Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
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Schleiereule | Deutsche Greifenwarte Burg Guttenberg, Haßmersheim | Aus einer Serie von Aufnahmen kann das Bild mit der besten Flugphase ausgewählt werden. | 300 mm, Blende 3,2, 1/6400 s, ISO 1250, -2/3 Belichtungskorrektur
Eine wichtige Funktion, die Ihre Kamera zur Verfügung stellen muss, ist die Möglichkeit, Serienbilder aufzunehmen - und das mit möglichst hoher Geschwindigkeit. Während meine erste Digitalkamera maximal drei Bilder pro Sekunde aufnehmen konnte, bevorzuge ich jetzt Kameras, die eine Serienbildgeschwindigkeit von 11 Bildern pro Sekunde und mehr ermöglichen. So kann ich bei Action- und Flugaufnahmen aus einer Serie von Bildern diejenigen auswählen, bei denen zum Beispiel die Flügelposition am besten ist.
Da bei der Porträtfotografie die Schärfe immer auf dem Auge liegen muss, ist es für mich wichtig, dass ich den Punkt, auf den die Kamera scharfstellt, selbst auswählen kann. Je mehr dieser Autofokuspunkte mir zur Auswahl stehen, umso besser kann ich mein Bild gestalten und umso präziser kann ich die Schärfepunkte festlegen. Günstige Einsteigerkameras haben unter Umständen nur neun dieser Autofokuspunkte, was die Bildgestaltung sehr einschränkt und komplizierter werden lässt. Hochwertige Kameras hingegen verfügen über mehr als 60 wählbare Autofokusfelder. Bei spiegellosen Systemkameras sind meist zahlreiche Autofokuspunkte über das gesamte Bildfeld verteilt.
Eine Funktion, die jede Kamera anbieten sollte, ist die automatische Schärfenachführung. Das bedeutet, dass die Kamera in der Lage ist, ein einmal vom Autofokus erfasstes Motiv scharf zu behalten - und zwar auch dann, wenn es sich bewegt. Dieser Modus ist zwingend notwendig, wenn Sie Flugaufnahmen gestalten möchten oder wenn der Vogel sich an Land bewegt. Ich lasse diesen Modus immer eingestellt, auch bei einfachen Porträtaufnahmen, da ein Vogel sich fast immer ein klein bisschen bewegt. Wenn er zum Beispiel den Kopf etwas dreht, während ich ihn fotografiere, wird die Schärfe automatisch nachgeführt und bleibt auf dem Auge. An Ihrer Kamera müssen Sie dafür den kontinuierlichen Autofokus einstellen (AF-C). Bewegt sich Ihr Motiv auch innerhalb des Bildfelds, ist eventuell die Aktivierung einer Messfeldsteuerung sinnvoll. Oft wird die Bezeichnung »Motivverfolgung« verwendet. Am besten schlagen Sie diese Begriffe im Handbuch zu Ihrer Kamera nach.
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Zaunkönig | Pfalz | Ich persönlich lasse die automatische Schärfenachführung stets eingestellt, da sich ein Vogel eigentlich fast ständig etwas bewegt und die Schärfe somit immer auf dem Auge liegt. | 700 mm (500 mm + 1,4-fach-Konverter), Blende 6,3, 1/250 s, ISO 1000, -1/3 Belichtungskorrektur
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Mäusebussard | Wales | Für diese Aufnahme eines zahmen Mäusebussards lag ich auf dem Boden und habe mit dem Weitwinkelobjektiv nach oben fotografiert. | 28 mm, Blende 5,0, 1/1000 s, ISO 200, +1 Belichtungskorrektur
Während die meisten Kameras für den Einsatz in der Vogelfotografie geeignet sind, sieht es bei den Objektiven schon anders aus. Hier möchte ich anhand der Objektive, die ich benutze, etwas über deren Einsatzmöglichkeiten erläutern. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Zoomobjektiven und Festbrennweiten. Dabei sind die Festbrennweiten den Zoomobjektiven qualitativ in vielen Fällen überlegen. Sie sind meist sehr lichtstark und haben eine herausragende Autofokusgeschwindigkeit und Abbildungsleistung. Zoomobjektive hingegen bieten Ihnen mehr Flexibilität bei der Wahl des Bildausschnitts und lassen Sie schneller auf die Situation reagieren, da Sie in der Eile oft keine Zeit haben, das Objektiv an Ihrer Kamera zu wechseln.
Die im Folgenden angegebenen Brennweiten beziehen sich auf Kameras mit Sensoren im sogenannten Vollformat (ca. 24 × 36 mm), das den alten Kleinbildnegativen oder -dias aus der analogen Fotografie entspricht.
Von einem Weitwinkelobjektiv spricht man bei Brennweiten unter 50 mm. Für ein solches Objektiv findet sich in der Vogelfotografie nur selten Verwendung. Ich benutze es, wenn ich eine Brutkolonie fotografieren kann, wie bei den Basstölpeln auf dem schottischen Bass Rock. Spannend ist es auch für Flugaufnahmen, wenn viele Vögel gleichzeitig im Bild sind. Sie können es auch einsetzen, wenn Sie viel vom Lebensraum des Vogels aufnehmen möchten und relativ dicht an ihn herankommen. Ist der Vogel in großer Distanz, würde er mit dem Weitwinkelobjektiv wohl zu klein abgebildet werden.
