Schweitzer Fachinformationen
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Viele Mobbing-Opfer, die als Kinder gemobbt, ausgeschlossen, geschlagen, bedroht und verleumdet wurden, leiden noch viele Jahre später darunter, oft sogar ein Leben lang.
Meistens beginnt die Diskriminierung in geschlechtshomogenen Gruppen, dass heißt unter dem gleichen Geschlecht. Ab dem Zeitpunkt, wo dann auch noch das andere Geschlecht mit eingreift, ist bereits ein fortgeschrittenes Stadium des Mobbing-Prozesses erreicht.
Hunderttausende Kinder und Jugendliche sind einem täglichen Psychoterror in den Schulen oder im Internet ausgesetzt und werden massiv gemobbt. Zu unterscheiden ist dabei, dass Mädchen auf eine eher subtilere Art mobben, während Jungs ganz offensichtlich andere Mitschüler hänseln. Obwohl heutzutage fast jede Schule einen Schulpsychologen hat, verbessert sich die Situation der betroffenen Schüler beispielsweise nach einem Klassen- oder Einzelgespräch mit dem "Täter" nachweislich nur für eine sehr kurze Zeit. In vielen Fällen bleibt den Opfern nur, die Schule zu wechseln. Auch bleibt es gerade unter Schülern in vielen Fällen nicht nur bei verbaler Diskriminierung. Nicht wenige Kinder und Jugendliche werden regelmäßig in der Schule oder auf dem Heimweg bedroht und verprügelt oder ausgeraubt.
Zu einem großen Problem wurde in den vergangenen Jahren das sog. Cyber-Mobbing. Laut einer Umfrage "EU-Kids online II" zufolge, an der sich 25 Länder beteiligten, gaben bereits vor 10 Jahren ca. 4 Prozent der deutschen Kinder an, regelmäßig im Internet diskriminiert zu werden. Damit lag Deutschland im europaweiten Vergleich nur knapp unter dem Durchschnitt. Es gibt dazu Studien, bei denen erforscht werden soll, wie jugendliche "Zuschauer" - die weder Täter noch Opfer sind - mit dem Cyber-Mobbing umgehen. Aus den Ergebnissen sollen Hinweise für die Vorbereitung und Bekämpfung der virtuellen Gewalt erarbeitet werden. Das Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, wie man Cyber-Mobbing tatsächlich reduzieren kann.
Dies könnte einen Fortschritt für die Mobbing-Bekämpfung an deutschen Schulen bedeuten. Denn Cyber-Mobbing und Mobbing in der realen Welt hängen eng miteinander zusammen. Fast 80% der Mobbingvorfälle im Internet finden zugleich auch im realen Leben, also in der Schule oder im Klassenzimmer statt.
Mobbing hat es schon immer gegeben, neu ist nur der englische Name dafür. In einer Klasse spricht man von Mobbing, wenn sich die Schikanen der Schüler über einen längeren Zeitraum auf eine einzige Person konzentrieren. Wenn in einer Schulklasse Mobbing auftritt, ist meistens fast die ganze Klasse daran beteiligt, nicht nur das Opfer und der Täter. Ein Drittel der Schüler gehört zur aggressiven Gruppe, die sich zu gleichen Anteilen aus Tätern, sowie ihren Assistenten und Verstärkern zusammensetzt. Während die Verstärker nur verbale Unterstützung leisten, also mitlachen oder sich ablehnend verhalten, sind Assistenten die, die auch selbst körperlich aktiv werden.
Etwa ein weiteres Drittel der Klassengemeinschaft besteht aus Verteidigern, die das Opfer trösten oder den Lehrer zur Hilfe holen. Der verbleibende Rest der Schüler verhält sich so, als würden sie von alledem nichts mitbekommen. Das sind die Außenstehenden, die mit ihrem passiven Verhalten ungewollt das Mobbing noch verstärken. Denn alles, was die Täter nicht davon abhält weiterzumachen, signalisiert ihnen, dass ihr aggressives Verhalten akzeptiert wird.
Es sind meist keine persönlichen Merkmale wie oft angenommen z.B. die Brille, billige Kleidung oder ein anderer Makel. Oft werden gerade hübsche und intelligente Kinder zur Zielscheibe. Der Grund istvielmehr das Ungleichgewicht von Stärke und Macht, das die Täter ausnutzen. Die Täter streben meist nach sozialer Dominanz in ihrer Klasse. Sie wollen Meinungsbilder kreieren, denen ein Großteil der Klasse auch gewillt ist zu folgen. Ein körperlich schwächerer Schüler kann aufgrund anderer Fähigkeiten in der Klasse hoch angesehen sein, während ein besonders intelligentes Kind in einer ungünstigen Klassenkonstellation leicht zum Opfer werden kann.
Fazit: Letztendlich kann jedes Kind ohne eigenes Verschulden Opfer von Mobbing werden - denn jeder hat bestimmte Eigenschaften, die jemand, der es darauf anlegt, gegen ihn verwenden kann.
