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Anna könnte zufrieden sein: Sie hat einen guten Job und lebt mit ihrem Freund Lars in einer schönen Wohnung in München. Doch als Lars ihr einen Antrag macht, merkt Anna, dass er für sie bereits das ganze weitere Leben geplant hat. Kurzerhand nimmt sie sich eine Auszeit und fährt nach Italien. Unterwegs lernt sie Christine und Paolo Endrici kennen, die ein Weingut in den malerischen Trentiner Bergen betreiben. Als die beiden ihr anbieten, bei ihnen unterzukommen, nimmt Anna erfreut an. Auf dem Weingut lernt sie Marco kennen und verliebt sich in ihn. Doch dann taucht Lars plötzlich im Trentino auf .
Drei Tage später traf Anna sich nach der Arbeit mit ihrer Clique im Biergarten. Das Buschtelefon hatte ganze Arbeit geleistet und auch die Freunde zusammengetrommelt, die weder von Anna selbst noch von Isabella über den außerordentlichen Hergang des Abends informiert worden waren.
»Wie geht's dir? Jetzt, wo du Königliche Hoheit wirst?«, wollte Elli wissen, die Lars am allerwenigsten ausstehen konnte und ihn immer als selbstverliebten Prinzen betitelte.
»Hör bloß auf«, winkte Anna ab. »Und lass uns bitte warten, bis die anderen hier sind, sonst muss ich alles fünf Mal erzählen.«
Als Hannes, der wie immer eine halbe Stunde zu spät kam, endlich eintrudelte, lagen Ellis Nerven blank.
»Jetzt erzähl schon«, forderte sie Anna auf, nachdem sie aus dem mitgebrachten Picknickkorb eine Reihe von Köstlichkeiten hervorgezaubert hatte.
»Mmh, ist das lecker!«, sagte Anna genüßlich. Sie liebte die Tradition, eigenes Essen in die nicht bewirtschafteten Teile der Münchner Biergärten mitbringen zu dürfen. Vor allem, wenn die Inhaberin eines feinen kleinen Partyservices ihren großen Korb mit den schönsten Leckereien vollgepackt hatte. Nur die Getränke musste man vor Ort kaufen, das war ein ungeschriebenes Gesetz.
»Wenn du nicht sofort mit der Sprache rausrückst, bekommst du aber nichts hiervon«, scherzte Elli und hielt Anna eine Keramikdose vor die Nase, aus der es geradezu himmlisch duftete.
»Ohh.« Verzückt schnupperte Anna und verdrehte vor Wonne die Augen. »Was ist das denn?«
»Das verrate ich dir nicht.«
Seufzend legte Anna die knusprige Breze auf das weiß-rosa Tischtuch mit den hübschen gestickten Herzen, das Elli auf dem Biertisch ausgebreitet hatte. Sie kam sich mit einem Mal kindisch vor. Und doch hätte sie viel darum gegeben, nicht darüber reden zu müssen, was Lars' Antrag - wenn man es denn so nennen konnte, da es vielmehr ein Beschluss gewesen war - in ihr ausgelöst hatte.
Sie trank einen Schluck von ihrem Radler und holte tief Luft. Als ihre Freunde zu lachen anfingen, sah sie irritiert auf. »Was ist denn?«
Isabella, die neben ihr saß, legte einen Arm um Annas Schultern und drückte sie an sich. »Du bist einfach süß. Die Einzige, die das nicht merkt, bist aber du selbst. Und jetzt erzähl endlich.«
»Und wisst ihr, was das Schlimmste an der Sache ist?«, fragte Anna mit einem schrägen Lächeln, nachdem sie einen vollumfänglichen Bericht über den Verlauf des besagten Abends abgeliefert hatte. »Dass Lars bis jetzt nicht gemerkt hat, dass er mich nie gefragt hat, ob ich ihn überhaupt heiraten will. Er hat verkündet, dass er mich genug liebt, um sein Leben mit mir zu verbringen, und das war's.«
»Was meine Meinung von ihm nur bestätigt.« Hannes machte aus seiner Abneigung kein Hehl.
