Schweitzer Fachinformationen
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"Vegan ist Unsinn!" Aussagen wie diese hört und liest man immer wieder. Die hinter dem Veganismus stehende Philosophie stellt jedoch Antworten auf Fragen bereit, die zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen: Was schulden wir den Tieren? Wie gehen wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen um? Und wie ernähren wir die wachsende Weltbevölkerung nachhaltig?
In seinem Bestseller "Vegan-Klischee ade!" hat Niko Rittenau anhand von Hunderten von wissenschaftlichen Publikationen gezeigt, dass eine vegane Ernährung - vorausgesetzt sie ist gut geplant und umgesetzt - in jeder Lebensphase den Nährstoffbedarf decken kann und was es dabei zu beachten gilt. Mit überwältigendem Erfolg.
Was Rittenau in seinem Erstlingswerk in Bezug auf die Ernährungswissenschaft vorgelegt hat, erweitert er zusammen mit dem international bekannten Influencer Ed Winters ("Earthling Ed") und dem Social-Media-Aktivisten Patrick Schönfeld ("Der Artgenosse") nun um den Aspekt Ethik und die damit verbundenen Themenfelder. Anhand von 50 typischen Vorurteilen gegenüber dem Veganismus zeigen die Autoren, welche Fehlschlüsse und Irrtümer diesen Einwänden zugrunde liegen und wie man diesen ohne erhobenen moralischen Zeigefinger begegnen kann.
Niko Rittenau ist Ernährungswissenschaftler, Autor und Mitbegründer des Plant Based Institute. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem "Vegan-Klischee ade!" (2018) und "Vegan-Klischee ade! Das Kochbuch" (2020) mit Vegankoch Sebastian Copien, welche beide in kurzer Zeit Bestseller-Status erreichten. Der gebürtige Österreicher studierte Ernährungsberatung sowie Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin und kombiniert das Ernährungswissen seiner akademischen Laufbahn mit seinen Fähigkeiten als ausgebildeter Koch, um Innovationen zu kreieren, bei denen guter Geschmack auf Gesundheitsbewusstsein und nachhaltigen Konsum trifft. Der Wahlberliner vermittelt das Thema Ernährung in seinen Büchern, YouTube-Videos und Seminaren evidenzbasiert, lebendig und praxisnah und begeistert auf seiner Vortragstour jährlich Tausende von Menschen für sein Herzensthema.
Patrick Schönfeld, auch bekannt als "Der Artgenosse", ist Humanist und Tierrechtsaktivist. Unter seinem Pseudonym betreibt er einen der größten YouTube-Kanäle zum Thema Tierethik im deutschsprachigen Raum, auf dem er die gängigen Vorurteile und Vorwürfe, die vegan lebenden Menschen regelmäßig begegnen, aufgreift und diese auf sachliche, faktenbasierte und rationale Art entkräftet. Als Illustrator stellt er das Thema der Tierethik außerdem in Web-Comics zeichnerisch auf teils satirische und stets humorvolle Art und Weise dar. Neben seinem Online-Aktivismus kennt man den Dresdener auch von seinen zahlreichen Vorträgen zu den Themen Tierethik und Veganismus, in denen er auch live dem Publikum näherbringt, dass Veganismus mehr ist als eine Ernährungsform und warum das Thema vielfältige stichhaltige Argumente auf seiner Seite hat.
Ed Winters, auch bekannt als Earthling Ed, ist Speaker, Tierrechtsaktivist und Produzent aus London. Er ist weltweit mit seinen Vorträgen zum Thema Veganismus aktiv, hat bereits an etwa einem Drittel aller britischen Universitäten Vorträge gehalten und war unter anderem Gastdozent an der Harvard University. Ed Winters ist darüber hinaus Mitbegründer und Co-Direktor von Surge, einer Tierrechtsorganisation, die 2016 den Official Animal Rights March gegründet hat, dem sich in 2019 weltweit über 41.000 Menschen angeschlossen haben. Im Jahr 2017 produzierte er den Dokumentarfilm "Land of Hope and Glory", welcher die Zustände in britischen Mastbetrieben dokumentierte. 2018 eröffnete er mit Unity Diner ein gemeinnütziges veganes Restaurant in London. In 2019 startete darüber hinaus seinen "The Disclosure Podcast" zum Thema Tierethik und veganer Aktivismus.
