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Vom Jäger zum Gejagten – Eve Dallas muss eine Killerin mit einem ganz besonderen Beuteschema stellen
Eve Dallas wird zu einem neuen Tatort gerufen. Der Tote ist Nigel McEnroy, ein reicher Unternehmer. Nicht nur in der Geschäftswelt galt er als äußerst skrupellos, er nutzte auch seine Macht und seine Stellung ohne Bedenken, um sich Frauen gefügig zu machen. Nun haben ihn seine Sünden blutig eingeholt, denn zur Tat bekennt sich eine geheimnisvolle Lady Justice. Sie scheint zu allem entschlossen, um Männer wie McEnroy zur Rechenschaft zu ziehen: Erst verführt sie den Auserwählten, dann tötet sie ohne Gnade. Können Eve und ihr Team sie stoppen, bevor sie das nächste Opfer zu sich lockt?
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»Das Opfer hat die Wohnung in der obersten Etage«, meinte Eve auf ihrem Weg zurück zum Lift. »Ich halte es deshalb für unwahrscheinlich, dass die beiden ihn oder die Ehefrau gekannt haben. Sie sind erst seit zwei Monaten im Haus, sie wohnen acht Etagen tiefer und dazu sind sie noch locker 20 Jahre jünger als die McEnroys.«
»Außerdem hatte unser Opfer auch noch eine Reihe anderer Wohnungen und Häuser«, fügte Peabody hinzu. »Das heißt, er war bestimmt nicht immer hier.«
»Immerhin ist seine Leiche hier abgelegt worden. Jetzt sehen wir erst mal nach, ob seine Frau und die Töchter in der Wohnung sind.«
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl ganz hinauf.
»Vielleicht sollen wir das auch nur denken, aber wie es aussieht, suchen wir nach einer Frau«, bemerkte Peabody. »Wenn stimmt, was auf dem Schild steht, vielleicht eine Frau, mit der er seine Ehefrau betrogen oder die er vergewaltigt hat. Aber . obwohl er eher schlank war, bräuchte jemand jede Menge Kraft, um die Leiche in einen Wagen zu verfrachten und dort wieder herauszuholen, um sie dann vor der eigenen Haustür abzulegen, oder nicht? Wenn's eine Frau ist, war sie ja womöglich nicht allein.«
»Kann sein, doch die Verletzungen an seinen Handgelenken weisen darauf hin, dass seine Arme über dem Kopf gefesselt waren. Also wäre denkbar, dass er entweder mit Muskelkraft oder mit einem Flaschenzug auf einen Sackkarren gehievt und über eine Rampe in das Fahrzeug und von dort dann auf den Bürgersteig geschoben worden ist. Das wäre ziemlich aufwendig gewesen, aber diese Tat war sorgfältig geplant. Auf alle Fälle wusste unser Täter oder unsere Täterin, wo unser Mann hier in New York gelebt hat und wann er hier anzutreffen war.«
Inzwischen waren sie oben angekommen und sahen, dass es dort nur sechs Apartments gab, die deutlich größer als die Wohnung ihrer Zeugen waren. Die Wohnung der Familie McEnroy ging nach Nordwesten und die breite Flügeltür war mit soliden Schlössern, einem Kartenleser, einem Handlesegerät und einer Kamera bestückt.
Eve drückte auf den Klingelknopf und trat wieder einen Schritt zurück.
Die McEnroys empfangen augenblicklich keine Gäste. Bitte nennen Sie Ihren Namen, den Grund Ihres Besuchs und Ihre Kontaktdaten. Vielen Dank.
Eve zückte ihre Dienstmarke. »Lieutenant Eve Dallas und Detective Delia Peabody von der New Yorker Polizei. Falls jemand da ist, machen Sie uns bitte auf.«
Einen Augenblick bitte. Die Marke, mit der Sie sich ausgewiesen haben, wird noch überprüft.
Die Marke wurde eingescannt, doch schließlich gingen die Schlösser auf.
