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Die Schatten der Vergangenheit lasten noch immer auf der Familie Rising. Davina, die schüchterne Tochter von April, versteht die Welt nicht mehr, als ihr Verlobter sie ohne ein Wort des Abschieds verlässt. Victor, Mays künstlerisch begabter Sohn, zieht in den Krieg, ohne jemals zuvor eine Waffe in der Hand gehabt zu haben. Und auch Albert, der Sohn von March, versucht beim Militär die schockierenden Geheimnisse seiner Familie zu vergessen. Werden alle den Krieg heil überstehen und trotz der Verwicklungen ihr Glück finden?
Die bewegende Geschichte der Familie Rising - eine Familiensaga voller Träume, Mut und Hoffnung, aber auch voller Schicksalsschläge:
Band 1: Die Kinder des Morgentaus Band 2: Von der Sonne geküsst Band 3: Der Duft der Herbstzeitlosen Band 4: Knospen im Schnee
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Es war der erste richtige Alarm, seit der Krieg erklärt worden war. Die drei Frauen trommelten hastig die Kinder zusammen, packten Thermoskannen, Gasmasken, Fläschchen fürs Baby und Taschenlampen zusammen. Sie hätten den Ablauf kennen müssen; es hatte in den vergangenen Wochen genügend Luftschutzübungen gegeben. Dabei hatten sie die Kinder damit bei Laune gehalten, ihnen vorzumachen, wie sie mit erhobenen Fäusten dem pulsierenden Nachthimmel entgegenstehen und sich dem alten Hitler und seinem schlimmsten Grauen widersetzen sollten. Doch der Ernstfall raubte ihnen fast den Verstand. Von Gegenwehr konnte kaum die Rede sein. Sie glichen vielmehr einer Gänseschar, die schnurstracks auf einen Teich zulief und schließlich eine nach der anderen hineinfielen.
Es herrschten raue Kriegszeiten. Sie hatten sich in dem großen Haus in Bedford Close zusammengefunden, während ihre Ehemänner bei einer Versammlung waren, um Maßnahmen der Feuerbekämpfung zu besprechen. Es war fast wie in alten Zeiten; sie waren wieder die drei Rising-Mädchen, im ganzen Ort von jeher als Schönheiten - mit dem gewissen Extra - bekannt. Der Krieg war grausam, und zwei ihrer Kinder steckten bis zum Hals mittendrin. Und dennoch, es war eine Katastrophe, die sie teilen konnten; die sie verband; die ihnen etwas gab, was nichts mit der Familie zu tun hatte ... etwas Rechtmäßiges ... etwas, was sie gemeinsam fürchten und wogegen sie gemeinsam ankämpfen konnten. Die Ereignisse, die sie in der Vergangenheit gespalten hatten, die inneren Dämonen, waren vorübergehend besiegt.
Die Schwestern March, May und April saßen um eines von Marchs lodernden Kaminfeuern - sie hatte in diesen Zeiten immer ein großes Holzfeuer im Kamin brennen, weil es kaum oder gar keine Kohlen zum Heizen gab - und unterhielten sich, als sei dies das Normalste der Welt. Belangloses, unverfängliches Geplauder und teilweise doch von so großer Bedeutung. Ihrer eigenen Hellsichtigkeit sollten sie sich jedoch erst Jahre später bewusst werden.
March Luker, siebenundvierzig und steif wie ein Besenstiel, saß neben ihrer Lieblingsnichte, Davina Daker. May Gould, mit ihrem für ihre sechsundvierzig noch verdächtig golden schimmerndem Haar und ihrer leicht rundlichen Figur, stillte ihr zweites Kind, die achtzehn Monate alte Gretta; das Baby, ein absoluter Nachzügler, wurde achtzehn Jahre nach Mays Sohn Victor geboren. Flora, Aprils zweite Tochter, beugte sich über das Baby und beobachtete fasziniert, wie die winzigen goldenen Wimpern die Pausbäckchen berührten. April selbst, ausgesprochen ausgeglichen und warmherzig, lehnte sich zurück und dachte daran, dass sie vier, falls David rechtzeitig zurückkommen sollte, in die Winterditch Lane zurück radeln und für Tante Sylv die Fensterläden dichtmachen sollten. Tante Sylv, weit über siebzig, wurde zwar mit den schweren Vorhängen in der Küche fertig, doch die Fensterläden, die David aus Dachpappe und Brettern zusammengezimmert hatte, waren ihr zu viel.