Vorwort von Dr. Friederike Schmitz Einleitung 1. Veganer*innen zwingen anderen ihre Meinung auf 2. Veganer*innen ist Tierleid wichtiger als Menschenleid 3. Veganismus fördert Essstörungen 4. Veganer*innen sind intolerant, militant, radikal, extrem und dogmatisch 5. Das kann doch jede Person für sich selbst entscheiden 6. Es ist unmöglich 100 % vegan zu leben 7. Viele hören nach kurzer Zeit wieder auf vegan zu leben 8. Pflanzen sind auch Lebewesen und haben Gefühle 9. Beim Anbau von Pflanzen werden auch Tiere getötet 10. Eierlegen schadet den Hühnern nicht 11. Milchkonsum schadet den Tieren nicht 12. Käse ist zu schmackhaft, um darauf zu verzichten 13. Veganes Essen schmeckt nicht 14. Tierische Produkte zu essen ist natürlich 15. Veganismus ist unnatürlich 16. Vegane Ersatzprodukte sind pure Chemie 17. Der Mensch ist ein Allesesser und Fleisch hat uns intelligent gemacht 18. Der Mensch braucht tierische Produkte für optimale Gesundheit 19. Veganismus funktioniert nicht ohne Supplemente 20. Vegane Ernährung begünstigt Depressionen 21. Sportler*innen benötigen Tierprodukte für optimale Leistungen 22. Vegane Ernährung im Kindesalter ist Kindesmisshandlung 23. Vegane Ernährung für Hunde und Katzen ist Tierquälerei 24. Einige indigene Völker essen fast nur Fleisch und sind bei bester Gesundheit 25. Echte Männer brauchen Fleisch 26. Gott erlaubt uns Tiere zu essen 27. Der Veganismus ist eine Religion 28. Der Veganismus ist eine Sekte 29. Soja ist ungesund und zerstört den Regenwald 30. Palmöl in veganen Produkten zerstört den Regenwald
Meinungsfreiheit beschreibt das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und verbreiten zu können.1 Meinungsfreiheit ist dabei eine bedeutende Säule unserer Gesellschaft, aber gerechtfertigte Kritik ist ebenso wichtig und Meinungsfreiheit immunisiert nicht gegen Kritik. Das nachdrückliche Aufzeigen von Missständen ist kein ungerechtfertigtes »Aufzwingen« von Meinungen, sondern Teil des gesellschaftlichen Miteinanders, bei dem unterschiedliche Meinungen ausgetauscht, diese wechselseitig geprüft und im Idealfall die eigene Meinung den valideren Argumenten angepasst wird. Wenn vegan lebende Menschen anhand von berechtigten Argumenten den Konsum von Tierprodukten kritisieren, wird dies jedoch häufig als »Aufzwingen von Meinungen« oder im schlimmsten Fall als »Meinungsfaschismus« angeprangert.
