Schweitzer Fachinformationen
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Da steht Kamillentee, der richtig gute ohne Beutel, hochwertig zerlegte Blütenknospen, und Ich (23, süß) hab auch Vanillekipfel in einer Schale angerichtet, damit der Poi den kleinen Hunger stillen kann. Es ist gemütlich so, mit Gardinen an der Wand und Kissen überall, ein kleines Wohnzimmer, Omimis warmer Schoß. Ich habe alles vorbereitet, das gehört sich so im Palast, das machen wir hier so. Unsere Türen stehen für die Pois immer offen. Meine Tür ist auch offen, jeder Poi kann eintreten, Zeit mit mir verbringen, und ich verbringe dann Zeit mit ihm.
Ich liege auf meinem Bett, ich weiß nicht, wie lang schon, aber wichtig ist, dass ich hier liege. Nicht dass jemand in mein Zimmer lugt, und ich bin gerade gar nicht da. Ich bin immer da.
Ich höre den Schritten auf dem Flur zu. Es sind leise Schritte, die nicht auffallen wollen. Sie huscheln vorbei an meiner Tür. Es vergehen Stunden. Ich bin ganz froh eigentlich, dass ich mich jetzt ein bisschen ausruhen kann. Der Tee verdampft, die Schritte werden nicht weniger. Ich fange an zu schwitzen. Eigentlich sollte ich bei dem Empfangskomitee vor der Tür stehen. Da habe ich bessere Chancen. Nett lächeln, vielleicht einen Knicks. Hallo, oh, Poi, tritt ein in mein Wohnzimmer. Auch vorstellen nicht vergessen, wo sind denn meine Manieren? Mein Name ist Ibli, hocherfreut, Gemahl. Nein, Gemahl ist das falsche Wort. Vielleicht Hochwohlerzogen. Süßer. Irgendwie so was. Damit er sich wertgeschätzt fühlt. Hier, noch ein Handkuss, von mir für ihn oder andersherum, wie der Poi es mag.
Es bleibt wer stehen. Er klopft nicht, wozu auch, er sieht ja, dass ich noch niemanden bei mir habe. Komm rein, ich bin bereit, mich mit dir zu beschäftigen. Das habe ich gelernt, das übe ich aus. Mein Kalender öffnet sich für dich, und ich habe heute noch nichts weiter vor.
Er steht da in der Tür und ist ein richtiger, wie sagt man, Adoinis. Jung, ganz reinliche Haut, mit geröteten Wangen, so schaut er mich an. Geh nicht weg. Er steht da und schaut mich an, ich sehe sein Hirn knisteln und knubbeln, er fragt sich: Will ich sie, oder will ich eine andere? Wie lange soll ich noch warten, hätte ich fast gefragt. Seine Augen fallen auf die Köstlichkeiten, die ich vorbereitet habe. Er dreht sich zu mir, der Poi kommt zu mir. Jackpot, juhu, so ein Adoinis; und er ist so zart. Ich sage es immer wieder: Kekse. Kein durchtrainierter Bodi kann es mit herrlichen Vanillekipfeln aufnehmen. Der Poi schließt die Tür, kommt auf mich zu, wellt so zu mir rüber. Es ist eine fließende Bewegung, wie er sich zu mir runterbeugt und mir den Venushügel küsst.
Er sagt: »Süß.«
Und er dreht eine Runde durch den Raum, er muss sich ja erst mal umsehen, mit wem er es zu tun hat. Ein paar Eckdaten, die braucht er schon, ein bisschen Kennenlernen, fürs Vertrauen, um sich richtig fallen lassen zu können. Vor den Gardinen bleibt er stehen, greift in den Stoff.
Er sagt: »Pink macht mich froh.«
»Froh«, sage ich.
Er sagt: »Ich bin immer froh.«
»Immer«, sage ich.
Er sagt: »Obwohl, einmal, ein paar Tage lang, da war ich nicht froh.«
»Unfroh«, sage ich.
Er sagt: »Meine Knuffelmutti ist davor eingeschlafen.«
»Nicht doch, die Knuffelmutti«, sage ich.
Er sagt: »Doch, die Knuffelmutti.«
»Ssssch«, mache ich.
Er dreht sich in die Gardine ein und weint. Nur sein Kopf guckt raus, der kleine süße Schmusekopf.
»Sssch«, mache ich weiter, »ich bin auch ein Schnuppel«, sage ich.
Seine nassen Augen blinzeln mich an, ich denke, oh du meine Güte, dieser Flüssigkeitsverlust, er verliert so viel Salz. Nicht doch, das muss nicht sein. Es waren doch nur die paar Tage, heute ist es Pink. Und ich muss ihn zu mir locken, will er denn ewig in meiner Gardine hängen? Ich bin hier und warte, komm schon her, ich bin da für dich.
Er sagt: »Ich freue mich, dass du mich kennenlernst.«
»Da freust du dich«, sage ich.
Endlich gleitet er aus der Gardine, lässt sie durchweicht hängen und setzt sich neben mich, legt seine Hand ab. Ich streiche mit meinen Fingern über seinen Arm.
Er sagt: »Schnuffelmutti hat mir gern was von Rosamunde vorgelesen.«
»Von Rosamunde, die Schnuffelmutti wieder«, sage ich.
Seine Armhaare stellen sich auf, es ist ein intimer Moment, ich spüre sie: die Magie. Sie umschließt uns. Ich habe ihn in meinen Aurakreis aufgenommen. Meine Aura hat eine warme Farbe, Altrosa. Auf jeden Fall nicht Blau, Blau ist nichts für mich. Blau ist sozusagen verboten. Mit Blau braucht mir niemand zu kommen.
