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Ein früher Roman der gefeierten Bestsellerautorin – erstmals auf Deutsch!
Leah Thompson wächst in einem kleinen Dorf im ländlichen Yorkshire heran. Noch kann niemand ahnen, dass das Mädchen aus einfachen Verhältnissen eines Tages die Laufstege dieser Welt im Sturm erobern wird: Mailand, London, New York sind die Stationen ihrer fulminanten Karriere als Model, die ihr ein Leben in Luxus und Glamour beschert. Aber die schicksalshafte Verbindung mit der Familie Delancey, die weit in ihre Vergangenheit reicht, verfolgt sie wie ein dunkler Schatten und zieht sie in einen Strudel von tragischen Ereignissen, der im zweiten Weltkrieg in Polen seinen Ausgang nahm. Als tief verborgene Geheimnisse drohen ans Licht zu kommen, muss Leah sich einer längst vergessenen Prophezeiung stellen – und einem Schicksal, dem sie scheinbar nicht entkommen kann.
"Wunderschön und sehr romantisch!"
»Leah, hilfst du mir heute oben im großen Haus? Mrs Delancey erwartet für morgen einen Gast, und ich soll eines der Zimmer im ersten Stock gründlich putzen und herrichten. Gott sei Dank ist Sommer. Wenn wir die Fenster aufmachen, kriegen wir vielleicht diesen schrecklichen Muffelgeruch heraus.« Doreen Thompson rümpfte die Nase.
»Natürlich komme ich mit«, antwortete Leah.
Ihre Mutter Doreen hatte praktisch kurz geschnittene, dichte braune Haare. Die Minipli, die sie sich kürzlich hatte machen lassen, war schuld daran, dass ihre Locken an Stirn und Nacken ziepten. Jahrelange harte Arbeit und Sorge hatten ihre stattliche Figur schlank gehalten, aber auch zahlreiche Falten in ihr siebenunddreißigjähriges Gesicht gegraben.
»Wunderbar. Zieh deine älteste Jeans an. In dem Zimmer ist es ziemlich schmutzig. Und beeil dich. Ich bereite nur noch schnell das Mittagessen für deinen Dad vor.«
Leah brauchte keine weitere Ermutigung. Sie eilte die Treppe hinauf, öffnete die Tür zu ihrem winzigen Zimmer, wühlte unten in ihrem Schrank nach einer uralten zerschlissenen Jeans, holte ein abgetragenes Sweatshirt heraus und schlüpfte hinein. Dann setzte sie sich ans Fußende ihres Bettes, um im Spiegel zu überprüfen, wie sie ihre taillenlangen, mahagonibraunen Locken flocht. Mit dem schweren Zopf wirkte Leah jünger als fünfzehn. Doch als sie aufstand, waren in dem Spiegel bereits die Rundungen einer bedeutend reiferen jungen Frau zu sehen. Wie Doreen war sie immer schon groß für ihr Alter gewesen, aber im vergangenen Jahr schien sie geradewegs in die Höhe geschossen zu sein und überragte nun die anderen Mädchen in ihrer Klasse um einen guten Kopf. Ihre Mutter sagte gern, sie wachse zu schnell und solle mehr essen, um nicht so schlaksig zu werden. Leah kam sich ein wenig wie eine Sonnenblume mit einem langen wackeligen Stiel vor.
Sie zog ihre Turnschuhe unter dem Bett heraus und schnürte sie hastig. Leah begleitete ihre Mutter gern zum großen Haus. Das Farmhaus erschien ihr, verglichen mit dem engen Vierzimmerreihenhäuschen, in dem sie wohnte, sehr geräumig. Und sie fand Mrs Delancey faszinierend. Sie war so anders als alle anderen Menschen, die Leah kannte, weswegen Miranda sich ihrer Ansicht nach glücklich schätzen konnte, sie als Mutter zu haben. Nicht, dass sie ihre eigene nicht geliebt hätte, aber da Mum Dad pflegen und den ganzen Tag arbeiten musste, hatte sie manchmal schlechte Laune und schrie herum. Leah wusste, dass das nur an ihrer Müdigkeit lag, und versuchte, ihr bei der Arbeit zu helfen, so gut es ging.
