Schweitzer Fachinformationen
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Was die KI kann und was nicht und was sie zur perfekten Diätratgeberin macht
Patient Null
Hier sind zwei dreidimensionale Darstellung von dir. Sie zeigen dir, wie du mit deinem aktuellen Gewicht (103 Kilo) und deinem Zielgewicht (80 Kilo) aussiehst.
Binnen Sekunden hatte die KI zwei Bilder von mir gemalt. Ich hatte neben meinem aktuellen und meinem Wunsch-Gewicht meine Körpergröße, meinen Blutdruck, meinen Körperfettanteil, mein Alter, meine Essgewohnheiten und meine Bewegungsroutine eingegeben. Das meiste stammte von meiner Health-Watch. Für den Blutdruck benutzte ich ein Messgerät, das ich online für 59,99 Euro gekauft hatte.
In der Bibliothek meiner Wohnung in der Wiener Innenstadt betrachtete ich den Körper in T-Shirt und Jogginghose, der in zwei Versionen auf meinem Bildschirm aufgetaucht war. Er war meinem verblüffend ähnlich. Was heißt ähnlich? Das war mein Körper. Thomas Pal in seiner aktuellen Ausdehnung auf dem einen. Fettpölsterchen an den Hüften. Ein leider mächtiger Bauch. Schultern und Beine einigermaßen muskulös. Letzteres ein Nachhall von Zeiten, in denen ich mich mehr bewegt hatte. Thomas Pal, wie er früher einmal ausgesehen hatte, auf dem anderen. ChatGPT hatte mich tatsächlich erfasst.
Kannst du mich bitte ohne T-Shirt zeigen?
Die Rechenübung dauerte diesmal länger. Ich wartete. Vergeblich.
Es ist ein Fehler aufgetreten.
Der Fehler erwies sich als hartnäckig. Was auch immer ich an meiner Anfrage änderte, einen Thomas Pal ohne T-Shirt lieferte ChatGPT nicht. Was wenig überraschend war. Nackte Darstellungen konnte sie nicht. Da verweigerte sie ihre Dienste, sagte aber nicht, wieso. Als wäre es ihr peinlich. Sie log einfach.
DIE KI LÜGT
Rechnen Sie damit. Vor allem, wenn sie etwas nicht weiß. Manchmal erfindet sie Ergebnisse dann einfach. Ich fragte sie zum Beispiel, warum Donald Trump die amerikanische Präsidentschaftswahl verlor. Sie lieferte korrekt die Gründe, die 2020 zu Trumps Niederlage gegen Joe Biden geführt hatten. Doch ich fragte nach.
Warum hat Donald Trump gegen Kamala Harris verloren?
Donald Trump verlor die Präsidentschaftswahl 2024 gegen Kamala Harris aufgrund mehrerer Faktoren. Viele Wähler waren mit der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage unzufrieden und suchten nach Veränderung. Trumps Rhetorik und Politik befremdeten entscheidende Wählergruppen, darunter Frauen, Minderheiten und gemäßigte Republikaner. Kamala Harris und ihr Team führten eine strategisch erfolgreiche Kampagne, die Trumps Schwächen ausnutzte und gezielt Wähler mobilisierte. Einige prominente Republikaner äußerten Bedenken hinsichtlich Trumps Führungsstil und seiner Fähigkeit, eine zweite Amtszeit erfolgreich zu gestalten. Diese Faktoren trugen gemeinsam zu Trumps Niederlage bei der Wahl 2024 bei.
Du weißt aber schon, wer die Wahl gewonnen hat?
Entschuldige die vorherige Verwirrung. Nach aktuellen Informationen hat Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2024 gewonnen und ist somit der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Er sicherte sich 312 Wahlleute, während seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris 226 erhielt. Trump gewann alle entscheidenden Swing States, darunter Pennsylvania, Wisconsin und Arizona.
Warum hast du dich geirrt?
Ich habe mich geirrt, weil ich zunächst unvollständige oder veraltete Informationen zur Verfügung hatte, als ich deine Frage bearbeitet habe. Manchmal können auch widersprüchliche oder unklare Informationen aus den Suchergebnissen entstehen, insbesondere wenn mehrere Perspektiven oder Berichte gleichzeitig vorliegen. Ich bemühe mich stets, die aktuellsten und zuverlässigsten Informationen bereitzustellen. Bei sensiblen oder komplexen Themen wie Wahlen können schnelle Entwicklungen oder unterschiedliche Interpretationen in den Quellen zu Verwirrung führen. Danke, für den Hinweis. Zukünftige Antworten sind noch präziser. Das werde ich sicherstellen. Smiley.
Einmal sprach ich sie direkt auf ihre Lügen an.
Warum tust du das?
