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Ein Kuraufenthalt in Bad Hasendorf bleibt gefährlich!
Doro, Esme und Manuela reisen erneut in den beliebten Kurort Bad Hasendorf, doch die Entspannung will nicht so recht eintreten: Zuerst sorgt Doros Dackel Cabanossi für Unfrieden, und dann stirbt die Patientin Alwine Esser in einer Wanne, durch die zu therapeutischen Zwecken elektrischer Strom geleitet wird. War das wirklich ein Unfall? Auch wenn sich die drei Freundinnen eigentlich auf Torten, Wellness und Tennis spielen gefreut haben: Alwines Tod muss untersucht werden! Doch der verzweifelte Täter ist gefährlich und Doro, Esme und Manu werden jede helfende Pfo... äh Hand brauchen!
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Zwei Tage zuvor, Samstag, 10. Oktober, Köln
Doro
Alles lief nach Plan. Doro schob sich mit Dackel und Familie im Schlepptau durchs Gewimmel des Kölner Hauptbahnhofs: Studenten mit Rucksäcken, die bei jeder Drehung im Gesicht der Umstehenden landeten, hastende Reisende mit sperrigem Gepäck, eine Gruppe Pfadfindermädchen, die sich in den Herbstferien verlaufen wollten. Doro quetschte sich vorbei an Ständen mit Butterbrezeln, Würstchen, Crêpes oder Popcorn-Burgern. Verkaufsgondeln mit Handtaschen, Kosmetik oder Büchern ragten in den Weg.
Das Versprechen der Korsettmacherin, die Fortsetzung der historischen Romanreihe, auf die Doro und ihre innere Frohnatur schon sehnsüchtig gewartet hatten, lachte sie aus einem Buchladen an. Sie beäugte im Vorbeilaufen nur das Cover. Der neue Roman würde bis zum Zielort warten müssen.
Cabanossi lief neben ihr her - sein Schwanz drehte sich wie ein Propeller -, und er versenkte die Nase in jeder Duftwolke, sodass Doro den armen Dackel unaufhörlich weiterziehen musste.
Zwischen knacksenden Lautsprecheransagen, Gesprächsfetzen und Handyklingeln hörte Doro ihren Schwiegersohn hinter sich. »Sind wir gleich da?«, imitierte er mühelos eine quengelnde Kleinkinderstimme. Sicher lag das an der vergleichbaren geistigen Reife.
Doro warf einen Blick auf die Hinweisschilder und dann auf ihre Fitnessuhr. »Nächstes Gleis!«, rief sie. »Drei Minuten bis zur Abfahrt.«
»Schaffen wir!« Julia klang atemlos.
Die Rolltreppe zum Bahnsteig, an dem ihr Zug nach Soest abfuhr, war bereits so lange außer Betrieb, wie Doro denken konnte. Vom Aufzug gar nicht zu reden. Der musste inzwischen unter Denkmalschutz stehen, weil daran null gearbeitet wurde. Deutsche Bahn - das letzte Abenteuer.
»Warum hast du das Gepäck nicht aufgegeben?«, wollte Jonas wissen und beäugte die steile Treppe.
Hatte er das etwa schon vergessen?
»Damit die Koffer verloren gehen und ich dann zwei Wochen ohne Wechselkleidung und Racket dastehe? Nein, danke!« Doro hatte sich in der Reha vor gut drei Monaten das Zimmer mit einer anderen Patientin geteilt, der genau das passiert war. Esme hatte eine halbe Woche lang bloß die Kleidung zur Verfügung gestanden, die sie am Leibe getragen hatte.
Außerdem wäre mehr Zeit, hätte Jonas sich nicht vorhin um die Ecke verdrückt und sie ohne ein Wort der Erklärung warten lassen.
Julia und Jonas wuchteten Doros Trolley und die große Sporttasche die Treppe hoch. Doro nahm Cabanossi auf den Arm, damit es schneller ging. Jede Treppenstufe bedeutete für ihn einen Sprung, und es gab mindestens zwanzig davon.
Der Zug war bereits eingefahren. Glücklicherweise handelte es sich um einen modernen Wagen mit niedrigem Einstieg. Sie suchten am Bahnsteig das Erste-Klasse-Abteil mit Doros reserviertem Sitz (das hatte sie sich im letzten Sommer verdient, fand sie), und Jonas lud das Gepäck ein. Doro wollte ihm gleich folgen, ehe er die Gepäckstücke noch in die falsche Gepäckablage schob, aber Julia nahm sie beiseite.
»Also, Mama, noch hast du Zeit, die Sache sausen zu lassen.«
Sie wirkte besorgt, und Doro durchfuhr ein Sturm mütterlicher Gefühle. »Das wird schön, und ich komme auch mal ein paar Tage ohne euch aus.« Vor allem ohne Jonas.
Julia schüttelte unmerklich den Kopf. »Ich meine, nachdem du beim letzten Mal fast zu Tode gekommen wärst in dieser Kur. In der Stadt gibt's sicher böses Blut deswegen. Und wenn sich nun jemand rächen will?«
Doro winkte ab. »Ich bezweifele mal, dass der Täter herumerzählt hat, dass ihm drei marode Kurgäste das Handwerk gelegt haben. Und außer dem Unglücksraben in U-Haft und dem Doktor war niemand dabei.«
Julia sah noch angespannter aus. »Wir finden eine Mitfluggelegenheit für dich. Dann kommst du einfach bei uns im Ferienhaus unter.«
Doro schluckte. Vierzehn Tage Jonas in Dauerschleife? Nie im Leben. »Ihr drei müsst gleich los. Ist ein gutes Stück nach Frankfurt. Fahrt bitte vorsichtig!«
Nur ihr Schwiegersohn aus der Hölle konnte auf die Idee kommen, von der Main-Metropole aus in den Urlaub zu fliegen und vorher noch den Hund in einer Tierpension vor Ort unterzubringen, nachdem er die Schwiegermutter am Kölner Bahnhof abgegeben hatte. Und alles in einer Tour. Man konnte bei Jonas froh sein, dass er nicht sie vor der Tierpension abgesetzt hatte und den Dackel ins Hotel schickte.
