Schweitzer Fachinformationen
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Was wäre, wenn sich deine grundlegendsten Überzeugungen über dein Leben plötzlich als Lüge entpuppen würden?
Gabby DiMarcos Leben in New York wird auf den Kopf gestellt, als sie das Ergebnis ihres DNA-Tests erhält: Sie hat eine Schwester! Doch das kann nicht sein, denn Gabby ist Einzelkind. Ihre Eltern, die bereits verstorben sind, kann sie nicht mehr fragen und so beschließt sie, ihre angebliche Verwandte in Puerto Rico aufzusuchen und der Sache auf den Grund zu gehen.
Isabella Ruiz ist überglücklich, als sie die Nachricht über die Seite der Verwandtschaftsermittlung erhält. Nach all den Jahren wird sie ihre kleine Schwetser Marianna wiedersehen, die mit sieben Monaten spurlos verschwunden ist. Aber wie kann sie Gabby davon überzeugen, wer sie wirklich ist? Die beiden begeben sich auf eine Spurensuche in San Juan und kommen der Wahrheit mit jedem Schritt näher.
Was ist vor fünfundzwanzig Jahren wirklich passiert?
»Eine meisterhaft gewobene Geschichte über Geheimnisse, Versöhnung und familiäre Liebe.« Abby Jimenez, New York Times Bestsellerautorin
Lauren E. Rico ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist außerdem eine der besten Rundfunksprecherinnen für klassische Musik im Land. Ihre Stimme ist landesweit auf SiriusXM und auf Radiosendern in New York City, Charlotte, Connecticut und Tampa zu hören. Es ist sogar bekannt, dass sie als Teil der Bordunterhaltung mehrerer Fluggesellschaften Reisende auf ihren Flügen begleitet. Wenn sie nicht gerade im Radio spricht oder an ihrem Laptop tippt, genießt Lauren es, mit ihrem Mann Tom und ihrem Hund Sandy im Haus herumzuwerkeln.
1
Gabby
Gegenwart
Die Wahrheit wird oft irrigerweise als etwas Fließendes betrachtet - als würde sie ihre Gestalt verändern, sich wandeln, je nach den sie umgebenden Umständen. Aber das stimmt nicht. Die Wahrheit - die echte Wahrheit - ist so unbeweglich wie ein Berg. »Alternative Fakten« oder »wahrgenommene Realität« kann man vergessen. Die Wahrheit ist, was sie ist, und sosehr man sie auch dreht und wendet, sie dreist verfälscht oder sie zu verschleiern versucht, nichts kann das ändern. Wie Shakespeare einmal schrieb: »Zuletzt muss die Wahrheit heraus.« Das ist alles nur eine Frage der Zeit.
Meine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass sie so früh wie möglich herauskommt.
»Wie sieht's mit dem Artikel zu Finnegans Plagiaten aus, Gabby?«
Als ich meinen Namen höre, schaue ich von dem Schreibblock auf, der auf meinem Schoß liegt. Die eine Blatthälfte ist mit Notizen bedeckt, die andere mit Kritzeleien. Ich setze mich aufrechter hin. Mein Platz gehört zu denen an den Seitenwänden des Konferenzraums, weil wir nicht mehr an den Tisch für die »Großen« passen. Der ist für Redakteure, Autoren, Fotografen und Grafiker reserviert. Wir Normalsterblichen haben uns im Randbereich der Morgenbesprechung des Flux-Magazins niederzulassen.
Ich räuspere mich und antworte Max, unserem superattraktiven, superbritischen Chefredakteur.
»Äh . Ja, läuft gut. Ich habe alle von Lisa zitierten Quellen überprüfen können und die betreffenden Bücher auch gelesen - also Jake Finnegans, und auch die drei, von denen es heißt, er hätte sich daraus bedient. Deswegen arbeite ich mich jetzt durch Finnegans Veröffentlichungen - ich will herausfinden, ob es sich dabei um eine Ausnahme handelt oder ob er schon immer nur >Frankenbooks< vorgelegt hat, ohne dass es je aufgefallen ist.«
Das bringt alle zum Schmunzeln - alle außer Lisa Mulberry, die Verfasserin des Artikels. Sie zieht die niedliche kleine Nase kraus und bedenkt mich mit einem gewohnt hochmütigen Blick. »>Frankenbooks<?«, wiederholt sie.
