Schweitzer Fachinformationen
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Der Feind in meinem Haus Shelby ist erschüttert, als sie nach dem tragischen Unfall ihres Mannes auch noch erfährt, dass Richard ihr Schulden in Millionenhöhe hinterlassen hat. Zudem entdeckt sie in seinem Bankschließfach gefälschte Ausweise und Papiere. Der Mann, den sie geliebt hat, ist nicht nur tot - er hat niemals existiert. Shelby flüchtet zu ihrer Familie nach Tennessee und lernt Griffin kennen, der zu einer wichtigen Stütze für sie und ihre Tochter wird. Doch Richards Lügen und Geheimnisse folgen Shelby bis in ihre Heimat - und werden für sie zur tödlichen Bedrohung.
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Sechs Banken später musste sich Shelby eingestehen, dass ihre Glückssträhne vorbei war. Außerdem musste die Kleine dringend etwas zu Mittag essen und ein Schläfchen machen.
Sie gab Callie ihr Mittagessen, ging mit ihr ins Bad und steckte sie ins Bett. Letzteres dauerte doppelt so lange wie gedacht. Dann hörte sie den Anrufbeantworter und ihre Handy-Mailbox ab.
Sie hatte Zahlungspläne mit den verschiedenen Kreditkartenfirmen ausgehandelt, die sie den Umständen entsprechend fair behandelt hatten. Mit dem Finanzamt hatte sie es genauso gehandhabt. Die Bank war einverstanden, dass sie das Haus kurzfristig verkaufte. Eine der Nachrichten stammte von der Maklerin, die die ersten Besichtigungstermine vereinbaren wollte.
Shelby hätte sich gern kurz hingelegt, aber sie musste die Stunde nutzen, die Callie hoffentlich schlafen würde.
Weil es am praktischsten war, benutzte sie Richards Büro. Sie hatte fast alle Zimmer in dem riesigen Haus abgesperrt, um Heizkosten zu sparen. Sie sehnte sich nach einem Kaminfeuer und schaute zu dem Gaskamin unter dem schwarzen Marmorsims hinüber. Er war das Beste an dem riesigen Haus. Wärme und Geborgenheit auf Knopfdruck.
Aber Gas war teuer. Dicke Pullis und Socken würden sie ebenfalls warm halten.
Sie holte ihre To-do-Liste hervor, rief die Maklerin zurück und erklärte sich einverstanden, ihr Haus samstags und sonntags für Besichtigungen zu öffnen.
Sie würde dann mit Callie verschwinden und alles der Maklerin überlassen. Inzwischen hatte sie die Firma ausfindig gemacht, die ihr die Anwälte genannt hatten, und die vielleicht das Mobiliar aufkaufen würde.
Sollte es ihr nicht gelingen, es im Ganzen oder zu einem guten Preis zu verkaufen, würde sie die Sachen eben einzeln im Internet anbieten. Vorausgesetzt, sie bekäme irgendwann den Computer zurück.
Im schlimmsten Fall würden sie gepfändet.
Ein Flohmarkt war in dieser noblen Gegend wenig vielversprechend, außerdem war es dafür zu kalt.
Als Nächstes rief sie ihre Mutter, ihre Großmutter und ihre Schwägerin zurück und bat sie, den Tanten und Cousinen, die ebenfalls angerufen hatten, auszurichten, dass es ihr gut gehe. Callie sei wohlauf, und sie schwer damit beschäftigt, alles zu organisieren.
Sie konnte ihnen unmöglich die Wahrheit sagen, zumindest nicht die ganze Wahrheit - noch nicht. Ein paar Dinge wussten sie natürlich, aber mehr konnte sie ihnen einfach nicht zumuten. Immer, wenn sie darüber reden musste, wurde sie wütend oder brach in Tränen aus. Das konnte sie sich im Moment nicht erlauben.