»Wie meinst du das?«, fragte Anna, obwohl sie bereits wusste, dass Lars ihre Freunde des Öfteren vor den Kopf gestoßen hatte.
»Ich denke, dass er ein versnobter Schnösel ist. Dabei ist er so ein Langweiler.«
Isabella tat es in der Seele weh zu sehen, wie Anna unter der Kritik litt. Auch wenn jedem klar war, dass Lars es sich selbst zuzuschreiben hatte, dass er bei Annas Freunden unten durch war; schließlich war er es gewesen, der von Anfang an klar und deutlich kommuniziert hatte, dass ihr Freundeskreis dem seinem das Wasser nicht reichen konnte. Anna hatte eine Zeit lang versucht, zwischen allen Beteiligten zu vermitteln, und untersagt, dass die eine Seite schlecht über die andere redete, doch schließlich hatte sie eingesehen, dass es keinen Weg gab, alle unter einen Hut zu bringen. Außerdem machte es ihr deutlich mehr Spaß, wenn sie ihre Freunde alleine traf. Das zumindest hatte sie sich nicht nehmen lassen und Lars' Einwände unmissverständlich im Keim erstickt: »Ganz ehrlich, es ist mir zwar alles andere als egal, dass ihr euch nicht leiden könnt, aber ich werde keinen einzigen meiner Freunde aus meinem Leben streichen, egal, wie schräg er vielleicht drauf sein mag.« Die Anspielung galt insbesondere Grazia, die ausgefallene Outfits liebte. Ob das eine Bikerkluft war, die sie mit einer edlen Bluse kombinierte, oder ob sie im Flower-Power-Look herumlief. Den Vogel hatte sie jedoch abgeschossen, als sie auf einer der wenigen Partys, auf der beide Freundeskreise vertreten waren, mit einem coolen, bodenlangen schwarzen Mantel auftauchte, unter dem sie ein Rüschenhemd, hautenge schwarze Leggins und Overkneestiefel trug. Ein schwarzer, mit Swarovskisteinen besetzter Zylinder hatte das Outfit vervollständigt. Dass sie dazu ein Gesicht wie ein Engel hatte, ließ sie so unwirklich erscheinen, dass niemand den Blick von ihr hatte wenden können.
»Das heißt, du hast ihm noch keine Antwort darauf gegeben?«, fragte Grazia neugierig.
Anna schüttelte den Kopf. »So wenig, wie er mich gefragt hat, so wenig kann er sich wohl vorstellen, dass ich ihn vielleicht überhaupt nicht heiraten will.«
»Und was heißt das nun?«, hakte Elli nach. »Willst du oder willst du nicht?«
Unentschlossen zuckte Anna mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Doch«, intervenierte Grazia. »Du weißt es genau. Du willst es nur nicht wahrhaben.«
»Das kapiere ich nicht«, gestand Hannes. »Ich meine, woher willst du es denn besser wissen als unser kleiner Unglücksrabe hier?«
»Also hör mal, wie kannst du so was auch nur fragen?«, empörte sich Isabella, wobei ihr Zwinkern verriet, dass sie es nicht so ernst meinte. »Die durchschnittliche Frau träumt ab der ersten Barbiepuppe davon, irgendwann den einen, einzigen, ja einzigartigen Prinzen zu treffen, der um ihre Hand anhält. Nicht umsonst macht eine ganze Branche ein Riesentrara und schwindelerregende Umsätze mit dem schönsten Tag im Leben. Heutzutage organisiert man sogar einen Hochzeitsplaner, wenn man etwas auf sich hält.« Sie verdrehte die Augen. »Und nun ist Anna genau das passiert: Der reiche, gut aussehende Prinz kniet vor ihr, gesteht ihr seine ewige Liebe und verkündet, dass er sein restliches Leben an ihrer Seite verbringen will.« Sie machte eine kleine Pause und wandte sich dann direkt an Anna. »Und wenn das dein Herz nicht zum Hüpfen bringt, du vor lauter Glückshormonen nicht schon beim ersten Hahnenschrei aus den Federn springst oder wenigstens noch im Bett Kataloge mit Hochzeitskleidern durchblätterst, ist die Rechnung ganz einfach: Du willst nicht heiraten. Und zwar aus einem guten Grund.« Isabella atmete tief ein, dann sah sie Anna fest in die Augen. »Weil Lars eben nicht der Prinz ist, von dem du dein Leben lang geträumt hast.«
Mit einem Mal senkte sich eine seltsame Stille über den Tisch.