Da das Essen von tierischen Produkten die vorherrschende Norm ist, überrascht es wenig, dass sich viele Menschen nicht wirklich intensiv mit den ethischen Auswirkungen ihrer Essensüberzeugungen auseinandergesetzt haben. Die Überzeugung, dass Fleischessen »normal, natürlich, notwendig«2 und damit in Ordnung sei, ist in der Regel eine Meinung, die man von klein auf anerzogen bekommt. Solche anerzogenen Ideologien sind meist tief verankert und werden als völlig normal betrachtet, weshalb man sie nur selten hinterfragt. Selbst wenn Menschen im Laufe ihres Lebens mit Argumenten und Aussagen konfrontiert werden, die diese tief verwurzelten und eher unbewussten Denk- und Handlungsweisen kritisieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass betroffene Personen valide Kritik nicht annehmen. Dies ist u. a. auf eine Reihe von sogenannten kognitiven Verzerrungen zurückzuführen. Zu den bekanntesten zählt der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias). Dieser beschreibt die Neigung, dass Menschen an sie herangetragene Informationen unbewusst filtern und so auswählen bzw. interpretieren, dass sie bestmöglich in ihr bisheriges Weltbild passen.3 Abbildung 8 illustriert diese menschliche Tendenz, dass man unter der Gesamtheit an zur Verfügung stehenden Informationen vor allem jene besonders schwer gewichtet und wahrnimmt, die bereits existierende Wertvorstellungen bestätigen und gegensätzliche Informationen unabhängig von ihrer Validität häufig unbewusst außen vorlässt. Oder um es mit den Worten des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi zu sagen: »Die kompliziertesten Dinge können dem beschränktesten Mann erklärt werden, wenn er ihnen gegenüber noch keine Vorurteile hegt. Aber die einfachsten Dinge können dem intelligentesten Menschen nicht erklärt werden, wenn er glaubt, dass er bereits ohne Zweifel alles darüber weiß.«4
Auch vegan lebende Menschen sind keineswegs frei von derartigen kognitiven Verzerrungen und so ist es von großer Bedeutung, sich dieser bewusst zu werden und zu versuchen, Sachverhalte in Diskussionen möglichst objektiv zu betrachten.
Abb. 8: Vereinfachte Darstellung des Bestätigungsfehlers (Confirmation Bias)5
Um eine potenziell unangenehme Diskussion über die ethischen Grundsätze der eigenen Ernährungsweise zu vermeiden, wird von mischköstlich essenden Personen häufig auf das Recht der eigenen Meinung verwiesen. Die Aussage »Ich habe das Recht auf meine eigene Meinung« wird dabei nicht selten auch deshalb verwendet, um Überzeugungen zu schützen, die man nicht rational verteidigen kann. Es dient sozusagen als eine Umschreibung für »Ich kann sagen und denken (und demzufolge tun), was ich will, und muss dafür keine Argumente liefern«. Eine derartige Willkür im Verhalten würden Menschen in einem anderen Kontext nicht hinnehmen. Außerdem werden in diesem Zusammenhang oft zwei wichtige Punkte übersehen: Zum einen scheint es vielen Menschen am Grundverständnis zu mangeln, was Meinungsfreiheit genau umfasst bzw. bedeutet (und was nicht), und zum anderen wird oft der Fehler begangen, Meinungsfreiheit mit Handlungsfreiheit gleichzusetzen.
Das wichtige Grundrecht der Meinungsfreiheit besagt lediglich, dass man (fast) jede beliebige Meinung haben und äußern darf. Das bedeutet jedoch nicht, dass somit jede Meinung gleichermaßen richtig und gewichtig wäre oder dass man jede Meinung unwidersprochen stehen lassen muss, dass also niemand diese Meinung kritisieren dürfe und man dadurch immun gegenüber Kritik wäre. Im Gegenteil: Meinungsfreiheit gibt Menschen das Recht, Handlungen, die sie für unethisch halten, zu kritisieren, und es bedeutet, dass Kritik an Meinungen eben nicht unterdrückt, sondern frei geäußert werden darf. Wenn jemand Respekt und Toleranz für die eigene Meinung einfordert, dann muss die Person auch respektieren, wenn die eigene Meinung von anderen als kritikwürdig eingestuft wird. Die Überzeugung, dass die Ausbeutung und das Töten empfindungsfähiger Lebewesen Unrecht ist und kritisiert werden muss, ist gleichsam eine Meinung, die von der Meinungsfreiheit gedeckt wird. Und egal wie deutlich und nachdrücklich die Kritik dabei geäußert wird, ist sie kein Aufzwingen, sondern eine gut begründbare Meinung.