Um nicht untätig zu bleiben, ging sie nach oben ins Schlafzimmer und inspizierte ihren Schmuck. Ihren Verlobungsring und die Diamantohrringe, die Richard ihr zum vierundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Den Smaragdanhänger, den sie zu Callies Geburt bekommen hatte, sowie weitere Schmuckstücke und Geschenke. Seine sechs Uhren und seine Manschettenknöpfe.
Sie legte eine detaillierte Liste an wie bei den Kleidern, die sie zum Secondhandladen gebracht hatte. Sie verpackte den Schmuck mit den dazugehörigen Zertifikaten und Versicherungsunterlagen. Dann suchte sie mithilfe ihres Handys nach einem Juwelier in der Nähe, der Schmuck ankaufte.
Alles, was sie als ihren Privatbesitz betrachtete, verstaute sie in Umzugskartons. Das waren vor allem die Fotos und Geschenke ihrer Verwandten. Die Maklerin hatte ihr geraten, das Haus zu entpersonalisieren. Genau das würde sie tun.
Als Callies Mittagsschlaf beendet war, beschäftigte Shelby sie mit kleineren Aufgaben. Während des Packens begann sie mit dem Putzen. Personal, das die vielen Quadratmeter Fliesen, Holzdielen, Chrom- und Glasflächen schrubbte und polierte, hatte sie schließlich keines mehr.
Sie kochte das Abendessen und aß, so viel sie konnte. Nachdem sie Callie gebadet, ihr vorgelesen und mit ihr gekuschelt hatte, packte sie weiter und schleppte die Kartons anschließend in die Garage. Erschöpft gönnte sie sich ein heißes Bad in der Designer-Wanne mit den Massagedüsen und ging dann mit dem Notizblock ins Bett, um eine Liste für den nächsten Tag zu machen. Bevor sie das Licht löschen konnte, schlief sie ein.
***
Am nächsten Morgen zog Shelby wieder los. Mit Callie, Fifi, Shrek und Richards Aktenkoffer aus Leder, in dem sich ihr Schmuck, seine Uhren und seine Manschettenknöpfe befanden. Sie versuchte es bei drei weiteren Banken und vergrößerte ihren Radius, bis ihr klar wurde, dass sie sich Stolz nicht leisten konnte. Sie hielt vor einem Juwelier.
Callie war wütend, weil sie den Film nicht weiterschauen durfte, also bestach sie die Dreijährige und versprach ihr eine neue DVD. Sie redete sich ein, dass sie nur ein Geschäft abwickelte, nichts weiter, und schob Callie in den Laden.
Alles funkelte, und es herrschte eine Atmosphäre wie in einem Gotteshaus. Am liebsten hätte Shelby auf dem Absatz kehrtgemacht, zwang sich aber, auf die Frau zuzugehen, die ein schlichtes schwarzes Kostüm und geschmackvolle Goldohrringe trug.
»Entschuldigen Sie bitte, ich hätte gern mit jemandem gesprochen, der sich mit Schmuck auskennt.«
»Das tun wir alle. Das ist unser Beruf.«
»Nein, was ich eigentlich sagen wollte, ist Folgendes: Ich besitze ein paar Preziosen, die ich gern veräußern würde. Sie kaufen auch Schmuck an?«
»Natürlich.« Der Blick der Frau war genauso unterkühlt wie ihr Kostüm, während sie sie vom Scheitel bis zur Sohle musterte.
Gut möglich, dass ich im Moment nicht in Hochform bin, dachte Shelby. Gut möglich, dass es mir nicht gelungen ist, die dunklen Ringe unter meinen Augen zu kaschieren. Aber ich habe von meiner Großmutter gelernt, dass man Kunden immer mit Respekt behandelt.
Shelby richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sah der Frau direkt in die Augen. »Gibt es einen Ansprechpartner für mich, oder soll ich meine Geschäfte lieber anderswo abwickeln?«
»Haben Sie die Original-Quittungen der einzelnen Schmuckstücke dabei?«
»Nein, nicht für alle, da es sich um Geschenke handelt. Aber ich habe die dazugehörigen Prospekte und Versicherungsunterlagen mitgebracht.«
Sah sie etwa aus wie eine Diebin, die ihre Tochter zu vornehmen Juwelieren schleifte, um Hehlerware loszuwerden? Shelby spürte, dass sie kurz davorstand zu explodieren. Das schien auch die Verkäuferin zu spüren, denn sie trat einen Schritt zurück.