Sie erinnerte sich nur vage an die Zeit, als ihr Vater noch laufen konnte. Er hatte Rheuma bekommen, als sie vier war, und die vergangenen elf Jahre im Rollstuhl verbracht. Dad hatte die harte körperliche Arbeit in der Wollspinnerei aufgeben müssen, worauf Mum als Haushälterin bei Mrs Delancey anfing, um Geld zu verdienen. In all der Zeit hatte Leah ihren Vater nie klagen gehört. Ihr war klar, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, weil seine Frau sich um ihn und den Lebensunterhalt der Familie kümmern musste.
Leah liebte ihren Vater abgöttisch und leistete ihm so oft wie möglich Gesellschaft.
Sie eilte nach unten und klopfte an der Tür des vorderen Raums. Als ihr Vater krank geworden war, hatten sie das Wohnzimmer in das elterliche Schlafzimmer umgewandelt, und eine Dusche sowie eine Toilette waren von der Gemeinde in der begehbaren Speisekammer neben der Küche eingebaut worden.
»Herein.«
Sie öffnete die Tür. Mr Thompson saß wie immer am Fenster. Seine braunen Augen, die Leah von ihm geerbt hatte, begannen zu leuchten, als er seine Tochter erblickte.
»Hallo, Liebes. Komm und gib deinem Dad einen Kuss.«
Leah lief zu ihm. »Ich begleite Mum zum großen Haus und helfe ihr.«
»Sehr gut, mein Mädchen. Dann sehen wir uns später. Ich wünsche dir viel Vergnügen.«
»Danke. Mum bringt dir deine Sandwiches.«
»Wunderbar. Auf Wiedersehen, Liebes.«
Leah schloss die Tür und ging in die Küche, wo ihre Mutter einen Teller voller Schinkensandwiches mit Butterbrotpapier abdeckte.
»Die gebe ich noch deinem Dad, und dann müssen wir los, Leah.«
Von Oxenhope zu dem winzigen Weiler Sawood, über dem sich Mrs Delanceys Farmhaus befand, waren es etwa drei Kilometer. Normalerweise fuhr Mrs Thompson mit dem Rad hin, doch da Leah heute bei ihr war, gingen sie zu Fuß aus dem Ort heraus und die Anhöhe hinauf.
Die Sonne lachte vom strahlend blauen Himmel, es war ein warmer, milder Tag. Trotzdem hatte Leah ihren Anorak für den Rückweg über die Schulter geschlungen, da sie wusste, dass es hier oben im Hochmoor rasch kühler werden konnte.
»Ich glaube, dieses Jahr wird sehr heiß«, meinte Doreen. »Mrs Delancey sagt, ihr Neffe kommt. Ich wusste gar nicht, dass sie einen hat.«
»Wie alt ist er?«
»Ein Teenager. Also hat Mrs Delancey das Haus voll, denn Miles ist von der Uni daheim, und Miranda hat Schulferien. Und sie selber steckt gerade mitten in den Vorbereitungen für ihre Ausstellung.«
Kurzes Schweigen. »Darf ich dich was fragen, Mum?«, erkundigte sich Leah.
»Natürlich.«
»Was . hältst du von Miles?«
Mrs Thompson blieb stehen. »Ich mag ihn. Schließlich habe ich geholfen, ihn großzuziehen. Warum willst du das wissen?«
»Ach, nur so«, antwortete Leah, als sie den fürsorglichen Blick ihrer Mutter bemerkte.
»Mehr hätte ich da schon zu seiner Schwester, dieser kleinen Madam, zu sagen. Die Sachen, die sie manchmal anhat . Die gehören sich einfach nicht für ein Mädchen ihres Alters.«
Leah hingegen war ziemlich beeindruckt von der gewagten Kleidung Mirandas und beobachtete voller Bewunderung, wie die Jungs der Greenhead Grammar School Miranda umschwärmten, wo die beiden Mädchen dieselbe Jahrgangsstufe besuchten. Manchmal bekam Leah mit, wie Miranda nach dem Unterricht mit Burschen aus der nächsthöheren Klasse in Richtung Cliffe Castle Park verschwand. Leah fragte sich, wie Miranda es schaffte, in der langweiligen Schuluniform so hübsch und erwachsen auszusehen, während die von Leah lediglich ihre Schlaksigkeit betonte. Obwohl nur einen Monat jünger als Miranda, kam Leah sich neben ihr wie ein Kind vor.
