Die richtige Belohnung
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ie richtige Belohnung für deinen Hund zu finden ist wichtig, damit er auch Spaß an der Sache hat und sich das Ausführen der Tricks für ihn lohnt. Probiere also aus, was für deinen Hund die richtige Belohnung ist und worüber er sich besonders freut. Dabei muss es sich nicht immer um Leckerchen handeln. Manche Hunde bevorzugen körperliche Bestätigung, zum Beispiel in Form von Streicheleinheiten. In den meisten Fällen macht jedoch Futter das Rennen.
Wenn du dich, bzw. dein Hund sich, für Futter als Belohnung entschieden hat, solltest du darauf achten, dass die Stückchen nicht zu groß sind, damit dein Hund nicht schon nach wenigen Belohnungen satt ist. Die Stückchen sollten aber auch nicht zu klein sein. Immerhin soll dein Hund ja auch das Gefühl bekommen, dass er sich gerade etwas Tolles verdient hat. Wichtig: Ziehe die beim Spielen gefütterten Leckerchen von der Futterration deines Hundes ab, damit er nicht dick wird. Als Leckerchen eignen sich besonders Dinge, die dein Hund sonst nicht bekommt, wie zum Beispiel Fleischwurst, Harzer Roller, bzw. generell Käse, oder getrocknetes Fleisch.
Du kannst das Fleisch fürs Training auch selbst trocknen. Dazu benötigst du nur mageres Fleisch, welches du in kleine Stücke schneiden und danach im Backofen bei niedriger Temperatur mehrere Stunden lang trocknen kannst. Falls du einen Dörrautomaten besitzt, kannst du das Fleisch auch darin trocknen (das spart Energiekosten gegenüber dem Backofen). Natürlich bietet auch der Fachhandel mehr als genug Auswahl an fertigen Leckerchen. Achte bei der Auswahl jedoch möglichst darauf, hochwertige Leckerchen zu kaufen, die bestenfalls weder Getreide noch Zucker enthalten. Es gibt auch leere Tuben, die du zum Beispiel mit Leberwurst selbst befüllen kannst. Das Füttern aus der Tube hält außerdem die Finger sauber. Eine weitere Variante wäre das selber backen von Hundekeksen. Rezepte dazu findest du im Internet. Sehr verfressene Hunde sind aber auch schlichtweg mit ihrem normalen Trockenfutter zufrieden und würden auch dafür alles tun. Darum heißt es: Ausprobieren worüber sich dein Hund am meisten freut.
Belohne deinen Hund nach jeder korrekt ausgeführten Übung, damit er weiterhin Lust hat, am Ball zu bleiben und weiter mitzumachen. Übe dein Timing! Beim Training mit deinem Hund ist Timing sehr wichtig, damit du auch das richtige Verhalten belohnst, und nicht erst dann fütterst, wenn dein Hund schon wieder etwas anderes tut! Wenn du mit dem Clicker arbeiten möchtest, denke daran ihn vorher erst zu konditionieren! Das heißt, dass du deinem Hund erst beibringen musst, dass der Click bedeutet dass er etwas richtig gemacht hat und gleich eine Belohnung erhält. Hat dein Hund das verstanden, kannst du mit dem Clicker quasi punktgenau belohnen. Ebenfalls von Vorteil ist die Verwendung eines sogenannten "Targetsticks". Dieser wird häufig in den Spielanleitungen erwähnt und erleichtert deinem Hund das Erlernen vieler Spiele und Tricks.
Clicker
Der Clicker ist ein wunderbares Werkzeug in der Hundeerziehung, da er dir ermöglicht, punktgenau zu belohnen. Außerdem ist das Geräusch des Clickers immer gleichbleibend, das heißt, dass sich das Geräusch nicht verändert. Anders als bei deiner Stimme, die sich mal fröhlicher, mal genervter oder wütender anhören kann, hat das Clickgeräusch keine Emotion und kann deinen Hund somit auch nicht verunsichern oder verwirren. Damit das Belohnen mit dem Clicker funktioniert, musst du deinem Hund beibringen, dass das Geräusch eine Belohnung ankündigt, bzw. dass das Erklingen des Clicks die Bestätigung dafür ist, dass er gerade etwas richtig gemacht hat. Hunde lernen situativ.
Belohnst oder lobst du ihn zu spät (also nachdem er das eigentlich verlangte Verhalten bereits gezeigt und beendet hat), belohnst du ihn nicht mehr für das richtige Verhalten, sondern für das, was er gerade in dem Moment getan hat, als du geklickt hast. Darum ist auch beim Clickertraining das Timing immens wichtig. Du kannst dein Timing im Übrigen auch selbst trainieren. Bitte jemanden darum, in unterschiedlichen Abständen einen Ball auf dem Boden aufprallen zu lassen. Übe nun immer genau dann zu clicken, wenn der Ball den Boden berührt. Lasse von deinem Gegenüber kontrollieren, ob du punktgenau clickst.
