Schweitzer Fachinformationen
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Mulchen hat zwar viele Vorteile; dennoch kann sich nicht jeder Gärtner damit anfreunden, besonders, wenn er in feuchten, schneckenreichen Gegenden lebt. Manchmal fällt auch einfach zu viel Grünmasse an oder der Gärtner wünscht sich Spezialerden für seine Pflanzen. Dann ist der sorgfältig aufgesetzte Komposthaufen die richtige Alternative. Aber Komposthaufen brauchen ihre Zeit: Ohne besondere Pflege und Umsetzen kann es zwei bis drei Jahre dauern, bis aus Garten- und Küchenabfällen nahrhafte Komposterde geworden ist. Schneller geht es mit den folgenden Rezepten, die besonders für die Neuanlage eines Gartens auf einem Baugrundstück oder eine Umstellung von der traditionellen Kunstdüngerwirtschaft auf biologischen Gartenbau hilfreich sind.
Seit wann Gärtner darüber nachdenken, wie sich die Kompostrotte beschleunigen lässt, habe ich nicht herausfinden können. Aber mit Sicherheit ist das keine Erscheinung unserer ungeduldigen und schnelllebigen Zeit. Denn schon um 1890 empfahlen Gartenbücher, dem Kompost zur Beschleunigung der Rotte und zur Nährstoffanreicherung verschiedene Kräuter, vor allem Heilkräuter, z. B. Ringelblumen, Brennnessel und Beinwell, beizugeben. Daraus hat sich eine richtige Wissenschaft entwickelt, wobei man zwischen mechanischen und biologischen Verfahren unterscheiden kann.
Je mehr frische und saftige Krautbestandteile ein Kompost enthält, desto schneller verrottet er.
Zu den mechanischen Methoden gehört die Schnellkompostierung durch häufiges Umsetzen, über die häufig in Gartenzeitschriften zu lesen ist. Sie wurde schon vor 100 Jahren angewandt, ist aber vermutlich wesentlich älter. Dabei gibt es unterschiedliche Rhythmen. Während die einen den Kompost nur zu Beginn zwei- bis viermal im Abstand von 2-3 Wochen umsetzen und dann auf bewährte Weise reifen lassen, empfehlen andere Gärtner das wöchentliche Umschichten bis zur Reife, die sich innerhalb von 2-3 Monaten einstellen soll. Und vor einigen Jahren hörte ich erstmals von einem Forscher, der seinen Kräuterkompost durch tägliches Wenden sogar in 3 Wochen zur Reife bringt. Für derartige Zwecke inzwischen werden kleine rotierende Kompostsilos angeboten.
Ob diese Form der Schnellkompostierung, wie sie heute ja auch in der kommerziellen Kompostherstellung angewendet wird, wirklich der Stein der Weisen ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich hege allerdings meine Zweifel. Denn bei der Schnellkompostierung mit häufigem Umsetzen und den damit verbundenen hohen Temperaturen fühlt sich die übliche Helferschar aus Kompostwurm, Käfer und Assel mit Sicherheit nicht wohl. Dass sich deren Beitrag durch diese mechanisch-thermische Art der Zersetzung ersetzen lässt, halte ich für unwahrscheinlich.
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte zwischen Schnellrotte und traditionellem, langsamem Kompostieren. Das bedeutet, zu Anfang zwei-, dreimal umsetzen, damit die Heißrotte wirklich alle schädlichen Keime abtöten kann. Und dann den Haufen ruhen lassen, damit die Helfer der Natur ihr Werk vollenden können. Ich kann so alle halbe Jahre einen fertigen Kompost anstechen.
Eine lebende Decke aus Kürbisranken schützt den Kompost vor Austrocknung.
Komposthaufen, die viele Krautbestandteile enthalten, reifen bekanntlich schneller als andere. Denn die krautigen Pflanzenteile enthalten viel Wasser, sodass der Haufen während der Heißrotte nicht austrocknet. Außerdem zersetzt sich Blattmasse schneller als holzige Anteile. Besonders schnell reifen Komposte, die nicht einfach nur einen hohen Krautanteil enthalten, sondern Heilkräuter, die auch in der Naturheilkunde verwendet werden. Warum das so ist, weiß man noch nicht so genau. Sicherlich spielen die Mineral- und Nährstoffe einschließlich der Vitamine dieser Kräuter für die beschleunigte Rotte eine wichtige Rolle. Sie wirken sozusagen als »Enzyme« der Rotte.
Dazu kommen mit großer Wahrscheinlichkeit auch nichtstoffliche Bestandteile, vermutlich energetische Schwingungen, wie sie beispielsweise auch für die Wirksamkeit der stark verdünnten homöopathischen Arzneimittel verantwortlich gemacht werden. Dass Pflanzen von einem individuellen bioenergetischen Schwingungsfeld umgeben sind, einer »Aura«, wurde seit Jahrhunderten immer wieder beschrieben und ist mit der Kirlian-Fotografie und dem modernen Colorplate-Verfahren, die diese Schwingungen sichtbar machen, auch nachgewiesen. Allerdings weiß man (noch) nicht, auf welche Weise diese Schwingungsfelder wirken.