»Wie in >Frankenstein<?«, gebe ich zurück. Sie schaut mich verständnislos an. »Du weißt schon, der mit dem Monster .«
»Wer Frankenstein ist, weiß ich«, unterbricht mich Lisa ungeduldig. »Mich interessiert, wer dich gebeten hat, Finnegans Veröffentlichungen durchzugehen. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich es dir gesagt.«
Obwohl wir schon fast drei Jahre zusammenarbeiten, scheint diese Frau zu glauben, ich wäre Praktikantin und hätte ihr zuzuarbeiten. Ein Irrtum. Ich checke hier die Fakten, was bedeutet, meine Aufgabe besteht darin, die gesamte Redaktion vor bestimmten Anschuldigungen zu schützen. Ihr quasi kollektiv den Arsch zu retten, indem ich sicherstelle, dass sämtliche von Diven wie Lisa in den Texten präsentierten Informationen korrekt sind und sich auf Nachfrage belegen lassen. Und es stimmt schon, ich kann ziemlich nerven - ich bin immer sehr hinterher, dass die Autorinnen und Autoren Details zu Namen, Daten und Orten parat haben. Und immer, wenn ich dann die Nachweise liefern kann, die rechtliche Schritte abwenden, bin ich wieder Everybody's Darling.
Ich hole tief Luft und gebe mein Bestes, um freundlich und zugleich professionell zu klingen. Dabei hoffe ich, dass Lisa die Message versteht und es mir gleichtut.
»Lisa, ich meine ja nur, dass das Ganze nicht so eindeutig ist, wie man vielleicht annimmt. Und hier geht es wirklich um einen schwerwiegenden Vorwurf. Damit will ich sagen, dass der Ruf einer Person auf dem Spiel steht. Mit der Karriere. Darum möchte ich sichergehen, dass bei uns alles korrekt ist.«
»Du meinst, bei mir? Du möchtest sichergehen, dass bei mir alles korrekt ist?«, faucht sie. »Glaubst du wirklich, dass ich diese Story nicht höchstpersönlich genau überprüft habe?«
So viel zum Thema »Freundlich und zugleich professionell«.
Vom Kopfende des Tisches meldet sich Max zu Wort, und sein vornehmer Akzent in Kombination mit dem intensiven Blick seiner haselnussbraunen Augen, der einem bis tief in die Seele zu dringen scheint, glättet gekonnt-elegant alle Wogen. Auch Lisas überzogenes Ego beruhigt sich.
»Aber Lisa, du weißt doch, dass Gabby so etwas nie behaupten würde«, schmeichelt er ihr. »Sie ist hier, um dich zu schützen.«
Genau genommen bin ich hier, um Flux zu schützen. Dass Lisa davon profitiert, ist purer Zufall. Wenn ich diese Story schreiben würde . Aber das ist natürlich nicht der Fall. Ich schreibe nie irgendwelche Storys, und meine Kollegin lässt keine Gelegenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben.
Lisa, ganz eindeutig von Max' natürlichem, jungenhaftem Lächeln verzaubert, schließt den Mund und nickt zustimmend.
Man muss schon sagen, der Kerl weiß, wie er seine Wirkung bei Frauen einsetzt! Das ist wohl etwas Britisches, denn ich kenne keinen einzigen Amerikaner, der ein Stirnrunzeln so schnell in Zustimmung verwandeln kann wie Maxwell Taylor-Davies aus Surrey.
»Gut, dann kommen wir jetzt zum nächsten Punkt, ja?«, verkündet er, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich freue mich sehr, euch mitteilen zu können, dass unsere GeneTeam-Profile inzwischen online abrufbar sind. Kelly wird euch allen einen Usernamen und ein vorläufiges Passwort mailen. Wenn ihr euch für dieses Projekt angemeldet habt, plant bitte diese Woche Zeit ein, um euch eure Ergebnisse anzuschauen und sie kurz zusammenzufassen. Ich möchte diese Story gern innerhalb der nächsten zwei Wochen ans Laufen bringen .«
»Und worauf sollen wir dabei den Schwerpunkt legen?«, erkundigt sich Randy Greenblatt, ein weiterer fest angestellter Autor. Er ist wesentlich talentierter und deutlich weniger nervig als Lisa.
