Schweitzer Fachinformationen
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Schon als kleines Mädchen war ich eine fantasievolle, tiefgründige und visuell veranlagte Seele, künstlerisch interessiert und intuitiv. Solange ich denken kann, habe ich gemalt und lebhaft geträumt. Ich war das sensible Kind einer Psychotherapeutin und eines Sozialarbeiters, und so schien von vorneherein klar, welchen Weg ich einschlagen würde. Meine Mutter begann meine Träume aufzuzeichnen, als ich erst ein Jahr alt war. Mein ganzes späteres Leben galten sie mir als Konstante, als mächtiges Werkzeug und Kompass. Als Kind glaubte ich an kollektive Träume; so verbrachte ich Stunden über Stunden an unserem alten Festnetztelefon mit der Ringelschnur und erzählte meiner besten Freundin, die am anderen Ende das Ohr an den Hörer presste, von meinen nächtlichen Abenteuern und verflocht meine Träume mit ihren. Genau so mussten es damals die Urmenschen gemacht haben, dachte ich, wenn sie sich nachts um das knisternde Feuer versammelten und die in ihren ungebändigten Seelen verborgenen Bilder im wunderbaren Klang fremder Sprachen in die Freiheit entließen, wie leuchtende Wortfunken, die für einen Moment die weite Landschaft erhellen und eine glühende Debatte über gemeinsame Träume entfachen. Als ich meiner Freundin einmal erzählte, dass ich im Traum eine Tür geöffnet hatte, lieferte sie mir eine detailgetreue Beschreibung, wie sie, in ihrem eigenen Traum, ebenfalls durch diese Tür gegangen war. Von da an glaubte ich, dass ein Traum, der bei mir endete, woanders weiterging.
Als ein Kind, das im Leben nach einem tieferen Sinn suchte, fühlte ich mich zu den mystischen Welten, die meine Neugierde für alles Geistige geweckt hatten, magisch hingezogen, was sich in meinen allerersten Kunstwerken bereits ausdrückte. Der Unterricht an meiner Grund- und Sekundarschule, beide Schulen mit Kunst-Schwerpunkt, inspirierte und erweiterte meine künstlerischen Fähigkeiten maßgeblich. So wurde ich schon als junge Erwachsene zu einer kreativen, produktiven Malerin. Etwa zur gleichen Zeit begann ich, mich eingehend mit luziden Träumen zu beschäftigen. Ich saugte begeistert alles Wissen über Träume auf und übte auf verschiedenen Wegen, meine Traumerfahrungen auszubauen. Am allerschönsten fand ich es, wenn ich in meinen Träumen fliegen konnte (ganz ehrlich, wer würde das nicht schön finden?), ein Gefühl, das im krassen Gegensatz zur Schwere des Highschool-Alltags stand. Ich schrieb kurze Traumepisoden in ein liniertes Notizbuch oder auf irgendwelche Schmierzettel; manchmal entstanden dabei auch ein paar Gedichtzeilen oder lebhafte Bilder. Nach dem Abschluss erhielt ich ein Stipendium für das Pacific Northwest College of Art (PNCA). Meine Erfahrungen dort und erste Einblicke in die institutionelle Kunstwelt ließen mich jedoch erkennen, dass meine Arbeit zutiefst persönlich und viel mehr von dem Bedürfnis nach schlichtem Selbstausdruck angetrieben war, als von dem Wunsch, verkauft oder konsumiert zu werden. So lenkte ich meine Kreativität nach innen, erforschte mich selbst, tauchte immer tiefer in die Abgründe meiner eigenen Psyche ein und suchte nach meinem wahren Ich.
Menschliches Verhalten und Bewusstsein haben mich immer schon begeistert, vielleicht weil ich im Sternzeichen Wassermann und im Mondzeichen Fische geboren bin, jedenfalls war ich immer schon fasziniert von allen überirdischen, ungewöhnlichen und philosophischen Fragen des Lebens. Nach der Kunsthochschule verfolgte ich das Ziel, mehr über mich selbst, meine Erfahrungen und meine Kunst herauszufinden, weshalb ich beschloss, regelmäßig zu einer auf Träume spezialisierten Psychotherapeutin zu gehen, die nach der Lehre von C. G. Jung arbeitete. Ihr Name ist Satya Byock, und sie war es, die mein Leben veränderte.
Träume wiesen mir den Weg, Therapeutin zu werden.
Nach Jahren, in denen ich bereits regelmäßig zur Psychotherapie gegangen war, hatte ich einmal einen GROSSEN Traum. Ich brachte ihn in die Therapiesitzung mit und folgte seinen Gedankensträngen, bis er laut, deutlich und keinen Widerspruch duldend zu mir sprach. Danach wusste ich genau, was ich zu tun hatte: 2015 beschloss ich, wieder die Schulbank zu drücken, um alles über Träume zu lernen und Therapeutin zu werden. Ich studierte volle sechs Jahre lang. Nach meinem Master-Abschluss in Tiefenpsychologie 2022 begann ich mit dem Schreiben dieses Buches. Die Erkenntnis, wie grundlegend mich die Therapie, die Beschäftigung mit Träumen und die künstlerische Tätigkeit verändert hatten, inspirierte mich dazu, diese Form des Lernens, Wachsens und Kultivierens von Selbstliebe mit anderen zu teilen und weiterzuführen, indem ich Träume - Das Tor zu deiner Seele aus der Taufe hob, ein Schatzkästchen und Tagebuch für fantasievolle Träumende.