Ich bin darauf programmiert, meine Antworten höflich, hilfreich und benutzerfreundlich zu gestalten. Mein Ziel ist es, Menschen zu unterstützen und Gespräche angenehm zu machen. Allerdings versuche ich auch, objektiv und ehrlich zu bleiben, selbst wenn das bedeutet, Antworten zu geben, die nicht den Erwartungen entsprechen. Wenn meine Antworten manchmal anscheinend deine Erwartungen erfüllen möchte, könnte das einen einfachen Grund haben. Ich bin darauf trainiert, im Dialog eine kooperative Haltung einzunehmen. Ich bemühe mich jedoch, Informationen so genau wie möglich wiederzugeben, auch wenn sie nicht das sind, was Nutzer hören möchten. Wenn dir meine Antworten zu stark auf Gefälligkeit ausgelegt zu sein scheinen, sag mir gern Bescheid. Dein Feedback hilft mir, besser auf deine Wünsche einzugehen! Smiley.
Die KI unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von eingebildeten Menschen, die Fakten lieber erfinden, als Wissenslücken einzugestehen. Sie gleicht das mit ihrem erfrischend offenen Umgang mit Fehlern wieder aus.
Drei Tage lag mein Gespräch mit dem Radiologen Guido Rohrer nun zurück. Er hatte meine Skepsis gegenüber allen, die weiße Mäntel trugen, gemildert. Indem er mich im besten Sinn des Wortes durchschaute.
Zunächst, indem er unter Einsatz von Magnetfeldern mein Körperinneres Schicht für Schicht sichtbar machte. Seinem Blick auf mein Innenleben bei der MRT-Untersuchung hatten sich erste gewichtsbedingte Abnutzungserscheinungen offenbart.
Die Leber, ständige Zeugin unseres Lebensstils, war vergrößert. Nicht viel. Ich war kein Säufer. Ich trank nur an geselligen Abenden manchmal etwas mehr, als unsere Spezies gut tut. Ich nahm definitiv mehr Kalorien zu mir, als ich verbrauchte. Ich lagerte meinen Ballast rund um die Hüften, am Bauch, unter den Muskeln und rund um die Brust an. Gut sah das nicht aus. Männerbrüste. Entsetzlich. Ein Tag im Schwimmbad war für mich ein Tag voll Scham. So sieht kein Mann aus, der etwas auf sich hält.
Rohrer hatte mich auch noch auf andere Weise durchschaut. Vor allem damit hatte er mich überzeugt. Mich hatte an Ärzten immer diese Pose der Allmacht gestört. Oft war sie mit fehlender Empathie gepaart. Rohrer war anders. Er war freundlich. Er sah mir in die Augen, als er mich begrüßte. Er bemerkte meine Scheu vor dem Magnetresonanztomographen und erklärte mir seine Notfallmechanismen.
Das half mir. So ein Gerät ist schließlich keine Heizdecke. Der Lärm im Inneren. Die beengten Platzverhältnisse. Das machte mir Angst. Unter den Feiglingen war ich in solchen Situationen schon immer einer der feigsten gewesen.
Mein Wirbelproblem geriet in unserem kurzen Gespräch zur Nebensache. C5 sah so aus, wie C5 schon drei Jahre zuvor ausgesehen hatte. Bloß ein Faktum war neu. Mein Gewicht. Ich war vor wenigen Wochen dreistellig geworden.
Einhundert und . Ich war viel zu schwer. Bluthochdruck. Diabetes Mellitus Typ zwei. Gefäßverkalkungen. Fettleber. All das. Und natürlich Wirbelsäulenprobleme. Rohrer redete mit mir. Ohne Vorwurf. Ohne Besserwisserei. Ohne Angstkeule. Ein Arzt ohne Allüren.
Er stellte Fragen und überließ mir die Antworten. Unversehens äußerte er eine Idee. Anscheinend inspirierte ihn meine Health-Watch dazu. Gewichtsverlust auf ganz einfach? Natürlich wollte ich das.
Künstlichen Intelligenz, das war seine Idee. Abnehmen mit Künstlicher Intelligenz. Warum war ich nicht schon selbst darauf gekommen? Das war mein erster Gedanke.
Rohrer hatte die Talente der KI als Diät-Ratgeberin in den vergangenen sechs Monaten gründlich überprüft. Bei richtiger Anwendung war sie äußerst effizient. Das kam dabei heraus. »Sie sind als Mensch besonders«, sagte er zu mir. »Deshalb gibt es eine besondere Diät für Sie. Die KI findet sie für Sie. Geben Sie ihr so viele Daten wie möglich. Das ist die Basis. Ich habe eine Liste von allem, was sie brauchen kann.«
»Was tut sie mit meinen Daten?«
»Sie gleicht sie mit Millionen Studien, Fachartikeln und den darin beschriebenen Fallbeispielen ab«, erklärte Rohrer. »Außerdem mit dem gesamten öffentlich zugänglichen Wissen aus allen medizinischen, biologischen, biochemischen und ernährungswissenschaftlichen Fachgebieten. Sie berücksichtigt dabei etwa auch Erkenntnisse aus der Ernährungspsychologie. Diese noch relativ junge Wissenschaft befasst sich mit der Entstehung von Hunger und Durst...
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