»Mrs Delancey hat kein Geld, sagst du immer, doch Miranda trägt ständig neue Kleider. Und sie wohnen in diesem riesigen Haus.«
Mrs Thompson nickte. »Das muss man im Verhältnis sehen, Leah. Unsere Familie hat keinen roten Heller, und Mrs Delancey behauptet das Gleiche von sich. Aber sie war früher mal reich, richtig reich. Verglichen damit hält sie sich nun für arm. Verstehst du, was ich meine?«
»Ich glaube schon.«
»Miranda beklagt sich, wenn sie sich kein neues Kleid für eine Party kaufen kann. Du beklagst dich, wenn wir abends nichts zu essen haben.«
»Warum ist sie jetzt nicht mehr reich?«
Leahs Mutter machte eine vage Geste. »Keine Ahnung, was sie mit dem ganzen Geld gemacht hat. Jedenfalls hat sie vor ein paar Jahren wieder mit dem Malen angefangen, was bedeutet, dass sie wahrscheinlich ziemlich lange nichts verkauft hat. Doch genug davon. Geh schneller, sonst kommen wir zu spät.«
Kurz darauf öffnete Mrs Thompson die hintere Tür des Farmhauses und betrat die Küche. Dieser Raum allein war größer als das gesamte untere Geschoss des Hauses, in dem Leah wohnte.
Miranda frühstückte, bekleidet mit einem pinkfarbenen Morgenmantel und dazu passenden kuscheligen Pantoffeln, an dem langen Kiefernholztisch, an dem die Sonne ihre blonden Haare aufleuchten ließ.
»Hallo, Doreen, Sie kommen gerade recht. Ich bräuchte noch Toast!«
»Tja, junge Dame, darum musst du dich heute selber kümmern. Ich soll das Zimmer für den Gast deiner Mutter herrichten.«
»Aber du machst das doch für mich, Leah, Schätzchen, oder?«, schnurrte Miranda.
Leah sah ihre Mutter an, die etwas erwidern wollte, und antwortete hastig: »Natürlich. Geh schon mal rauf, Mum, ich komme gleich nach.«
Mrs Thompson runzelte die Stirn, zuckte mit den Schultern und verschwand aus der Küche. Leah steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster.
»Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bist du wieder ein Stück größer«, bemerkte Miranda, nachdem sie Leah begutachtet hatte. »Machst du Diät? Du bist sehr dünn.«
»Nein, nein, Mum nennt mich den Vielfraß. Wenn sie mich ließe, würde ich den Teller noch ablecken.«
»Du Glückliche. Ich muss Sahne bloß anschauen, und schon hab ich ein Pfund mehr auf den Hüften«, meinte Miranda wehmütig.
»Aber du hast doch eine wunderbare Figur. Das sagen alle Jungs in unserem Jahrgang.« Als das Brot hinter Leah aus dem Toaster sprang, zuckte sie erschreckt zusammen.
»Schmier Margarine drauf und nur hauchdünn Marmelade. Was sagen denn die Jungs sonst noch so über mich?«, erkundigte sich Miranda.
Leah wurde rot. »Na ja, sie finden dich . hübsch.«
»Findest du mich hübsch, Leah?«
»Ja, sehr. Mir . gefallen deine Kleider.« Leah stellte Miranda den Teller mit dem Toast hin. »Möchtest du noch eine Tasse Tee?«
Miranda nickte. »Sag meiner lieben Mutter mal, dass dir meine Kleider gefallen. Sie dreht durch, wenn der Rocksaum über den Knöcheln ist! Wie schrecklich prüde! Nimm dir doch auch eine Tasse Tee und leiste mir Gesellschaft.«
Leah zögerte. »Lieber nicht. Ich muss nach oben, Mum helfen.«
»Wie du meinst. Wenn du später Zeit hast, kannst du ja zu mir ins Zimmer...
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