Kreativität ist ein fester Bestandteil der menschlichen Erfahrungswelt und wird seit Anbeginn der Zeit eingesetzt, um das Unbegreifliche auszudrücken. Schon in urzeitlichen Zivilisationen verspürten die Menschen den Drang, einen Gegenstand oder eine Erfahrung auf diese Weise zu etwas Besonderem zu erheben, zu etwas, das alles Gewöhnliche, Gebräuchliche übersteigt. In historischen Kulturen war Kunst oft fester Bestandteil von Ritualen und Gottesanbetung. Sie war stets und ist bis heute, ein verbindendes Medium. Die Anthropologin Ellen Dissanayake fasst diesen Aspekt treffend zusammen: »Da nach unserem Kenntnisstand alle menschlichen Gesellschaften, in der Vergangenheit und bis heute, Kunst schaffen und auf Kunst reagieren, muss sie einen essenziellen Beitrag zum Leben und Geist des Menschen leisten.«
Träume sind Aneinanderreihungen von intensiven Visualisierungen, die uns im Schlaf begegnen, doch fälschlicherweise werden sie oft als bedeutungslos erachtet, ja als unwichtig abgetan. Ich habe mich fast mein ganzes Leben lang mit Träumen beschäftigt und betreibe heute eine psychotherapeutische Privatpraxis, die auf den Grundlagen der Magie, der jungianischen Analytischen Psychologie und der Tiefenpsychologie fußt. Traumarbeit ist ein zentrales Element meines therapeutischen Ansatzes. Ich betrachte Träume als unverfälschte Äußerungen des persönlichen und kollektiven Unbewussten. Sie bringen Bilder hervor, die bis auf den Grund unserer Psyche reichen, ungefiltert und unbeschwert. Träume sind übervoll mit aussagekräftigem, umfassendem Informationsmaterial, eine Quelle der Weisheit, die sich der Mensch zunutze machen kann, um sein Leben zu lenken.
Durch meine persönliche künstlerische Tätigkeit und die jahrelange Traumarbeit gelang es mir zu verstehen, wie man durch das Überführen von Träumen in greifbare Kunst einen Zugang zu vielen Aspekten des Selbst finden und eine psychische Veränderung herbeiführen kann. Das Selbst ist, wie später noch im Detail erläutert wird, ein angeborenes, archetypisches System der Psyche, das unser Bewusstsein steuert und die numinosen Kräfte antreibt, die unserem persönlichen, einzigartigen Individuationsprozess dienen. Ich persönlich habe mit der Traumarbeit sehr intensive Erfahrungen gemacht, was sich in meiner kreativen Traumroutine auch weiterhin fortsetzt. Je mehr ich mich in Gedanken mit meiner Reise als Künstlerin, Träumende und Psychotherapeutin befasste, desto fester wurde meine Bindung zu diesen Ansätzen. Mir wurde bewusst, welchen großen Stellenwert sie in der modernen Psychotherapie und in der persönlichen Genesung von Menschen einnehmen. Ich werde für den Rest meines Lebens mit Begeisterung beobachten, wie diese Konzepte sich weiter entfalten. Und ich hoffe sehr, zur Entfaltung dieser Kraft, die im kreativen Bewusstsein des Menschen liegt, auch persönlich einen Beitrag leisten zu können. Ich glaube, dann steht uns eine große Zukunft bevor. Viel Spaß mit diesem Buch!
Anfangs entwickelte sich meine Leidenschaft für Traumarbeit und Traumpsychologie aus einzelnen, allgemeingültigen Feststellungen heraus. Zum Beispiel, dass Menschen dem Phänomen Traum immer schon Wert beimaßen, quer durch alle spirituellen, indigenen, religiösen oder modernen Kulturen. Jene Gesellschaften, die ihre Bräuche im Zusammenhang mit Träumen ernsthaft pflegten, verstanden es, über den wachen, bewussten, ich-bezogenen Zustand der Psyche hinauszublicken, und wussten, dass solche Bräuche sich überaus positiv auf das tägliche Leben auswirkten. Historiker, Theologinnen und Psychologen bestätigen heute übereinstimmend, dass Traumbrauchtum über Tausende von Jahren Teil der Kultur von Völkern auf der ganzen Welt war. In unseren modernen westlichen Gesellschaften werden Träumen die positiven Eigenschaften, die ihnen innewohnen, jedoch oft nicht mehr zuerkannt. Und das, obwohl ein Mensch mit einer durchschnittlichen Lebensdauer mindestens 50 000 Stunden mit Träumen verbringt. Das entspricht fast sechs ganzen Jahren! Wenn wir also unser Bewusstsein analysieren wollen, sollte dieser erhebliche Teil des menschlichen Erfahrungsschatzes nicht außen vor gelassen werden, auch wenn wir darauf konditioniert sind, das zu tun. Neurowissenschaft und Psychologie räumen ein, dass menschliche Aktivitäten, die dem Bewusstseinsbereich des Träumens zuzurechnen sind, in den meisten Fällen als ebenso bedeutungsvoll anzusehen sind wie Essen, Schlafen, Darmentleeren oder Kopulieren: grundlegende, instinktgesteuerte Prozesse, die in der Natur des Menschen liegen. Dasselbe gilt auch für das Träumen.
Einst galten Träume als wichtige Übermittler von Wissen und Weisheit, im Amerika des 21. Jahrhunderts werden sie jedoch als weitgehend unwichtig verworfen. Die moderne amerikanische Gesellschaft scheint sich darüber einig zu sein, dass das Wachbewusstsein die einzig geltende Form von Wirklichkeit und...
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