Auch ist kein Zusammenhang erwiesen, dass z.B. in Hauptschulen mehr gemobbt wird als am Gymnasium. Einzig die Art der Diskriminierung unterscheidet sich: In Hauptschulen findet man mehr sichtbare und physische Aggression. An Gymnasien dagegen dominieren soziale Formen von Aggression wie z.B. bewusste Ausgrenzung. Mobbing-Erfahrungen in der Schulzeit, egal ob verbal oder physisch, in der realen Welt oder im Internet, verfolgen die Opfer bis in das Erwachsenenleben. Erwachsene, die früher schikaniert wurden, haben später eine Art "Mini-Trauma", dass ihre Lebensqualität und soziale Beziehungen beeinflusst. Laut einer englischen Studie haben ehemalige Mobbing-Opfer eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, weniger Selbstvertrauen und Vertrauen in ihre Mitmenschen zu entwickeln. Dieses Risiko ist besonders hoch, wenn die Betroffenen nicht nur in der Grundschule, sondern auch in der Oberschule systematisch diskriminiert wurden.
Die Betroffenen sind später genauso gut sozial integriert wie Nicht-Opfer, erleben also die gleiche Qualität in ihren Freundschaften und Beziehungen. Aber sie haben größere Schwierigkeiten als andere, diese Freundschaften aufrecht zu erhalten. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Betroffenen sich und andere aufgrund ihrer Erfahrungen negativer beurteilen - und infolgedessen ihre Bindungen ebenso. Außerdem haben Mobbing-Opfer langfristige Probleme in ihren Beziehungen zu Gleichaltrigen. Oft haben sie eine hohe Skepsis gegenüber Personen desselben Alters, kommen aber mit Kindern oder alten Menschen sehr gut zurecht.
Mobbing und Cybermobbing (auch über das Handy) an Schulen nimmt immer erschreckendere Ausmaße an.
Die Folgen bei den Opfern sind fatal: Leistungsabfall, Depressionen, Angst vor der Schule sind nur einige traurige Beispiele - in schweren Fällen hegen die betroffenen Mobbing-Opfer Suizidgedanken.
Mobbing hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Unter dem klassischen Schulhof-Mobbing - also Hänseln, Schubsen bis hin zu sozialem Ausschluss - leiden regelmäßig zehn bis zwölf Prozent der Schüler. In Umfragen berichten dies Schüler, die mindestens ein Mal pro Woche Täter oder Opfer von Mobbing sind. Damit sind im Jahre 2019 zwischen 800000 bis eine Million Schüler in Deutschland regelmäßig betroffen.
Wenn man Cyber-Mobbing und andere neuere Mobbing-Formen hinzunimmt, ist die Zahl der Betroffenen, die etwa aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung gemobbt werden, noch höher. Zwischen 17 und 19 Prozent der Schüler berichten, dass sie schon Opfer von Cyber-Mobbing geworden sind oder die Täter waren. Wenn jemand schon in einem Chat einen Kommentar einstellt, ist dieser für jeden permanent sichtbar. Andere Online-Phänomene sind Sexting, Cyber-Grooming, die noch mal eine andere Dynamik entwickeln und auch im Zusammenhang mit Cyber-Mobbing auftreten können. Das Phänomen Mobbing verändert sich permanent. Momentan wird besonders auf Mobbing aufgrund sexueller Orientierung geschaut, was früher noch kein Thema war. Durch die Möglichkeiten in Sozialen Netzwerken und über web2.0-Technologien verändert sich das Mobbing ständig.
Welche Schülergruppen besonders anfällig für Mobbing sind, kann man nicht allgemein beantworten. Es kann prinzipiell jeden treffen. Wenn z.B. Schulklassen neu zusammenkommen, kann es sein, dass jemand nicht einmal aufgrund besonderer Auffälligkeiten gemobbt wird. Das Äußerliche kann eine Rolle spielen, es kommt aber auch vor, dass Schüler, die bisher gut integriert sind, plötzlich nicht mehr dazugehören. Es ist aber auch möglich, dass jemand, der sozial sehr angepasst ist und versucht, nirgends anzuecken und es jedem recht machen will, ausgegrenzt wird. Besonders gefährdet sind allerdings besonders Schüler, die wenig Freunde haben, die auch schüchtern und sehr passiv sind. Es macht auch viel aus, wenn ein Kind niemanden in der Gruppe/Klasse hat, der sich für ihn einsetzt.
Hier gebe ich Ihnen zwei Anti-Mobbing Programme an, die Prof. Dr. Herbert Scheithauer von der Freien Universität Berlin entwickelt hat. Er ist Professor für Entwicklungs- und Klinische Psychologie.
Fairplayer.Manual (www.fairplayer.de)
Wer wegsieht, verliert sein Gesicht! - Jugendliche ermutigen hinzusehen und etwas gegen Mobbing in der Schulklasse zu unternehmen - das ist das Ziel von Fairplayer.manual, das auf Initiative des Vereins Fairplayer e.V. an der Freien Universität Berlin entwickelt wurde.
Das sehr empfehlenswerte Programm besteht aus elf aufeinander aufbauenden Schritten, die ein Lehrer/in oder Schulsozialarbeiter/in nach einer Weiterbildung in der Umsetzung des Programms...
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