Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Als im Jahre 2004 der Science-Fiction Thriller "I, Robot" erschien, staunten viele Kinobesucher nicht schlecht. Der Kinohit spielt sich im Jahr 2035 ab und zeigt das Zusammenleben von Menschen und Robotern. Der Mensch wird im alltäglichen Leben von Robotern unterstützt, Mensch und Roboter leben auf engstem Raum zusammen und führen einen gemeinsamen Haushalt. Zudem werden Aufgaben von Robotern übernommen, die vorher vom Menschen selbst erledigt wurden.
Der Mensch verbindet damit KI, menschenähnliche Gestalten, die sich wie Menschen verhalten und den Menschen theoretisch ersetzen könnten. Doch ist das schon alles? Steht der Roboter als Synonym für KI? Was wird eigentlich unter dem Begriff KI verstanden? Und warum erlebt diese Technologie erst jetzt diesen Hype?
Die Wissenschaft verbindet weitaus mehr mit KI als die reine Robotik.
Das Sachgebiet der KI eröffnet Unternehmen neue Wachstumschancen und die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Unternehmen sehen im Zeitalter der Digitalisierung und der damit verbundenen Datenflut zusätzliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten in ihren eigenen Reihen.
Demgegenüber verbinden Menschen die Gefahr des Jobverlustes mit KI. Bereits in 2018 titelte das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD): "Digitalisierung gefährdet Millionen von Jobs - welche besonders betroffen sind".[9]
Auch Unternehmen stehen vor zukünftigen Herausforderungen. KI ermöglicht zwar die Einführung neuer Innovationen, mit denen Prozesse verbessert bzw. automatisiert werden können, jedoch können Innovationen auch einen disruptiven Charakter für etablierte Geschäftsfelder bedeuten und diese somit ablösen.
Die nachfolgende Abbildung von Buxmann und Schmidt zeigt einige Meilensteine der Entwicklung von KI, welche in der vorliegenden Arbeit auch teilweise aufgegriffen werden.
Abbildung 1: Meilensteine von KI
Quelle: Buxmann, Peter und Schmidt, Holger (2021), S.7
Es ist zu erkennen, dass die Technologie der KI bereits im Jahre 1950 im Zuge des Turing-Tests ihre ersten Schritte unternommen hat. In 1997 erlebte die ganze Welt einen beeindruckten Moment, als die Maschine Deep Blue einen ganzen Schachwettbewerb gegen den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow gewann. Seit dem 21. Jahrhundert entwickelt sich die KI immer mehr in die Richtung von Maschinellem Lernen - im Folgenden auch Machine Learning genannt - welches ein Teilgebiet von KI darstellt. Weshalb sich die KI erst zur aktuellen Zeit so rasant entwickelt, ist leicht erklärt: Im Zuge des 21. Jahrhunderts haben vermehrt Tech-Unternehmen wie Facebook oder Google an Bedeutung gewonnen. Dadurch verfügt die Wissenschaft über viel mehr Daten, die verarbeitet werden können. Darüber hinaus können stetig höhere Rechenleistungen nachgewiesen werden, mit denen die Datenmassen verarbeitet werden können. Weiterhin setzen sich mittlerweile weitaus mehr Wissenschaftler, vor allem aus der Informationstechnologie (IT), mit dieser Technologie auseinander und entwickeln bessere Methoden und Modelle, was dazu führt, dass das Interesse an KI auch in der Gesellschaft steigt.
In den nachfolgenden Kapiteln werden grundsätzliche Fragen der KI geklärt und Begrifflichkeiten erläutert sowie voneinander abgegrenzt. Es wird dargestellt, was unter KI zu verstehen ist und wie sich dieser Begriff von anderen Begrifflichkeiten wie ML, DL und knN unterscheidet. Des Weiteren werden in diesem Kapitel Beispiele der Nutzung von KI aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen veranschaulicht.
Bevor eine tiefere Analyse in die Technologie der KI erfolgt, sollten zunächst grundsätzliche Begrifflichkeiten geklärt werden. Daher wird zunächst eine Definition des Begriffes Intelligenz erfolgen, um die Basis für den weiteren Verlauf der Arbeit aufzustellen.
Die Wissenschaft tut sich bei der Definition des Begriffes Intelligenz schwer. Es gibt keine allgemeingültige Definition für Intelligenz, jedoch werden bestimmte Faktoren mit Intelligenz verknüpft, die sich in fast allen Definitionen wiederfinden.
Der Begriff der Intelligenz stammt vom lateinischen Wort "intellegere" ab, bedeutet so viel wie "verstehen" und impliziert laut Duden die "Fähigkeit des Menschen, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten".[10] Dies stellt zwar eine sehr allgemeine Definition dar und gibt keine genaue Auskunft über die zu beherrschenden Kompetenzen, jedoch wird bereits hier deutlich, dass es um besondere Fähigkeiten geht, die ein entscheidendes Handeln des Menschen bewirken soll und nicht von jedermann umgesetzt werden kann.
