit erkennen. Sie runzelte die Stirn. Wurde sie gerade Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen den beiden stärksten Mächten in New Orleans, den Vampiren und den Wölfen? Oder verlor einer der Vampire gerade die Kontrolle über sich? Dann sollte sie besser verschwinden.
Da kreuzte ihr Blick den des Mannes, der inzwischen von vier anderen festgehalten wurde, und sie erstarrte. Ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen, ohne dass sie sich erklären konnte, warum. Ihr linkes Handgelenk kribbelte. Der Mann schrie auf, und Amila krümmte sich beinahe bei diesem wehklagenden Ton. Schmerz lag darin, ein so abscheulicher, dass niemand ihn ertragen konnte. Sie keuchte. Unwillkürlich bewegte sie...
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