Schweitzer Fachinformationen
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Er ist weltweit der bekannteste Deutsche: Karl Lagerfeld. Sein Markenzeichen seit Jahren: Ein sorgfältig gepflegter, weißer Pferdeschwanz, der tief im Nacken liegt und eine schwarze Sonnenbrille. Der Modezar ist das Gesicht von CHANEL, Fotograf, ein begnadeter Künstler und der bekannteste Deutsche international. In letzter Zeit machte der Modezar Furore mit radikalem Gewichtsverlust und inszenierte sich und seine Person komplett neu.In sehr persönlichen Gesprächen mit dem Designer porträtiert Chefreporter Paul Sahner den Modedesigner sehr eindrucksvoll und lebendig. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Beiden ermöglicht einen sehr privaten Einblick in das Leben Lagerfelds und nimmt den Leser mit auf eine Reise hinter die Kulissen des internationalen Modezirkus. Dabei versuchen sie in oft sehr philosophischen Gesprächen der Frage nach Ästhetik und Design auf den Grund zu gehen. Über seine Muse Claudia Schiffer bis hin zu seiner zweiten Karriere als Fotograph sprechen die beiden über bunte Themen aus dem Leben des bedeutsamsten Modeschöpfers des 21. Jahrhunderts.
»Ich bin der Sohn von einem Hamburger Pfeffersack« - schmunzelt Karl süffisant. Als Pfeffersäcke werden noch heute spöttisch hanseatische Händler bezeichnet. In dem Begriff schwingt die Verachtung für reiche, ausschließlich auf Geld und Macht bedachte Menschen mit. Karl kokettiert mit diesem Wort gerne, er provoziert. Pfeffersäcke! Wie das schon klingt. Keiner traut sich, diesen Begriff aufzunehmen, der wie ein Handschuh zum Duell hingeworfen wird. Die Medien verneigen sich vor Lagerfelds Größe, die Branche respektiert ihn, wenige fürchten ihn. »Ein Wort von Karl, und du bist in der Modeszene mausetot«, sagt sogar ein Star unter den Modedesignern, der nicht genannt werden will. Er hängt an seinem Job.
Ob Karl der ideale Deutsche ist? Manche sehen ihn so. Er lebt für die Arbeit, hat eine eiserne Disziplin, durch Fleiß weckt er Neid, macht nie Urlaub. Er doziert wie ein Oberlehrer über die alten Tugenden, aber in seiner Seele ist er ein unverbesserlicher Romantiker. Die deutschen Dichter liebt er sehr, Wilhelm Busch, Eichendorff, Goethe, Rilke, sie alle zitiert er gern. Auch zum Knuddeln ist er jederzeit verfügbar: Als Teddybär. Was für ein Geschenk: Merci, Karl!
KARL: Ich bin nicht allzu lange Kind geblieben, dennoch liebe ich Tiere sehr. Vor allem, wenn sie aus Plüsch und mit Baumwolle oder Polyester gestopft sind. So kann man am besten sicherstellen, dass sie nicht beißen, einen nicht fressen, nicht schlecht riechen und keine Sachen schmutzig machen.
Schon steinalt und trotzdem jung geblieben. Sein Foto als »King Karl« sieht man mit geschlossenen Augen. Die schwarze, schlanke Silhouette mit den Röhrenhosen, die unten Falten werfen wie eine Ziehharmonika. Das Gesicht mit der Sonnenbrille maskiert, das ist seine Identität. Sein Berufsbild wechselt wie bei einem Chamäleon: Modeschöpfer, Entdecker von Topmodels, Fotograf, Innenarchitekt, Parfümproduzent, Unternehmer, Stummfilmer, Schlossherr, Galerist, Autor, Porzellansammler, Werbewunder, PR-Mann, Verleger, Buchhändler. Einmal ist er sogar Barman bei einer Benefiz-Gala in New York gewesen. Gut gemixt. Da fragt man sich nur: Hat dieser Superman denn gar keine Schwächen? - »Doch«, gesteht er: »Ich bin iPod-süchtig.« Dafür trinkt und raucht er nicht, hält heute sein Gewicht. Das Rezept, wie man so was schafft, hat er als Buch millionenfach verkauft.
