Schweitzer Fachinformationen
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1994 kaufen Nora und Daniel Hill ein altes Farmhaus in den Hügeln von West Virginia. Zusammen mit ihrer 15-jährigen Tochter Alice verlassen sie Ohio und ziehen aufs Land. Zunächst sind sie von der Schönheit der Landschaft begeistert und freuen sich über das ruhige Leben. Das ändert sich jedoch, als sie erfahren, dass der frühere Besitzer ein Exorzist gewesen sein soll . Sie erkunden das Haus und entdecken im Keller einen geheimen Raum mit Kisten voller alter Videos und Tagebücher. Und da ist noch der Brunnen, der mit Brettern versiegelt und mit Kruzifixen umrandet ist. Als sie den Brunnen öffnen, bricht um sie herum die Hölle los. Selbst das Verlassen der Farm kann sie jetzt nicht mehr retten .
Nick Roberts finsterer Horror-Bestseller, perfekt für Fans von Geschichten über dämonische Besessenheit, Okkultismus und Thrillern wie Der Exorzist oder The Amityville Horror.
Prolog
März 1993, im Südwesten West Virginias
An dem großen Felsen, auf dem er saß, zündete der alte Mann ein Streichholz an. Dann führte er die Flamme an seine Pfeife und paffte lebhaft den Tabak. In der Dunkelheit beleuchtete das bernsteinfarbene Glühen sein greises Gesicht.
Die Nacht war still.
An dem klaren Himmel über ihm brannten hell die Sterne. Dies war immer noch Gottes Land, egal wie viel Böses er in seinem Leben gesehen hatte. Er betrachtete seine Farm, die sich vor ihm bis in den Abgrund ausbreitete - und war dankbar, dass er nicht viel sehen konnte. Schließlich hatte er sein Land in letzter Zeit den Bach runtergehen lassen.
Paffen und paffen an der Pfeife. Rauchwolken wirbelten in den Himmel hinauf. Das Haus, in dem er die letzten 40 Jahre gelebt hatte, befand sich etwa 50 Meter hinter ihm. Er gab sich die größte Mühe, die Geräusche zu ignorieren, die von dort kamen, und konzentrierte sich lieber auf die Sternbilder. Die üblichen himmlischen Verdächtigen erkannte er schnell: Orion mit seinem verdammten Gürtel, das kleine rote Ding, das man Beteigeuze nannte, und dann der Große und der Kleine Wagen. Sie waren sein ganzes Leben lang dort oben gewesen, und erst jetzt nahm er sich die Zeit, sie zu bewundern.
Von hinten näherte sich ihm ein rhythmisches Tapsen. Buck, sein Bloodhound. Der große Hund blieb neben dem alten Mann stehen und stupste ihn mit der Schnauze an. Der alte Mann wandte den Blick von den Sternen ab und umarmte seinen beunruhigten Hund.
»Schon in Ordnung, Buck«, sagte er, legte einen Arm um seinen loyalen Gefährten und tätschelte ihn.
Der Hund fiepte trotzdem.
»Ich würde dich ja mal paffen lassen, wenn du könntest«, sagte der Mann und senkte die Pfeife zu Buck.
Der Hund nieste und wich zurück.
»Das ist nicht für jeden was. Ich geb es zu.«
Buck schüttelte sich und legte sich auf das Gras neben dem Felsen, auf dem sein Herr saß.
Im Haus hinter ihnen knallte eine Tür. Buck sah zu dem alten Mann hoch und stieß ein unterdrücktes Jaulen aus.
»Sieh dir nur mal diese Bilder am Himmel an, Buck.«
Mit der Pfeife zeigte er auf den Orion.
»Von dem da sagt man, dass er einer der besten Jäger war, die die Welt jemals gesehen hat. Davor solltest du Respekt haben, alter Junge. Wenn er dich und deine Nase an seiner Seite gehabt hätte, dann hätte er uns anderen wahrscheinlich kein Wild mehr übrig gelassen.«
Bucks Blick wanderte von dem alten Mann zur Pfeife und danach zu den Sternen. Als hinter ihm Glas zerbrach, hoben sich seine Schlappohren. Er stieß ein Fiepen aus und rutschte auf dem Boden herum.