Ein Hausdroide öffnete die linke Türhälfte und sah in seinem schwarzen Anzug mindestens so würdevoll wie das Gebäude aus. Der muskulöse Körperbau verriet, dass er sich auch als Leibwächter einsetzen ließ. Er sah die beiden Frauen aus geradezu gespenstisch ruhigen, blauen Augen an und sprach mit einem ausgeprägten britischen Akzent, der fast noch würdevoller als der Anzug wirkte.
»Es tut mir leid, die Damen, aber Mr. McEnroy ist noch geschäftlich außer Haus und seine Frau macht mit den Kindern Urlaub und kommt erst in fünf Tagen zurück. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Sie können mir sagen, wo Mrs. McEnroy im Urlaub ist und wie ich sie erreichen kann.«
»Es tut mir leid, aber diese Informationen sind vertraulich.«
»Jetzt nicht mehr«, widersprach Eve ihm. »Mrs. McEnroy wird sicher wissen wollen, dass ihr Mann nicht auf dem Weg nach Hause, sondern auf dem Weg ins Leichenschauhaus ist.«
Jetzt flackerten die bisher unnatürlich ruhigen Augen, denn auf eine solche Antwort war der Hausdroide eindeutig nicht programmiert.
»Das ist natürlich sehr bedauerlich.«
»Auf jeden Fall. Und jetzt kommen wir rein.«
»Ja, bitte.«
Er trat einen Schritt zurück, ließ sie an sich vorbeigehen und schob die Tür wieder ins Schloss.
Hinter dem breiten Flur erstreckte sich ein großer Wohnbereich mit einer bodentiefen Fensterfront, die eine wunderbare Aussicht auf den Hudson River bot.
Der lang gezogene Kamin und die Designermöbel, die in ruhigem Blau und Grün gehalten waren, sahen elegant, wenn auch nicht unbedingt gemütlich aus, an den Wänden hingen neben einem großen Bildschirm ein paar Stadtansichten und diverse hübsch gerahmte Fotos der Familie, doch irgendwelcher Nippes oder Spielsachen der Kinder waren nirgendwo zu sehen.
»Um wie viel Uhr hat Mr. McEnroy das Haus verlassen?«
»Um 21.18 Uhr.«
»Und wo ist er hingegangen?«
»Das weiß ich nicht.«
»War er alleine?«
»Ja.«
»Was hatte er an?«
Wieder flackerten die Augen des Droiden, doch nachdem er die Erinnerung gefunden hatte, sagte er: »Schwarze Vincenti-Jeans mit einem Nietengürtel, einen blauen Box-Club-Seiden-Kaschmirpulli, eine schwarze Leonardo-Lederjacke, schwarze Baldwin-Lederloafer.«
Manchmal waren Droiden durchaus praktisch, dachte Eve.
»Wann ist seine Frau mit seinen Töchtern abgereist?«
»Vorgestern früh um acht. Mrs. McEnroy, die Kinder und die Lehrerin wurden von Urban Ride hier abgeholt und zum Flughafen gefahren. Von dort aus ging es weiter in den Urlaub nach Tahiti, ins South Seas Resort und Spa im Beach Villa Paradise.«
Sie waren wirklich praktisch, überlegte Eve. »Hat Mr. McEnroy seit ihrer Abreise Besuch empfangen?«
»Das weiß ich nicht. Ich werde immer ausgeschaltet, wenn er geht, und wieder eingeschaltet, wenn er meine Unterstützung wünscht.«
»Ich bräuchte noch die Aufnahmen der Überwachungskamera über der Tür.«
»Selbstverständlich. Unsere Monitore stehen in der kleinen Kammer, die an die Küche grenzt.«
»Peabody .«, meinte Eve und wandte sich dann wieder dem Droiden zu. »Und Sie geben mir noch die Nummer, unter der ich Mrs. McEnroy erreichen kann.«
Als sie die Nummer hatte, fügte sie hinzu: »Sie können mir doch bestimmt auch sagen, wie viel Uhr es gerade in Tahiti ist.«
»Dort ist es gerade 0.33 Uhr«, klärte er sie auf.