Eine weitere Definition bietet das Gabler Wirtschaftslexikon: Intelligenz ist "in der Psychologie ein hypothetisches Konstrukt (d.h. eine Erklärung für ein nicht direkt beobachtbares Phänomen), dass die erworbenen kognitiven Fähigkeiten und Wissensbestände einer Person bezeichnet, die ihr zu einem gegebenen Zeitpunkt zur Verfügung stehen".[11]
Das Gabler Wirtschaftslexikon geht in eine tiefere Definitionsdimension des Begriffes und verknüpft weitere Begrifflichkeiten wie kognitiv und Wissen mit Intelligenz. Der Begriff "kognitiv" stammt vom lateinischen Wort "cognoscere" ab und ist mit "zu erkennen" zu übersetzen. Mit dem Begriff kognitiv werden entscheidende Funktionen wie Wahrnehmung, Lernen, Erinnern, Denken sowie das Wissen des Menschen verbunden und verdeutlicht somit die entscheidenden Faktoren, die mit Intelligenz in Zusammenhang stehen. Hier wird der Begriff Intelligenz als Informationsverarbeitungsprozess mit Problemlösungsqualitäten dargestellt.
William Stern definierte Intelligenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts als "Fähigkeit zur Anpassung an unbekannte Situationen zur Lösung neuer Probleme".[12] Die Idee Sterns war es in Anlehnung an Alfred Binet, welcher in 1905 der Erste war, der Intelligenz mithilfe eines Fragenkataloges messen wollte, einen Index zu erstellen, welcher die Intelligenz der Menschen messen und in eine Rangfolge stellen sollte. Heute ist dieser Index auch unter Intelligenzquotient bzw. IQ bekannt.[13]
Anknüpfend an diese Definition wurde im psychologischen Wörterbuch von Dorsch Intelligenz als "Fähigkeit angesehen, sich in neuen Situationen aufgrund von Einsichten zurechtzufinden oder Aufgaben mithilfe des Denkens zu lösen, ohne dass hierfür die Erfahrung, sondern vielmehr die Erfassung von Beziehungen wesentlich ist".[14]
Diese Definition entspricht grundsätzlich den zuvor genannten, stellt jedoch noch stärker heraus, dass Intelligenz nicht mit Erfahrungen als Einflussfaktor verbunden und somit als angeborene Kompetenz eines Menschen dargestellt wird, welcher selbst in unbekannten Situationen mit seinem Wissen bzw. mit der logischen Verknüpfung von Beziehungen Lösungen finden kann.
Der Begriff "künstlich" hingegen wird gemäß Duden grundsätzlich als Vorgang beschrieben, der natürliches Geschehen nachahmt bzw. natürliche Prozesse imitiert.[15] Im Zusammenhang mit KI kann dies also bedeuten, dass Aktionen, die durch den Menschen entstehen oder durchgeführt werden bzw. Probleme gelöst werden, durch einen Prozess ersetzt werden, indem der Mensch nicht direkt beteiligt ist. Zumindest ergibt sich dies zunächst aus der Zusammenführung der jeweiligen Begriffe Intelligenz bzw. künstlich.
Doch wie definiert die Wissenschaft KI, wenn nicht einmal eine klare Definition für Intelligenz besteht.
Grundsätzlich kann im Rahmen von KI zwischen starker und schwacher Grundlage unterschieden werden. Bei der Anwendung schwacher KI wird von der Nachahmung von intelligentem Wesen ausgegangen bzw. eine KI wird so programmiert, dass es sich in bestimmten Bereichen intelligent verhält. [16] Eine starke KI hingegen zeichnet aus, dass der Computer oder Roboter genauso intelligent ist wie der Mensch und vor allem über ein menschenähnliches Bewusstsein verfügt.[17] [18]
Darüber hinaus haben sich in der Wissenschaft vier Ansätze durchgesetzt, welche einige Definitionen von KI im weiteren Sinne darstellen. Hierbei wird zwischen rational und menschlich bzw. zwischen Denken und Handeln unterschieden - siehe nachfolgende Tabelle.
Tabelle 1: Definitionen Künstliche Intelligenz
Quelle: Russell, Stuart J. und Norvig, Peter (2012) S.23
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Adobe-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Adobe-DRM wird hier ein „harter” Kopierschutz verwendet. Wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht vorliegen, können Sie das E-Book leider nicht öffnen. Daher müssen Sie bereits vor dem Download Ihre Lese-Hardware vorbereiten.Bitte beachten Sie: Wir empfehlen Ihnen unbedingt nach Installation der Lese-Software diese mit Ihrer persönlichen Adobe-ID zu autorisieren!
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.