»Ich hör es, Buck. Ja, ich hör das auch.«
Der alte Mann weigerte sich dennoch, sich umzudrehen. Er dachte an das Messer, das er in seine Latzhose gesteckt hatte, und fragte sich, ob er Buck töten oder ihn frei auf dem Farmland laufen lassen sollte, damit dieser für sich selbst kämpfen konnte. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass der alte Bloodhound inzwischen schlau genug war, auch ohne ihn auszukommen, und damit war die Sache für ihn erledigt.
Der alte Mann stand auf und spürte, dass sein Hintern taub geworden war. Buck folgte ihm auf den Fersen und heischte nach Aufmerksamkeit. Der alte Mann streckte seinen Körper so gut er konnte. Er paffte ein letztes Mal und legte die glimmende Pfeife dann auf den Felsen.
»Ich glaube, es ist Zeit, dem Ganzen ein Ende zu machen«, sagte er und sah zu Buck hinunter. »Ich möchte, dass du genau hier sitzen bleibst, alter Junge.«
Buck neigte den Kopf zur Seite.
»Jetzt hör mir mal zu, du sturer Hurensohn. Ganz egal was für einen Lärm du aus dem Haus da hören wirst, du bleibst jetzt mit deinem Hintern hier. Ich weiß, dass du scharf darauf bist, was immer dadrin sein mag, zu jagen, aber das würde nichts nützen. Du würdest dich nur umbringen.«
Buck stand regungslos da.
»Platz!«
Buck gehorchte. Der alte Mann drehte sich um und blickte zu seinem Haus hinüber. Eins seiner Augen zuckte und seine Handflächen wurden feucht. Er konnte nicht zählen, wie viele Male er schon mit ähnlichen Situationen konfrontiert worden war, aber dies hier war anders. Das war sein Zuhause.
»Hör mal, Buck«, sagte er zu dem Hund neben dem Felsen. »Wenn ich dich bei Sonnenaufgang nicht rufe, friss eins der Hühner. Trink im Tal da drüben. Du weißt ja, was zu tun ist.«
Buck legte den Kopf zwischen die Pfoten und schloss die Augen. Der alte Mann ging langsam auf das Haus zu. Beim Gehen sprach er.
»Himmlischer Vater, bitte steh mir in dieser Zeit der Dunkelheit bei, bitte nimm mir die Angst und gib mir stattdessen deine Liebe und Wärme.«
Ein Schatten bewegte sich am Fenster eines der Schlafzimmer im oberen Stockwerk. Den alten Mann durchlief ein Schauer, aber er trottete weiter.
»Bitte gib mir die Kraft, das Böse zu bekämpfen, dem ich gleich begegnen werde. Du bist immer bei mir gewesen, und ich weiß, dass du mich auch jetzt nicht verlassen wirst. Ich schenke dir mein Vertrauen, Herr, und bete, dass du durch mich deinen Willen geschehen lässt.«
Im Haus lachte eine Frau gackernd. Der alte Mann schloss die Augen und ging weiter voran. Eine Träne rollte über seine Wange.
»Ich bitte dich im Namen von Jesu. Amen.«
Er wischte die Träne fort und öffnete die Augen. Dann griff er in den Ausschnitt seines Hemds und zog ein Kruzifix an einer Kette hervor, das er zu seinen Lippen führte und küsste. Nun steckte er es wieder zurück, und es drückte sich an sein Herz, wo er es gern spürte.
Nach einigen weiteren Schritten erreichte er die vordere Veranda. Noch bevor er ihn fühlte, sah er, wie der Wind in die Bäume fuhr, die seinen Besitz umgaben. Nachts war die Frühlingsbrise kühl. Die Windspiele klingelten ihre Melodie. Die Hollywoodschaukel quietschte grässlich, als sie vor- und zurückschwang. Zu jeder anderen Zeit hätte er dies als beruhigend empfunden.