Ich streichle seinen dünnen Rücken, entlang der Wirbelsäule. Er schüttelt sich, ist aufgeladen: Zapf mich an, ja wirklich, nimm dir meine Energie, ich hab viel, von Mami Natur aus. Lad dich auf.
Er macht sich lang und zeigt mir seinen Zipfel, sehnig wie ein Baumstamm, an den er mich drückt, um mich zu knutschen. Jetzt ist die Zeremonie eröffnet, er dreht sich auf den Bauch:
Ich streiche seine Wirbelsäule entlang, zwischen den Schulterblättern umkreise ich einen Wirbel, fahre weiter hoch in den Nacken, greife in sein Flauschehaar. Jeder Zentimeter seiner Haut ist interessant für mich. Ich will überall mindestens einmal gewesen sein, ihn markieren. Dann wissen alle, die an ihm riechen: Sie war da.
Er säuselt: »Du darfst.«
»Ich darf«, säusel ich zurück.
Mein Finger fährt Wirbel für Wirbel hinunter, Hunderte Hauthügel strecken sich mir entgegen, ich erreiche sein Steißbein, fahre ein paar zusätzliche Runden und gleite mit meinem Finger in seinen Po. Ich wühle und pule und höre sein dumpfes Wiehern.
Er ist eingeschlafen, liegt immer noch auf dem Bauch und seufzt. Ich überlege, ihm eine Schlafmütze mit einer flauschigen Bommel aufzusetzen und seine trockenen Lippen einzukremen. Ich liege daneben, völlig benebelt, schwitze ein bisschen, streife meinen Schweiß an seinen Schulterblättern ab. Das hinterlässt eine nasse Spur auf seiner Haut. Ich umschlinge ihn von der Seite, drücke meinen Körper gegen seinen. Bloß nicht zu fest drücken, dann wacht der Kleine auf. Er riecht so süß. Ich zähle die Leberflecken auf seinem Körper, ich komme bis 103. Die anderen liegen verborgen unter ihm. Er quiekt im Schlaf, und unter seinen Lidern rollen die Augenbälle. Wahrscheinlich träumt er, wie ich süß dusche oder süß gucke, wie ich ihn aus meinen süßen Rehäuglein anschmachte.
Bleib doch noch ein Stündchen länger, so einen Adoinis möchte ich nicht gleich ziehen lassen. Wenn dein Geldbeutel mehr hergibt, sollten wir es nutzen. Ich nehme dich huckepack und führe dich durchs Leben, und ich bade dich. Ich seif dich ein, ich seif dich überall ein. Kein Problem, bleib doch noch ein bisschen. Ich fütter dich auch mit Milchreis, öffne deinen Mund, ich schiebe dir Korn für Korn in den Mund, Stunde um Stunde. Du musst es nur wollen.
Am liebsten recherchiere ich mit meiner Nase an seinem Nacken. Seitdem er in meinem Bett liegt, fließen meine Gefühle über seinen Körper und versickern klagend in seinen Poren. Was hab ich denn da bloß gemacht und gedacht? Nein, bitte, er schält sich heraus, raus aus mir. Bitte, sag nicht Tschüssel, wir waren doch gerade erst beim Hi. Er entledigt sich meiner. Sitzt wieder da, als wäre nichts gewesen. Jetzt streckt er sich auch noch, drückt die Schulterblätter nach hinten und dehnt sich. Als wäre es Morgen und Zeit zu gehen. Als würden wir uns gar nicht kennen. Ich engagiere mich, schau her, ich arrangiere mich so sehr.
Er sagt: »Schön, dass du lieb zu mir warst.«
»Schön lieb«, sage ich.
Er steht auf und nimmt sich einen Vanillekipfel. Er isst meinen Vanillekipfel und wurstelt mit seinen Scheinen herum, lässt sie rascheln.
Er sagt: »Zwei Stunden.«
»Trösten kostet extra«, sage ich.
Er sagt: »Wo steht das?«
»Es kostet fünfzig mehr«, sage ich.
Er krümelt mit meinen Keksen auf den Boden, und ich sehe, wie seine Muskeln sich verkrampfen. Er zieht seine Schultern hoch und raschelt weiter mit den Scheinen.
Er sagt: »Hätte ich das gewusst.«
»Hättest du das gewusst«, sage ich.
Er sagt: »Du bereicherst dich an dem Tod meiner Schnuffelmutti.«
»Nein«, sage ich und bemitleide meinen Adoinis mit dem zarten Rücken. Ich kämpfe innerlich mit mir und überlege her und hin, ob ich ihm einen Rabatt geben soll wegen dem Tod seiner Schnuffelmutti. Seine Stirn kräuselt sich, da kommt gleich was, da platzt es gleich. Lass es raus, mein Lieber.
Er schnieft, bleibt tapfer, ich will ihm zum Trost einen Traubenzucker geben und wirklich kein Monster sein.
»Na gut, zwei Stunden«, sage ich.
Das bringt ihn zum Lächeln, er blättert seine Scheine hin und nimmt sich den letzten Keks aus der Schale. Er stopft ihn sich in seinen hübschen Mund und nuschelt, dass ich einen neuen Stammkunden gewonnen hätte.
Als er weg ist, seine Beine in die Hand genommen, riecht es überall nach ihm. Ich habe mich in die Gardine eingedreht und sauge seinen wehmütigen Geruch ein. Seine Tränen sind getrocknet, und ich fühle mich ganz schlapp.
Richtiger lappen
Meine beste Zola (22, temperamentvoll) schreibt mir eine Nachricht. Sie muss gesehen haben, wie er mein Zimmer verlassen hat. Sie steht sicher vor der Tür beim...
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