Max zuckt mit den Schultern und hebt eine Augenbraue, um dem Ganzen etwas Rätselhaftes zu verleihen. »Das sehen wir dann. Es gibt ja Tausende von Storys darüber, wie die Ergebnisse genetischer Tests Familien zusammengebracht haben - und auseinandergerissen. Mein Instinkt sagt mir, dass wir in dieser Runde etwas Interessantes entdecken werden. Ich fände es großartig, wenn wir darüber mit einem konkreten Fall berichten könnten. Aber abgesehen von einer kleinen genetischen Supersensation können wir die Gelegenheit auch nutzen, um die verschiedenen Anbieter auf der Basis unserer kleinen internen Testgruppe zu vergleichen. Natürlich nur, wenn sich alle damit einverstanden erklären«, fügt er rasch hinzu.
Für Max ist das keine besonders überraschende Strategie. Er geht davon aus, dass wir von aufregenden unentdeckten Storys umgeben sind, die nur darauf warten, aufgedeckt und verbreitet zu werden. Seit er vor neun Monaten hier angefangen hat, gleich nach einer relativ kurzen Station in der Londoner Regenbogenpresse, hat er Freiwillige angeworben und sie zu Wahrsagern geschickt oder sie Seminare mit prominenten Selbsthilfegurus besuchen lassen, und vor drei Monaten durften alle, die wollten, in kleine Plastikbehälter spucken: Vielleicht ist ja jemand von uns mit der Queen verwandt oder, noch besser, mit Meghan Markle.
Ich verzichte normalerweise auf die Teilnahme an diesen Extra-Aktionen, aber seit dem Tod meines Vaters im vergangenen Jahr spüre ich immer deutlicher, dass mir familiäre Bindungen fehlen. Als Einzelkind zweier Einzelkinder bin ich ohne Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen aufgewachsen. Das wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn ich einen engen Freundeskreis hätte. Aber das ist nicht der Fall. Natürlich gibt es da einige Freundinnen, mit denen ich hin und wieder etwas trinken gehe oder zum Lunch oder ins Kino, aber tatsächlich haben meine Eltern und ich eine sehr vertraute, geschlossene Einheit gebildet, nur wir drei. Entferntere Angehörige gab es nicht, auch keine engen Freunde der Familie. Immer nur . wir drei. Und das war für mich auch in Ordnung. Nur bin ich jetzt als Einzige übrig. Deswegen hoffe ich, bei dieser DNA-Aktion auf Gold zu stoßen, vielleicht auf einen Cousin oder eine Cousine zweiten Grades oder eine Großtante, von denen ich bisher nichts wusste.
»Also gut, Freunde«, verkündet Max und klappt das Notebook vor sich zu. »So gehet hin und wecket das Interesse aller.« Mit diesen Worten beendet er jedes Meeting.
Ich bleibe hinter den anderen zurück, wühle nach irgendetwas in meiner Tasche, bis sich der Raum fast geleert hat. Dann nähere ich mich unauffällig meinem Chef, der auf sein Smartphone starrt. Wenige Augenblicke später schaut er mit einem Lächeln zu mir auf.
»Ganz hervorragende Arbeit, Gabby. Ich bin begeistert, wie gründlich du uns immer nach allen Seiten absicherst, damit auch wirklich alles hundertprozentig stimmt.«
Ich bekämpfe den Drang, vor Wonne dahinzuschmelzen. Das hier ist zu wichtig, als dass ich mich vom Charme meines Chefs einlullen lassen dürfte.
»Danke, Max. Das bedeutet mir sehr viel. Ich wollte einfach . Hast du vielleicht schon die Gelegenheit gehabt, dir den Projektvorschlag anzuschauen, den ich dir letzte Woche geschickt habe?«
Ganz kurz gleitet ein Schatten über sein Gesicht. Er hat noch nicht darüber nachgedacht. Er kann sich nicht einmal daran erinnern.
»Über . über diese Kleinstadt da in Minnesota? Wo sie alle Katzen in Pullover stecken? Und diese verrückte Frau mit ihren psychedelischen Pasteten?«
Ein Funke der Erinnerung flackert in seinem Blick...
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