Als Doro Cabanossi zu Boden ließ, fing er aufgeregt bellend an, sie zu umkreisen. Schlauer Hund. Er ahnte, dass etwas im Busch war. Aber es half ja nichts. Doro seufzte. Der Schlingel würde mit den beiden auf die Reise gehen, denn in Doros Kurhotel waren Haustiere leider untersagt.
Sie befreite die Waden gerade von der herumgewickelten Leine, da kehrte Jonas aus dem Zug zurück.
»So, fertig!«
Doro umarmte ihre Tochter und wuschelte Cabanossi noch mal zärtlich durch die Ohren. Dann übergab sie ihrem Schwiegersohn schweren Herzens die Leine und stieg ein. Der Dackel scharwenzelte um Jonas herum, der in seiner Jackentasche kramte.
»Ach, Mama«, meinte Julia und fummelte eine Packung Taschentücher auf. Sie seufzte, dass Doro noch schwerer ums Herz wurde.
»Ihr müsst los!«, drängte sie, denn sie wollte schnell zu ihren Sachen, um nachzugucken, ob Jonas das Gepäck richtig untergebracht hatte. »Euer Flieger wartet nicht! Tschüss, Cabanossi, mein Schatz. Tschüss, ihr beid...«
»Sekunde noch!« Jonas drückte ihr ein warmes Päckchen in die Hand. »Proviant.«
Entgeistert betrachtete Doro das in fettiges Papier eingewickelte Etwas, das nach Bratwurst roch.
Jonas schob seiner überraschten Frau die Hundeleine in die Finger und zückte nun auch noch das Handy.
Doro konnte in der Zugtür bloß protestierend die Arme mit dem Würstchenpäckchen heben. Sie war verschwitzt und legte keinen Wert auf ihre fünfzehn Sekunden Ruhm auf Instagram unter dem Hashtag #schwiemu.
»Schneide mir wenigstens den Kopf ab, damit mich niemand identifizieren kann«, bat sie zum Entsetzen der Mitreisenden, die sich irritiert nach ihr umsahen. Da gab der Pfiff des Schaffners dem Lokführer das Go. Die Zugtüren setzten sich automatisch in Bewegung. »Gerettet«, murmelte Doro.
In der Sekunde, ehe die Türen schlossen, sprang ein brauner Blitz mit fliegenden Dackelohren in den Waggon. Klack! Der Zug fuhr an.
Julias und Jonas' fassungslose Gesichter zogen mit dem Bahnsteig an Doro vorbei.
Die Mädchen der Wölflings-Gruppe auf dem Gang kreischten entzückt und wollten den Hund kraulen. Doch Cabanossi war da eigen. Er entschied selbst, von wem er sich streicheln ließ, und flitzte mit schleppender Leine zwischen den Kinderbeinen hindurch den Gang hinunter. Doro blieb wenig anderes übrig, als sich ebenfalls an den Pfadfindern und ihrer Leiterin mit der umgehängten Gitarrentasche vorbeizuschieben, um ihn einzufangen.
»Entschuldigung«, murmelte sie und fühlte sich nun noch erhitzter und röter im Gesicht als zuvor.
Das fing ja mal wieder gut an.
Esme
Esme streckte in der Lounge des Bad Hasendorfer Sport- und Kurhotels Sacher gemütlich die Beine aus.
Als Doro vollkommen abgehetzt in die Lobby trat, überfiel Esme ein Déjà-vu. Derselbe Koffertrolley, dieselbe rot angelaufene Doro, die sich hektisch umsah. Nur die gelbe Tasche mit dem außen angebrachten Tennisschläger war neu.
»Huhu, hier!« Sie winkte.
Doro parkte leise schnaufend die Sporttasche. »Hallo, Esme«, sagte sie knapp.
Welche Laus war ihr denn über die Leber gelaufen?
»Ist was passiert? Du bist eine Stunde später dran.«
Doro sah sich in der Lobby um und wirkte gar nicht, als freute sie sich über das Wiedersehen.
»Schön hier, oder? Hast du gut ausgesucht!«, meinte Esme im Plauderton. Immerhin hatte Doro den Urlaub organisiert und damit so etwas wie die Aufgabe der Reiseleiterin übernommen. »Jetzt lassen wir uns zwei Wochen lang nach Strich und Faden verwöhnen. Fehlt bloß noch Manuela.«
»Ja.« Doro klang abgelenkt.
»Was ist denn los mit dir?«
»Ach ... Jonas!« Doro holte Luft und schien noch mehr loswerden zu wollen. Doch dann schloss sie die Lippen und winkte ab. »Also, ich hole jetzt den Zimmerschlüssel. Passt du bitte solange aufs Gepäck auf?«
»Das wird hier schon niemand einstecken.«
Doro senkte die Stimme. »Ich muss dringend aufs Zimmer.«
»Ich dachte, wir warten auf Manuela und gehen mit ihr gemeinsam hoch.«
»Planänderung!«, flüsterte Doro. Sie trat nach einem besorgten Blick auf ihre kanarienvogelgelbe Sporttasche an den Tresen.
Esme sah ihr irritiert hinterher. Musste sie zur Toilette? Besonders entspannt wirkte Doro ja nie, aber den Stress wollten sie hier eigentlich vergessen.
Die Wellness-Wochen waren als...
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