Danach geht es darum, deinem Hund zu vermitteln, dass das Clickgeräusch etwas Positives ist und ihn in seinem Verhalten bestätigt. Das gelingt ganz einfach, indem zu Beginn lediglich clickst und ihm sofort ein Leckerchen gibst oder zuwirfst. Diesen Schritt wiederholst du. Um eine solche Verknüpfung im Hirn des Hundes zu "generalisieren", bedarf es im Übrigen gut 400 Wiederholungen. Nun weißt du also, wie lange du allein diese "Übung" wiederholen musst. Dabei kannst du jedoch nach einigen dutzenden Wiederholungen beginnen, die Zeitspanne zwischen dem Click und dem Leckerchen LANGSAM zu steigern, damit dein Hund weiß, dass das Click eine Belohnung ist, bzw. andeutet, auch wenn das Leckerchen nicht sofort hinterher folgt, denn nicht immer wirst du eine Hand frei haben, in der du das Leckerchen bereits bereithalten kannst.
Übe also Schritt für Schritt, Sekunde für Sekunde, den Abstand zwischen dem Click und der Belohnung zu verlängern. Hat dein Hund verstanden, dass der Click etwas Positives ist, kannst du den Clicker hervorragend im Training nutzen. Wenn du außerdem den Targetstick nutzen möchtest, kannst du auch ein Kombigerät kaufen, in dem Clicker und Target vereint sind.
Targetstick
Der Targetstick ist ein Werkzeug in der Hundeerziehung, mit dem es besonders einfach ist, deinen Hund dazu zu animieren etwas mit der Nase zu berühren. Dies wird bei vielen Spielen und Tricks notwendig sein, weswegen die Verwendung des Targetsticks eine große Erleichterung darstellt. Hierbei kommt auch wieder der Clicker zum Einsatz, da er punktgenau das Verhalten bestärkt, welches du von deinem Hund erwartest. Nimm also den Targetstick zur Hand (im Idealfall das Kombigerät aus Clicker und Targetstick) und halte es deinem Hund vor die Nase.
Berührt er es (zu Beginn meist aus Neugier), clicke sofort und gib ihm ein Leckerchen. Wiederhole auch diesen Schritt dutzende Male, bis dein Hund die Kombination aus Targetstick und das Berühren mit seiner Nase verinnerlicht hat. Übe hierbei auch, den Targetstick weiter weg zu halten und deinen Hund so zu animieren zu dem Stick hinzugehen und ihn zu berühren, da auch dies in vielen Spielen notwendig sein wird. Vergiss beim Berühren nicht die punktgenaue Bestätigung mittels des Clicks.
Die Basics
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u den Basics zählen jene Kommandos, die so gut wie jeder Hund beherrscht, bzw. beherrschen sollte. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen und so aus den standardmäßigen Kommandos eine Art Spiel zu machen. So ist ein einfaches "Sitz" sicher schnell gemacht, aber bleibt dein Hund auch unter Ablenkung sitzen? Und wie sicher bist du, dass dein Hund liegen bleibt, wenn du ihm "Bleib" sagst, auch wenn um ihn herum viel passiert?
In diesem Kapitel werden daher noch einmal die grundlegenden Kommandos aufgegriffen und vertieft. Zusätzlich erhältst du Anleitungen zur Steigerung der Schwierigkeit bei jedem Kommando.
Sitz (unter Ablenkung)
Schwierigkeit: Leicht bis mittel
Ausübungsort: Drinnen und draußen
Du benötigst: Leckerchen, deine Hand (zum Sichtzeichen geben), Geduld, ggf. jemanden, der ablenkt
Vorbereitung: sicheres "Sitz"
- dieses Spiel fördert die Geduld und Konzentration deines Hundes - kombiniere das gesprochene Kommando mit einem Handzeichen und lasse deinen Hund Sitz machen - übe die Kombination mit dem Handzeichen mehrfach, bis dein Hund auch ohne gesprochenes Kommando "Sitz" macht - bringe deinem Hund bei, dass er erst wieder aufstehen darf, wenn du ein Auflösungskommando (zum Beispiel "OK") gibst - trainiere das beenden des "Sitz" mit dem Auflösungskommando mehrfach - erhöhe die Zeitspanne, über die dein Hund sitzen bleiben muss, nur langsam und strapaziere dabei seine Geduld nicht über - dann kannst du die Schwierigkeit steigern, indem du zum Beispiel den Abstand zu deinem Hund vergrößerst und ihm dann entweder nur das Handzeichen, oder auch das gesprochene Kommando gibst - sobald das sicher klappt und dein Hund verstanden hat, dass er erst nach dem Auflösungskommando aufstehen darf, kannst du die Schwierigkeit weiter steigern - rolle zum Beispiel einen Ball herum, während dein Hund weiter sitzen bleiben muss - du kannst auch eine Person dazu holen, die zum Beispiel mit einem Spielzeug spielt, während dein Hund sitzen bleiben muss - übe aber auch hier in kleinen Schritten und fahre nicht sofort die größtmögliche Ablenkung auf - steht dein Hund auf, bevor du das Auflösungskommando gegeben hast, hinterfrage zum einen, ob du gerade die Geduld deines Hundes überstrapaziert hast, oder ob du schlicht noch nicht genügend trainiert hast und dein Hund noch nicht begriffen hat, was du von ihm willst - du solltest in diesem Moment nicht mit ihm schimpfen, sondern ihn wortlos zurück an die Stelle bringen, an der er vorher...