Schweitzer Fachinformationen
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Müssen wir das Altern wirklich als unausweichliche Talfahrt des Lebens hinnehmen? Nina Ruge ist nicht dazu bereit - und die Forschung gibt ihr Recht. In »Ab morgen jünger!« präsentiert die Bestsellerautorin die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, wie wir deutlich länger gesund bleiben können. In Zusammenarbeit mit Experten aus Medizin, Wissenschaft und Forschung gibt sie uns Einblicke in die Zukunft des gesunden Alterns. Von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten, die in den nächsten Jahren das Altern als gesellschaftliches Phänomen grundlegend verändern werden, bis zur Entwicklung von revolutionären Therapien, wie zum Beispiel die Transplantation von jungen Zellkraftwerken (Mitochondrien)und die epigenetische Verjüngung: Nina Ruge führt verblüffende Möglichkeiten vor Augen, um das Altern zu stoppen - Möglichkeiten, die es heute schon gibt oder die in wenigen Jahren zur Verfügung stehen werden.
- Mit einem Vorwort von Prof. Eric Verdin SPIEGEL-Bestseller
HOFFNUNG TRIFFT AUF GESCHÄFTSSINN UND MÜHEN IM LABOR
»Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen - Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.«
DR. ALFRED OBERHOLZ
»Healthy Longevity«. Vor fünf Jahren hat man mich sofort nach der Aussprache gefragt: »Longivity? Mit i?« Heute geht dieses »Longevity« den Interessierten locker über die Lippen, und »Longevity-Center«, »Longevity-Praxen«, »Longevity-Experten« sprießen wie Pilze aus dem Boden, Langlebigkeitspilze sozusagen.
Doch Achtung! Reishi, der Langlebigkeitspilz der traditionellen asiatischen Medizin, könnte symbolisch stehen für viele der Newcomer auf dem Markt. Denn Reishi wird zwar nachgesagt, das Immunsystem zu stärken, Krebs vorzubeugen und die Entzündungsneigung zu senken. In Tierversuchen vielleicht - im Menschen konnte seine Gesundheitswirkung allerdings bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Longevity-Branche ist erst im Aufbau, es locken phänomenale Gewinnchancen, und damit ist die Sache sehr kritisch zu betrachten. Dummdreistes money making lauert überall.
Damit legt Reishi das Dilemma der aktuellen Langlebigkeitsforschung offen - und besonders das der Langlebigkeitstherapien. Geniale Wissenschaftler forschen weltweit an Möglichkeiten, das Altern deutlich zu verlangsamen. Und der Stand der Dinge ernüchtert leider meist wie folgt: In Tierversuchen durchaus nachgewiesen . beim Menschen nicht. Zumindest nicht evidenzbasiert, also wissenschaftlich gesichert. Manche Forschungsbereiche allerdings sind in ihrer Glaubwürdigkeit, in ihrer Evidenz weiter gediehen als der Reishi-Pilz. Denen gehen wir in diesem Buch umfassend nach.
Doch zurück zum Boom der Langlebigkeitsforschung und -Industrie. Dieser Boom hat die disruptive Sprengkraft eines ChatGPT. Wird aber eingebremst, denn Innovation heißt hier immer medizinische Innovation - muss also, um sicher zu funktionieren, sämtliche Prüfphasen für die Genehmigung der Gesundheitsbehörden durchlaufen. Von daher handelt es sich um einen extrem kontrollierten Sprengsatz der Innovation. Was sinnvoll und richtig ist, die Forscher oftmals in die Verzweiflung treibt - und von uns hoffnungsvollen Longevity-Enthusiasten Unmengen an Geduld erfordert.
Dennoch: Die Longevity-Branche gilt in den Augen vieler Investoren als »The next big thing« - oder um es mit José Cordeiro (Wirtschaftsguru und Transhumanist) zu sagen: »Die Langlebigkeitsindustrie wird in den nächsten 20 Jahren der größte Wirtschaftszweig in der Geschichte der Menschheit sein.« Zugegeben: Wer heute in Longevity-Start-ups investiert, ist kein normaler Investor. Nein, das sind geradezu todesmutige Risikokapitalgeber. Die Misserfolgsrate liegt in der Arzneimittelentwicklung bei 90 %. Das dürfte für die Longevity-Branche ähnlich gelten. Die restlichen 10 % aber haben es in sich. Wer vor der COVID-Pandemie in das Start-up BioNTech investierte, hatte einen Sechser im Lotto gezogen.
Allerdings: In der Investoren-Branche macht sich derzeit eine gewisse Longevity-Katerstimmung breit. Es ging auch seit 2013 einfach zu schön nach oben, um dauerhaft zu bleiben. Man schüttete Abermillionen in diese Hoffnungsbranche. 500 Millionen US-Dollar waren es 2013. 2021 dann satte 6,2 Milliarden US-Dollar. Im Jahr drauf kam mit Altos Labs ein mega Life-Science-Unternehmen an den Start, ich werde später ausführlich berichten. 3,2 Milliarden US-Dollar landeten allein hier! 2023 ging's dann steil bergab. Wie überall. Die Investoren zogen sich auf die Warteposition zurück. Doch sollte dann irgendwann die erste Verjüngungstherapie Erfolge feiern, kehren sie umso freigiebiger zurück.
