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Konstitution - das wahre Selbst
Die moderne Wissenschaft weiß es und die traditionelle Heilkunde weiß es auch: Jeder Mensch hat seinen eigenen genetischen Code, der ihn zu einem einzigartigen Individuum werden lässt. Ayurveda bezeichnet dies als »Prakriti«, die Grundkonstitution. Gleichzeitig bedeutet Prakriti übersetzt auch »Selbst«. Im ganzheitlichen Verständnis sind die Konstitution und das wahre Selbst also gleichzusetzen.
Ein Ziel des Ayurveda ist es, den eigenen Konstitutionstyp zu erkennen und ein erfülltes Leben aus dem Selbst heraus zu führen.
Prakriti und Vikriti
Im Ayurveda unterscheiden wir die körperliche Konstitution Deha Prakriti, die sich aus der Manifestation der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha bildet, und die mentale Konstitution Manas Prakriti, die sich aus den geistigen Qualitäten (Gunas) von Tamas, Rajas und Sattva ableiten lässt.
Doshas und Gunas Unsere Einzigartigkeit ist also ein Produkt der dynamischen Kräfte des Körpers (Doshas) und des Geistes (Gunas), die sich in der Grundkonstitution (Prakriti) durch unveränderbare Qualitäten manifestieren. Dabei prägen uns die Eigenschaften der Doshas auf körperlicher und psychischer Ebene (Deha Prakriti), während die subtileren Qualitäten der mentalen Konstitution (Manas Prakriti) in Geist und Seele verankert sind.
Gesundheit und Krankheit Befinden sich die Doshas und Gunas entsprechend der individuellen Konstitutionsprägung im Gleichgewicht, so sind wir gesund. Verändert sich das Kräfteverhältnis durch eine Vermehrung oder Verringerung einzelner Elemente, wie beispielsweise zu viel Vata oder zu viel Tamas, so entstehen aus diesen Störungen des typgerechten Gleichgewichts Krankheiten. Der veränderte, von der Grundkonstitution abweichende Jetzt-Zustand wird Vikriti genannt.
Pathogene Faktoren des Körpers sind Vata, Pitta und Kapha, während Rajas und Tamas diejenigen des Geistes sind.
Caraka Samhita, S¨. I.57
Gesundheit ist typgerecht
Im ayurvedischen Kontext ist die Stärkung der Gesundheit immer ein Prozess der Dosha-Harmonisierung. Vom Vikriti-Zustand mit seinen Störfaktoren wollen wir zurück zum ursprünglichen, genetisch verankerten Prakriti-Gleichgewicht der individuellen Konstitutionsausprägung.
Warum ist dieser Gedanke so wichtig und macht Ayurveda zu etwas ganz Besonderem? Weil jede von uns damit ein unterschiedliches Therapieziel verfolgt. Nur im Gleichgewicht der körperlichen und mentalen Kräfte kann das persönliche Potenzial erblühen und zu einem langen Leben mit viel Energie, vitaler Gesundheit und Lebensfreude führen. Wie dieses Gleichgewicht beschaffen ist, hängt von der individuellen Konstitution ab. Damit orientiert sich die Ayurveda-Medizin nicht nach Durchschnitts-Parametern, um Gesundheit und Krankheit zu bemessen, sondern nach typgerechten Maßeinheiten. Denn ab wann eine Dosha-Ansammlung zu einer Erkrankung führt, hängt ebenfalls vom Konstitutionstyp ab. So ist es für eine Kapha-Konstitution völlig normal und gesund, wenn ihr Body-Mass-Index von den gültigen Normalwerten abweicht und ihr Wohlfühlgewicht einige Kilo höher liegt. Oder der aktive Stoffwechsel eines Pitta-Typs von Natur aus bei pH-Wert-Messungen immer etwas mehr Säure anzeigt als bei anderen Konstitutionstypen.
Auch in den Wechseljahren reagiert jede Frau unterschiedlich und entsprechend ihrer individuellen Konstitution auf die hormonellen Veränderungen. Was für die eine ganz Dosha-typisch und damit normal ist, kann für die andere bereits ein Vorzeichen für tief greifende Veränderungen oder Störungen sein.
Krankheiten besänftigen Ayurveda betrachtet Krankheit als eine Ansammlung von zu viel Vata, Pitta oder Kapha, die durch ausleitende und regenerative Maßnahmen behoben werden kann. Typgerechte Ernährungs- und Lebensempfehlungen, harmonisierende Massagen, Yoga, Meditation sowie gezielte Gewürz- und Kräuterrezepturen zur Herstellung des typgerechten Gleichgewichts finden wir auch in den Therapiekonzepten der ayurvedischen Frauenheilkunde wieder.
Vom Mädchen zur Frau - das Selbst bleibt
Jede Frau reift im Laufe ihres Lebens vom jungen Mädchen über die erwachsene Frau bis zur älteren Dame heran. So sehr sich der Körper in dieser Zeit verändert und die Persönlichkeit entsprechend den gesammelten Lebenserfahrungen heranreift, in der Tiefe unseres Selbst zeichnet sich doch jede von uns durch unveränderbare Qualitäten aus, die Körper und Charakter prägen.
Diese persönlichkeitsbildenden Eigenschaften zu erkennen ist nach ayurvedischer Auffassung die Voraussetzung, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen. Dabei navigiert uns der eigene, typgerechte Kompass durch die Stürme des Lebens.