Völlig unerwartet sagte March: »Ich habe so ein Gefühl, Albert könnte versuchen, zu deinem vierzehnten Geburtstag nach Hause zu kommen, meine Liebe.« Sie sagte dies zu Davina. Das Mädchen kniete vor ihr auf dem Boden und regte sich nicht, und doch schien sie innerlich in Aufruhr versetzt. Sie schaute ihre Tante mit ihren blauen Augen, die eben noch gedankenverloren ins Feuer gestarrt hatten, durchdringend an. Ihr Hals bewegte sich heftig, als sie schluckte.
»Warum ... was veranlasst dich dazu, das zu glauben ... hast du einen Brief bekommen?«
»Nein.« Näher ging March nicht darauf ein. Und April, die wusste, wie sehr es ihre Schwester verletzte, dass Albert, ihr einziges Kind, starrsinnig nichts von sich hören ließ, sagte mit sanfter Stimme: »Davie, schau dir Gretta an. Sieht sie nicht aus wie ein kleiner Engel?«
Davie blickte gehorsam in Richtung des schlafenden Babys und lächelte. Es freute sie wirklich, dass mit der kleinen Gretta noch ein weiteres helles Kind in der Familie war. Sie und Albert waren beide farblos, im Vergleich zu Victor und Flo mit ihren dunklen Haaren und ihrem lebhaften, intelligenten Wesen. Mit Gretta waren sie jetzt in der Mehrzahl. Gretta war hübsch; und wenn sie hübsch war, dann konnte Davina selbst doch bestimmt nicht so nichtssagend aussehen, wie ihr ihr Spiegelbild beständig einzureden versuchte.
May lachte. Sie war selig, trotz der Siegfried-Front und des alten Hitlers und der Tatsache, dass Victor in dieser verdammten Infanterie war, was verdammt lächerlich war, wo er doch so ein begabter Künstler war. Es war aber auch nicht verwunderlich, dass sie so vollkommen zufrieden und glücklich war. Sie war eine äußerst selbstbewusste Frau. Ja, sie war sich ihrer selbst bewusst; ihrer selbst als reife, hübsche, vollkommene Frau. Geliebt ... nein, vergöttert ... von ihrem attraktiven Mann, Monty. Sie war Mutter, war triumphierend mit vierundvierzig zum zweiten Mal Mutter geworden und hatte einen begabten, gut aussehenden Sohn, der sie aus der Ferne bewunderte und verehrte.
Sie gluckste: »Meine Lieben, ist euch eigentlich bewusst, dass sich unsere Geschichte in unseren Töchtern fortsetzt? Wir, als die drei Rising-Mädchen. Jetzt gibt es drei weitere. Davie, Flo und Gretta.« Sie legte ihren freien Arm um ihre neunjährige Nichte. »Meine liebe Flo, ist es dir recht, in unsere Fußstapfen zu treten? Wir hatten eine schöne Jugend und viel Spaß miteinander, weißt du?«
April lächelte ebenfalls, sagte aber schnell: »Geschichte wiederholt sich niemals. Nicht wirklich. Ähnlichkeiten vielleicht -«
Flora meinte: »Der Krieg. Ihr habt den »Großen Krieg« erlebt, Mummy. Als ihr kleine Mädchen wart.«
March lachte. »Ich war zweiundzwanzig, als dieses kleine Drama passiert ist. Ich kann mich erinnern, wie Pa uns Mr Asquiths Rede vorgelesen hat.«
»Damals haben wir Belgien befreit«, sagte May. »Jetzt befreien wir Polen. Es gibt eine ganze Menge Ähnlichkeiten, April.«
Überraschenderweise nickte March sogar; sie war so selten mit May einer Meinung. Doch dann erinnerte sie sich an ihren Bruder Albert und ihre tiefe, nie vergessene Liebe zu ihm. Kurz nach seinem Tod in Mons war ihr eigener Sohn, Albert Frederick, gezeugt worden. Und sie nährte nun schon seit vielen Jahren die Hoffnung, dass ihre eigene, tote Liebe in ihm und seiner Cousine Davina weiterleben würde. Die Vergangenheit wiederholte sich freilich nicht exakt; die beiden waren Cousin und Cousine, nicht Bruder und Schwester; doch das war nahe genug.