»Einen Moment, bitte.«
»Mama, ich will heim.«
»Ach, Schätzchen, ich auch. Wir gehen gleich.«
»Kann ich Ihnen helfen?«
Der Mann, der nun auf sie zukam, sah aus wie der gütige Großvater in einem Hollywoodstreifen. Wie jemand, der reich geboren war und immer reich bleiben würde.
»Ja, Sir, gern. Wie ich gehört habe, kaufen Sie Schmuck an. Ich habe welchen dabei, den ich veräußern muss.«
»Natürlich. Am besten gehen wir dort hinüber, damit Sie sich setzen können, während ich mir in Ruhe alles anschaue.«
»Danke.«
Sie zwang sich, ihre aufrechte Haltung beizubehalten, während sie quer durch den Raum zu einem antiken Tisch gingen. Er zog den Stuhl für sie vor - eine Geste, nach der sie fast wie eine Idiotin drauflosgebrabbelt hätte.
»Ich habe einige Stücke dabei, die mir mein . mein Mann geschenkt hat. Samt den Broschüren und Versicherungsunterlagen.« Sie fummelte am Verschluss des Aktenkoffers herum, holte die Tütchen und Schmuckkästchen heraus sowie den braunen Umschlag mit den Unterlagen.
»Ich . er . wir .« Sie verstummte, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. »Entschuldigen Sie bitte, ich habe so etwas noch nie gemacht.«
»Das ist vollkommen in Ordnung, Mrs. .?«
»Foxworth. Shelby Foxworth.«
»Wilson Brown.« Er nahm ihre Hand und schüttelte sie sanft. »Dann wollen wir doch einmal schauen, was Sie da haben, Mrs.Foxworth.«
Sie beschloss, das wertvollste Stück zuerst zu präsentieren, und öffnete das Kästchen mit ihrem Verlobungsring.
Er legte ihn auf ein Samtkissen, und während der Juwelier zu seiner Lupe griff, öffnete sie den Umschlag.
»Hier steht, dass er dreieinhalb Karat hat, Smaragdschliff und Farbe D. Den Unterlagen zufolge ist das ziemlich gut. Hinzu kommen sechs kleinere, in Platin gefasste Steine, stimmt's?«
Er hob den Kopf. »Mrs. Foxworth, ich fürchte, das ist ein künstlicher Diamant.«
»Wie bitte?«
»Dieser Diamant wurde im Labor hergestellt genauso wie die kleineren Steine.«
Sie versteckte die Hände unter dem Tisch, damit er nicht sah, wie sie zitterten. »Das bedeutet, dass der Schmuck falsch ist.«
»Das bedeutet nur, dass er im Labor hergestellt wurde. Es ist ein sehr schönes Exemplar eines synthetischen Diamanten.«
Callie begann zu quengeln. Shelby hörte es trotz des lauten Pochens in ihrem Kopf. Mechanisch griff sie in ihre Handtasche und zog das Spielzeughandy heraus.
»Ruf Oma an, Schätzchen, und erzähl ihr, was du so treibst. Das bedeutet also, dass das kein Diamant mit der Farbbezeichnung D ist. Dass dieser Ring nicht den Wert besitzt, der hier angegeben ist. Er ist also keine hundertfünfundfünfzigtausend Dollar wert?«
»Nein, meine Verehrteste«, sagte er sanft, als wollte er sie trösten. Das machte es nur noch schlimmer. »Ich kann Ihnen gern andere Gutachter nennen, wenn Sie eine zweite Meinung einholen wollen.«
»Sie sagen die Wahrheit. Ich weiß, dass Sie die Wahrheit sagen.« Ganz im Gegensatz zu Richard, dem notorischen...
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