Seit langem bewährt als Kompostbeschleuniger und Kompostverbesserer sind Brennnessel und Beinwell (Symphytum officinale). Beide enthalten viel Stickstoff. Die Brennnessel liefert zudem Kieselsäure, Vitamin C und Eisen, der Beinwell vor allem Kali. Auch Acker-Schachtelhalm, der beste Kieselsäurelieferant, und Löwenzahn, der ebenfalls viel Vitamin C enthält, gelten als gute Rottebeschleuniger. Allerdings brauchen Sie schon größere Mengen frischer Kräuter, um eine Wirkung zu erzielen. Entweder geben Sie die Kräuter gehäckselt oder kleingeschnitten als Zwischenlagen, oder stellen auf übliche Weise eine Jauche her und gießen diese mehrmals unverdünnt über den Haufen.
Außer Kamille sorgen auch andere Kompostkräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Schafgarbe für schnelle Verrottung.
Als Fortentwicklung der Kräutermethode kann man die Kompostimpfung betrachten, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Homöopathie hat. Hier sind vor allem die berühmten Kompostimpfstoffe der Abtei Fulda und die biologisch-dynamischen Präparate der Anthroposophen zu nennen. Jahrzehntelang waren sie fast nur Eingeweihten zugänglich. Nachdem aber die Schwestern der Abtei Fulda bereits seit Jahren mit großem Erfolg ihre Impfstoffe vertreiben, öffnen sich nun auch die Anthroposophen der interessierten Gärtnerschaft.
Während sich die Schwestern der Abtei Fulda auf ein Rezept der Engländerin Maye E. Bruce stützen, arbeiten die biologisch-dynamischen Gärtner und Landwirte mit Präparaten, die aus Anweisungen von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, entwickelt wurden. Beide Impfstoffe werden seit rund 90 Jahren hergestellt. Ob sie eine gemeinsame Quelle haben, ist unklar: Die verwendeten Kräuter sind zwar identisch. In der Zubereitungsweise unterscheiden sich die Präparate dagegen enorm.
Das Kompost-Pulver der Abtei Fulda besteht aus sechs Kräutern: Echte Kamille (Matricaria recutita), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Gemeiner Baldrian (Valeriana officinalis), Schafgarbe (Achillea millefolium), Große Brennnessel (Urtica dioica) und Eichenrinde (Quercus robur). Dazu kommt noch eine Honig-Milchzucker-Mischung. Die Blätter und Blüten der Kräuter werden - vormittags - gesammelt, getrocknet, sehr fein zerrieben und in getrennten Gläsern möglichst dunkel aufbewahrt. Das Honig-Milchzucker-Pulver wird durch Verreibung hergestellt. Dabei gilt das Mischungsverhältnis 1 Tropfen Honig auf 1 gestrichenen Teelöffel Milchzucker (aus Drogerie oder Apotheke). Für den normalen Hausgarten reicht pro Jahr eine Zubereitung mit 5-10 Teelöffeln Milchzucker.
Der Einfachheit halber stellt man sich aus diesen Bestandteilen eine Vorratsmischung zu gleichen Teilen her, verreibt sie gründlich in einem Porzellanmörser und bewahrt sie in einem Extra-Glas auf. Für die Impflösung, den sogenannten Aktivator, nimmt man 3 gehäufte Messerspitzen der Vorratsmischung auf ½ l Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, füllt alles in eine verschließbare Flasche und lässt die Mischung 24 Stunden ruhen. Dieser Aktivator hält etwa drei Wochen. Die Vorratsmischung können Sie als »Humofix« auch direkt von den Schwestern der Abtei Fulda beziehen (siehe Bezugsquellen-Verzeichnis >).
Der Kompost sollte bald nach dem Aufsetzen geimpft werden. Bohren Sie mit einer Stange, z. B. einem Rechenstiel, tiefe Löcher - bis etwa 15 cm über den Boden - in den Haufen. Ein Kompostsilo mit 1 m2 Grundfläche bekommt 5 Löcher: Eins in der Mitte und je eins in den Ecken, etwa im Abstand von 15 cm zum Rand. Kleinere bzw. größere Haufen erhalten entsprechend weniger bzw. mehr Löcher. In jedes Loch geben Sie 6 Esslöffel Aktivator (vorher schütteln), füllen es mit feingesiebter, trockener Erde auf und stopfen diese mit dem Stiel ordentlich fest.
Jetzt brauchen Sie nur noch warten, bis der Kompost fertig ist. In warmen Sommern können Sie durchaus schon nach vier Wochen mit fertigem Kompost rechnen; im Winter dauert es allerdings wesentlich länger. Umsetzen ist nicht nötig, ja sogar schädlich.
Steiner-Präparate müssen eine Zeitlang ruhen, z. B. in Kuhhörnern.
Im Gegensatz zur eher bodenständigen Zubereitung des Fulda-Pulvers erscheint die Zubereitungsform der biologisch-dynamischen Kompost-Präparate fast magisch. Zwar werden die gleichen Kräuter verwendet und auch frühmorgens gesammelt, jedoch ganz anders aufbereitet.
Schafgarben-, Löwenzahn- und Kamillenblüten werden jeweils in eine besondere Hülle aus tierischem Material gefüllt - Schafgarbe in Hirschblasen,...
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