Der alte Mann atmete ein letztes Mal tief durch und setzte einen Fuß auf die unterste Holzstufe. Ohne nachzudenken, ging er über die Veranda und griff nach der klapprigen Fliegengittertür. Er öffnete sie leise und sah die Vordertür an, durch die er unzählige Male eingetreten war. Jetzt bemerkte er nur die Mängel - die abblätternde Farbe, die Risse im Holz. Er wusste, dass sich seine Gedanken an irgendetwas klammerten, um zu verhindern, dass er das Haus betrat.
Auf der anderen Seite kicherte ein Kind. Er schob die Vordertür auf und fiel fast ins Haus. Abgesehen von dem Mondlicht, das durch die Küchenfenster links von ihm hereinfiel, umgab ihn Dunkelheit. Gott sei Dank brauchte er kein Licht, um sich in seinem eigenen Haus zurechtzufinden. Er stand im offenen Eingangsbereich. Die Treppe zu den Schlafzimmern im oberen Stock sah er drei Meter vor sich. Das Wohnzimmer befand sich rechts von ihm, die Küche links. Er sah nach rechts. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahmen die Möbel im leeren Wohnzimmer allmählich Gestalt an. Das Haus war zu still und wirkte täuschend leer.
Da es nur in einem Schlafzimmer im oberen Stock eine Klimaanlage gab, entsprach die Temperatur im ganzen Haus der Außentemperatur. Allerdings war es heute Nacht unnatürlich feucht. Nach nur wenigen Augenblicken spürte der alte Mann, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Er musterte seine Umgebung und bemerkte nichts Ungewöhnliches. Er machte ein paar leise Schritte über den Hartholzboden.
Es war immer noch eigenartig still.
Der alte Mann bewegte sich seitwärts in die Küche. Er sah auf den Tisch an der Wand links von ihm hinunter, wo immer noch sein einzelner Teller vom Abendessen stand, auf dem ein halb gegessenes Schweinekotelett und ein paar Karotten lagen. Er ging zu den Schränken über dem Kühlschrank und zog eine Tür auf. Das Mondlicht spiegelte sich auf dem glänzenden metallischen Objekt darin. Er nahm den Revolver heraus und klappte die Trommel auf. Immer noch geladen, so wie er ihn zurückgelassen hatte. Er entsicherte ihn und schob ihn in die Seitentasche seiner Latzhose.
Mit beiden Händen - weil er so leise wie möglich sein wollte - öffnete er die klebrige Kühlschranktür. Das gelbe Licht erhellte das Zimmer, und jetzt bemerkte er, dass jedes Messer, das er besaß, in die Decke über ihm gestoßen worden war.
»Herr, erbarme dich«, flüsterte er.
Obwohl er diese Darstellung von Macht auch zuvor schon gesehen hatte, verstörte es ihn auf einer tieferen Ebene, dass dies hier in seinem Zuhause geschehen war. Es war viel einfacher für ihn, sich in den Albtraum eines anderen Menschen zu begeben, wenn er gerufen wurde, denn er wusste, dass er jederzeit verschwinden und sich in die Sicherheit seines Zuhauses zurückziehen konnte, sobald die Arbeit erledigt war.
Der alte Mann grunzte; dies war seine Art, alles abzuschütteln. Er warf einen Blick in die hintere Ecke des offenen Kühlschranks, wo das Einweckglas stand, das er ordentlich verstaut hatte. Darin befand sich eine klare Flüssigkeit, die wahrscheinlich jeder für Schwarzgebrannten gehalten hätte. Ein einzelner Streifen Kreppband klebte auf dem Metalldeckel. Darauf war mit schwarzem Filzstift ein kleines Kreuz gemalt worden. Er nahm das Einweckglas und schloss leise die Tür. Dann sah er die geschlossene Kellertür am anderen Ende der Küche an. Er wusste, dass es von dort kam - das Böse. Im Augenblick jedoch gab es in dieser Richtung nichts als Dunkelheit und Stille. Es will, dass ich unachtsam werde.
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