»Das ist doch einfach dämlich«, knurrte Eve und der Droide blinzelte verwirrt.
»Ich verstehe nicht .«
»Ich auch nicht«, stimmte Eve ihm zu. »Die SpuSi und die elektronischen Ermittler werden sich hier in der Wohnung umsehen und alle elektronischen Geräte mitnehmen. Gibt's hier noch andere Droiden oder anderes Personal?«
»Es gibt noch ein paar kleinere Droiden, die die Böden wischen oder andere Dinge erledigen. Und die beiden Mädchen haben eine Lehrerin, die aber, wie ich bereits sagte, mit im Urlaub ist. Mr. McEnroy bestellt öfter seinen Assistenten oder andere Angestellte hier ein, doch meistens geht er seiner Arbeit in der New Yorker Niederlassung seines Unternehmens im Roarke Tower nach.«
»Aha. Ich melde mich wieder, falls es noch Fragen gibt«, erklärte Eve und wandte sich an Peabody, die in der Zwischenzeit zurückgekommen war. »Was haben Sie auf den Aufnahmen gesehen?«
»Er hat das Haus kurz nach neun verlassen und er hatte die von dem Droiden aufgezählten Sachen an. Danach war niemand hier, bis wir gekommen sind. Die 72 Stunden vorher sind überschrieben, aber das haben sie anscheinend immer so gemacht und sicher können die elektronischen Ermittler einen Teil der Aufnahmen wiederherstellen, wenn Sie das wollen.«
»Bestellen Sie McNab und die Kollegen von der SpuSi ein.«
Eve ging ins Schlafzimmer, das ebenfalls geschmackvoll in gedeckten Farben eingerichtet war. Das Bett besaß ein ausgefallenes Kopfteil in der Form von einem Pfauenrad, der warme Pfirsichton des Stoffbezugs jedoch war ebenso dezent wie der ein bisschen hellere Ton der Decke, der Kissen und des hübsch drapierten Überwurfs.
Mitten in dem Raum stand eine Videokamera auf einem Stativ, mit der anscheinend Aufnahmen in alle Richtungen möglich waren.
Sie war auf Stimmbefehle eingestellt, doch abgespeichert war dort nichts.
Eve öffnete die Tür und rief nach dem Droiden.
»Ja?«
Er kam die Treppe herauf und folgte ihr ins Schlafzimmer.
»Steht dieses Ding hier immer?«, fragte Eve und zeigte auf die Kamera.
»Oh nein, ich habe dieses Instrument noch nie gesehen.«
»Hier drinnen oder überhaupt?«
»Überhaupt, Lieutenant.«
»Okay. Dann können Sie jetzt wieder hinuntergehen.«
Sie öffnete die Schubladen der zinnfarbenen Nachtschränke und fand in beiden E-Reader. In der des Nachtschranks Richtung Fenster befand sich außerdem noch eine Packung mit Kondomen, während in der anderen noch eine Nagelfeile neben einer Tube Handcreme lag.
Kein Sexspielzeug und keine Pillen.
Interessant.
Sie schlug die Bettdecke zurück, betrachtete das Laken, neigte ihren Kopf und sog den frischen, leicht lavendelartigen Geruch in ihre Lunge ein.
Dann trat sie wieder in den Flur, wo der Droide stand. »Das Bett im Schlafzimmer. Wann wurde es zum letzten Mal bezogen?«
»Gestern früh um zehn.«
»Hat Mr. McEnroy darum gebeten oder wäre das auch so passiert?«
»Wenn Mr. McEnroy allein zu Hause ist, beziehen wir das Bett hier täglich neu.«
»Und wenn auch seine Frau und seine Kinder hier sind?«
»Dann beziehen wir die Betten zweimal in der Woche neu.«
»Wo ist das Bettzeug, dass hier gestern Morgen abgezogen worden ist?«
»Das ist schon in der Wäscherei.«
»Das ist natürlich schade«,...
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