Und es geht noch weiter. Das ganze Erfolgsstück über Lagerfeld sprengt jegliche Dimension. Das Leben schreibt das Drehbuch und auf der Besetzungsliste stehen:
Elisabeth Lagerfeldt, Mutter, das Alphatier
Otto Lagerfeldt, Vater, der Milchmann »Glücksklee«
Coco Chanel, Modeheilige, der Schutzgeist
Pierre Balmain, Couturier, der Lehrmeister
Yves Saint Laurent, Rivale, der selbstverliebte Narziss
Andy Warhol, Pop-Papst, das Übervorbild
Jacques de Bascher, Aristokrat, »Mann fürs Leben«
Antonio Lopez, Illustrator, der Modelscout
Paloma Picasso, Muse 1974, der Zwilling
Inès de la Fressange, Muse 1986, die Drama-Queen
Claudia Schiffer, Muse 1990, die »Clooodia«
Prinzessin Caroline von Hannover, die Ersatzschwester
Baptiste Giabiconi, Dressman, der neue Dorian Gray
Martha Christiane Lagerfeldt, die Schwester
Thea Lagerfeldt, die Halbschwester
Joachim von Ribbentrop, Außenminister des Dritten Reiches, das Schreckgespenst
Helmut Newton, Starfotograf, der Foto-Guru
Rainier III. von Monaco, Fürst, der Freund
Ernst August von Hannover, königliche Hoheit, der Pausenclown
Hedi Slimane, Jungdesigner, der Verführer
Mick Jagger, Ex von Jerry Hall, der Survivor
Jerry Hall, Vamp-Model, das Chanel-Taschengesicht
Nicole Kidman, Schauspielerin, die Glamournymphe
Brad Kroenig, Dressman, das Objekt der Begierde
Arnaud Maillard, Ex-Assistent, der Nestbeschmutzer
Bernard Arnault, LVMH-Vorstand, ein guter Freund
Stella Tennant, 1996, das Bad Girl
Devon Aoki, 2004, die japanische Puppe
Toni Garrn, 2009, der Engel mit dem bösen Blick
Carla Bruni, Frankreichs Präsidentengattin, eine alte Bekannte
Diese Stars führten die Pelze von Fendi nach Lagerfelds Entwürfen vor, trugen sie in Filmen oder als Geschenk auch privat, gaben sich für Produktbilder als Fendi-Fans her. Sophia Loren ließ sich gar als Fendi-Süchtige zitieren.
Claudia Cardinale (1967)
Monica Vitti (1969)
Milva (1970)
Sophia Loren (1972)
Gina Lolobrigida (1973)
Diana Ross (1975)
Paloma Picasso (1979)
Catherine Deneuve (1983/87)
Grace Jones (1986)
Elizabeth Hurley (2001)
Kate Bosworth (2007)
Seit den Neunzigerjahren liegt Lagerfeld übrigens mit den Tierschützern im Clinch. Den Streit über die Pelzmode wischt der »Kaiser« mit einem Argument vom Tisch:
KARL: In einer fleischfressenden Welt, in der Schuhe, Handschuhe, Gürtel, Handtaschen aus Leder getragen werden und auch Reisegepäck aus Leder hergestellt wird, ist die Diskussion über Pelze kindisch. Ich plädiere allerdings dafür, dass man die Tiere nicht brutal tötet, sondern ihr Leben auf eine sanfte, nette Art beendet. Fleisch esse ich nur, wenn es auf dem Teller nicht nach einem lebendigen Wesen ausschaut.
Den Soundtrack als Untermalung zum Lagerfeld'schen Glamourepos liefert der »Kaiser« selbstverständlich selbst. Sein sprunghaftes Multitasking hat ihn schließlich auch noch Musikpromoter werden lassen. Auf der Doppel-CD My Favorite Songs hört man seine Ohrwürmer: Devendra Banhart, LCD Soundsystem, Super Furry Animals, The Fiery Furnaces, Stereolab und als Kontrast dazu die Punkband Siouxsie and the Banshees, bevor man in die Vierzigerjahre hinübergleitet: Tango, Rumba und Mambo von Xavier »Cugi« Cugat. Als Bandleader des Stammorchesters im Grandhotel Waldorf Astoria wurde er zur Legende. Das Finale lässt Lagerfeld mit Igor Strawinsky ausklingen.
Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Paul Sahner - wie Sahne mit R. Ich schreibe nicht für die Ewigkeit. Ich schreibe jede Woche für die BUNTE. Ich bin Berichterstatter. Karl Lagerfeld ist in meiner Laufbahn der Mensch, den ich häufiger als alle anderen interviewte.
Karl, überall feiern Sie Triumphe, Fashion Shows mit Standing ovations . Fühlen Sie sich wie ein Rockstar?
KARL: Unglaublich, unglaublich. Sogar überall, wo ich aus Gefälligkeit hingehe, bekomme ich Beifall. Wirklich unglaublich. Wie gestern auch, ich war bei der Vernissage der Picasso-Ausstellung. Das war wie ein Aufstand. Ich wurde als Hauptperson gefeiert. Dass mittelalterliche Damen mir sagen: »Sie sehen toll aus«, das verstehe ich. Aber dass die jungen Leute so jubeln, wenn sie mich sehen .
Woran liegt das?
KARL: Das weiß ich auch nicht. Ich werde mehr...
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