Die Entwicklungsphasen
H
unde durchlaufen im Zeitraffer die Entwicklungsphasen und auch Ihr Welpe durchläuft sie und das in Windeseile. Gestern noch der tapsige Welpe und heute schon der willensstarke Junghund, wie schnell doch die Zeit vergeht. Die psychischen und körperlichen Fähigkeiten werden wie von Zauberhand dirigiert und optimiert. Es ist das Wunder der Natur und ein genetisches Programm. Das hat die Natur für Hunde vorgesehen. Für Sie als frischgebackener Hundehalter werden die Phasen genau erklärt.
Neonatale Phase
Die erste Entwicklungsphase beginnt bereits in der ersten und zweiten Lebenswoche der Welpen, die sogenannte neonatale Phase. Sein Kopf pendelt leicht hin und her und sein Körper ist auf das Erspüren von Wärme ausgelegt. Für den schutzbedürftigen Neugeborenen sind beide Faktoren lebenswichtig. Instinktiv bleibt der Welpe in der Wurfkiste, um die Körperwärme seiner Wurfgeschwister zu spüren, und dort ist es kuschelig. Es vermittelt Geborgenheit und baut das Zusammengehörigkeitsgefühl auf. Die Pendelbewegungen des Kopfes sind keine Laune der Natur, nur so findet der Welpe die mit Milch gefüllten Zitzen der Hundemutter. Somit stellen die Pendelbewegungen eine Grundvoraussetzung für das Überleben dar. Aber was wäre ein Hund ohne seine gute Nasenveranlagung? Der eigentliche Wegweiser ist der Geruchssinn und der ist mit dem Geschmackssinn von Anfang an ausgebildet. Das Erstaunliche daran: Der Nachwuchs kann bereits in der Gebärmutter riechen. Folglich erkennt jeder einzelne Welpe den Geruch, der von der Gesäugeleiste der Mutterhündin ausgeht. Das Pheromon, das dort gebildet wird, ist nämlich im Fruchtwasser enthalten, und so kann der Welpe mit geschlossen Augen die Nahrungsquelle finden.
Übergangsphase
Die dritte Lebenswoche wird auch Übergangsphase genannt und ist der zweite große Entwicklungsschritt. Die kleinen Hundekinder nehmen nun ihre Umwelt besser wahr und beginnen, auf Geräusche zu reagieren, und fangen an, sich umzublicken. Denn das Hören und Sehen findet statt. Die Welpen tauchen nun in eine neue Welt ein und auch die Wärmeregulation funktioniert ganz ohne die Wurfgeschwister. Jetzt heißt es, seine Umwelt zu erkunden, und die hält so einige Überraschungen und Hindernisse bereit. Alles geschieht unter den Argusaugen der Hundemutter und so sind die Welpen bestens beschützt. Auch der Kot und Urin wird ab jetzt aus eigener Kraft abgesetzt. Die Muskelkoordination verbessert sich und die ersten Schritte werden gestartet. Es sieht noch etwas unbeholfen aus und kostet viel Kraft, aber so langsam aber sicher werden die Kleinen flügge. Auch das Stubenreinheitstraining beginnt und sollte vom Züchter unterstützt werden. Haben die Welpen die Möglichkeit, nach draußen zu gehen, werden die Welpen später schneller stubenrein.
Sozialisationsphase
Um den 21. Lebenstag herum setzt die Sozialisationsphase ein. Diese gehört mit zu den drei sensiblen Phasen in der Welpenzeit. Bis zur 12. oder 14. Lebenswoche erstreckt sie sich und bildet die Basis für das spätere Verhalten. Züchter wie auch Welpenbesitzer werden in dieser Zeit ganz schön auf Trab gehalten. Jetzt ist die Zeit des positiven Lernens angesagt. Sichere Bedingungen sollten daher gegeben sein und der Welpe muss mit vielen Dingen des Lebens vertraut sein. Die Neugier setzt ein, der Spieltrieb ist da, und so kann der Welpe spielerisch auf seine Umwelt vorbereitet werden. Bis zur fünften Lebenswoche sind die Welpen angstfrei, was mit dem Stimmungsbarometer des Nervensystems einhergeht. Diese Zeit ist entspannt und so wird auch die erregungsbedingte Beschleunigung des Herzschlags verhindert. Danach sind die Welpen nicht mehr so angstfrei, was ihnen auch das Leben retten kann. Denn sie lernen nun, was eine Gefahr darstellt und was nicht. Gewohnte Reize vermitteln aber eine Geborgenheitsgarnitur, mit der sich der Welpe wohlfühlt. Sind Hunde im Haus aufgewachsen, werden auch die häuslichen Reize als angenehm empfunden. Das können der Staubsauger, die Waschmaschine und der Geschirrspüler sein. All das vermittelt ihm Geborgenheit, wenn er diese Geräusche von klein an kennt.
Das Sammeln von Eindrücken
Das Sammeln von neuen Endrücken möchte wohldosiert sein, sonst kommt es zu einer Reizüberflutung. Und diese führt zu Unruhe und vermittelt Hektik und Stress. In kleinen Schritten werden die neuen Eindrücke gesammelt und ebenso die vielen Schlafphasen des Welpen bedacht. Denn eine Auszeit sei dem kleinen Kerl gegönnt. Ob fremde Menschen, eine fremde Umgebung, andere Hunde, unbekannte Haustiere, das Autofahren oder auch unterschiedliche Bodenbeläge, der Welpe braucht seine Zeit dafür. Ihn zu überfordern und alles auf einmal zu präsentieren wäre der falsche Weg. Schnell kann er das eine oder andere mit einem negativen Erlebnis verknüpfen und das auch sein Leben lang. Ist der Staubsauger in der Welpenzeit ein Feind, warum sollte er später ein Freund sein? Lieber mit kleinen Schritten im Trainingsplan vorangehen und damit einen selbstbewussten Umgang mit unterschiedlichen Situationen hervorrufen. Das fördert die Bindungsfähigkeit und ist eine wichtige Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Hund.