Ein sogenanntes Standardobjektiv deckt eine Brennweite von ca. 50 mm ab. Der Brennweitenbereich von 50 mm entspricht etwa unserem Sichtwinkel und wird neben Weitwinkelobjektiven für die Streetfotografie häufig verwendet. Wenn man sich eine Kamera mit einem dazugehörigen Objektiv im Bundle kauft, dann umfasst dieses Objektiv meistens einen Brennweitenbereich um die 50 mm. Für die Vogelfotografie sind solche Objektive eher wenig geeignet. Diese Kit-Objektive sind meist nicht sehr lichtstark und mit einem recht langsamen Autofokus ausgestattet. Sicherlich gibt es auch hochwertige 50-mm-Objektive, aber ich selbst finde nie einen Einsatzbereich für sie.
Die meisten Vogelfotografien entstehen mit Teleobjektiven. Von einem Teleobjektiv spricht man, wenn es eine Brennweite über 50 mm hat. Mit einem Teleobjektiv lassen sich weit entfernte Motive nah heranholen. Es gibt sehr gute Zoomobjektive, die einen Bereich von 70 bis 200 mm abdecken. Diese verwende ich häufig in der Hunde- oder Pferdefotografie. Ab und zu kann man ein solches Objektiv auch in einer Ansitzhütte verwenden, wenn die Vögel relativ groß und nah sind, ansonsten ist der Brennweitenbereich aber meist noch zu kurz. Wenn man - wie bei einigen Workshops - mit zahmen Vögeln arbeitet, können Objektive mit einem solchen Brennweitenbereich eingesetzt werden - mein persönliches Lieblingsobjektiv für die Arbeit mit meinen Eulen ist ein 135-mm-Objektiv, f 2,0. Die Angabe f 2,0 oder 1:2,0 bezeichnet hier die Anfangsblende oder Offenblende und damit die Lichtstärke des Objektivs. Je niedriger die Zahl, umso lichtstärker das Objektiv und umso besser können der Hinter- und Vordergrund weichgezeichnet werden.
Fotografieren Sie hauptsächlich in Zoos, Vogelparks und an der Futterstelle bei sich zu Hause, dann kann sich für Sie die Anschaffung eines Zoomobjektivs, zum Beispiel im Bereich 100 - 400 mm auszahlen. Diese Objektive gibt es meist in einer relativ preisgünstigen Variante, die zwar nicht besonders lichtstark ist, aber für normale Lichtsituationen ausreicht. Alternativ gibt es von den meisten Herstellern eine lichtstarke, aber sehr teure Variante dieses Objektivs, das sehr vielseitig eingesetzt werden kann. Der Vorteil dieser Brennweite ist, dass sie sehr variabel und hervorragend geeignet ist, um zum Beispiel auf einer Safari Tiere unterschiedlicher Größe im Bild festzuhalten.
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Uhu | Deutsche Greifenwarte Burg Guttenberg, Haßmersheim | Mit einer Festbrennweite, wie hier mit dem 300-mm-Teleobjektiv, erhalten Sie in der Regel ein sehr viel weicheres Bokeh und eine klarere Freistellung des Motivs. | 300 mm, Blende 3,2, 1/5000 s, ISO 1000, -1/3 Belichtungskorrektur
Für die Wildlife-Fotografie kann man eigentlich nie genug Brennweite haben und so benutzen die meisten Vogelfotografen Objektive mit Brennweiten bis 500 oder 600 mm. Besonders beliebt sind diese beiden Festbrennweiten, wenn sie zudem sehr lichtstark sind und eine herausragende Abbildungsleistung besitzen. Fotografiert man mit offener Blende, erzielt man bei diesen Objektiven in der Regel eine sehr gute Freistellung des Motivs und ein ausgesprochen schönes Bokeh. Vom »Freistellen des Motivs« wird gesprochen, wenn das scharfe Motiv vor einem möglichst unscharfen Hintergrund abgebildet wird. Je unschärfer dieser ist, umso klarer hebt sich das Motiv ab. Mit Bokeh bezeichnet man die ästhetische Qualität der Unschärfe (siehe Abschnitt »Ein schönes Bokeh« ab Seite 56). Der Nachteil dieser Objektive ist, dass sie sehr teuer und sehr schwer sind. In der Regel sind sie nicht für Freihandaufnahmen einsetzbar, sondern müssen auf einem Stativ befestigt werden. Ich benutze vier verschiedene Telefestbrennweiten: 135 mm f 2,0, 300 mm f 2,8, 500 mm f 4,0 und 600 mm f 4,0.
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Mit dem 100-400-mm-Objektiv bei Blende 5,6 erzielt man eine Freistellung wie in diesem Bild. | 188 mm, Blende 5,6, 1/2000 s, ISO 640, -1/3...
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