Das Töten und Ausbeuten von Tieren ist hingegen keine Meinung. Es basiert zwar auf der Meinung, dass dies gerechtfertigt sei, aber es ist eine Handlung (die den Tieren aufgezwungen wird) und sie ist damit nicht dasselbe wie eine bloße Meinungsäußerung. Meinungsfreiheit bedeutet weder zivilgesellschaftlich noch vor dem Gesetz, dass man alle Handlungen akzeptieren muss, die aus gutem Grund für Unrecht gehalten werden. Zynisch wirkt bei diesem Einwand vor allem, dass jene Personen, die vegan lebende Menschen anprangern, da diese ihnen ihre Meinung angeblich »aufzwingen« wollen - also die Meinung, dass Gewalt und Ausbeutung aus egoistischen Gründen Unrecht sind -, diejenigen sind, die Tieren Gefangenschaft, Gewalt und den Tod aufzwingen. Dies kann nicht einfach durch den Verweis auf die Meinungsfreiheit gerechtfertigt werden. Von einem Aufzwingen kann man dann sprechen, wenn einem keine Wahl mehr gelassen wird. Solange der Konsum tierischer Produkte legal ist, können vegan lebende Menschen ohnehin Fleischesser*innen nichts aufzwingen. In anderen Lebensbereichen wird wiederum ein »Aufzwingen« gutgeheißen, und in einem Rechtsstaat wird dies in vielen Bereichen sogar durch Gesetze sichergestellt. Das juristische »Aufzwingen« von Normen per Gesetz wird von fast allen Menschen befürwortet, solange es zu ihrem eigenen Vorteil ist. Wir sind dankbar, dass unsere Gesetzgebung uns vor kriminellen Übergriffen, Betrug etc. schützt und nehmen im Gegenzug hin, dass ein derartiges Verhalten unsererseits geahndet werden kann. Selbst in Bezug auf den (Haus-)Tierschutz nehmen wir gesetzliche Vorschriften an. So ist es laut dem Tierschutzgesetz verboten, Hunde und Katzen zu töten.6 Wenn es jedoch um ethische Diskussionen zum Wohle der »Nutztiere« (oder gar die kleinste Aussicht auf Gesetzesänderungen diesbezüglich) geht, verfallen viele Menschen in Doppelstandards in ihrer Moral.
Vegan lebende Personen werden oft dafür kritisiert, dass sie ihre Meinung für die »einzig richtige« halten. Das mag in Bezug auf das Thema Tierrechte stimmen, und die ablehnende Reaktion darauf ist auf emotionaler Ebene nachvollziehbar. Aber wenn man diese Kritik zu Ende denkt, ergibt sich daraus kein valides Argument. Es geht in der tierethischen Debatte nicht um persönliche Vorlieben, wie etwa den eigenen Musikgeschmack, bei dem niemand durch die eigene Vorliebe beeinträchtigt wird. Musikgeschmack und Essensvorlieben sind diesbezüglich grundverschiedene Kategorien, und nur weil mehrere Meinungen zu einem Sachverhalt existieren, bedeutet das nicht, dass all diese Meinungen gleich fundiert und von ähnlich validen Argumenten untermauert sind. Nur weil man in der Theorie (fast) jede Meinung haben darf, leitet sich daraus nicht ab, dass man auch jede beliebige Meinung haben sollte. Wenn man den Anspruch an sich selbst hat, seinen ethischen Grundwerten entsprechend zu handeln, sollte man besser nur Meinungen vertreten, die man objektiv widerspruchsfrei belegen kann. Die eigene Meinung generalisierend und ohne entsprechende Expertise für die einzig richtige zu halten und verschlossen für andere Sichtweisen zu sein, ist hingegen ein Zeichen für Überheblichkeit und die Überschätzung der eigenen Kompetenz. Dennoch heißt das nicht, dass man nicht in gewissen Themengebieten, mit denen man sich intensiv beschäftigt und andere Meinungen und deren Quellen überprüft und ehrlich abgewogen hat, eine Meinung mit Nachdruck als die richtige vertreten kann. Dies sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Sachverhalte. Es gibt bei den meisten Fragestellungen bei genauerer Betrachtung nicht mehrere objektiv richtige Antworten. Daher zeugt es nicht von Engstirnigkeit, die eigene fundierte...
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