Abb. 1.1: Investitionen in Langlebigkeitsunternehmen. Hier schlug sich aber auch die Milliarden-Investition in Altos Labs nieder.
Die Investitionen in Langlebigkeitsunternehmen erlebten im COVID-Jahr 2021 ihren Höhepunkt. Forschung und Entwicklung im Bereich Gesundheit und Biotech standen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Seitdem zeigten sich Investoren zurückhaltender: Zinsen und Inflation stiegen, die geopolitischen Krisen taten das Ihre dazu.
Da Investoren naturgemäß über sehr viel Geld verfügen, werden Investitionen in Langlebigkeitstherapien auch für sie persönlich wohl von besonderem Interesse sein. Privatjet und Villa am See erhöhen zwar die Lebensqualität erheblich, doch ohne Gesundheit ist alles nichts. Also dürften Investitionen in ein gesundes, langes Leben Goldstandard sein. Der Claim »Reichster auf dem Friedhof« ist keine gute Anlagestrategie. Also sind »die Reichen« durchaus die Ersten, die das eine oder andere finanzielle Risiko wagen, um das, was sie erarbeitet haben, auch möglichst lange und fit zu genießen.
Wie - »die Reichen« könnten als Erste in den Genuss der neuesten, effizientesten Langlebigkeitstherapien kommen? Das geht ja gar nicht. Zwei-Klassen-Lebenserwartung! Verwerflich! Könnte schon sein. Wird auch immer wieder in der Berichterstattung adressiert. Doch wo ist die Alternative?
Da sind so einige »Reiche« sehr engagiert unterwegs. Google-Gründer Larry Page hat 2013 das Healthy-Longevity-Forschungs-Unternehmen Calico auf den Weg gebracht mit - unbekannter dreistelliger - Millionenfinanzierung. Jeff Bezos soll mit weiteren Investoren 3,2 Milliarden US-Dollar in das Verjüngungs-Start-up Altos Labs gepumpt haben, und Larry Ellison, Mitbegründer von Oracle, hat mehr als 330 Millionen US-Dollar für die Erforschung des Alterns und altersbedingter Krankheiten gespendet. Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal, spielt mit in diesem Reigen der »big spender«: Er hat ebenfalls Abermillionen investiert, darunter über 7 Millionen US-Dollar in die Methuselah Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die sich auf lebensverlängernde Therapien konzentriert.
Abb. 1.2: Einige wenige Berichte aus der großen Zahl hoher Investments in Longevity-Unternehmen
Ich finde das großartig! Die Langlebigkeitsforschung ist so aufwendig, komplex und finanziell hochriskant - keine öffentliche Hand könnte hier Investments verantworten. Ohne »die Reichen« keine neuen Therapien! Jetzt ist sogar das Königreich Saudi-Arabien in die Forschungsfinanzierung eingestiegen, mit einem enorm potenten Fonds, Hevolution sein Name. Hintergrund: Obwohl Saudi-Arabien eine junge Bevölkerung hat - im Schnitt gerade mal 31 Jahre alt -, sind Wohlstandskrankheiten wie Adipositas und Diabetes weitverbreitet, Alterskrankheiten die logische Folge. Man höre und staune: Mit rund einer Milliarde Dollar pro Jahr wird Hevolution die Langlebigkeitsforschung weltweit unterstützen.
Die 2021 gegründete Hevolution Foundation, mit Hauptsitz in Riad, Saudi-Arabien, ist eine gemeinnützige Organisation, die Forschung und Unternehmertum in den Gesundheitswissenschaften durch Zuschüsse und Frühphaseninvestitionen fördert, mit dem Ziel, die gesunde Lebensspanne der Menschheit zu verlängern und den Alterungsprozess zu verstehen. Unter anderem ist die Foundation, gemeinsam mit Unternehmer Peter Diamandis, Sponsor des hochkarätigen XPRIZE. Der Preis ist auf sieben Jahre ausgelegt und ist mit 101 Millionen Euro dotiert.
Der Geldsegen für die Forschung wird dringend gebraucht. Die Kosten für das Gesundheitswesen werden die Volkswirtschaften strangulieren, und das weltweit . wenn es nicht gelingen sollte, das Altern von der Krankheit zu befreien. Die Zukunftsdaten sind erdrückend. Ich sollte mich hüten, zu viele Zahlen in einem Text aufeinanderfolgen zu lassen. Ich wage dieses Zahlenfeuerwerk angesichts der Dramatik der Lage trotzdem. Es hat Gänsehautpotenzial!
Die Lebenserwartung der Menschen steigt weiter rasant an - und das weltweit, also auch und besonders in den Ländern mit geringen Einkommen. 1990 erreichten die Menschen auf allen Kontinenten im Durchschnitt ein Alter von 64 Jahren. 2019 waren es bereits 73 Jahre - und im Jahr 2050 soll es laut Prognose der UNO bei über 77 Jahren liegen. Allein in Deutschland wird die Zahl der über 65-Jährigen bis Mitte der 2030er Jahre um 25 bis 35 % steigen. Die Vorausberechnung geht davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt mindestens 20 Millionen Menschen in Deutschland 67 Jahre oder älter sein werden - etwa vier Millionen Menschen mehr als derzeit.
Abb. 1.3: Anteil älterer Menschen (65 Jahre und älter) an der Gesamtbevölkerung von 2019 bis 2050
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