»Aber das würde ja bedeuten .«, sagte Grazia nach einer Weile mit belegter Stimme. Sie räusperte sich und fuhr fort: »Wenn Isabella recht hat, bleibt dir im Grunde genommen nur noch ein Weg. Und zwar, dass du dich von ihm trennst.«
»Spinnst du?«
»Großartige Idee!«
»Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?«
Elli, Hannes und Isabella redeten auf einmal wild durcheinander.
»Hey, hey, langsam.« Grazia hob beschwichtigend die Hände. »Nicht alle auf einmal.« Sie sah Anna nachdenklich an. »Nein, ich spinne nicht. Aber wenn Lars nicht der Richtige ist, wäre es ein Fehler, mit ihm zusammenzubleiben. Weil du dir damit doch die Chance, den Menschen kennenzulernen, mit dem du wirklich dein Leben verbringen willst, gründlich verbaust.« Sie wandte sich an Hannes und drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. »Und du halte dich zurück. Wir alle wissen, was du von Lars hältst. Das interessiert aber gerade keinen hier.«
»So ein Blödsinn«, entgegnete er. »Du kannst ihn doch genauso wenig ausstehen.«
»Das muss ich aber nicht alle naselang kundtun«, sagte Grazia spitz. »Das ist nämlich ziemlich verletzend, capito?«
»Hört auf, bitte.« Anna stützte ihr Kinn auf die Hände. »Ihr habt irgendwie alle recht. Zumindest was seine schlechten Seiten anbelangt. Aber die hat doch jeder von uns, oder nicht?« Als alle folgsam nickten, fuhr sie fort. »Na also. Und Lars hat auch viele gute Seiten.«
»Und zwar welche? Au!« Hannes sah Isabella böse an, die ihm unter dem Tisch prompt gegens Schienbein getreten hatte. »Ich meine das ernst. Ich will von Anna wissen, was sie an ihm mag.«
Isabella kniff die Lippen zusammen und verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass er das auch anders hätte formulieren können.
»Ich finde die Frage gut«, bestätigte Grazia. »Erzähl uns, was dir an Lars gefällt.«
»Er ist zuverlässig und aufmerksam, wir mögen die gleichen Sportarten wie Langlaufen, Schwimmen, Wandern und Radfahren, kochen gern zusammen, lieben die gleichen Filme, gehen gern in Museen .« Anna hielt inne, als ihr auffiel, dass die anderen ihr förmlich an den Lippen hingen und offensichtlich nur darauf warteten, dass sie endlich von Liebe sprach.
»Das hört sich nicht wirklich überzeugend an, was?«, fragte sie schließlich.
»Hmm, doch, doch, das tut es«, versuchte Isabella, sie wieder aufzurichten. »Wenn es nur um eine Freundschaft ginge, wäre das absolut großartig. Aber es geht darum, ob du an diesem einzigartigen Tag - und das sollte er doch wirklich sein«, betonte sie mit einem Blick auf Grazia, »zu einem Mann Ja sagen willst, den du ganz offensichtlich nicht liebst.«
»Du irrst dich«, widersprach Anna, nachdem sie eine Weile über Isabellas Worte nachgedacht hatte. »Ich liebe ihn schon. Vielleicht auf eine andere Art und Weise, als wir uns das mit dem Prinzen vorgestellt haben. Nichtsdestotrotz empfinde ich viel für ihn. Dennoch habt ihr mit euren Bedenken natürlich recht. Tief in meinem Inneren wünsche ich mir immer noch den edlen Ritter mitsamt seinem...
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