Denn nur, wenn wir wissen und akzeptieren, wer wir sind und was uns guttut, können wir unser Leben nach den Bedürfnissen unserer Konstitution ausrichten, die typgerechten Stärken fördern und die veranlagten Schwächen ausgleichen. Leitfaden dazu sind die Prägungen unserer Konstitution mit ihren vielseitigen Ausdrucksformen, Veranlagungen, Neigungen und Abneigungen.
Vata, Pitta und Kapha werden als die Doshas des Körpers angesehen. In Bezug auf den Geist sind es Rajas und Tamas. Körperliche Krankheit wird durch medikamentöse Behandlung der rationalen Therapie und der Therapie, die übernatürliche Ursachen angeht, geheilt. Geistige Krankheit wird durch Wissen, Erfahrung, geistige Festigkeit, Erinnerungsvermögen beziehungsweise Achtsamkeit? und meditative Konzentration geheilt.
Caraka Samhita, 1.57-58
Die eigene Konstitution erkennen
Wollen wir herausfinden, wer wir wirklich sind, werfen wir einen Blick auf die Körpermerkmale und Charaktereigenschaften, die wir bereits seit Kindheit und Jugend in uns tragen. Denn die beste Lebensphase zur Erkennung der Grundkonstitution (Prakriti) ist die späte Jugend, wenn der Körper bereits ausgewachsen und voll entwickelt ist. Jetzt kommen die wahren Charaktereigenschaften unverfälscht durch Verhalten, Entscheidungen, Interessen und Wünsche zum Ausdruck.
Im reifen Alter Nutzen wir also die Wechseljahre zur Selbstreflexion und nehmen wir in der Rückschau auf die erste Lebenshälfte die treibenden Kräfte in unserem Leben wahr. Ausdruck und Konstellation der konstitutionsprägenden Kräfte lassen sich an Aussehen sowie Stoffwechsel- und Krankheitsneigungen des Körpers ablesen. Auch Menstruation, Empfängnisfähigkeit und Reaktionen auf die hormonellen Veränderungen des Klimakteriums hängen von der individuellen Konstitution ab. Die Berufs- und Partnerwahl, Karriere und Familiengestaltung lassen ebenfalls typgerechte Qualitäten erkennen.
Sieben Konstitutionstypen
Die klassischen Schriften des Ayurveda beschreiben sieben verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Konstitution bilden kann: Ist ein Dosha deutlich am stärksten ausgeprägt, sind wir ein eindeutiger Vata-, Pitta- oder Kapha-Typ. Befinden sich zwei Doshas in gleichermaßen ausgeprägter Dominanz, dann sprechen wir von Vata-Pitta-Typen, Vata-Kapha-Typen oder Pitta-Kapha-Typen. Relativ selten sind Menschen, die alle drei Doshas mit nahezu gleichen Teilen in sich vereinen, die sogenannten Tridoshas oder Vata-Pitta-Kapha-Typen.
Körperliche Merkmale Die alten Ayurveda-Schriften charakterisieren die Eigenschaften von Vata, Pitta und Kapha recht genau und eindeutig. Mischtypen hingegen sind immer eine Kombination aus den verschiedenen Kräften und können sich ganz unterschiedlich manifestieren. So kann etwa eine Vata-Kapha-Frau einen Kapha-Körperbau, aber feine Vata-Gelenke und -Hände aufweisen und ihr Stoffwechsel ebenfalls von Kapha geprägt sein, die allgemeinen Vorlieben aber eher der Vata-Persönlichkeit entsprechen. Die Pitta-Anteile ihrer Konstitution drücken sich durch rötliche Haare und Neigung zu Sodbrennen aus. Eine andere Vata-Kapha-Konstitution hingegen hat den feingliedrigen Körperbau und das sensible Nervensystem von Vata und das ruhige Gemüt, dicke Haare und Neigung zu Wasseransammlungen von Kapha. Die wenigen Pitta-Anteile äußern sich vor allem durch Sommersprossen auf ihrer sonnenempfindlichen Haut.
Geistige Merkmale Als weitere Erkennungsmerkmale kommen die Faktoren der mentalen Konstitution hinzu, die den Charakter, die spirituellen Neigungen und die psychischen Reaktionsmuster prägen.
Es ist also gar nicht so einfach, den Konstitutionstyp korrekt zu bestimmen. Oft sind mehrere Gespräche und Analysen nötig, um die verschiedenen Facetten einer Persönlichkeit zu erfassen.
Vikriti-Bestimmung - Der erste Schritt
Konsultieren wir einen qualifizierten Ayurveda-Arzt oder -Therapeuten, so ist dieser in der Lage, anhand eines umfassenden Fragebogens und verschiedener Diagnosetechniken im ersten Gespräch die Vikriti, den Jetzt-Zustand der Doshas, mit ihren Störungen zu erfassen.
Dies ist die Basis für die folgende Therapie. Denn unabhängig, ob es sich um eine klinische Ayurveda-Kur, ein ambulantes Therapieverfahren oder mehrere gesundheitsfördernde Tipps für zu Hause handelt: Im Ayurveda wird jeder Behandlungs- und Speiseplan individuell auf körperliche und mentale...
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