Sie sagte: »Tatsache ist, Davie, als Victor uns einen Brief geschrieben hat, um uns mitzuteilen, dass Albert im Lande stationiert sei, er ihm aber versprochen habe, seinen Aufenthaltsort im Dunkeln zu halten, hat Onkel Fred einige Fäden gezogen und herausgefunden, wo Albert steckt. Er würde mir den Ort nie sagen, doch er wird sich mit ihm treffen und sehen, ob die ganze leidige Angelegenheit jetzt nicht aus der Welt geschafft werden kann.«
Davie sagte nichts. Sie war von den Knien ihrer Tante abgerückt und umklammerte jetzt eng ihre eigenen. April und May lächelten unsicher. Alberts Flucht war jetzt zwei Jahre her. Soviel sie wussten, hatte er Schwierigkeiten mit einem Mädchen in Birmingham gehabt, als er seinen Mechaniker-Lehrgang bei den Austin-Werken absolviert hatte. Er war nach Spanien gegangen, um für die Internationale Brigade zu kämpfen. Als er Kontakt zu Victor aufgenommen hatte, um ihm mitzuteilen, dass er nach England zurückkehren und der Royal Air Force beitreten würde, hatten sie alle erwartet, dass er nach Hause kommen würde. Doch er war nicht nach Hause gekommen.
April sagte zögernd: »Das war gut von Fred. Sehr gut, March.«
March nickte. Sie und Fred hatten ihre Höhen und Tiefen erlebt, doch die vergangenen zwei Jahren hatten sie zusammengeschweißt. Sie sagte in ihrer typischen Knappheit: »Ja.«
Davina wurde munter. »Schau, Tante March. Onkel Fred sollte Albert nicht darum bitten, zu meinem Geburtstag nach Hause zu kommen. Ich meine, das klingt so - ich meine -, ich will nicht, dass Albert dass Gefühl hat, irgendetwas tun zu müssen, was vielleicht ... was vielleicht ...«
March verstand nur zu gut. Sie beugte sich vor und schlang ihre langen Arme um die zierlichen Schultern des Mädchens.
»Das würde er nicht tun, mein Schatz. Glaube mir. Aber wenn er Albert von all den Neuigkeiten in der Familie erzählt ... nun, ich glaube einfach, dass er dann wirklich nach Hause kommen möchte. Und dein Geburtstag wird der ideale Zeitpunkt dafür sein.«
May meinte sentimental: »Wo wir gerade davon sprechen, wie sich die Geschichte selbst wiederholt. Erinnert ihr euch daran, wie unser Albert damals auf Fronturlaub nach Hause kam - das war kurz vor deinem Geburtstag, March -« Und dann hielt sie inne, weil ihr einfiel, dass ihr Bruder dann umgekommen war, nachdem er wieder zurückgegangen war.
April war noch auf der Suche nach einem unterhaltsamen Thema, das sie alle ablenken könnte, als Chattie anklopfte und den Teewagen hereinschob.
»Schon dunkel«, sagte sie. »Und Sie...
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