Vorsicht vor Neuem
Der Welpe durchlebt in so kurzer Zeit etliche Entwicklungsphasen und die setzen sich im späteren Verlauf mit Durchsetzungsvermögen gegenüber den Wurfgeschwistern, dem Aggressionsverhalten und auch der Angst fort. Dabei ist Angst nichts Negatives, sondern mahnt zur Vorsicht und ist ein sinnvoller Gegenspieler des neugierigen Erkundungsdrangs. Sie schützt den Welpen vor Risiken und diese Angst wird immer ein stiller Berater des Hundes sein. Eine Art Lebensversicherung, die ihn vor eventuellen Dummheiten schützt.
Entwicklungsphasen im Überblick
1. und 2. Lebenswoche wird als neonatale Phase bezeichnet.
3. Lebenswoche wird Übergangsphase genannt.
4. bis 12./14. Lebenswoche setzt die Sozialisierungsphase fort.
Es präsentiert sich eine rasante Entwicklungsphase, die jedes Hundekind durchläuft. Zieht der Welpe bei Ihnen ein, verpassen Sie die Erziehungsschritte nicht. Diese sind an das Alter des Welpen angepasst. Am Anfang seines Lebens lernt der Hund für sein ganzes Leben lang. Die positiven wie die negativen Eigenschaften prägen ihn und somit müssen Sie sein Fels in der Brandung sein. Vertrauen ist mit der wichtigste Anker, den ein Hundekind für den Start in sein Leben braucht. Welche Hunderasse soll es sein?
Es soll mehr als 800 Hunderassen weltweit geben und somit ist die Auswahl riesengroß. Aber nicht jeder Hund, den man sich aussucht, passt auch zu einem. Ein Bernhardiner in einer Stadtwohnung im dritten Stock fühlt sich mit Sicherheit nicht pudelwohl. Hunde wurden für bestimmte Bedürfnisse gezüchtet und daher sollten Sie nicht nur nach der Optik gehen. Demzufolge ist die Antwort auf diese Frage nicht leicht. Als Welpen sind alle Hunderassen niedlich, klein und verspielt, aber sie wachsen schnell heran und entwickeln sich rassetypisch. So sollte man auf individuelle Wesenszüge vorbereitet sein, denn Hund ist nicht gleich Hund. Selbst bei ein und derselben Rasse ist jedes Tier ein Unikat mit seinen Eigen- und Besonderheiten. Das sind wir Menschen ja auch. Sehen Sie sich beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) um, dieser dient als Orientierungshilfe für zukünftige Hundehalter.
Welcher Hund passt zu mir?
Da Sie ein harmonisches Team bilden möchten, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Wie sieht Ihr Zuhause aus, gibt es Allergien innerhalb der Familie, haben Sie genug Platz zu bieten und können Sie den Hund ausreichend beschäftigen? Bekommt er den Auslauf, der ihm zusteht, und haben Sie Kinder und sind berufstätig? Wie reagieren Ihre unmittelbaren Nachbarn auf das Bellen und sind diese dem Hund gegenüber auch freundlich gestimmt?
Welches Wesen wird von dem neuen Familienmitglied erwartet?
Jeder Hund weist Charaktereigenschaften bzw. Wesensmerkmale auf. Gebrauchshunde wie Hütehunde, Wachhunde oder Jagdhunde brauchen eine Aufgabe und damit verbundene Beschäftigung.
So gibt es auch noch die Rasse-Gruppen der Apportier-, Stöber- und Wasserhunde oder sogenannte Begleit- oder Gesellschaftshunde. Suchen Sie sich somit den Hund aus, der zu Ihnen passt. Sie müssen dem Hund und seinen Aufgaben gerecht sein, sonst fangen die Hunde an, sich Aufgaben zu suchen, was den Besitzer schnell überfordert und den Hund eher unglücklich macht.
Wie viel Platz steht Ihrem Hund zur Verfügung und wie wohnen Sie?
Große Rassen sind anfällig für Gelenkerkrankungen und daher sollte das Treppensteigen vermieden werden. Zudem braucht ein Hund je nach Rasse und Größe seinen benötigten Platz. Ein Garten ist für jeden Hund perfekt. Denken Sie vor der Anschaffung daran, was einem Hund guttut und ob Sie ihm das letztendlich bieten können. Zudem muss Ihr Hund einen ungestörten Platzt für sich haben, wo er seine Ruhe findet und sich zurückziehen kann.
Wie viel Erfahrung haben Sie bereits in der Hundeerziehung?
Nicht jede Rasse ist für einen Anfänger geeignet. Ein Kangal ist das sicher nicht, nur da er Ihnen von der Optik gefällt. Suchen Sie sich für den Anfang einen leicht erziehbaren und ruhigen Hund aus, einen Elo vielleicht? Diese Rasse ist einfach zu handhaben, ruhig und kinderlieb. Dann können Sie auch ohne große Erfahrung eine gute und hundegerechte Hundeerziehung absolvieren.
Wie viel Zeit können Sie Ihrem Hund widmen?
Zieht ein Hund ein, verändert sich Ihr Alltag gleich mit. Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Sie müssen für die Gassirunden, das Training und Tierarztbesuche eine gewisse...